Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1884
Wilhelm und Charles Gassmann
Die in Biel geborenen Brüder Wilhelm und Charles Gassmann, Schüler vom Dufourschulhaus Biel, gehörten zur 5. Generation einer Familie, die ununterbrochen im Buchdruck- und Verlagsgeschäft tätig war. Ein Rückblick:
Bereits 1407 wurde BERCHTHOLD GASSMANN aus Wollerau Bürger von Zürich. Im folgten 1422 HEIRI, HANS, RUDI, ULI GASSMANN nach. Nachdem sie sich in Zürich
niedergelassen hatten, verpflanzte sich das Geschlecht in andere Kantone. 1629 wurde der aus Eich im Kanton Luzern stammende Müller FRIDOLIN GASSMANN in das Burgerrecht der Stadt Solothurn
aufgenommen.[12] Das Gassmann-Geschlecht übte in Solothurn die verschiedensten Berufe aus, darunter Apotheker, Verwalter städtischer Fonds und Priester.
Pater CARLI GASSMANN war Konventual in St. Urban und KARL FIDEL GASSMANN Sekretär der Stadtkanzlei.
Gassmann-Wappen
Das 1939 von PAUL BOESCH gezeichnete Wappen des Buchdruckerfamilie Gassmann zeigt in Rot auf einem grünen Dreiberg drei grüne Eichenzweige mit je einer goldenen Frucht und zwei grünen Blättern,
dann den Helm. Darüber befindet sich ein grüner Eichenzweig mit goldener Frucht und vier grünen Blättern als Helmzierde. Zwei aufgerichtete Greifen dienen als Schildhalter. Unten rechts ist der
Druck mit «Paul Boesch» signiert.[40]
1. GENERATION - Franz Joseph Gassmann I (1755-1802)
ab 1788 Herausgeber der ersten Zeitung des Kantons Solothurn
Franz Joseph Gassmann I, genannt Hubridas, sitzt in der Verenaschlucht bei Solothurn. Aquarellierte Federzeichnung von Laurent Midart, 1794.
FRANZ JOSEPH GASSMANN I, ein Nachkomme von FRIDOLIN GASSMANN, wurde am 21. Februar 1755 in Solothurn als zweitältester Sohn des Schuhmachers JOHANN VIKTOR GASSMANN
(1725-1795) und der tief religiösen MARIA ANNA BURKI (1722-1792) geboren. Der Bruder seines Vaters hiess URS FRANZ JOSEF GASSMANN (1719-1795) und war Pfarrer in Oberkirch. Das Geburtshaus von F.
J. G. befand sich an der «Hinteren Gasse». Dort wuchs er mit fünf Geschwistern, von denen drei in jungen Jahren starben, in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf.[36] Seine Eltern schickten ihn ins Jesuitenkollegium der Stadt, damit er sich später zum Geistlichen ausbilden lassen konnte. Dort wirkte Pater JOSEPH IGNAZ
ZIMMERMANN (1737–1797), der die Poesie liebte und eine Reihe von schweizerischen Dramen dichtete, darunter auch Wilhelm Tell (Basel 1777). Auf seine Anregung hin wurde 1769 erstmals
unter den üblichen Schulprämien ein Preis für deutsche Dichtung und 1772 für deutschen Prosastil ausgesetzt. Zu den ersten Schülern Zimmermanns, die sich einen Preis in deutscher Sprache
errangen, gehörte Gassmann. Der spätere Solothurner Ratsherr und Schriftsteller URS JOSEPH LÜTHY (1765-1837) wurde von Gassmann in die Welt der deutschen Poesie eingeführt, die er mit
Begeisterung las. 1774 wurde Pater ZIMMERMANN Professor der Rhetorik in Luzern und nahm seinen Schüler gleich mit.[5] F. J. G., der davon träumte Schauspieler oder Dramaturg zu werden, spielte dort im Lustspiel Der Wohltätige
Murrkopf und im Singspiel Die kleine Aehrenleserinn, die von den Hochobrigkeitlichen Schulen Luzerns im Brachmonat 1778 aufgeführt wurden. Die Bühne befand sich auf einem
abgeernteten Kornfeld.[7]
Auf Empfehlung von Zimmermann erhielt F. J. G. eine Stelle als Hauslehrer beim Staatsschreiber und Historiker JOSEPH ANTON FELIX VON BALTHASAR (1737–1810). In dessen
Umfeld entfremdete sich Gassmann dem Studium der Theologie. Möglicherweise trugen auch die Anfeindungen, denen seine Lieblingslehrer Zimmermann und der Dichter PATER F. GRAUER durch den
herrschenden Klerus ausgesetzt waren, dazu bei. Auf Anraten von ZIMMERMANN erlernte er in Luzern die Buchdruckerkunst und kehrte dann nach Solothurn zurück. Gassmann fand: «Solothurn war schon
immer der Lieblingsort französischer Dichter. Auch jetzt besitzen wir wiederum den grössten Dichter Frankreichs. Es ist ABBÉ JACQUES DELILLE (1783-1813), der Sänger der Gärten. Zu den
fröhlichsten Augenblicken meines Lebens zähle ich die Viertelstunde, die mir ein Gespräch mit diesem berühmten Mann ermöglichte.»[8] Gassmanns Worte
inspirierten Professor MARTIN GISI 1898 zu seiner historisch-literarischen Untersuchung Französische Schriftsteller in und von Solothurn.
