Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1867

Armin und Arnold Müller

Die ehemaligen Schüler vom Dufourschulhaus Biel, Arnold und Armin Müller, genossen international hohes Ansehen. Arnold als Oberförster der Burgergemeinde Biel für seine innovativen Ideen zur Forstwirtschaft und Armin als Chef der internationalen Polizei in Marokko.

 

Die Eltern
Der Vater Armin Ludwig Lucian Müller (1822-1888) war in den 1850er Jahren Amtsschreiber in Schwarzenburg. Er verlor diese Stelle aus politischen Gründen und wurde von der konservativen fünfziger Regierung nicht wiedergewählt. So ging er nach Nidau. Er arbeitete nun längere Zeit als Dampfschiffskapitän auf dem Neuburger- und Bielersee, als welcher er im Herbst 1856 anlässlich der Neuenburger Wirren durch sein mutiges Auftreten die Beschlagnahme des von ihm befehligten Dampfers verhinderte. 1852 beförderte ihn das eidgenössische Militärdepartement zum Hauptmann. 1862 kam er als Notar und Amtsschreiber nach Biel. Am 22. März 1862 vertauschte er das Burgerrecht von Nidau mit dem von Biel. 1871 ernannte man ihn zum eidgenössischen Oberst und er kommandierte in Pruntrut eine Brigade. Als Infanterieoffizier machte er den Sonderbundskrieg mit. Armin Müller amtete auch als Stadtrat und Präsident der Burgergemeinde. Er war zuerst mit Hedwig Müller verheiratet, mit der er ein Kind hatte. Seine zweite Frau Elisabeth Steinhauer von Riggisberg (1831-1884), die er 1844 heiratete, war Hausmutter, welche folgende Kinder erzog:[1] Elise (7. 6. 1852), Armin (11. 2. 1855), Arnold (17. 8. 1856), Anna (14. 5. 1858), Alfred (7. 1. 1860) Gustav Adolf Armin (1. 2. 1862) und Karl Albert Armin (1863-1880).[12] Von zwei davon soll hier erzählt werden.
 

Oberst Armin Mueller. Foto: Anton Krenn. Rep. aus der Zeitschrift Die Schweiz, Nr. 1, 1907.
Oberst Armin Mueller. Foto: Anton Krenn. Rep. aus der Zeitschrift Die Schweiz, Nr. 1, 1907.

Armin Müller (1855-1945), Chef der internationalen Polizei in Marokko

Schüler am Progymnasium Biel
Armin Müller wurde am 11. Februar 1855 in Schwarzenburg
bei Bern geboren.[17] In Biel besuchte er das Progymnasium, danach machte er Kurse auf der landwirtschaftlichen Schule Rütti und ging dann ans Polytechnikum. Müller beherrschte die deutsche, französische und englische Sprache perfekt.
Karriere im Militär
Als Müller 1874 zum Artillerieleutnant ernannt wurde, widmete er sich nun der militärischen Laufbahn. 1876 trat er in das Instruktionskorps der Artillerie ein und man wählte ihn zum Kommandanten der 6. Landwehr-Infanteriebrigade. 1880 wurde er für ein Jahr zum Feld-Artillerie-Regiment 19 in Erfurt abkommandiert. 1885 ernannte man ihn zum Stabsoffizier. Er stieg auf zum Major und bekleidete ab 1887 den Rang eines Oberstleutnants. 1899 erhielt er die Beförderung zum Obersten der Artillerie. Seither leitete er die gesamte Ausbildung des Artilleriewesens auf den Waffenplätzen von Thun, Frauenfeld und Bière.

