Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1881-1887

Die alte Schulgasse wurde ostwärts verlängert, auf 21 Meter verbreitert und als Dufourstrasse bezeichnet.

 

1882


En 1882, la «rue de l’Ecole» fut prolongée en direction de l’est, agrandie et rebaptisée «Rue Général-Dufour» et le bâtiment scolaire devenait ainsi le «Collège Dufour».[4]


1880 bis 1887 wuchs das Progymnasium von 5 auf 9 Klassen an. Seit 1887 stand das Progymnasium unter der Leitung von Rektor Wyss.

 

1887


Stundenplan des Progymnasiums von 1887. In den Klammern stehen die Ziffern, welche nur die den Lateinschülern zukommenden Stunden bezeichnet. Reproduktion aus Tagblatt der Stadt Biel, Biel, 4. März 1887.


Carl Spitteler. Reproduktion aus der Zeitschrift Die Schweiz, Nr. 1, Zürich 1905, S. 177.
Carl Spitteler. Reproduktion aus der Zeitschrift Die Schweiz, Nr. 1, Zürich 1905, S. 177.

Carl Spitteler (1845-1924), Lehrer, Dichter, abgelehnter Nobelpreisträger

Carl Spitteler kam  in Liestal, am 24. April 1845 zur Welt. Er studierte Rechtswissenschaft und Theologie in Basel, Zürich und Heidelberg. «Wegen Unglaubens» liess ihn das Liestaler Pfarrerkollegium nicht zum Examen. Spitteler reiste nach Petersburg und war dort während 8 Jahren Erzieher in einer Generalfamilie. Dann kehrte er in seine Heimat zurück. Das Stadtgeschichtliche Lexikon Biel erinnert: «Als 1881 die Lehrstelle für Griechisch, Deutsch und Geschichte am Progymnasium Biel zur Besetzung ausgeschrieben wurde, fand sich unter den acht Bewerbern auch Spitteler, Lehrer an der höheren Töchterschule in Bern. Neben der Darstellung seines Lebenslaufes legte er seiner Bewerbung die Empfehlungsschreiben von J. V. Widmann und Prof. Hitzig bei. Er kam zusammen mit Karl Müller, dem späteren Bund-Redaktor, in die engere Wahl. Nach drei Sitzungen fielen im Verwaltungsrat des Progymnasiums unter dem Vorsitz des Präsidenten Dr. med. Eduard Bähler auf Spitteler und Müller je vier Stimmen. Einem Losentscheid wurde eine nochmalige Abstimmung vorgezogen, wobei fünf Stimmen auf Müller und nur zwei Spitteler entfielen. Im nämlichen Jahr sollte Spitteler am Progymnasium in Neuenstadt Erfolg haben, indem er dort einstimmig gewählt wurde. Eine Gedenktafel am dortigen Schulhaus erinnert daran, dass er 1881-1885 in Neuenstadt als Lehrer tätig gewesen war. 1919 erhielt er als einziger Schweizer den Nobelpreis für Literatur. Er starb in Luzern am 29. 12. 1924.»[5]

 

1881


Karl Müller (1855-1916), Kriegsberichterstatter, Redakteur vom Bund
Lehrer am Progymnasium Biel von 1881 bis 1885
Fächer: Geschichte, deutsche Sprache
Karl Müller wurde als das fünfte von acht Geschwistern, am 19. Juli 1855 im Pfarrhaus zu Limpach geboren. Sein Vater war dreissig Jahre Pfarrer in Limpach gewesen. Es war ihm wegen seiner besonderen Verdienste das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde geschenkt worden, da die Familie ursprünglich aus Zofingen stammte. Im zwölften Lebensjahr kam Müller ans Progymnasium Burgdorf. Darauf zog er nach Bern ans Gymnasium, und nach abgelegter Maturitätsprüfung liess er sich an der Berner Universität immatrikulieren, um Geschichte und alte Sprachen zu studieren. Dort begeistere er sich fürs Fechten. Während der Studentenjahre starben seine Eltern und er hatte im Inselspital einen schweren Typhus durchzustehen.
[2] Er unterrichtete in der Kantonsschule Bern Geografie an der 8. Klasse der Literaturabteilung und wirkte von 1878 bis 1880 als Lehrer am Progymnasium in Thun.
1881 wurde er als Lehrer für Geschichte und deutsche Sprache ans Progymnasium in Biel gewählt. In der Uhrenstadt heiratete er seine Studentenliebe Marie Gnägi. Er verliess das Bieler Progymnasium 1885 und übernahm neben Karl Schenk die Redaktion der «Berner Post», die bald darauf den Namen in «Berner Zeitung» wechselte. 1888 wurde sie zur grossen «Berner Zeitung» umgestaltet, indem das «Berner Intelligenzblatt», das «Berner Stadtblatt» und die «Berner Zeitung» an eine Aktiengesellschaft übergingen. Karl Müller wurde nun neben Gisi und Hager Redakteur der vergrösserten «Berner Zeitung» und hatte darin die kantonale Politik zu bearbeiten. Nach der Tessiner Revolution 1890 sandte ihn die Zeitung ins Tessin, und da schrieb er eine Reihe fesselnder Briefe über den Kanton und seine politischen Stürme. Die «Berner Zeitung» hatte Mühe, sich zu halten.