Die Geschichte des Buchdrucks in Solothurn begann mit dem aus Bern stammenden Buchdrucker SAMUEL APIARIUS, der am 12. November 1565 eine Aufenthaltsbewilligung und eine Druckgenehmigung erhielt.
1566 zog er nach Basel. Das 1646 gegründete Jesuiten-Kollegium benötigte aufgrund seiner zahlreichen Schüler eine Buchdruckerei, die der Solothurner Burger JOHANN JAKOB BERNHART 1658 einrichtete.
Sie ging 1685 an seinen Sohn und 1698 an dessen Witwe. Der verbannte französische Dichter JEAN BAPTISTE ROUSSEAU liess hier 1712 seine Œuvres diverses drucken.
PHILIPP JAKOB SCHÄRER (1711-1779) leitete die 1750 gegründete und vom Kollegiums-Rat beaufsichtigte «Hoch-Obrikeitliche Buchdruckerey Typographia Illustrissimae Reipublicae», in der Hauptgasse
2 «am Stalden». Gassmann begann in Schärers Buchdruckerei zu arbeiten und erhielt nach dessen Tod am 29. November
1780 dessen Amt und Titel.[5] Die Konditionen waren wie folgt: «Alles, was zur obrigkeitlichen Buchdruckerei gehört, fällt Gassmann als lebenslängliches
Lehen zu. Die hochobrigkeitliche Buchdruckerei darf keine andere Firmenbezeichnung haben. Sie untersteht der Präventivzensur der Obrigkeit. Alle staatlichen Aufträge sind prompt, billig und mit
dem erforderlichen Anstand auszuführen. Schärers Lehrling, der Solothurner Bürgerssohn LUDWIG VOGELSANG, muss von Gassmann bis zum Ende der Lehrzeit übernommen werden.»[36]
Die Brüder Gassmann
Am 4. Januar 1781 übernahm F. J. G. das Inventar der hochobrigkeitlichen Buchdruckerei. Sein erstgeborener Bruder JOHANN GEORG GASSMANN (1748-1813), ein Handelsmann aus Solothurn, leistete die
Bürgschaft und zog ebenfalls in das Haus. Dort lebte auch Franz Josephs Lebensgefährtin MARIA JACOBEA SCHMID (1756-1839), die Tochter eines in spanischen Diensten stehenden Offiziers, die er auf
romantische Weise «entführt» hatte.[36] F. J. G. druckte gemeinsam mit seinem Bruder unter dem Namen «Gebrüder Gassmann» (Josephum et Georgium Gassmann) in
der hochobrikeitlichen Buchdruckerei mehrere Bücher, darunter Verordnung seiner hochfürstlichen Gnaden des hochwürdigsten Bischoffs von Lausanna, betreffend die Aufhebung etlicher Feyertage,
für einen Theil des löblichen und alt-katholischen Cantons Solothurn… (1783) und Anfangsgründe der lateinischen und deutschen Sprachkunst (1785). Der ständige Streit zwischen den
beiden Brüdern führte schliesslich dazu, dass JOHANN GEORG GASSMANN 1785 seine Koffer packte und 1790 an der Hermesbühlstrasse 21 ein spätbarockes Wohnhaus errichtete.
Journalist im Namen der Menschenrechte
Gassmanns Charakter war geprägt von uneigennütziger Liebe zu seinen Mitbürgern und Enthusiasmus für die Menschenrechte. Viele Bürger wussten nicht genau, was Menschenrechte überhaupt bedeuten.
Gassmann formulierte es folgendermassen: «Freiheit, Sicherheit, Eigentum und Gleichheit. Diese vier Rechte liegen in der Natur des Menschen und sind unveräusserlich.»[33] In Olten hielt er einen Vortrag über das Betteln von Kindern in der Schweiz. Bald darauf wurde er Ehrenmitglied der Solothurner Schildwache, was ihn besonders stolz
machte.
Das Solothurnische Wochenblatt
Der unternehmungslustige junge Mann begann 1788 mit der Herausgabe der ersten solothurnischen Zeitung, dem Solothurnischen Wochenblatt. Dabei konnte er seine journalistischen Fähigkeiten unter
Beweis stellen. F. J. G.: «Nie hat Geld oder Ehrgeiz, Furcht oder Schmeichelei den Stoff zu einem Aufsatz bestimmt.» Dennoch waren finanzielle Mittel wichtig, um das Blatt umzusetzen. Gassmann
war anfangs skeptisch: «Nach den vielen Ermunterungen, die wir bezüglich des Wochenblatts erhalten hatten, sollte man glauben, dass die Anzahl der Abonnenten vollständiger wäre, als sie
tatsächlich ist. Statt der erwarteten 150 haben erst 17 Abonnenten Geld einbezahlt. Was mag wohl die Ursache sein?» Auch was den Inhalt des Blattes betraf, kehrte sich Gassmanns anfängliche
Begeisterung in Frustration um: «Schon in unserer ersten Anzeige haben wir um Unterstützung und Beiträge gebeten, aber es hat sich noch keine Menschenseele gemeldet.»[39] Dennoch konnte sich das Blatt durchsetzen. Seine ehemaligen Schulfreunde vom Solothurner Jesuitenkollegium halfen ihm dabei. Die Leserschaft las belehrende
Abhandlungen, Auszüge aus guten, aber vergessenen Büchern, kurze Erzählungen, Anekdoten und Gedichte und wurde über die Fortschritte in der deutschen Literatur informiert. Kam einer Leserin oder
einem Leser eine Geschichte irgendwie bekannt vor, dann lag das an Gassmanns journalistischem Rezept: «Man nimmt einige Ideen alter und neuer Schriftsteller, knetet die unterschiedlichen Gedanken
durcheinander und macht wöchentlich daraus einen geniessbaren Kuchen.»
