Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1888

Robert Walser 2. Teil

Schicksalsjahre eines Dichters

Robert Walser 2ème part

Les années du destin d'un poète


Die Zeit in Bern

1920 bewarb sich Robert Walser für die Stelle des zweiten Bibliothekars beim Berner Staatsarchiv, dass sich im Untergeschoss vom Berner Rathaus befand. Am 3. Januar 1921 trat er die Stelle als Aushilfsangestellter für ein monatliches Gehalt von Fr. 350.- an. Die auf 3 Monate befristete Anstellung wurde bis 30. April 1921 verlängert. Walser schrieb: «Ich arbeite tagsüber in einem Büro, das heisst: in einer Art Gewölbe, blättere in allerhand Akten, in Briefen, Berichten, Verordnungen, Erlassen, lege Verzeichnisse an und bemühe mich sachlich zu sein, was ich ganz hübsch finde, obschon ich mich dabei ein wenig anstrengen muss» Später berichtete er Carl Seelig: «Leider verkrachte ich mich nach einem halben Jahr mit dem Vorsteher, den ich durch eine freche Bemerkung vertäubte».[10]

 

Foto links: Brief von Robert Walsers an Staatsarchivar Gottlieb Kurz (1914-1936), mit der Bestätigung am 3. Januar 1921 im Büro vom Staatsarchiv Bern anzufangen.. Aus der Sammlung vom Staatsarchiv Bern, A 3.3.189

 


Die Marktgasse von Bern, um die 1920. ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Fotograf: Unbekannt Public Domain Mark
Die Marktgasse von Bern, um die 1920. ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Fotograf: Unbekannt Public Domain Mark

Robert Walser wandte sich danach wieder der Schriftstellerei zu. Der Dichter führte in Bern eine Art Nomadenleben zwischen billigen Wirtschaften bescheidenen Zimmern die er ebenfalls häufig wechselte (allein in den ersten sechs Berner Jahren hatte er fünfzehn Adressen) machte Spaziergänge die einmal in einem Gewaltmarsch nach Genf gipfelten ging daneben frei seiner schriftstellerischen Arbeit nach die aber zunehmend von plötzlich auftretenden Angstzuständen beeinträchtigt wurde. Schriftstellerischen Erfolg hatte er nur wenig: In den ersten Berner Jahren etwa bis 1925 publizierte Walser hauptsächlich in der «NZZ» im «Bund» in der Basler «Nationalzeitung» den «Basler Nachrichten» der «Frankfurter Zeitung» und dazu in verschiedenen Zeitschriften.[1] 

1924 hatte Walser damit begonnen, eine riesige Menge von Texten (Prosa, Gedichte, dramatische Szenen) mit hartem, spitzem Bleistift in einer winzigen Schrift mit bloss 1 bis 2 Millimeter grossen Buchstaben aufzuschreiben. Die insgesamt 526 in einem Schuhkarton aufbewahrten Blätter und Zettelchen, deren späteste aus den Jahren 1932/33 stammen, hielt sein letzter Freund und Nachlassverwalter Carl Seelig für eine private, «nicht entzifferbare Geheimschrift». Den beiden Walser-Forschern Bernhard Echte und Literaturwissenschaftler Werner Morlang (1949-2015) gelang es auf der Grundlage von 1972 erstmals publizierten Vorarbeiten durch Jochen Greven und Martin Jürgens, diese sogenannten Walser-Mikrogramme praktisch vollständig zu entziffern; sie sind von ihnen im Suhrkamp-Verlag veröffentlicht worden.[2] Der Roman «der Räuber», den Walser 1925 schrieb, konnte Aufgrund seiner millimeterkleinen Schrift, erst 1972 veröffentlicht werden. 1925 erschien sein letztes Buch «Die Rose». Dann nahm ihm ein unheilbares Leiden die Feder aus der Hand.[3]

 

«Sehnsüchtig sein heisst nicht wissen, wohin man möchte.