 

Familie

Armin Müller war zweimal verheiratet. Zuerst heiratete er am 2. August 1883 Blanche Bordman Otis (1863-1921) aus Amerika, die ihm 5 Kinder schenkte: Marie Otis Müller (7. 6. 1884), Armin Ludwig Eduard (10. 8. 1887), Arta Otis Müller (23. 2. 1890), Arthur Henderson Otis Müller (9. 5. 1891) und ein weiteres, geboren am 22. 5. 1898.
Am 14. 11. 1902 ehelichte er Alice Louise Eugénie Otis (1860-1942), geb. de Lorne de St. Ange.
[25]
  

General-Inspektor der internationalen Polizei von Marokko
Damals beherrschte das an der Nordspitze von Afrika gelegene Tanger den atlantischen Zugang zur Meerenge von Gibraltar. Am 16. Juni 1906 beschloss die internationale Algeciras-Konferenz zur Regelung der internationalen Beziehungen in Marokko, das scherifische Reich aufzuteilen und für autonom zu erklären. Kernstück der internationalen Abmachungen war die Errichtung einer neuen marokkanischen Polizei in den Hafenstädten, die im Westen der Oberaufsicht Frankreichs, im Norden derjenigen Spaniens unterstellt wurde. In Tanger und Casablanca wurde eine internationale Oberaufsicht eingerichtet. Die Mächte wollten nun einen Schweizer als Generalinspektor der neuen Polizei heranziehen. Daher ersuchten die Signatarstaaten der Konferenz den schweizerischen Bundesrat, einen Schweizer als Generalinspektor der Polizeitruppen vorzuschlagen.[18]
Der Bundesrat stellte eine Reihe von Bedingungen, die von den Mächten gutgeheissen werden sollten, bevor die Schweiz einen Generalinspektor stellt. Nun war es aber nicht bloss Spanien, das den Bundesrat drängte, sondern die Mächte überhaupt, insbesondere Frankreich und Deutschland, wünschten sehr, dass die Wahl unverzüglich vorgenommen würde, da erst mit der Einsetzung des Generalinspektors die marokkanische Polizei organisiert werden könne. Bis dies geschehen, gebe es keine Sicherheit, sodass Kriegsschiffe, die nach Marokko abgefahren sind, dort bleiben mussten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Der Bundesrat entsprach dem Wunsch, indem er einfach die gestellten Bedingungen in Vorbehalte umwandelte.[13]
Die Wahl fiel durch den Vorschlag von Bundesrat Ludwig Forrer (1845-1921), Vorsteher des Militärdepartements, auf Armin Müller, Vetter von Bundespräsident Eduard Müller (1848-1919). Eduard Müller, der an der Bundesratssitzung aus vorher genannten Gründen nicht teilnahm, hatte Oberst Fama vorgeschlagen. Die spanische Regierung musste nun diesen Vorschlag dem Sultan von Marokko übermitteln, der eine Zustimmung für Müllers Wahl zu geben hatte. Inzwischen wurde folgendes geregelt: Ein Ordonnanzoffizier mit Hauptmannsgrad sollte den Generalinspektor nach Marokko begleiten, Inspektor und Ordonnanz dem Schutz der Vereinigten Staaten unterstellt werden. Es wurde dann laut Bundesratsbeschluss vom 18. Februar 1907 Portugal. Müller und sein Adjutant haben die schweizerische Uniform mit einer an das Klima und die Verhältnisse des Landes angepassten Modifikation zu tragen.

  

Oberst Armin Mueller. Foto: R. Ganz. Reproduktion aus Chronik der Stadt Zürich, 9. 2. 1907.
Oberst Armin Mueller. Foto: R. Ganz. Reproduktion aus Chronik der Stadt Zürich, 9. 2. 1907.