Ein freisinniger Lesezirkel
In pädagogischer Hinsicht wollte das Solothurnische Wochenblatt alle sozialen Schichten der Stadt Solothurn zur Verbesserung der Erziehung und Bildung der Jugend aufrufen. Um dieses Ziel
zu erreichen, wandte sich F. J. G. an die gebildeten Kreise der Stadt. Gassmann: «Gut und Geld kann verloren gehen, aber ein wohlgebildetes Herz bleibt immer.» Inzwischen hatte sein Freund URS
JOSEPH LÜTHY in Solothurn eine literarische Gesellschaft gegründet. Dieser «Klub der Wochenblätter» traf sich oft auf dem «Hübeli». Man las die Werke der besten deutschen Schriftsteller, dichtete
selbst und übte Kritik, denn seit dem Ausbruch der Französischen Revolution waren viele Menschen mit der aktuellen Politik nicht einverstanden. Sie sprachen Wünsche und Verbesserungen aus, die
man «patriotische Träume» nannte. Gassmann, der älteste der jungen Literaten, notierte sich das Wichtigste, brachte es ins Solothurnische Wochenblatt und wurde zu einem der «Patrioten
von Solothurn».[24]
Gassmann: «In der derzeitigen Verfassung ist der Untertan als Mensch wenig wert. Er wird von der Gesetzgebung und allen Staatsämtern ausgeschlossen. Der Adel hingegen ist als Mensch zu viel, weil
er sich Vorzüge gegenüber den anderen herausnimmt und meistens keine Abgaben zahlt. Es herrschten Vorrechte in den Städten wie in den Kirchen. Die Schweiz hat keine einheitliche Regierungsform.
Einige Kantone sind aristokratisch, einige demokratisch und einige haben Elemente von beidem. Mehrere Kantone bezeichnen ihre Angehörigen als Untertanen. Die unteren Menschenklassen hierüber
aufzuklären gilt als Staatssünde. Nur wenige Auserwählte wissen darüber Bescheid, durften es aber aufgrund der Ketten der Pressefreiheit nicht laut sagen. Darum findet eine Revolution statt.
Vielleicht erleben wir dann mit der Zeit einheitliche Gesetze, Währungen, Gewichte und Masse. Keine inneren Kantonsgrenzsteine werden den Wanderer aufhalten, sondern nur noch das äussere Ende
unseres gemeinsamen Vaterlandes wird seine Grenzen ausmachen.»[33]
F. J. G. gelang es, für seine Zeitung einen Kreis von aufstrebenden Schriftstellern, Künstlern und politisch Interessierten um sich zu versammeln. Zu ihnen gehörten neben Urs Joseph Lüthi, der
Musikpädagoge MICHAEL TRAUGOTT PFEIFFER (1771-1849), der Arzt PETER JOSEF SCHWENDIMANN (1753-1809) und Kaplan JOSEF SCHMID. Da Gassmann sehr religiös war und dies in seinen Publikationen zeigte,
wurde er auch «der allerchristlichste Journalist» und «weltlicher Missionar» genannt.[10] Durch das Solothurner Wochenblatt schlossen sich Gassmann weitere
Patrioten an, die eine Revolution im Vaterland wünschten. Zu ihnen gehörten der Altlandvogt Xaver Zeltner (1764-1835) und sein Bruder der Artillerie-Kommandant PETER JOSEF ZELTNER (1765-1830),
der Weinhändler URS PETER JOSEPH CARTIER (1762-1839), St. Ursenstift-Chorherr URS VIKTOR SCHWALLER VON AMMANNSEGG (1771-1816) und sein Bruder Altlandvogt KARL JOSEF SCHWALLER VON AMMANNSEGG
(1760-1838).