Um sich Abwechslung zu leisten, wechselte er häufig sein Zimmer. »

Robert Walser, Erich (Ers. im Leipziger Tageblatt, 1. 3. 1925, S. 10)

 

Robert Walser Spaziergang Bern
Der vom Robert Walser Zentrum herausgebrachte Walser-Stadtplan führt zu den unterschiedlichsten Adressen, an denen unser Dichter in Bern wohnte. Fast alle Häuser sind heute noch erhalten. In seinen Texten zeichnete er von der UNESCO Stadt ein ebenso ironisches wie poetisches Bild. Einige von Robert Walsers damaligen Wohnorten befinden sich hier:



Murifeldweg 14

4. 1. 1921

 

Manuelstrasse 72

8. 11. 1921

 

Murifeldweg 3

1. 2. 1922

 

Kramgasse 19

1. 4. 1922

 



Fellenbergstrasse 10

3. 5. 1924

 

Gerechtigkeitsgasse 51

3. 11. 1924

 

Thunstrasse 21

2. 2. 1925

 

Gerechtigkeitsgasse 29

1. 4. 1925

Seit 2008 mit Gedenktafel



Elfenauweg 41

2. 12. 1925

 

Junkerngasse 26

1. 5. 1926

 

Gerechtigkeitsgasse 50

1. 6. 1926

 

Kramgasse 32

2. 8. 1926

 


Die Elfenau (siehe Foto) ist einer der Walserorte, welche man während des Walser Spaziergangs in Bern begegnen kann. Im Gebäude links aussen hat er sich aufgehalten.


 «Abends stand ich vor einem Schloss und ging hinein. Die Besitzung hiess Elfenau,

ich fand daselbst ein Gemach, das mir in jeder Beziehung für mich geeignet schien.

Das Gemüt wurde mir zum fortwährenden blauen Himmel.»

Robert Walser, Die Elfenau, (Ers. im Leipziger Tageblatt, 5. 6. 1921, S. 13).

 

Das kurz vor der Mitte des 18. Jahrhundert erbaute Brunnaderngut gelangte 1814 in den Besitz der Grossfürstin Anna Feodorowna, die es im Empirestil umbaute und ihm den heutigen Namen Elfenau gab. Seit 1918 gehört die Elfenau der Stadt Bern, welche dort 1928/29 die Stadtgärtnerei einrichtete.

 


 Le temps à Berne

En 1920, Robert Walser a travaillé brièvement au registre foncier de Berne, mais s'est ensuite tourné à nouveau vers l'écriture. Le poète menait à Berne une sorte de vie nomade entre des auberges bon marché et des chambres modestes qu'il changeait également souvent (rien que dans les six premières années bernoises, il avait quinze adresses), faisait des promenades qui culminaient une fois dans une marche forcée vers Genève et poursuivait en parallèle librement son travail d'écrivain qui était cependant de plus en plus perturbé par des crises d'angoisse soudaines. Il n'eut que peu de succès littéraire : durant les premières années bernoises, jusqu'en 1925, Walser publia principalement dans la «NZZ», le «Bund», la «Nationalzeitung» de Bâle, les «Basler Nachrichten», la «Frankfurter Zeitung» et dans diverses revues.[1]

En 1924, Walser avait commencé à écrire une énorme quantité de textes (prose, poèmes, scènes dramatiques) au crayon dur et pointu, dans une écriture minuscule avec des lettres de seulement 1 à 2 millimètres. Les 526 feuilles et petits bouts de papier conservés dans une boîte à chaussures, dont les plus récents datent des années 1932/33, étaient considérés par son dernier ami et exécuteur testamentaire Carl Seelig comme une «écriture secrète indéchiffrable». Les deux chercheurs de Walser, Bernhard Echte et le spécialiste de la littérature Werner Morlang (1949-2015), ont réussi à déchiffrer presque entièrement ces microgrammes de Walser sur la base de travaux préliminaires de Jochen Greven et Martin Jürgens publiés pour la première fois en 1972 ; ils ont été publiés par eux aux éditions Suhrkamp.[2] Le roman «Der Räuber», que Walser a écrite en 1925, n'a pu être publié qu'en 1972 en raison de son écriture millimétrique. Son dernier livre «Die Rose» est paru en 1925. Puis un mal incurable lui a enlevé la plume des mains.[3]