Karl Müller wurde Sekretär der kantonalen- und 1895 der eidgenössischen Militärdirektion. Die Politik liess ihn jedoch nicht mehr los. Mehrere Jahre war er Mitglied des Berner Stadtrates, des Grossen Rates und Präsident der freisinnig-demokratischen Partei des Kantons.[2] Der Beutezug auf die eidgenössischen Staatsfinanzen, die sogenannte Zweifranken-Initiative, hatte in aufgeregt und er schrieb dagegen die Protestschrift «Der Beutezug, eine nationale Gefahr». 1894 ging die «Berner Zeitung», die wieder zu einem kleineren Format und zu einem Redakteur zurückgekehrt war, an den «Bund» über. Vier Jahre später, im Mai 1898, trat Müller in die Redaktion des «Bund» ein. Während der 18 Jahre seiner Redaktionstätigkeit am «Bund» schrieb er viele militärischen Artikel und seine Berichterstattung aus den Manövern. Umfassend behandelte er die Militärorganisation von 1907.[2]

1881-

1885


Zur Einweihung des Denkmals am Grauholz am 29. August 1886 schrieb Karl Müller als Infanterie-Hauptmann die Gedenkschrift «Die letzten Tage des alten Bern», herausgegeben vom kantonalen bernischen Offiziersverein.

Foto links: Das Grauholzdenkmal, geschaffen vom Tessiner Bildhauer Luigi Piffaretti (1861-1910). Es wurde am 29. August 1886 durch Gruppen mit historischen Uniformen von 1798 und mit den Stimmen des Gesangsvereins von Biel eingeweiht. Dabei wurde auch der ehemalige Bieler Progymnasiallehrer Karl Müller als Autor der Gedenkschrift «Die letzten Tage des alten Bern» geehrt. Das Denkmal wurde 1930 versetzt und neu eingeweiht. Fotograf: Chriusha, Wikipedia


Militärische Karriere: Nachdem er seine Rekruten- und seine Aspirantenschule 1875 und 1876 absolviert hatte, wurde er als Subalternoffizier dem Bataillon 28 zugeteilt; auf Ende 1890 wurde er zum Major und Kommandanten des Bataillons 25 befördert. Von 1895 bis 1898 war er Sekretär des Chefs des eidgenössischen Militärdepartements. 1900 beförderte man ihn zum Oberstleutnant und Kommandanten des zehnten Infanterieregiments. 1909 wurde er zum Obersten befördert. Später wurde Müller zum Platzkommandanten von Bern ernannt und hat als solcher die Kriegsmobilisation 1914 auf dem Korpssammelplatz Bern geleitet. Der Abschluss seiner militärischen Laufbahn war, als er am 5. August 1914 auf dem Beundenfeld zu Bern der 3. Division den Fahneneid abnahm. Als er ab 1914 als Kriegsberichterstatter an Einsetzen in der deutschen Westfront und an der österreichisch-italienischen Front teilnahm, legte er auch das Platzkommando nieder. Mitten in seinen Plänen für eine neue Aufgabe der Kriegsberichterstattung starb er mit 61 Jahren am 7. 3. 1916.
[2]

 


Fahnenträger mit Spruch am Besentürli, gemalen von Hans Moser.
Fahnenträger mit Spruch am Besentürli, gemalen von Hans Moser.

Hans Johann Rudolf Moser (1871-1946), Bieler Gerichtsaktuar und Hobbymaler
Schüler am Bieler Gymnasium 1884
Hans Johann Rudolf Moser, auch Chriesascht genannt, kam am 2. 2. 1871 in Biel zur Welt. Seine Eltern waren der Uhrenschalenfabrikant Karl Emanuel Moser (1842-1905), der an der Zentralstrasse 83 die Uhrenschalenfabrik «Kramer & Moser» betrieb und Sophie Elise Leuenberger. Nachdem Hans Moser das Gymnasium in Biel und Burgdorf besucht hatte, studierte er einige Semester an der Berner Hochschule Theologie  und Kunstwissenschaften in München. Aus inneren Überlegungen heraus entsagte er der eingeschlagenen theologischen Laufbahn, um in seiner Vaterstadt Biel die Stalle eines Gerichtsaktuars zu übernehmen.
Ein Bieler Original: Man erkannte ihn durch seinen braunen Manchesterkittel, mit dem breitkrempigen mit einem grünen Tannenzweiglein (daher sein Übernahme Chriesascht) geschmückten schwarzen Hut, dem Weichselstock in der Hand und jederzeit von seinem treuen Dackel Trapp begleitet.
[14] Eine ganze Reihe von Dackeln begleiteten Hans Moser einer nach dem andern durchs Leben. Es mögen sechs oder sieben gewesen sein. Die Hunde wechselten, aber der Name Trapp vererbte sich vom ersten bis auf den letzten. Trapp begleitete Moser auch in die Amtsstube.[15] Kaum einer kannte die Bielersee-Gegend, das Seeland und den Jura so gut wie Hans Moser, der eine geschickte Feder führte und mit Stift, Pinsel und Spachtel, namentlich in den Jahren seit seiner Pensionierung, künstlerisch Beachtenswertes schuf.[14]

*1884


Fahnenträger von Hans Moser.
Fahnenträger von Hans Moser.

Moser malte 1915 den Fahnenträger am Besentürli mit folgendem Spruch:

 

Mir stande do wol uf der Wacht
u gä zum Bielerfändli acht
Wosch rüttle dra chasch nume cho
das Rüttle wird der gly vergoh

 

Zusammen mit August Kunz fertigte er 1909 einen Entwurf zu einem Nationaldenkmal an der Felswand der Mythenstöcke, ein Riesenrelief mit zwei alten Schweizern, überhöht vom Schweizer Kreuz.[5] Über 42 Jahre war Hans Moser Mitglied der Museumskommission der Stadt Biel. Er erzählte gerne aus seiner Soldatenzeit. Er war bei den Truppen, die im September 1890 anlässlich des Tessinerputsches aufgeboten wurden und hatte 1914 als Landsturmoberleutnant Dienst getan.[14] Er starb am 9. 2. 1946.