Vorkämpfer für Mädchenbildung
F. J. G. setzte sich im Solothurner Wochenblatt für eine bessere Erziehung und Ausbildung von Mädchen aus dem Mittelstand ein. Sein Mentor Zimmermann hatte in Luzern eine Musterschule
für Mädchen eingerichtet und das Buch Die junge Haushälterin veröffentlicht. Von Gassmann inspiriert drängten weitere Solothurner zur Gründung eines Mädcheninstituts. Gassmann erhielt einen
Brief, in dem es hiess, «Mann scheut keine Kosten, um römische Scherben und griechische Rossnägel als Altertümer auszugraben, aber die Errichtung einer Mädchenschule wird sträflich
vernachlässigt.» Gassmann unterbreitete diesen Brief in seinem Wochenblatt den Stadtburgern und löste damit ein Echo aus. Am 24. März 1790 kam in der Ratsversammlung der Gedanke auf, die
Mädchenausbildung den drei solothurnischen Frauenklöstern anzugliedern. Nur langsam nahm die Idee Gestalt an. Zunächst übergab man den Frauenklöstern hie und da ein armes Kind zur Erziehung und
Verköstigung. Auf privater Basis entstand ein Fonds zur Unterhaltung von fünf bis sechs Mädchen. Gassmann insistierte weiter und schrieb im Solothurner Wochenblatt (29. 7. 1793): «Ich
kann mich nicht enthalten, hier einige patriotische Tränen über die Verwahrlosung der Töchtererziehung zu vergiessen. Schreiben, Lesen und Rechnen gehören schliesslich zu den wichtigsten Punkten
der Mädchenbildung! Gerechter Himmel! Lebt denn keine patriotische Seele in unserem Land, die zum allgemeinen Wohl die Feder ergreift und uns die Nachteile einer vernachlässigten Töchtererziehung
vor Augen führt?» Im Herbst 1793 brannte das Waisenhaus nieder. Beim Wiederaufbau des Hauses dachte man durch den bereits erwähnten Fonds zugleich an die Einrichtung eines Mädcheninstituts. Um
Neujahr 1795 zog die erste kleine Schar armer Mädchen ein. Dafür wurde eine eigene Lehrerin angestellt, die den Titel «Vorsteherin des neuen Töchter-Instituts» trug. Der wissenschaftliche
Unterricht umfasste Religionslehre, Lesen, Schreiben und Rechnen. Der Handarbeitsunterricht erstreckte sich auf Stricken, Häkeln, Nähen und das Anfertigen von Kleidungsstücken. Die Schule
übernahm die Ausführung kleinerer Arbeiten für Privatpersonen.[35]
Die Bibliothek Gassmann
In Solothurn hatte F. J. G. auch eine Bibliothek gegründet, die 1788 einen Katalog mit 700 Büchern veröffentlichte. Darunter befanden sich Werke von SHAKESPEARE, BACON, LESSING, KLOPSTOCK,
HERDER, RACINE, ROUSSEAU und MENDELSSOHN. Der Katalog klagte darüber, dass es angesichts der «allüberschwemmenden Sintflut von Schriften, womit man in dieser schreibsüchtigen Zeit heimgesucht
wird, schwer ist, das Beste herauszufischen». Gassmann war stolz, die Enzyklopädie und die Allgemeine deutsche Bibliothek zu besitzen. Besonders schätzte er MATTHIAS CLAUDIUS,
dessen Principes philosophiques, politiques et moraux 1789 in drei Bänden erschien.
Ein sehenswerter Brunnen
Gassmann im Solothurner Wochenblatt (Nr. 24, 1793): «Vor meinem Haus steht ein prächtiger Brunnen. Kein Fremder geht daran vorbei, ohne dieses Monument der Unsterblichkeit zu bewundern.
Doch was ist an ihm so sehenswert? Seine Schale wurde aus zwei einzelnen Felsstücken gehauen. In ihrer Mitte erhebt sich eine Säule, die mit einem Schlangengeflecht im antiken Stil umwunden ist.
Oben darauf sitzt der Ritter Georg zu Pferd. Er durchbohrt mit seiner Lanze den Rachen des berüchtigten Lindwurms. Das aufbäumende Pferd und der sträubende Lindwurm, der mit seinem Schweif den
hinteren Fuss des Pferdes umschlingt, zeugen vom Genie des Künstlers. Durch diese glückliche Stellung der Statue verlieh er ihr Gleichgewicht und Haltung. Alles an diesem Steingebilde spricht,
atmet und lebt. Betrachtet man die Nervenkraft und Muskelspannung, mit der der Ritter auf die Bestie losstürzt, wird einem bang und schauerlich ums Herz. Man glaubt wirklich, den Lanzenstoss und
das Geheul des Wurms zu hören. Auf einer Stufe des Brunnens steht ein Mädchen. Sie sieht sich nach jemandem um, die ihr hilft, den vollen Wassereimer auf den Kopf zu stellen. Ich entschloss mich,
ihr zu helfen und sie richtete ihre Haube etwas zurecht. Dann wollte sie mir mit einem höflichen Kopfnicker danken, und Platsch, goss sie den Eimer über meinen Kopf.»