Clinique Waldau. Photo: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Comet Photo AG (Zürich) / CC BY-SA 4.0

La «vieille clinique de Waldau» où Robert Walser a séjourné de 1929 à 1933.

Le bâtiment central de 1855.

 

 


 

Therapie einer Poetenseele

Klinik Waldau in Bern, Ansicht von 1965. ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Fotograf: Comet Photo AG (Zürich), CC BY-SA 4.0
Klinik Waldau in Bern, Ansicht von 1965. ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Fotograf: Comet Photo AG (Zürich), CC BY-SA 4.0

In der «Neuen Freien Presse» schrieb Robert Walser 1907: «Ich habe eine Frau gekannt, eine Näherin. Ich wohnte bei ihr in einem sogenannten möblierten Zimmer. Die einzige Tochter dieser Frau war lebendig begraben worden, das heisst sie befand sich im Irrenhaus.»

Diagnose Schizophrenie: Der an Angstzuständen leidende Robert Walser wurde nach mehreren Selbstmordversuchen 1929 in die Berner Nervenheilanstalt Waldau eingewiesen. Robert Walser, der in einer offenen Abteilung untergebracht war, erholte sich in der Waldau zusehends. Er arbeitete nachmittags in der Gärtnerei, machte sonntags einen Spaziergang, spielte Schach und Billard, und oblag schon bald wieder seinen schriftstellerischen Tätigkeiten. Während der viereinhalb  Jahre entstanden einige hundert Texte, die keinerlei pathologische Anzeichen verraten. Seine Krankheit hielt ihn jedoch nicht davon ab im Radio aus seinen eigenen Werken vorzulesen. Am 8. Juni 1933 übertrug Radio Beromünster a) Das Wirtshausschild; b) Die glühende Kohle; c) Der andere Stein.

Zum entscheidenden Einschnitt in Walsers dichterischer Existenz kam es im Juni 1933, als der neue Anstaltsdirektor Jakob Kläsi (pflegte zu sagen «Lesen macht dumm»), Walser nicht mehr als Dauerpatienten in der Klinik haben wollte und daher Lisa veranlasse, dass ihr Bruder künftig in der Heil- und Pflegeanstalt Herisau überführt wurde, was Robert Walser vermeiden wollte.[9]

 


Thérapie d'une âme de poète

Dans la «Neue Freie Presse», Robert Walser écrivait en 1907 : «J'ai connu une femme, une couturière. J'habitais chez elle dans une chambre dite meublée. La fille unique de cette femme avait été enterrée vivante, c'est-à-dire qu'elle se trouvait dans un asile d'aliénés».

Robert Walser, qui souffrait d'angoisses, a été interné à la clinique psychiatrique de Waldau (aujourd'hui Services psychiatriques universitaires de Berne, SPU) en 1929, à l'instigation de proches. Il continue d'y écrire, mais n'est pas autorisé à quitter la clinique.  Sa maladie ne l'empêche cependant pas de lire à la radio des extraits de ses propres œuvres. Le 8 juin 1933, Radio Beromünster diffusa a) L'enseigne de l'auberge; b) Le charbon ardent; c) L'autre pierre.

 


Zwei geniale Schriftsteller: Die ehemaligen Waldau-Patienten Robert Walser (1878-1956) und der in Wien geborene Friedrich Karl Glauser (1896-1938) im 1993 eröffneten Psychiatrie-Museum der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (früher Waldau).  Glauser verfasste u. a. die schweizerischen Kriminalromane «Wachtmeister Studer», «Matto regiert» und «Die Fieberkurve.» 1934 bis 1936 Aufenthalt in der Waldau, mit 42 Jahren in Nervi bei Genua verstorben.