 


Albrecht Winzenried (1858-1939),  Gymnasiallehrer
Lehrer am Progymnasium Biel von 1884 bis 1927
Fächer: Deutsch, Englisch, Geographie, Naturkunde, Turnen und Verfassungskunde
Albrecht Winzenried stammte aus einer kinderreichen Bauernfamilie in Herzwil bei Oberwangen, wo er seine Kindheit verbrachte. Frühzeit fasst er den Entschluss, sich dem Lehrerberuf zu widmen und trat ins bernische Staatsseminar in Münchenbuchsee ein. Im Konvikt hatte der Junge einen strengen Tagesablauf. Als neu patentierter Lehrer fand er seine erste Anstellung in Steffisburg. Nach kurzer Primarschulpraxis bildete er sich an der bernischen Hochschule zum Sekundarlehrer in sprachlich-historischer Richtung weiter. 1881 erhielt er das Patent für Pädagogik, Aufsatz, Deutsch, Französisch, Englisch, Geschichte und Turnen. Dann folgte ein zweijähriger Aufenthalt in England und Schottland.
[3] Im Frühjahr 1884 wurde Albrecht Winzenried zuerst provisorisch als Sprachlehrer ans Progymnasium Biel gewählt. Er wurde Bieler und heiratete am 30. Dezember 1889 die in Biel wohnende Ida Mathilde Schindler, von Röthenbach. 1890 zeigte Winzenried in der Tonhalle Biel an der Jahresversammlung des schweizerischen Turnlehrervereins mit einer Klasse des Progymnasiums Sektionsturnen am Barren. Beim Ausbau der Anstalt zur höheren Mittelschule übertrug ihm die Kommission 1902 den Englischunterricht an der Oberabteilung, den er bis zu seinem Rücktritt im Herbst 1927 betreute.[7]
Fridolin, ehemaliger Schüler, im Bieler Tagblatt vom 5. 4. 1940: «Als mich später in meiner Laufbahn am Hudson der damalige Einwanderungskommissar Colonel Weber auf Ellis Island im New Yorker Hafen mit seinem ‹Where did you learn english?› interpellierte, so war ich um eine Antwort nicht verlegen und erwiderte stolz ‹in Biel, Switzerland!› Viele andere meiner damaligen Kommilitonen, die es vielleicht in Länder verschlug, wo die Sprache Shakespeares zu Hause war, werden sich gerne des genialen Unterrichts ihres Meisters Winzenried erinnert haben.»
[10] Winzenried schloss sich als Musikliebhaber der Liedertafel an. Im Vorstand des bernischen Mittelschullehrer-Vereins amtete er als Sekretär. Am 21. August 1939 starb er in seinem Heim an der Schützengasse im Alter von 81 Jahren.

 

1884-

1927


Paul Caesar Zimmer. Reproduktion aus Bieler Tagblatt, 11. 3. 1952
Paul Caesar Zimmer. Reproduktion aus Bieler Tagblatt, 11. 3. 1952

Paul Cäsar Zimmer (1872-1952)
Gründungsmitglied und Vizepräsident vom Altstadtleist

Schüler am Progymnasium Biel von 1885 bis 1888

 

Die Eltern

Seine Eltern waren Kaufmann Ernst Cäsar Zimmer (1842-1901) und Josephine Amalie Moser (1841-1920).

Der Vater war Turn- und Schwimmlehrer am Progymnasium Biel. In seiner Jugend hatte der sportbegeisterte Ernst Cäsar vom Bieler Turnverein mehrere Auszeichnungen erhalten. 1862 gründete er die Bieler Stadtmusik neu und übernahm in der Folge auch das Präsidium. Die erste Fahne der Stadtmusik wurde 1863 eingeweiht und der Verein erhielt vom Gemeinderat eine Subvention von 100 Franken. Das Übungslokal befand sich in der Wirtschaft Amsler auf der Burg.[12]  1864 wurde er als Turn- und Schwimmlehrer ans Progymnasium Biel gewählt. Dort leitete Ernst Cäsar Zimmer auch mehrere Jahre den Kadettenkorps. Als Hauptmann begleitete er 1875 als Vertreter der Stadt Biel, den Sarg des Bieler Ehrenbürgers General Dufour. Als Chef des Hydrantenkorps wurde er 1880 bei einem Brand im Haus des Hafnermeisters Fritz Wannenmacher vom Strahl eines Hydranten ins Auge getroffen und verlor dadurch sein Auge. Ernst Cäsar Zimmer starb 1901 mit 59 Jahren. [21]

Kindheit
Paul Cäsar Zimmer, genannt Zebi, kam am 12. April 1872 in Biel zur Welt. Unser ehemaliges Altstadtleist-Mitglied durchlief in Biel die Schulen. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Morges trat er ins väterliche Spezerei-Geschäft ein, das er 1901, nach dem Tod seines Vaters, mit der Mutter zusammen führte.[11]

Die «Spezereihandlung Burg» - ein Familienbetrieb
Am 1. Januar 1839 gründete sein Grossvater Karl Zimmer (1810-1882) im Ring, in der Bieler Altstadt, in bescheidenem Rahmen ein Spezereigeschäft. Es entwickelte sich rasch, sodass sich Karl Zimmer bereits 1845 zum Kauf des Hauses, worin sich das Geschäft befand, entschloss. Sohn Ernst Cäsar übernahm das Unternehmen 1864. Nach seinem Ableben 1891, ging die Verantwortung für das Geschäft auf Mutter und Sohn Paul Cäsar über, welche ihm mit vereinten Kräften zu einem weiteren Aufschwung verhalfen. Seit 1914 führte er, als Vertreter der dritten Generation das Geschäft an der Burggasse 31 im Sinne der grossväterlichen Tradition weiter.[16] Die Spezereihandlung stellte beim Burgtürli vor dem Geschäft stets Besen zum Verkauf aus, dadurch erhielt das Burgtürli den Namen Bäsetöri.[20]