Am 1. März 1907 traf die Nachricht ein, dass der Sultan von Marokko die Wahl Müllers genehmigt habe. Am 6. März, begab sich Armin Müller auf die Reise. Seine Frau und zwei Söhne verabschiedeten sich am Bieler Bahnhof von ihm. Die Reise ging über Lyon, Bordeaux nach Madrid.[14] Am 9. März traf Müller in Madrid ein, wo er dem Minister des Auswärtigen einen Besuch abstattete und dann an einer ihm zu Ehren veranstalteten Soiree teilnahm. Am 11. März empfing ihn der König. Nach der Überfahrt auf hoher See traf am 14. März Oberst Armin Müller mit Hauptmann Fischer an Bord des Kanonenbootes «Maria Molina» in Tanger ein. Am Quai wurden sie vom ersten Sekretär der portugiesischen Gesandtschaft empfangen. Müller, der mit 52 Jahren sein verantwortungsvolles Amt in Tanger angetreten hatte, wurde freundlich aufgenommen. Für seine nachkommende Familie konnte eine Villa gemietet werden.

Die Polizei wurde in Tanger durch eingeborene Truppen besorgt, das eine unter französischem, das andere unter spanischem Kommando.[10] Die Aufgabe, den Aufbau der marokkanischen Polizeitruppe zu überwachen, gestaltete sich für Müller als schwierig. So musste er 20 Tage warten, bis ihn der Sultan überhaupt empfing. Auch verzögerte der marokkanische Kriegsminister die Organisation der Polizeitruppen. 1908 wurde plötzlich sowohl von der französischen als auch von der schweizerischen Seite gegen Müller intrigiert. Unter anderem wurde ein Angestellter Müllers, der schon seit 8 Jahren im Dienste vom Oberst stand, fälschlicherweise als Deserteur der Fremdenlegion bezeichnet. Dennoch gelang es Müller durch seine Anwesenheit in dem unruhigen Land, den Frieden unter den Signatarmächten aufrechtzuerhalten. 1911 endete sein Vertrag. Nach Erledigung seiner Mission, welche ihm die besondere Anerkennung des Sultans eintrug, liess sich Oberst Müller in Genf nieder. Nachdem seine Frau verstarb, folgte Armin Müller ihr am 29. 5. 1944 im Alter von 89 Jahren nach.[10]
  

Erinnerungsstücke

Museums-Anschauungsobjekte können sich im Depot befinden. Fragen Sie bei ihrem Museumsbesuch zuerst an, ob bestimmte Objekte ausgestellt sind.


Die marokkanische Waffensammlung vom Neuen Museum Biel: Armin Müller schenkte dem Museum Schwab (NMB) 1928 seine wertvolle marokkanische Waffensammlung. Sie enthält alles Stücke, die ihm in Marokko vom Grosswesir El Glaudi und andern bedeutenden Führern persönlich zum Geschenk gemacht worden sind.[11]

 

Objekte im Schlossmuseum Thun: Müller, der in jungen Jahren als Artillerie-Instrukteur in Thun gelebt hatte, besuchte die Stadt regelmässig. Er war auch Ehrenmitglied der Offiziers-Gesellschaft Thun und ein geschätzter Donator des Historischen Museums. 1940 war der 85-jährige Müller Gast im Hotel Beaurivage. Er benützte die Gelegenheit, seinen Ehrendegen dem Historischen Museum Thun als Geschenk zu überbringen. In der reichen Verzierung befinden sich die Eingravierungen «Armin Müller» und «Maroc 1907». Des Weiteren erhielt das Schlossmuseum 1941 von ihm eine silberne Schützenuhr mit der Aufschrift: A. M., Bern. Kantonal-Schützenfest in Thun 1894.[15] 1942 bereicherte er die Sammlung unter anderem mit einem Feldbett aus Marokko, einer Steppdecke, 2 Pistolen, einer eisernen Kanonenkugel, Kaliber 8,8 cm und einer Fotografie, welche die Offiziere der Art. Brigade III von 1885.[16] 1943 folgten ein marokkanischer Dolch mit silberner Scheide und Griff, grünem Tragband und Gravur «139» als Geschenk vom Tamani El Glaoui (1870-1956), Gouverneur von Marrakesch, an Oberst Müller. Ein marokkanischer Dolch mit silberner Scheide und Griff und gelbem Tragband als Geschenk von Madani El Glaoui (1860-1918), Grossvezier unter Muley Hafid, an Oberst Müller. Eine Fotografie von Oberst Müller, Genf.
  