Deux écrivains de génie : les anciens patients de Waldau Robert Walser (1878-1956) et Friedrich Karl Glauser (1896-1938), né à Vienne, dans le musée de la psychiatrie des Services psychiatriques universitaires de Berne (anciennement Waldau), ouvert en 1993.  Glauser a notamment écrit les romans policiers suisses «Inspecteur Studer», «Le Royaume de Matto» et «Studer et le Caporal extralucide». De 1934 à 1936, séjour à Waldau, décédé à 42 ans à Nervi près de Gênes.

À Herisau de 1933 à 1956 - De l'écrivain au patient No. 3561

Haus Nr.  1 vom Psychiatrischen Zentrum Herisau, Wohnort von Robert Walser von 1933 bis 1956

Maison n° 1 du centre psychiatrique de Herisau, lieu de résidence de Robert Walser de 1933 à 1956

 

Robert Walser est transféré en 1933 au centre de désintoxication d’Herisau, il renonce complètement à l’écriture et vit encore 24 ans comme patient oublié et anonyme. Dès 1936, le juriste Carl Seelig rend régulièrement visite au poète, assume sa tutelle et assure l’avenir de son œuvre littéraire. Le jour de Noel 1956, Robert Walser trouve la mort lors d’une promenade dans la neige.

 


 

«Le seul terrain sur lequel un poète

peut produire est la liberté»

Robert Walser

 

 

 

Photo de gauche : Une petite salle de séjour du bâtiment 9 a été décorée avec des textes de Robert Walser.

 

 


In Herisau lebte Robert Walser im Haus 1 der Psychiatrischen Klinik als Patient Nr. 3561.
In Herisau lebte Robert Walser im Haus 1 der Psychiatrischen Klinik als Patient Nr. 3561.

Da sein Heimatkanton Appenzell Ausserrhoden ist, wurde er auf Veranlassung der älteren Schwester Lisa 1933 gegen seinen Willen mit 55 Jahren in die psychiatrische Anstalt Herisau versetzt. Damals wurde die Pflegeanstalt «Haus für ruhige Männer» genannt. Dort verbrachte er die restlichen 23 Jahre seines Lebens. In den Krankenakten stand, dass der Patient sich einbilde, früher in Berlin als Schriftsteller gelebt zu haben. Nacheinander waren drei Chefärzte, darunter der selbst dichterisch tätige Otto Hinrichsen (1870-1941), für den Patienten dritter Klasse zuständig. Drei Vormünder, zuletzt und am längsten der Publizist Carl Seelig (1894-1962), begleiteten den Mündel Robert Walser,[5] übernahm die Vormundschaft und stellt den literarischen Nachlass sicher. Barbara Auer schreibt im Appenzellischen Jahrbuch über den Patient Nr. 3561: «Robert Walser war in der Heil- und Pflegeanstalt Herisau ein angepasster, unauffälliger Patient. Er unterzog sich dem Beschäftigungsprogramm auf der Abteilung, löste Kreuzworträtsel und las. Er durfte die Anstalt verlassen und unternahm häufig Spaziergänge. (…) Psychiatriepfleger Josef Wehrle erinnert sich an Robert Walser als ein sogenannt pflegeleichter Patient, der gerne seine Ruhe hatte. Er habe sich am Beschäftigungsprogramm auf der Abteilung beteiligt, beispielsweise Tüten (z. B. Samen-Säckli) geklebt oder Papier verlesen, das heisst bei gebrauchten Schokoladenpapieren das Seiden- vom Silberpapier getrennt. Ausserdem habe Robert Walser nach den Mahlzeiten die Esstische im Aufenthaltsraum geputzt. Beim Papierverlesen habe er Stücke des weissen Seidenpapiers für sich auf die Seite gelegt und sich nach dem Essen Zigaretten damit gedreht. Er habe sich solche Papierstückli auch in die Westentasche gesteckt. Oft sei er am Fenster gestanden, mit dem Rücken zum Raum, und habe auf Zettelchen geschrieben. Robert Walser hatte seine Bleistifte in drei Teile zerbrochen. Die kurzen Stifte hatten in der Westentasche Platz.»[4] Der «vergessene» Patient Robert Walser starb auf einem Spaziergang am Weihnachtstag, dem 25. Dezember 1956 an einem Schlaganfall. Skifahrende Kinder fanden ihn in der Nähe einer Burgruine.