Heirat
Am 8. Juni 1905 heiratete Paul Cäsar Zimmer die Bielerin Fanny Emma Bähni, von Bolligen. Sie war die Tochter von Johann Felix Bähni. Der glücklichen Ehe wurden zwei Söhne und eine Tochter geschenkt. Eines der Kinder war der Kaufmann Jean Cäsar Zimmer (1906-1974), der beim Bäsetöri im Obergässli eine Kaffeerösterei führte.[11]

Turnen war seine Leidenschaft
Besonders bekannt war Zimmer bei den Stadtturnern. Mit Ausnahme der zwei Jahre, die er während der Lehrzeit in Morges und im dortigen Turnverein verbrachte, blieb Paul Cäsar Zimmer dem Stadtturnverein treu. 1901 wählte ihn der Verein zum Ehrenmitglied. Als Turnexperte setzte ihn das Militär für Rekrutenprüfungen ein. 1917 wurde er Ehrenmitglied vom Seeländischen Turnverband und 1920 der Bernische Kantonalverein.[11] Am 31. Juli und 1. August 1920 veranstaltete der Stadtturnverein ein grosses Volksfest am Pasquart. Als Präsident des Organisationskomitees amtete Paul Cäsar Zimmer. 1925 war er Vorsitzender am Seeländischen Bezirksturnfest in Biel. 1931 organisierte er als Präsident das 34. Bernischen Kantonalen-Turnfest, das vom 11. bis 13. Juli in Biel stattfand. Von 1933 bis 1944 war er Obmann vom Seeländischen Turnverband. 1935 wurde er vom Eidgenössischen Turnverein E.T.V. zum Ehrenmitglied ernannt.[11]

Präsident der bürgerlichen Forstkommission
Von 1912 bis 1934 präsidierte Paul Cäsar Zimmer die bürgerliche Forstkommission. 1932 warf er auf dem Burgerbummel zum Rägiswald, an dem 185 Personen teilnahmen, einen Rückblick auf die Geschichte der Berge und Waldungen der Burgergemeinde Biel. Er konnte dabei mitteilen, dass genau hundert Jahre verflossen waren, seitdem die Burgerschaft den Rägiswald zurückgekauft hat und anschliessend daran auch die übrigen heute der Burgergemeinde gehörenden Wälder.[17] Zimmer war massgeblich daran beteiligt, dass eine Anzahl schöner Waldwege angelegt wurde, die heute noch die zahlreichen Spaziergänger erfreuen.[11]

Gründungs- und Ehrenmitglied der Faschingszunft
1896 wurde Paul Cäsar Zimmer Mitglied der Faschingszunft.[11] Seit 1865 existierte in Biel die ‹Narhalla›, eine Narrenzunft, die nicht nur die Fastnacht, sondern auch aufwändige historische Umzüge veranstaltete. Später bildete sich dann der Verein der Jungen, der ‹Hirsmontagsklub›, welcher dieselben Tendenzen verfolgte. 1896 sah man ein, dass man mit einer Fusion der beiden Gesellschaften bessere Resultate erzielen konnte. So entstand der neue Verein ‹Faschingszunft Biel›. Der Auftakt begann mit einem grossen historischen Umzuges im Frühling 1897, die Heimkehr des Bieler Fähnlein von der Schlacht bei Grandson darstellt. Präsident des Organisationskomitees war Uhrenfabrikant Eduard Blösch in Biel.[22] Der Carnaval wurde ein grosser Erfolg. 1929 ehrte die Zunft Paul Cäsar Zimmer für seine 25-jährige Tätigkeit mit einem silbernen Pokal.[23]

Vizepräsident im Altstadtleist von 1937 bis 1939
Am 30. April 1915 bildete sich zum Zweck der Förderung und Entwicklung der Altstadt Biels der Altstadtleist. Erster Präsident war der Gerichtspräsident Eduard Amsler. Bereits an der Gründung zählte Paul Cäsar Zimmer zum Vorstandsmitglied und ein wichtiges Projekt, die Erhaltung des historischen Gebäudes «Alten Krone», konnte verwirklicht werden. Ein weiteres Projekt, das gelang, war die Wiedereinführung des Chlausers in die Altstadt.[18] 1935/36 setzten sich Zimmer und Amsler für die «BIWO» ein, ein nachhaltiges Projekt zur Verschönerung der Altstadt. Mit der finanziellen Beihilfe von Bund, Kanton, Gemeinde und Liegenschaftsbesitzern wurden Hausfassaden, Brunnen und Strassenzüge renoviert. 1935 organisierte Zimmer die erste Altstadtchilbi, welche durch die «BIWO» entstand. 1937 initiierte er zusammen mit einigen Kollegen für den verstorbenen 1. Altstadtleistpräsident Eduard Amsler eine bronzene Gedenktafel, die sich noch heute am Haus Ring 11 befindet. Von 1937 bis 1939 wirkte Paul Cäsar Zimmer als Vizepräsident vom Altstadtleist.[19] 1949 ernannte ihn der Leist zum zweiten Ehrenmitglied.