Offiziere der Art. Brigade III von 1885.

Foto: Museum Schloss Thun, Inv. Nr. SST-02899. © Stiftung Schloss Thun

Duell-Pistolen in Holzkasten.

Foto: Museum Schloss Thun, Inv. Nr. SST-00974. © Stiftung Schloss Thun

Ehrendegen.

Foto: Museum Schloss Thun, Inv. Nr. SST-03910. © Stiftung Schloss Thun


Oberfoerster Arnold Müller. Repr. aus Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 4, 1928.
Oberfoerster Arnold Müller. Repr. aus Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 4, 1928.

Arnold Müller (1856-1928) 47 Jahre Oberförster der Burgergemeinde Biel, Offizier, Mitbegründer der Drahtseilbahn

Biel-Evilard

Schüler am Progymnasium Biel um 1867

Studium
Karl Armin Arnold Müller kam am 16. August 1856 in Nidau zur Welt. Nachdem er in Biel die damaligen Burgerschule und das fünftklassige Progymnasiums absolviert hatte, ging er an die Kantonsschule Pruntrut, wo hervorragende Pädagogen, wie der Naturwissenschaftler Frédéric-Louis Koby (1852-1930), der ehemalige Communard Brousse als Lehrer des Französischen und der Mathematiker Ed. Meyer auf den begabten Schüler einwirkten. Dort zeichnete sich der Gymnasiast hauptsächlich in den exakten Wissenschaften, wie Mathematik und Naturwissenschaften, aus. 1874 bestand er sein Maturitätsexamen. Er entschloss sich zum Studium der Forstwissenschaften. Müller wurde Geometerlehrling bei Oberförster des 5. bernischen Kreises Johannes Schluep (1829-1897) in Nidau. Die Lehrzeit kam ihm später bei seinen vielen Vermessungs- und Weganlagearbeiten sehr zu statten. Nach knapp zwei Jahren ging er an die Forstschule des Polytechnikums Zürich und schloss seine Studien 1878 ab. Als geprüfter Forstamts-Kandidat fand er Beschäftigung bei Schluep in Nidau und Aarberg, der die Eigenschaften des ehemaligen Lehrlings schätzte und während der Praktikantenzeit förderte.[1]

 

Stadtoberförster der Burgergemeinde Biel
Die Burgergemeinde Biel ist seit mehr als 600 Jahren eine der grössten Grundbesitzerinnen in der Region Biel. Vom Ufer des Bielersees bis zu den Höhenzügen des Chasserals erstrecken sich ihre vielen Hundert Hektaren Wald- und Weideland. Sie gründete vor 150 Jahren einen eigenen Forstbetrieb, den die Burgergemeinde legt Wert auf qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter.[19] 1880 meldete sich der 24-jährige Praktikant Arnold Müller für die von der Burgergemeinde Biel ausgeschriebene Stelle eines Stadtoberförsters und wurde am 2. August mit 65 zu 59 Stimmen gewählt.[3] Da unter den 65 Stimmen zwei nicht stimmberechtigte waren, so wurde die Wahl vom Präsidenten der Versammlung für ungültig erklärt und es musste zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Wahl stattfinden. Die bestätigte Försterwahl führte aufgrund seines noch jungen Alters und dem Fehlen eines Oberförster-Patents, zu Reibereien zwischen dem Burgerrat und einer Fraktion der Burgerschaft, die schliesslich damit endete, dass 11 Burgerräte ihre Demission gaben.[5] Müller störte das herzlich wenig, er liebte den Bieler Wald und trat am 1. Januar 1881 freudig sein Amt an. Am Juni 1882 bestand er die Prüfung zum Oberförster und erhielt sein Patent. Bevor wir weiterfahren, zuerst ein geschichtlicher Überblick über Müllers neuen Arbeitsort.