 


Gedenkstein von Robert Walser im Friedhof in Herisau.
Gedenkstein von Robert Walser im Friedhof in Herisau.

Grabstein auf dem Friedhof von Herisau
Das Grab Robert Walsers gehörte zu einer Gräberreihe die 1884 aufgehoben wurde. Auf einer gemeinsame Initiative der Carl-Seelig-Stiftung und der Gemeinde Herisau wurde 1987 die Urne des Dichters neu beigesetzt und unweit des ursprünglichen Platzes ein schlichter Gedenkstein errichtet. Von hier aus kann man zum Roserberg hinüberblicken wo Walser auf einem Weihnachtsspaziergang 1956 starb. Der Stein enthält den Text des Gedichts «Beiseit»: Ich mache meinen Gang; der führt ein Stückchen weit und heim; dann ohne Klang und Wort bin ich Beiseit».
[11]
  


Ehrungen in Herisau / Réminiscences à Herisau

Robert Walser Brunnen in Herisau, erschaffen von Lorenz Balmer.
Robert Walser Brunnen in Herisau, erschaffen von Lorenz Balmer.

- Die Gedenkstätte Robert Walser: 1857 hatte sich unter dem Ehrenpatronat des deutsche Bundespräsident Theodor Heuss und Bundesrat Philipp Etter ein Komitee gebildet, zu dem auch der Bieler Stadtpräsident angehörte. Biel finanzierte die Gedenkstätte mit einem Betrag. 1958 stiftete der deutsche Bundespräsident  Prof. Heuss, für eine Gedenkstätte von Robert Walser in Herisau 3000 Mark, um diesen Meister der deutschen Sprache zu ehren. Am 16. Juni 1962 wurde der Brunnen zu Ehren von Robert und Karl Walser eingeweiht. Auf dem Walser-Platz steht ein Brunnen, welcher der Bildhauer Lorenz Balmer (1916-2004) anfertigte. Die Brunnenskulptur ist eine abstrahierte Pflanze, welche die Naturverbundenheit der beiden Brüder und die gebrochene Schaffenskraft Roberts zum Ausdruck bringt. Mit Bezugsort Biel wurde die Skulptur in Jurakalk ausgeführt.

 


Le mémorial Robert Walser : en 1857, un comité s'est formé sous le patronage d'honneur du président allemand Theodor Heuss et du conseiller fédéral Philipp Etter, dont le maire de Bienne faisait également partie. En 1958, le président allemand, le professeur Heuss, offrit 3000 marks pour un mémorial de Robert Walser à Herisau, afin d'honorer ce maître de la langue allemande. Le 16 juin 1962, la fontaine en l'honneur de Robert et Karl Walser a été inaugurée. Sur la Walser-Platz se trouve une fontaine réalisée par le sculpteur Lorenz Balmer (1916-2004). La sculpture de la fontaine est une plante abstraite qui exprime l'attachement des deux frères à la nature et la force créatrice brisée de Robert. La sculpture a été réalisée en calcaire jurassien, avec pour lieu de référence Bienne.