Abschied vom Solothuner Wochenblatt
Um Reiseerfahrungen für sein Blatt zu sammeln, begab er sich 1789 nach Leuk und 1793 nach Baden. 1794 musste er sich von seinem Solothurner Wochenblatt verabschieden, das kaum noch die Druckkosten deckte. Er verglich sich mit einem Schauspieler auf der Bühne. Mal war ihm Beifall zuteil geworden, ein anderes Mal Hohn, da das schwer zu befriedigende Publikum einmal ernste Kost, dann wieder Possenspiele verlangte. In Solothurn wurde auch dauernd gestritten. So gerieten sich die Kapuziner und Franziskaner in die Haare, ob der heilige Franziskus, als er noch lebte, eine braune Kutte wie die Kapuziner oder eine schwarze wie die Franziskaner trug. Gassmann: «Angenehme und nützliche Unterhaltung bei geschäftslosen Stunden war der Zweck meines Blattes. Nie habe ich mir zum Ziel gesetzt, die Sitten und Meinungen meiner Zeit umzugestalten. Manchmal kann man dem einen oder anderen ein Fünkchen ins Herz legen, das bei günstigen Umständen zur Flamme auflodert. Das ist alles, was eine redliche Journalistenseele tun kann. Was jedem Journalisten das Wasser in die Augen treibt, ist die Tatsache, dass er mitansehen muss, wie seine Abonnenten von Zeit zu Zeit wie Herbstblumen wegwelken. Das ist eine Schmach, die kaum ein Schriftsteller überleben wird, wenn er nicht Frau und Kind hat, die noch seiner Obhut bedürfen.»[32]
Gassmann als Hudibras
Als Fortsetzung vom Solothurner Wochenblatt erschien Gassmanns humoristische Wochenschrift Der schweizerische Hudibras, die er ab Juni 1797 herausgab. Damit wurde er zum
«Kulturpionier von Solothurn» und erhielt den Dichternamen «Hudibras», den er auch als Pseudonym benutzte.[22] Der Name Hudibras entstammt einem satirischen
englischen Gedicht von SAMUEL BUTLER (1612–1680), in dem er unter der Maske des abenteuerlichen Ritters Hudibras gegen die Auswüchse des Puritaner-Fanatismus zu Felde zieht. So wollte Gassmann
den Kampf mit den Auswüchsen des Zeitgeistes aufnehmen. Bald geriet F. J. G. mit der Zensur in Konflikt und musste dem Staatsschreiber die Inhalte vor der Veröffentlichung zur Durchsicht
unterbreiten.
Die Titelvignette der ersten Nummer zeigt ihn in der Verenaschlucht auf einem Bänkchen sitzend. Unter dem Bild steht: «Hudibras denkt übersinnliche Dinge» und das Epigramm:
«Ganz einsam sitz hier Hudibras,
wie Diogen in seinem Fass.
Nun fragt es sich nur: Welcher war
von beiden wohl der grössere Narr?»
Das Hubridas-Bänklein in der Verenaschlucht
In der Verenaschlucht befindet sich ein steinernes Bänkchen, das seit 1836 den Namen «Hudibras» trägt. Diese Stelle war sein Lieblingsplatz, wo er das Rauschen des Verenabächleins bei einem
kleinen Wasserfall genoss.[16]
Links: Franz Joseph Gassmann I alias Hudibras auf einem Bild von L. L. Midart, 1794. Rechts: Das Hudibras-Bänkli, Zustand 2025.
1789 kam der französische Immigrant LOUIS-AUGUSTE BARON DE BRÉTEUIL (1730-1807) nach Solothurn und legte 1791 einen Weg entlang des Baches durch die Verenaschlucht an. LAURENT LOUIS MIDART (1733-1800) fertigte dort 1794 eine idyllische Federzeichnung in Aquarelltechnik an. Auf dem Bild ruht sich F. J. G. auf einer Bank aus, die damals Chorherr-Schwaller-Bank hiess. Das Originalbild befindet sich im Depositum des Kunstmuseums Solothurn, Inv. Nr. C 81.3. Bréteuil und Midart verehrten den Solothurner Aufklärer F. J. G. und seine Ideen.[34] Gassmann selbst verehrte die Verenaschlucht als «Tempel der Schöpfung» und als «Wundertempel der Natur».[38] In der Nähe befindet sich in der Einsiedelei die Verena-Gedenkstätte. Gassmann: «Ewig grünende Fichten beschatten den Felsen, dessen Höhle der heiligen Verena als Ruhestätte diente. Sie war Trost, Stütze und Segen aller Armen. Menschenliebe war ihr Gesetz, Herzensunschuld ihr Reichtum und die erhabene Naturwildnis ihr Gebetsbuch. In der Nähe des Blumengartens rauscht der murmelnde Giessbach über mannigfaltigen Kiesel. Nebenan steht die kleine Hütte des Eremiten, umschlossen von jungen Bäumen.»[22] Der ehemalige Buchdrucker FRANZ KARL GASSMANN (gest. 27.09.1846) war Eremit zu St. Verena.