Mitglied in verschiedensten Vereinen und im Burgerrat
Seine Dienste stellte Paul Cäsar Zimmer dem Rabattverein Biel-Seeland-Jura und dem Spezereihändlerverein Biel und Umgebung zur Verfügung, deren Vorstände er über 30 Jahre lang unterstützte und wo man ihm bis zu seinem Ausscheiden während mancher Amtsperiode das Präsidium anvertraute. Der Detaillistenverband Biel-Seeland-Jura, wie auch der Spezereihändlerverein belohnten seine Verdienste, als sie Paul Cäsar Zimmer 1945 zum Ehrenpräsidenten ernannten. Zimmer gehörte mit zu den Initianten des Schweizerischen Wirtschaftlichen Volksblattes und war bis in die dreissiger Jahre Präsident des Verwaltungsrates dieser weitverzweigten Zeitung. Er gehörte während 20 Jahren dem Burgerrat an.[11] Am 8. März 1952 starb Paul Cäsar Zimmer nach zweimonatiger Krankheit im Alter von fast 80 Jahren.[11]
 

1885-

1888


Albert Maag (1862-1929), Dr. phil., Herausgeber von Militärliteratur
Lehrer am Progymnasium und Gymnasium Biel von 1886 bis 1928
Fächer: Griechisch und Geschichte
Albert Maag, der 42 Jahre am Gymnasium Biel wirkte, wurde am 13. 6. 1862 in Bern geboren. An der Universität Bern studierte er Geschichte und klassische Sprachen, wo er 1885 promovierte. Auf seine Initiative erfolgte 1888 die Gründung des Historischen Vereins, für dessen Bieler Neujahrsblatt Maag von 1908 bis 1911 als Redaktor tätig war. Dem Verein «Pro Petinesca», der es sich zur Pflicht gemacht hatte, die römischen Ruinen von Petinesca zu erforschen, diente er seit 1896 als Sekretär. 1889 heiratete er Flora Clara Olga Stebler, von Seedorf.

Besondere Verdienste erwarb sich Maag um die Erforschung der Kriegsdienste der Schweizerregimenter in fremden Diensten.[5] Das erste dieser Werke «Die Schicksale der Schweizerregimenter in Napoleons I. Feldzug nach Russland 1812» (1889) ist in mehreren Auflagen erschienen. Im Laufe der Jahre folgten die «Geschichte der Schweizertruppen im Kriege Napoleons I. in Spanien und Portugal 1807-1814» (Biel 1892-1893), «Geschichte der Schweizertruppen in französischen Diensten vom Rückzug aus Russland bis zum zweiten Pariser Frieden 1813-1815» (1894),  «Geschichte der Schweizertruppen in französischen Diensten während der Restauration und Juli-Revolution 1816-1830» (Biel 1899), und schliesslich als grossangelegtes, durch die Stiftung von Schnyder von Wartensee herausgegebenes Werk die «Geschichte der Schweizertruppen in neapolitanischen Diensten 1825-1861» (Biel 1909). Die Veröffentlichung seines in seinen Anfängen auf mehr als zehn Jahre zurückgehendes Werk «Der Schweizersoldat in der Kriegsgeschichte» (Bern 1931) erlebte er nicht mehr.

Ausserdem hatte Albert Maag eine grosse Zahl weiterer wissenschaftlicher Arbeiten veröffentlicht: «Die Republik Bern als Beschützerin englischer Flüchtlinge während und nach der englischen Revolution» (Bern 1888), «Die ersten Buchdrucker in der Stadt Biel» (Biel 1891), «Georg Friedrich Heilmann als Gesandter des Stadt Biel am Wiener Kongress 1814-1815» (Bern 1892), «Erinnerungen des Obersten Johannes Landolt von Zürich aus den Jahren 1807 bis 1815» (Zürich 1893), «Johann Philipp Becker von Biel und die deutsch-helvetische Legion 1849» (Basel 1904).[13] Albert Maag starb mit 64 Jahren an den Folgen eines Halsleidens am 10. 4. 1929 in Basel. In diesem Jahr erhielt die Stadtbibliothek Biel den Nachlass des Gymnasiallehrers, die 14 Bände der Gesetze und Dekrete des Kantons Bern, 1715-1861.

1886-

1928


Hans Ryser. Reproduktion vom Bieler Jahrbuch 1935, S. 49
Hans Ryser. Reproduktion vom Bieler Jahrbuch 1935, S. 49

Hans Ryser (1876-1934), Chefarzt der medizinischen

Abteilung vom Bezirksspital Biel

Schüler vom Progymnasium von 1887 bis 1892
Hans Ryser wurde am 11. Juli 1876 in Biel geboren. Er war der älteste Sohn des Polizei-Inspektors Ryser aus Sumiswald und der Primarlehrerin Emma Amalia (1841-1915). Im Alter von 9. Jahren verlor er seinen Vater. Um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, nahm die Mutter ihren Lehrerinnenberuf erneut auf.[9] Nachdem Ryser das Bieler Progymnasium abgeschlossen hatte, trat er in die Literaturabteilung des städtischen Obergymnasiums in Bern ein. Dort wurde er von seinen hervorragenden Lehrern Dr. Tobler (Geschichte), Dr. Ott (Mathematik) und Dr. Otto von Greyerz (Deutsch und Literatur) unterrichtet.[8]
1895 wurde Ryser nach seinem Maturitätsexamen an der Universität Bern Medizinstudent. Der junge Mann wurde Mitglied der Studentenverbindung «Helvetia». Vorübergehend studierte er ein Semester in Basel. Als er 1901 nach Bern zurückkehrte, absolvierte er dort sein Staatsexamen. Ein Jahr arbeitete er in Genf als Assistenzarzt, wo er gleichzeitig seine sprachlichen Fähigkeiten verbesserte. Danach wurde er Assistent bei Prof. Sahli in Bern, was für seine medizinische Ausbildung von entscheidender Bedeutung war.
Ryser, der sich inzwischen verheiratet hatte, zog in eine Landpraxis nach Kölliken im Aargau. Wegen eines rheumatischen Leides gab er seine Praxis auf, um 1906 zur weiteren, wissenschaftlichen Ausbildung einen Winter in Berlin zuzubringen. Diese Zeit wurde intensiv ausgenutzt, hauptsächlich zu Studium der Verdauungskrankheiten, bei dem damals als Autorität geltenden Prof. Boas.[8]