 


Informationsteelen am Robert Walser Pfad Herisau
Informationsteelen am Robert Walser Pfad Herisau

Auf dem  Robert-Walser-Pfad, eine Rundwanderung  von etwa 3 Stunden, lernt man einige Lebenstationen des Dichters kennen. Mit diesem Pfad schuf der Schriftsteller Peter Morgen (1956-2002) den ersten Schweizer Literaturweg. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Lions Club Herisau wurde der Pfad 2009/10 erweitert und mit Informationstafeln ausgestattet. Dieser schliesst unter anderem das Museum, den Walser-Brunnen, die Grabstätte, den Todesort (unterhalb der Wachtenegg)  und das Psychiatrische Zentrum mit ein. Letzteres in dezentem Rahmen, aus Rücksicht auf die Patienten. Das denkmalgeschützte Haus 1, wo Patient Walser gelebt hatte, erschliesst sich den Walser-Touristen nur von Aussen. Eine kleine, aber aufschlussreiche Vitrine steht im Restaurant. Im Gebäude 9 existiert im Erdgeschoss ein kleiner Aufenthaltsraum, genannt «Walser-Zimmer». Die Wand ziert Texte aus Robert Walsers schaffen.   

 


Une vitrine avec des documents et des photos de Robert Walser dans le restaurant de la clinique psychiatrique Herisau.
Une vitrine avec des documents et des photos de Robert Walser dans le restaurant de la clinique psychiatrique Herisau.

Le sentier Robert Walser, une randonnée en boucle d'environ trois heures, permet de découvrir quelques étapes de la vie du poète. Avec ce sentier, l'écrivain Peter Morgen (1956-2002) a créé le premier chemin littéraire suisse. A l'occasion du 50e anniversaire du Lions Club de Herisau, le sentier a été élargi en 2009/10 et équipé de panneaux d'information. Celui-ci inclut entre autres le musée, la fontaine Walser, le lieu de sépulture, le lieu de décès (en dessous de Wachtenegg) et le centre psychiatrique. Ce dernier est présenté de manière discrète, par respect pour les patients. La maison 1, classée monument historique, où le patient Walser a vécu, n'est accessible aux touristes Walser que de l'extérieur. Une vitrine, petite mais révélatrice, se trouve dans le restaurant. Dans le bâtiment 9, il existe au rez-de-chaussée une petite salle de séjour, appelée «chambre Walser». Le mur est orné de textes tirés de la création de Robert Walser.   


Im Museum können die Besucher das Leben und Werk vom Bieler Schriftsteller Robert Walser (1878–1956) entdecken.

Dans le musée, les visiteurs peuvent découvrir la vie et l'œuvre de l'écrivain biennois Robert Walser (1878-1956).

 

Dauerausstellung von Robert Walser im Museum Herisau
Dauerausstellung von Robert Walser im Museum Herisau

Das Museum von Herisau wurde 1947 eröffnet und befindet sich heute im alten Rathaus. Darin ist eine Dauerausstellung von Robert Walser untergebracht. Dem Besucher fällt als erstes ein Ölgemälde mit einem Portrait von Robert Walser ins Auge,  welches vom Bieler Künstler Heinz Peter Kohler geschaffen wurde. Unter den Ausstellungsstücken befinden sich viele wertvolle Erstausgaben, Widmungsexemplare und Originaldokumente aus Walsers Krankengeschichte. Auch Interviews mit Zeitzeugen fehlen nicht. 

 


Le musée d'Herisau a été ouvert en 1947 et se trouve dans l'ancien hôtel de ville. Il abrite une exposition permanente consacrée à Robert Walser. La première chose qui saute aux yeux du visiteur est une peinture à l'huile représentant un portrait de Robert Walser, réalisée par l'artiste biennois Heinz Peter Kohler. Parmi les pièces exposées, on trouve de nombreuses premières éditions précieuses, des exemplaires dédicacés et des documents originaux du dossier médical de Walser. Des interviews de témoins de l'époque ne manquent pas non plus.