Programmhefte für Operetten, Sing- und Schauspiele
Bei F. J. G. erschienen mehrere Programmhefte zu Oper-, Sing- und Schauspielen, die meistens von den hochoberkeitlichen Schulen Solothurns im Stadttheater aufgeführt wurden. Darunter:
Nikolaus von Flüe, oder die gerettete Eidgenossenschaft (1781), Cyrus (1786); Linna (1787), Erlachs Tod (1790), Die gute Tochter (1793), Der gute
Vater (1793), Die Belagerung Solothurns (1793), Das siegende Christenthum (1794), Matthatias (1794), Publius Kornelius Scipio (1794), Manasses, König
in Juda (1797). Rezensionen oder Ankündigungen dieser Veranstaltungen waren im Solothurner Wochenblatt unter der Rubrik «Theaterbericht» zu finden. Gassmann im Solothurnischen Wochenblatt
(12. 4. 1788): «Die Natur hat mich zum Theater bestimmt, das sagt mir mein Herz. Das Schicksal machte aus mir einen faden Schriftsteller, wie dieses Blatt bezeugt.» Dass Gassmann das Theater
publizistisch unterstützte, welches nicht von jedem geschätzt wurde, brachte ihm Anerkennung ein. In einer Rede, die MADAME KORN auf der Solothurner Schaubühne hielt, sagte sie: «Wir danken dem
Journalisten, dass er die Ehre des Theaters in seinem Wochenblatt zu schützen sucht. Gold und Silber haben wir keines, aber ein dankbares Herz. Und dies ist alles, was wir ihm schenken
können.»[37]
Patriot Gassmann wird verhaftet
Aufgrund seiner der Französischen Revolution geneigten Gesinnung und der bitteren satirischen Laune seiner Zeitschrift handelte sich Gassmann viel Ärger ein. Er wurde am 6. Februar 1798 zusammen
mit seinen 39 Mitarbeitern als «Patriot und Gottesleugner» von der Regierung ins Gefängnis eingekerkert. Diese Massnahme
diente auch dem Schutz der «Patrioten». In der Folge konnte seine Zeitung bis zum 10. März 1798 nicht erscheinen. Mit dem Anrücken der französischen Bajonette und dem vom Weissenstein
widerhallenden Kanonendonner kam es zu einem Volksaufstand mit der Idee, die politischen Gegner aufzuhängen. «Lasst sie hinaus, damit wir sie treffen können», riefen die Solothurner auf der
Strasse. Dabei hatten sie Spiesse aus Sicheln, die an Stangen befestigt waren, dabei. Nun wollte man das Gefängnis stürmen. Dicht aneinandergedrängt harrte Gassmann nun auf seine Befreiung oder
seinen Tod. Unter Lebensgefahr lenkten die Professoren XAVER BOCK (1752-1829), BEAT GÜNTHER und Stadtpfarrer PFLUGER die tobende Menge ab, indem sie sie zu einem Gebet in der Spitalkirche
hinhalten. Am 1. März 1798 traf der französische General SCHAUENBURG (1748–1831) mit seinem Heer in Solothurn ein. Er entwaffnete die Bewohner und befreite am 2. März die «hudibrassische
Patriotenfamilie». Gassmann: «Über die Freiheit zu sprechen hat man nirgendwo besser Zeit als im Kerker. Wir lagen auf dem Stroh im Gefängnis - fragt nicht, warum. Ewiger Dank dir im Namen aller
Patrioten, edler SCHAUENBURG! Wärst du nur acht Minuten später gekommen, so hätte uns die Wut unserer Feinde zerfleischt. Schon schoss man vier Kugeln nah an das Gitter meines
Kerkers.»[33] Einige der eingekerkerten Patrioten wurden anschliessend zu Mitgliedern der provisorischen Regierung ernannt. Gassmann setzte seine Arbeit am
Hudibras fort und informierte seine Leser über verschiedene Erlebnisse, patriotische Gedichte, Volkswahlen und Erläuterungen über die neue Verfassung. Doch die Abonnentenzahl nahm ab und
die Zeitschrift erschien im August 1798 zum letzten Mal.[10] 1798 gelangte KARL LUDWIG VON ERLACH, genannt «General Hudibras», als Oberanführer der
aargauischen Freischaren nach Solothurn, um im Zeughaus die Waffen zu holen.
Frustriernede Zeiten
Nach dem Eingehen des Hudibras klagte F. J. G. oft über Arbeitsmangel: «Mit dem Bücherhandel steht es hier schlecht. Es gibt wenige Liebhaber von deutscher
Lektüre. Man findet keine Unterstützung. Ich hatte vor einigen Jahren eine Lesebibliothek samt einem Buchladen errichtet. Ich musste aber beides mit grossem Verlust aufgeben, nachdem ich
obendrein noch Ärger mit der damaligen Zensur hatte.» Da Gassmann sich der damaligen Regierung gegenüber nicht in allen Dingen kooperativ zeigte, wurde ihm die obrigkeitliche Buchdruckerei wieder
entzogen. Am 17. August 1798 beschloss die Regierung von Aarau die Veräusserung von Nationalgütern. Dies betraf auch die zum Verkauf bestimmte Buchdruckerei in Solothurn. Über die
Nutzungsbedingungen musste neu verhandelt werden. Gassmann bat den helvetischen Unterrichtsminister Stampfer um Hilfe, damit er die Gelegenheit erhalte, sich anderweitig einzurichten.[33] Er begründete seine Bitte damit, dass er «eine Frau, drei Kinder und eine alte Schwiegermutter zu ernähren habe». Schliesslich konnte er das alte Druckereigebäude
behalten.[36]
Durch die Folgen der Französischen Besetzung löste vom 12. April 1798 bis 10. März 1803 die neue «Verfassung der Helvetischen Republik» die Gesetze der alten Eidgenossenschaften ab. Damit erfüllte sich Gassmanns patriotischer Traum vom Einheitsstaat nach französischem Vorbild. Die Helvetische Republik umfasste
18 Kantone. 1798 verfasste Gassmann das Buch Kurzer und leichtfasslicher Unterricht über die helvetische Staatsfassung in verschiedenen Gesprächen zwischen einem Patrioten und
Antipatrioten. Es gehört zu seinen besten Arbeiten, da Gassmann darin die neue Verfassung mit klaren und verständlichen Worten vermittelt. 1799 lieferten die Solothurner Patrioten dem
fränkischen Militärhospital mehrere Körbe mit Essen für die Verwundeten. Diese menschenfreundliche Tat erfreute die Kranken mehr, als die Speisen selbst.[26]
Am 16. September 1799 begann er seine tagebuchartigen Aufzeichnungen, in dem er versuchte, seine Lebensanschauungen mit philosophischen Begriffen in Einklang zu bringen. Er begrüsste Wilhelm Meisters Lehrjahre, deren Kern er erkannte. Franz Joseph Gassmann I starb am 7. März 1802 im Alter von 47 Jahren an den Folgen einer langwierigen Krankheit, verbannt von seinen Mitbürgern. In seiner selbst verfassten Grabschrift klagte er: «Auch hier ruht ein Sohn des Jammerns, schwach von Natur, doch strebte er nach dem Guten, meinte es redlich und starb misskannt.»