28 Jahre Arzt in Biel
Da seine Mutter und seine Schwester in Biel wohnten, eröffnete Ryser 1906 in seiner Geburtsstadt eine Praxis.  Er wurde schnell zum gesuchten Konsiliarius, nicht nur wegen seines theoretischen Wissens, sondern auch wegen seines praktischen Geschicks.[8] Er fand neben der täglichen Arbeit in der Praxis und dem nächtlichen Studieren noch Zeit, sich durch experimentelle Arbeiten auf der internen Klinik und dem physiologischen Laboratorium in Bern weiterzubilden. Die Vorsteher, dieser beiden Institute, Prof. Sahli und Asher, wurden auf den Praktiker, der, trotzdem er auswärts wohnte, Zeit zu wissenschaftlichen Arbeiten fand, aufmerksam. Sie ermunterten ihn, sich als Privatdozent für innere Medizin zu melden. 1913 erteilte ihm die Universität Bern die venia docendi für Innere Medizin. [8] 1924 wählte man ihn für die Gemeinden Leubringen und Biel zum Kreisimpfarzt.
Hans Ryser war jahrelang in der Privatklinik Seeland tätig, wo er Mitglied vom Verwaltungsrat war. In demselben hat er mehrere Vorträge gehalten. 1907 sprach er über Blinddarmentzündung. Er vertrat damals den verlassenen Stadtpunkt gegen die bedingungslose Frühoperation. Spätere Vorträge behandelten die Arteriosklerose, Hämatologie (Blutlehre), Leberfunktionsprüfung, Laboratoriumsmethoden. Der letzte Vortrag am 18. Mai 1933 befasste sich mit eigenen Erfahrungen in der Behandlung der Bang’schen Krankheit.[8]

 

8 Jahre Bieler Spitalarzt
1926 wurde Ryser nach dem Tod von Dr. Emil Lanz Chefarzt der internen Abteilung des Bezirk-Spitals Biel. Verschiedene Neueinrichtungen wurden auf sein Verwenden hin getroffen. So wurde die Röntgenabteilung ausgebaut und ein Laboratorium zu medizinischen Untersuchungszwecken eingerichtet, das auch den praktizierenden Ärzten zur Verfügung stand.  Als das Spital vom Beaumontquartier ausgebaut werden sollte, beteiligte sich Ryser an diesem wichtigen Projekt. Ryser übernahm die noch im Pasquart-Spital verbliebene, interne Abteilung, die ebenfalls in den Beaumont verlegt werden sollte.[8]
Er veröffentlichte mehrere Publikationen in ärztlichen Fachblättern, darunter in der «ärztlichen Rundschau», im «Korrespondenzblatt für Schweizerärzte», in der «schweizerischen, medizinischen Wochenschrift» und in der «Praxis». Dass dies auch von kompetenter Seite anerkannt wurde, beweist seine 1928 erfolgte Wahl in die Redaktion der «Praxis». Die Arbeiten, die er der «Praxis» lieferte, waren vorwiegend Referate über Arbeiten aus der Literatur, sowie grosse Übersichtsreferate über Teilgebiete der inneren Medizin. Vor allem waren seine Bemerkungen zu diätetischen Problemen äusserst wertvoll.» [8]In Laienkreisen sind seine, in der «medizinischen Ecke» des Bieler Tagblattes erschienenen Artikel beachtet worden. Zu seinen Büchern zählten «Leitfaden für die Krankenkost zum Gebrauch in Krankenhäusern, Privatkliniken und in der Familie» (Basel, 1927) und «Die diätische Behandlung der Zuckerkrankheit» (Basel, 1930). Er starb während eines Krankenbesuches an einem Schlaganfall am 30. April 1934 mit 67 Jahren.
  

1887-

1892


Inserat im Journal du Jura vom 16. 11. 1906
Inserat im Journal du Jura vom 16. 11. 1906

28 Jahre Arzt in Biel
Da seine Mutter und seine Schwester in Biel wohnten, eröffnete Ryser 1906 in seiner Geburtsstadt eine Praxis.  Er wurde schnell zum gesuchten Konsiliarius, nicht nur wegen seines theoretischen Wissens, sondern auch wegen seines praktischen Geschicks.[8] Er fand neben der täglichen Arbeit in der Praxis und dem nächtlichen Studieren noch Zeit, sich durch experimentelle Arbeiten auf der internen Klinik und dem physiologischen Laboratorium in Bern weiterzubilden. Die Vorsteher, dieser beiden Institute, Prof. Sahli und Asher, wurden auf den Praktiker, der, trotzdem er auswärts wohnte, Zeit zu wissenschaftlichen Arbeiten fand, aufmerksam. Sie ermunterten ihn, sich als Privatdozent für innere Medizin zu melden. 1913 erteilte ihm die Universität Bern die venia docendi für Innere Medizin. [8] 1924 wählte man ihn für die Gemeinden Leubringen und Biel zum Kreisimpfarzt.
Hans Ryser war jahrelang in der Privatklinik Seeland tätig, wo er Mitglied vom Verwaltungsrat war. In demselben hat er mehrere Vorträge gehalten. 1907 sprach er über Blinddarmentzündung. Er vertrat damals den verlassenen Stadtpunkt gegen die bedingungslose Frühoperation. Spätere Vorträge behandelten die Arteriosklerose, Hämatologie (Blutlehre), Leberfunktionsprüfung, Laboratoriumsmethoden. Der letzte Vortrag am 18. Mai 1933 befasste sich mit eigenen Erfahrungen in der Behandlung der Bang’schen Krankheit.[8]

  