 


Thomas Fuchs, freierwerbender Historiker und Archivar, mit dem Buch «Robert Walser - Herisauer Jahre 1933-1956», an dem er als Co-Autor mitwirkte. Das Titelbild ist ein Ölbild vom Bieler Kunstmaler Heinz-Peter Kohler aus dem Jahr 1979. Das Buch zeigt auf spannende Weise den Schriftsteller Walser aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.

 

Thomas Fuchs, historien et archiviste indépendant, avec le livre «Robert Walser - Herisauer Jahre 1933-1956», auquel il aparticipé en tant que co-auteur. La photo de couverture est une huile du peintre biennois Heinz-Peter Kohler datant de 1979. Le livre présente de manière passionnante l'écrivain Walser sous les angles les plus divers

 

Das Robert Walser-Archiv in Bern / Le centre Robert Walser à Berne

Ausstellungsraum im Robert Walser Zentrum, mit Buchenholzrelief der Berner Fachhochschule Biel Architektur, Holz und Bau und Panoramabild von Herisau des Fotografen Dominique Uldry.
Ausstellungsraum im Robert Walser Zentrum, mit Buchenholzrelief der Berner Fachhochschule Biel Architektur, Holz und Bau und Panoramabild von Herisau des Fotografen Dominique Uldry.

Das Robert Walser-Archiv will Dokumente zu Leben und Werk Robert Walsers, insbesondere Manuskripte, Briefe von und an Walser, Druckerzeugnisse und Bildmaterial, die sich auf Walser und seinen Kreis beziehen, sammeln, verwahren, einer literarisch interessierten Fachwelt und breiteren Öffentlichkeit zur Forschung und Information zur Verfügung halten. Guido Stefani, Archivar des Archives von 1979 bis 1986: «Den Grundstein für das Material des Archivs hatte der Zürcher Mäzen und Kritiker Carl Seelig gelegt. Er war in den letzten 20 Jahren von Robert Walsers Leben sein einziger Vertrauter und schliesslich auch Vormund des Dichters. Er hatte versucht, mit neuen Einzelausgaben und einer fünfbändigen Werkausgabe den damals Vergessenen der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Nach dem Unfalltod Carl Seeligs im Jahre 1962 wurde seine Sammlung von Manuskripten und Rezensionen von seinem Testamentvollstrecker Dr. Elio Fröhlich zusammengehalten. 1966 gründete er die Carl-Seelig-Stiftung, auf welche der Nachlass von Carl Seelig überging. Die letzte noch lebende Schwester des Dichters, Fanny Hegi-Walser, vermachte dieser Stiftung alle Robert Walser betreffenden Gegenstände ihres Nachlasses und die Rechte am Werk ihres Bruders.

Dr. Elio Fröhlich gründete dann 1973 das Robert-Walser-Archiv, dessen Schaffung er Frau Fanny Hegi-Walser vorgeschlagen hatte. Das Archiv wurde in Zürich in fünf Räumen des unter Denkmalschutz stehenden «Roten Schlosses» untergebracht.»[7] Der Zürcher Antiquar Jörg Schäfer hatte sich als einer der Ersten für Walser und sein Werk interessiert und eine bedeutende Sammlung angelegt. Diese wurde nach Schäfers Tod von der Robert Walser-Gesellschaft angekauft. Damit wurden im Robert Walser-Archiv unter anderen die Romanmanuskripte «Geschwister Tanner» und «Der Gehülfe» sowie Prosa- und Gedichtmanuskripte aus der Bieler Zeit öffentlich zugänglich.  Die materiellen Bedingungen blieben aufgrund des äusserst geringen Stiftungskapitals und ohne regelmässige öffentliche Subventionen prekär. Um die Weiterexistenz des Robert Walser-Archivs zu sichern und die längerfristige Finanzierung zu konsolidieren, entschloss sich die Stiftung ihren Sitz 2009 von Zürich nach Bern zu verlegen, um dort in Kooperation mit verschiedenen Partnern ein Kompetenzzentrum für Robert Walser aufzubauen.[8] Nach dem Umzug nach Bern wurde die Stiftung in Robert Walser-Stiftung Bern umbenannt. Ihre Partner sind: Stadt und Kanton Bern (Lotteriefonds), Burgergemeinde Bern, Berner Kantonalbank, Bundesamt für Kultur, Schweizerische Nationalbibliothek, Schweizerisches Literaturarchiv und die Stadt Biel.