Schriften (Auswahl): 1766: ALOYS STOCKMANN: Theses ex universa Philosophia et Elementis Matheseos selectae. 1778-93: FRANK JAKOB HERMANN Neuer Solothurner Kalender. Samt einem kleinen Anhang merkwürdiger Neuigkeiten. 1781: JOSEPH IGNAZ ZIMMERMANN: Nikolaus von Flüe, oder die gerettete Eidgenossenschaft, Schauspiel. 1784: Kaufhaus Ordnung der Stadt Solothurn; Rechenkunst nach Anleitung der Normalschule in der Republik Solothurn, Teil I 1786: Rede von Johann Karl Steffan Glutz, Ritter, Schultheiss der Republik Solothurn; PETER NIVARD CRAUER: Methodenbuch für den Lehrer der Normal-, Stadt- und Landschulen in der Republik Solothurn; Lesebuch zum öffentlichen Gebrauch für die Normal- Stadt- und Landschulen in Solothurn. 1786: VON HALLER: Abhandlung über das Faulfieber für heilende Landärzte. Vorwort von Gassmann. 1787: Verordnung wegen Beziegung des Umgelds. 1789: FRANZ XAVER VOCK: Drey Predigten über den Luxus. 1788-94: F. J. Gassmann I: Solothurnisches Wochenblatt. 1790: Anweisung zur Uniforme und Waffenübung so wohl in Handgriffen als Manoeuvres, für die Stadt und Republik Solothurn; JOSEPH IGNAZ ZIMMERMANN: Erlachs Tod - Trauerspiel. 1791: ANTON RONCA: Ehren-Rede auf die HH. Thebäischen Märtyrer Ursus, Viktor und ihre Gesellen. 1793: FRANZ JAKOB HERMANN: Die Belagerung Solothurns, Trauerspiel; CARLO GOLDONI: Die Gute Tochter - Singspiel. 1794: PETER CANISIUS: Der kleine Catechismus. 1796: Kaminfeger-Ordnung für Stadt und Land; Katholischer Katechismus zum Gebrauch der kleineren Jugend. 1797-98: F. J. GASSMANN I: Helvetischer Hudibras; 1798: F. J. GASSMANN I: Solothurns Glückwunsch auf die in Aarau getroffene Wahl des Bürgers Direktors Urs Viktor Oberlin; F. J. GASSMANN I: Kurzer und leichtfasslicher Unterricht über die helvetische Staatsfassung in verschiedenen Gesprächen zwischen einem Patrioten und Antipatrioten; F. J. GASSMANN I: Freyheits-Ode, gewidmet der gesetzgebenden Gewalt in Aarau.
2. GENERATION - Franz Joseph Gassmann II (1783-1859)
Namensgeber der «Druckerei Gassmann»
Franz Joseph II begann seine Buchdruckerkarriere im Zeitalter der von Napoleon 1803 gegründeten, «Schweizerischen Eidgenossenschaft» welche die «Helvetische
Republik» abgelöst hatte und bis 1813 andauerte. Durch die Meditationsakte Napoleons wurde jedem Schweizer Gewerbefreiheit zugesichert. Bis 1830 folgte die Epoche der «Restauration».
F. J. G. II., der seine Buchdruckerlehre bei seinem Vater absolviert hatte, entschloss sich, eine eigene Druckerei zu eröffnen. Der Schritt in die Selbstständigkeit stiess jedoch zunächst auf
Probleme. Sein Konkurrent LUDWIG VOGELSANG, der von 1804 bis 1834 das Solothurnische Wochenblatt herausgab und für obrigkeitliche Schriften zuständig war, intervenierte. Gassmann hatte die
nötigen Druckmaschinen bereits angeschafft, doch der Kleine Rat verweigerte ihm die Konzession, da er «noch allzu jung» war. Daraufhin bot sich sein Onkel GEORG GASSMANN als Bürge an. Unter
folgenden Bedingungen durfte Gassmann seine Druckerei eröffnen: «Sie musste im Haus von GEORG GASSMANN eingerichtet werden, der den Betrieb beaufsichtigte und für alle Druckerarbeiten
verantwortlich war. F. J. G. II muss sich im gleichen Haus häuslich niederlassen. Obrigkeitlicher Lieferant bleibt Buchdrucker LUDWIG VOGELSANG. Die Druckerei muss den Namen ‹Witwe Gassmann &
Sohn› tragen.»