8 Jahre Bieler Spitalarzt
1926 wurde Ryser nach dem Tod von Dr. Emil Lanz Chefarzt der internen Abteilung des Bezirk-Spitals Biel. Verschiedene Neueinrichtungen wurden auf sein Verwenden hin getroffen. So wurde die Röntgenabteilung ausgebaut und ein Laboratorium zu medizinischen Untersuchungszwecken eingerichtet, das auch den praktizierenden Ärzten zur Verfügung stand.  Als das Spital vom Beaumontquartier ausgebaut werden sollte, beteiligte sich Ryser an diesem wichtigen Projekt. Ryser übernahm die noch im Pasquart-Spital verbliebene, interne Abteilung, die ebenfalls in den Beaumont verlegt werden sollte.[8]
Er veröffentlichte mehrere Publikationen in ärztlichen Fachblättern, darunter in der «ärztlichen Rundschau», im «Korrespondenzblatt für Schweizerärzte», in der «schweizerischen, medizinischen Wochenschrift» und in der «Praxis». Dass dies auch von kompetenter Seite anerkannt wurde, beweist seine 1928 erfolgte Wahl in die Redaktion der «Praxis». Die Arbeiten, die er der «Praxis» lieferte, waren vorwiegend Referate über Arbeiten aus der Literatur, sowie grosse Übersichtsreferate über Teilgebiete der inneren Medizin. Vor allem waren seine Bemerkungen zu diätetischen Problemen äusserst wertvoll.» [8]In Laienkreisen sind seine, in der «medizinischen Ecke» des Bieler Tagblattes erschienenen Artikel beachtet worden. Zu seinen Büchern zählten «Leitfaden für die Krankenkost zum Gebrauch in Krankenhäusern, Privatkliniken und in der Familie» (Basel, 1927) und «Die diätische Behandlung der Zuckerkrankheit» (Basel, 1930). Er starb während eines Krankenbesuches an einem Schlaganfall am 30. April 1934 mit 67 Jahren.


Jakob Wyss, Direktor vom Gymnasium und Progymnasium Biel.
Jakob Wyss, Direktor vom Gymnasium und Progymnasium Biel.

Jakob Wyss (1856-1931), Grossvater von Schriftstellerin Laure Wyss

Rektor am Progymnasium von 1887 bis 1917 und am

Gymnasium von 1902 bis 1917
Fächer: Deutsch, Französisch, Rechnen
Jakob Wyss unterrichtete zuerst als Primarlehrer in Wattenwyl und Twann und als Sekundarlehrer in Büren. Ab 1883 brachte er am Bieler Progymnasium seinen Schülern der Klasse 5 und 6 Französisch und Rechnen bei. 1887 übernahm er gegen seinen Willen das Rektorat. Sein ehemaliger Schüler Robert Walser beschrieb ihn als «baumlange Erscheinung von soldatischer Haltung. Wir fürchten und achten ihn.» Unter Jakob Wyss erfolgte stufenweise von 1891 bis 1908 die Schaffung des französischen Progymnasiums. Die Neugründung des Obergymnasiums begann 1902 mit der ersten Klasse. 1905 erfolgte die erste Maturität. Mit dem raschen Wachstum der Schule traten seine Lehrtätigkeiten in den Hintergrund. Sorgen bereitete ihm der ständige Platzmangel, so waren zeitweise die Klassen in bis zu 5 Gebäuden untergebracht.
Durch seine Initiative entschloss man sich zu einem Neubau, der von 1907 bis 1910 an der Alpenstrasse errichtet wurde. Das Schulhaus kostete 802‘367 Franken, hatte 28 Klassenzimmer, 7 Spezialräume, eine Turnhalle und wurde am 23. April 1910 eingeweiht. Im neuen Gebäude amtete Wyss 7 Jahre. Die Klassen waren jedoch ungegliedert und der Verwaltungsapparat unübersichtlich und schwerfällig.
[1] Deshalb musste die Schule aus pädagogischen und administrativen Gründen reorganisiert werden. Vom pädagogischen Standpunkt aus bedeutete dies die Ausscheidung von Klassen für vorbereitenden Unterricht-Gymnasialklassen und Klassen für abschliessenden Unterricht-Sekundarschulklassen. Vom administrativen Standpunkt aus sollte die Leitung von mehr als 700 Schülern von mehreren Personen bewältigt werden, denn der Vorsteher sollte, um mit den Schülern in Kontakt zu bleiben, auch Unterrichtsstunden erteilen.[6] Jakob Wyss begann mit den Vorbereitungen und leitete die Reorganisation ein. Schon lange hatte er den Plan in sich herumgetragen, die neunklassige Anstalt, die man seit dem Jahre 1902 Gymnasium nannte, in eine wirkliche Sekundarschule und ein ausgebautes Gymnasium zu trennen. Er legte der Schulkommission einen Entwurf einer neuen Organisation vor, welche vorsah:
1. Die Ausscheidung einer fünfklassigen deutschen Knabensekundarschule.
2. Die Ausscheidung einer fünfklassigen französischen Knabensekundarschule mit Latein und Griechisch.
3. Die Ausscheidung eines siebenklassigen Gymnasiums, bestehend aus einer Literar- und einer Realabteilung.
Jede der drei Anstalten sollte ihre eigene Lehrerkonferenz und ihren eigenen Vorsteher haben; alle drei sollten aber von der gleichen Schulkommission zusammengehalten und verwaltet werden. Die Hauptabsicht dieser Organisation war, jeder der drei Anstalten ihre besondere Entwicklung zu sichern. Pfarrer Blattner, der seit 1911 an der Spitze der Schulkommission stand, brachte den Entwurf in der Schulkommission und Stadtrat H. Bleuer, damals Vertreter des Rektors, in den Behörden durch. Am 5. März 1917 wurde der Plan von Wyss vom Bieler Stadtrat beschlossen. Kurz vor seinem Rücktritt im selben Jahr erlebte Wyss die administrative Trennung in eine deutsche Knabensekundarschule mit 12 Klassen, ein französisches Progymnasium mit 9 Klassen und ein Gymnasium mit 7 Klassen. Damit verbunden war die Dreiteilung mit 3 Vorstehern. Wyss schuf somit ein Gymnasium unter einheitlicher Führung.
[6]
Nach seinem Rücktritt widmete sich Wyss historischen Arbeiten. Er publizierte im Bieler Jahrbuch 1927 eine Studie über die «Bieler Fluren und ihre Namen». Eine weitere erzählte über die Besitzverhältnisse am See. Besondere Beachtung fanden die 2 Bände zum Bieler Schulwesen. 1919 erschien das erste in Biel gedruckte Werk «Das Bieler Schulwesen von seinen Anfängen bis zur Bereinigung der Stadt mit dem Kanton Bern 1269-1815». Wyss stütze sich dabei auf Originalquellen aus dem Bieler Stadtarchiv. In Vorwort erzählt er, dass sein Buch als Ausführung einer Skizze zu betrachte ist, welche er im Bieler Neujahrsblatt 1909 (Vorgänger vom Neuen Bieler Jahrbuch) veröffentlicht hat. Wyss glaubte «das gesamte einschlägige Archivmaterial gesichtet zu haben; es ist nicht wenig, und doch reicht es nicht, die Entwicklung der Dinge lückenlos nachzuweisen. Es war ursprünglich beabsichtigt, die Schulgeschichte, als Programmarbeit des Bieler Gymnasium bei Anlass der Jahrhundertfeier herauszugeben. Das Gymnasium erwies mir die Freundlichkeit, meiner Arbeit für später einen Platz zu reservieren, auch nachdem Erkrankung meinen Rücktritt vom Schuldienst unvermeidlich gemacht hatten.» 1927 erschien die Fortsetzung «Das Bieler Schulwesen während der ersten hundert Jahre bernischer Zugehörigkeit 1815-1915».
Eine kurze Zeit war Jakob Wyss auch Mitglied des Stadtrates. Ab 1907 war er Präsident des bernischen Mittellehrervereins. Jahrelang wohnte er, der zwei Ehefrauen verloren hatte, bei seinem Sohn in Leubringen. In seinen letzten Jahren zog er zu seiner Tochter nach Schloss Laufen am Rheinfall, wo er am 22. Juli 1931 verstarb.
[1] Jakob Wyss war der Grossvater der Schriftstellerin Laure Wyss (1913-2002).