Die Waldungen und Berggüter der Burgergemeinde Biel
Arnold Müller: «Die ersten Urkunden über die Stadtwaldungen von Biel datieren aus dem 14. Jahrhundert.» Die Burgergemeinde Biel hatte damals die Möglichkeit beim Fürstbischof Immer von Ramstein Wald zu kaufen.[22] Die Besitzungen beim Feuerstein wurden erstmals urkundlich 1465 erwähnt. Bis 1798 war Biel Teil des Fürstbistums Basel. Müller: «Zum Teil durch Kauf, zum Teil durch Pachtung fürstbischöflicher Güter, gelangte die Stadt bald in Besitz von ausgedehnten Waldungen, in den Amtsbezirken Biel, Neuenstadt und Courtelary, auf der Seekette, Spitzbergkette und Chasseralkette. Diese waren jedoch noch ziemlich lang zugunsten der in ihrem Bereiche gelegenen Gemeinden mit Servituten wie Holznutzungs- und Weiderechten belastet waren.» Fürstbischof Jakob Blarer von Wartensee gab 1576 für das Bistum Basel eine besondere Waldordnung heraus, die auch für die Waldungen von Biel verbindlich wurde. Darin hielt er fest, dass die Gemeinden für Aufsicht und Bewirtschaftung des Waldes das nötige Personal zu stellen habe. Die Stadt Biel druckte 1743 ein Holzmandat mit einem Bussenkatalog.[22]
Müller: «Die Stürme der Französischen Revolution brachten dann in Biel eine Änderung im Besitzstand. 1798 bis 1814 war Biel französisch, und auf höheren Befehl musste es den Gemeinden Grundbesitz aufteilen, wenn man nicht wollte, dass derselbe zum Staatseigentum wurde. Eine Teilung fand statt; es wurden Anteilscheine herausgegeben und diese unter die Bürger gleichmässig verteilt. Nach dem Wienerfrieden beschloss man die Anteilscheine wieder sukzessive zusammenzukaufen, sodass die Gemeinde 1832 wieder im Besitz der gesamten Waldungen war, die sie ehemals besass.»[9] Dazu gehörten u.a. der Specht- und Sässeliberg (1824), der Tscharnen (1831), Rägiswald, Feuerstein, der kleine Nidauberg und Daxelhoferberg (1832), der später wieder verkauft wurde, um die Pfründeranstalt Gottstatt zu bezahlen. Müller weiter: «Eine rationelle Bewirtschaftung setzte 1840 ein, als der Förster Adolf von Greyerz (erster Oberförster der Burggemeinde Biel) seine Tätigkeit entfaltete.» In seiner 1847 verfassten Schrift «Stimme aus dem Wald» trat von Greyerz für die Schaffung einer rationellen Forstorganisation im Kanton Bern ein. Ein Nachfolger Friedrich Neuhaus (1847-1863) leitete als Forstverwalter und zugleich Burgergemeindepräsident die 1855 erfolgte Ausscheidung der Gemeindegüter zwischen Einwohner- und Burgergemeinde. Müller: «Von grossem Einfluss auf die Entwicklung und Erschliessung unseres Forstgebietes waren der Bau der Jurabahn und Jurastrassen, sowie die stetige Erweiterung eines Netzes von Waldwegen. Dies ermöglichte eine intensive Kultur.»[9]

 

Pionier der natürlichen Bestandeswirtschaft
Da in einem Zeitraum von 49 Jahren nicht weniger als fünf Forstverwalter wirkten, konnte einer einheitlichen Bewirtschaftung nicht förderlich sein. Einen umso glücklicheren Griff tat die Burgergemeinde Biel im Herbst 1880 durch die Wahl von Arnold Müller. Seine erste Tat war die völlige Abkehr vom damals noch allgemein üblichen Kahlschlagbetrieb. Damals bedeutete dieses Vorgehen des jungen Oberförsters eine mutige Tat, als völliger Bruch mit der Tradition. Es war ein unerschrockener Schritt auf Neuland, das da hiess: natürliche Wiederverjüngung des Waldes.[3] Bereits 1882 waren die mit schwachen Aushieben belegten Waldbezirke über und über mit Buchen und Tannen besät und damit wurde der Grundstein gelegt für den berühmt gewordenen Bieler Femelschlagwald.[23] Nur eine Sache konnte Müller aus der Fassung bringen: Das verschandeln «seines» geliebten Waldes. 1883 nahm er das Littering-Problem in die Hand und startete in der Presse eine Verbots-Kampagne (siehe Inserat).