Onkel GEORG GASSMANN besass zwei Häuser. F. J. G. II eröffnete sein Unternehmen im Erdgeschoss der Hauptgasse 19, neben dem Zunfthaus zu Pfistern und wohnte im Haus
Hauptgasse 17.[36] 1807 musste sein Onkel die Liegenschaft aufgeben. Der junge Gassmann zog aus und etablierte sich an der Schaalgasse 10. Dieses Haus hatte
seine Mutter, Witwe MARIA JAKOBEA GASSMANN-SCHMID, am 20. September 1807 erworben. Es blieb fast ein Jahrhundert lang Eigentum der Familie Gassmann. Im Erdgeschoss befand sich für die nächsten 65
Jahre die Druckerei. Selbstbewusst nannte er sie «J. Gassmann, Sohn» und gründete noch eine Verlagshandlung. Schliesslich wurde im gestattet auch Schriften für die Obrigkeitlichen zu
drucken.[36] Er gab von 1811 bis 1814 druckte er die Solothurnische Wochenschrift (nicht zu Verwechseln mit dem Solothurner Wochenblatt)
heraus, die im ersten Jahrgang den Titel Vernunft und Narrheit hatte. 1824 bat der Konkurrent LUDWIG VOGELSANG die Regierung darum, sei Privileg zu Behalten, «die Schulbücher der
Primarschulen im ganzen Kanton allein zu drucken und zu verkaufen.» Dies wurde abgelehnt. In der Reformbewegung der 30er Jahre konnte Gassmann sein Unternehmen ausbauen und erhielt zahlreiche
Regierungsschriften zum Druck, darunter den Staatskalender (1832 bis 1835). Er stand in gutem Kontakt zur benachbarten Stadt Biel, deren Bürgergemeinde 1832 bei ihm einen Verfassungsentwurf
drucken liess.[36]
Franz Joseph Gassmann II war verheiratet mit ANNA MARIA KRUTTER (1776-1848). Das Paar hatte die Töchter MARIA ANNA (1808-1864), zukünftige Setzerin der Druckerei und MATHILDIS (1818-1905) sowie
den Sohn JOSEPH AMATUS (1812-1884) der das Familienunternehmen Gassmann weiterführen wird.[12]
Schriften (Auswahl): 1808: ABC- oder Namenbüchlein für die Normal-Stadt- und Landschulen des Kantons Solothurn. 1809: Anfangsgründe der deutschen Sprache. 1810: JOHANN BAPTIST HENNEBERG; Der dumme Gärtner oder Die beiden Anton - Oper. 1811: ANTOINE-GABRIEL JARS: Julie oder Der Blumentopf - Singspiel; STEPHANIE GOTTLIEB: Belmont und Konstanze oder die Entführung aus dem Serail - Oper; Kurzer leichtfasslicher Unterricht über die Obstbaumzucht; 1811-14: F. J. GASSMANN II: Solothurner Wochenschrift. 1812: Militär-Organisation für den Kanton Solothurn; Lesebuch zum öffentlichen Gebrauche für die Normal-Stadt- und Landschulen in Solothurn; Organisation des Sanitätswesens für den Kanton Solothurn. 1815: Der heilige englische Jüngling Aloysius von Gonzaga, als ein Muster fromm zu leben vorgestellt; Ordo divini officii recitandi et ecantaudi in choro insignis… (auch 1818, 1823, 1826, 1827), 1816: Anfangs-Lehren der Naturkunde der Welt- und Erd-Beschreibung in Frag und Antwort - für die Trivialschulen der Stadt Solothurn. 1817: Anfangsgründe der deutschen Sprache; Strassen-Reglement für den Kanton Solothurn. 1818: Vom heiligen Augustinus von der wahren Religion und von den Sitten der katholischen Kirche; Feuerordnung für die Stadt Solothurn; Fénelon’s Werke religiösen Inhalts. 1820: FR. JO. HUGI: Lesebuch für die Primarschulen des Kantons Solothurn. 1822: Biblische Geschichte für Kinder. 1824: Schriften des heiligen Bernhards Bd. 1 und 2; FR. JO. HUGI: Verfassung der naturhistorischen Kantonal-Gesellschaft in Solothurn. 1825: Johann W. Meyer / Josef Girard: Beschreibung des Bachteln oder Allerheiligen Bades bei Grenchen im Kanton Solothurn. 1826: Formenlehre der deutschen Sprache nebst den Regeln der Rechtschreibung für Primarschulen. 1831: Vorschlag der von der Stadtgemeinde ernannten Siebner-Kommission über die Stadtverfassung von Solothurn. 1832: Vortrag gehalten von dem patriotischen Verein des Kantons Solothurn.
3. GENERATION - Franz Joseph Amatus Gassmann (1812-1884)
Begründer der Bieler Druckerei
Quellen/Sources: 1)
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