 

Philipp Wilhelm K

1887-

1917



Quellen/Sources: 1) d., «Jakob Wyss, alt Rektor» in Bieler Tagblatt, Biel, 24. 7. 1931, S. 2; - 2) «Karl Müller» in Der Bund, Bern, 2. 6. 1916, S. 1; - 3) F. A., «Albrecht Winzenried» in Berner Schulblatt, Nr. 31, Bern 1939, S. 627 - 4) Pietro Scandola, Häuser erzählen ... die Geschichte Biels vom Mittelalter bis heute, Biel: Museum Neuhaus, 2010, S. 6ff; - 5) Werner und Marcus Bourquin, Biel Stadtgeschichtliches Lexikon, Biel 1999; - 6) Staatsarchiv Bern, BBIIIb 1565, Gymnasium und Mittelschulen Akten 1917-1925; - 7) n., «Albrecht Winzenried, alt Lehrer» in Der Bund, Bern, 27. 8. 1939, S. 3; -8) Dr. med. H. Rummel, «Privat-Dozent Dr. med. Hans Ryser» in Bieler Jahrbuch / Annales Biennoises, Biel 1935, S.49ff; - 9) d., «Dr. med. Hans Ryser» in Bieler Tagblatt, Biel, 1. 5. 1934, S. 2; - 10) Fridolin, Bieler Tagblatt, Biel, 5. 4. 1940, S. 6: -11) H., «Cäsar Zimmer» in Bieler Tagblatt, Biel, 11. 3. 1952, S. 3; - 12) Dr. A. Meier, 75jähriges Jubiläum der Stadtmusik Biel, Bieler Tagblatt, 8. 2. 1938, S. 5; - 13) Dr. A. Magg in Neue Zürcher Zeitung, Zürich 16. 4. 1929, S. 1; - 14) Ry, «Hans Rudolf Moser» in Der Bund, Bern, 24. 2. 1946; - 15) Tobias Kupfernagel, «Malefizschreiber Chriesascht» in Nebelspalter, Nr. 2, Rorschach, 1956, S. 21; - 16) Cäsar Zimmer, «Die Spezereihandlung Burg» in Bieler Tagblatt, Biel, 30. 9. 1937, S. 5; - 17) Ausflug der Burgerschaft in Bieler Tagblatt, Biel, 5. 9. 1932, S. 3; - 18) Bieler Tagblatt, Biel, 30. 6. 1915, S. 2; - 19) «Altstadtleist Biel» in Bieler Tagblatt, Biel,  4. 8. 1939, S. 2; - 20) ch, Vom «Bäsetöri» in 100 Jahre Stadtmusik Biel, Bieler Tagblatt, Biel, 10. 6. 1963, S. 11; - 21) Le National Suisse nach einem Bericht vom Journal du Jura, La Chaux-de-Fonds, 31. 1. 1901, S. 2: - 22) «Faschingszunft Biel» in Der Bund, Bern, 21. 2. 1896, S. 3; - 23) d., «Die Faschingszunft» in Bieler Tagblatt, Biel, 18. 12. 1929, S. 3