 


Maria, Musikerin und ehemalige Deutschlehrerin am Berner Gymnasium: «Meine Faszination von Robert Walser ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden. Mein Vater hat viele Bücher von Robert Walser gesammelt. Der Dichter nimmt in meinem Leben einen zentralen Platz ein. Ich bin sehr glücklich, dass wir ihn im Robert Walser Zentrum unterstützen können, in dem wir die Räumlichkeiten hüten und möglichst viel Auskunft geben können. Zusammen mit meiner Kollegin Ruth lektorieren wir die Ausgaben, eine grosse Aufgabe, an der sich noch andere beteiligen. Besonders freue ich mich jedes Jahr auf den Ausflug, den die Walser-Gesellschaft veranstaltet und wo besonders spannende Vorträge über Robert Walser zu hören sind. Biel ist eine Stadt, die sehr angenehm zum Spazieren ist und das Museum mit der Ausstellung von Karl Walser ist toll.»

 

Maria, musicienne et ancienne professeure d'allemand au gymnase de Berne : «Ma fascination pour Robert Walser m'a pour ainsi

dire été transmise au berceau. Mon père a collectionné de nombreux livres de Robert Walser. Le poète occupe une place centrale dans ma vie. Je suis très heureuse que nous puissions soutenir Robert Walser avec le centre, dans lequel nous pouvons superviser

les locaux et donner autant de renseignements que possible. Avec ma collègue Ruth, nous relisons les numéros, une grande

tâche à laquelle d'autres participent. Je me réjouis particulièrement chaque année de l'excursion organisée par la société Walser,

où l'on peut assister à des conférences particulièrement passionnantes sur Robert Walser. Bienne est une ville où il est très

agréable de se promener et le musée avec l'exposition de Karl Walser est formidable».

 

Philipp Wilhelm K

    

Um zum 1. Teil der Geschichte zu gelangen, klicken Sie hier / Pour accéder à la 1ère partie de l'histoire, cliquez ici


Quellen/Sources: 1) Pia Reinacher, Der Bund, Nr. 91, Bern, 20. April 1985, S. 1; - 2) Werner und Marcus Bourquin, Biel Stadtgeschichtliches Lexikon, Büro Cortesi, Biel 1999; - 3) Ernst Altherr, Der Dichter Robert Walser in Appenzellische Jahrbücher, Nr. 81, 1953, S. 5ff; - 4) Barbara Auer, «Geschrieben, aber nicht gedruckt» in Appenzellische Jahrbücher, Nr. 133, Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft, 2005, S. 40f; - 5)  Peter Witschi, Robert Walser: Herisauer Jahre 1933 - 1956 in Appenzeller Kalender, Nr. 281, Herisau 2002, S. 87; - 6) Sie veränderten Biel/Ils ont changé Bienne, Büro Cortesi, Biel; - 7)  Guido Stefani (ehem. Archivar vom RW Archiv), «Das Robert-Walser-Archiv der Karl-Seeling-Stiftung»  in Nachrichten der Vereinigung Schweizerischer Bibliothekare, Nr. 4, 1983, S. 231; - 8) Margrit Gigerl, «Robert Walser und sein Archiv in Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft», September 2008, S. 148ff; - 9) Werner Morlang, Vortrag, Bieler Tagblatt, Biel, 17. März 1990, S. 3; - 10) Pia Reinacher «Robert Walsers Winzigschrift lesen» in Der Bund, Bern, 20. 4. 1985, S. 1; - 11) Pia Reinacher, «. . . ohne Klang und Wort bin ich Beiseit» in Der Bund, Bern, 18. September 1987, S. 37