 

«Die Gemeinde Biel war eine der ersten, welche eine neue Forstwirtschaftsmethode
einführte, nämlich die der natürlichen Verjüngung.»

Forstmeister Balsiger, Bieler Tagblatt, 20. 9. 1908

Arnold Müller führte auch die gemischten Jungbestände ein, indem er von der eigenen Pflanzschule aus die jungen Pflanzen verwertete. Er schrieb darüber 1901 in der Schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen einen Bericht: «In den Waldungen der Burgergemeinde Biel wird seit zwei Dezennien die Verjüngung der gemischten Altbestände auf natürlichem Weg angestrebt und durchgeführt. Weisstannen, Rottannen und Buchen sind die Hauptholzarten der Altbestände. Durch die langsame Freistellung der gesündesten und kräftigsten Bäume werden diese so gegen Windgefahr gekräftigt, dass Sturmschäden seit Jahren nicht mehr vorgekommen sind. Der junge Wald hat Licht genug. Die 2 - 3 Meter hohen Horste von Weisstannen und Buchen, denen etwas Rottannen beigemischt sind, stehen im freudigen Wachstum und leiden in keiner Weise von der Überschirmung der Mutterbäume. Diese verjüngten Gruppen verlangen die erste Durchforstung, welche gewöhnlich dann ausgeführt wird, wenn man altes Holz heraus nimmt.

Die Vorteile der natürlichen Verjüngung sind: Ausnutzung des Lichtungszuwachses; bessere Anpassung an die Marktverhältnisse, sowohl im Bezug auf Holzart als Sortimentsbildung; sturmfeste Alt- und gesunde Junghölzer; Erhöhung des Nutzholzprozentes, indem alles kranke Holz zu einer Zeit angehauen wird, was noch zum grössten Teil als Nutzholz verwertbar ist. Die Nutzholzausbeute hat in den Bielerwaldungen mit der natürlichen Verjüngung prozentualisch stets zugenommen. Dazu braucht es ein geschultes Holzhauerpersonal.»[6] Eine besondere Ehrung wurde der burgerlichen Forstverwaltung zuteil, als ihr durch Müllers Verdienste an der Landwirtschaftlichen Ausstellung in Lausanne 1910 für ihre Exponate über Waldverjüngung und Holztransport eine besondere Medaille zuerkannt wurde.[22]

 

Langsame Schirmstandverjüngung gemischter Bestände in Biel.

Weisstannengruppe in Buchenaltholz, im letzten Lichtungsstadium stehend. Im Hintergrund zeigt sich eine abgetriebene Fläche mit Weisstannen- und Buchengruppen und einzelnen Rottannen. Foto: F. Meyer. Repr. aus Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 2, 1901

  

Neues Transportverfahren

 

Die Verwendung des Seiles zum Holzrücken. Foto: F. Meyer.

Reproduktion aus Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 1, 1905

 

Für den Transport der Bäume benutze Arnold Müller erstmals Seile. Das Verfahren, das er im Schwarzwald kennenlernte, konnte in der Bieler Stadtwaldung erfolgreich verwendet werden. Müller: «Wertvollen Nutzholzstämme wurden zuvor einfach die Hänge hinuntergelassen, wobei sie alles, was sich ihnen in den Weg stellt, wegreissen, losbrechen und zerstören, bis sie selbst zerschmettert irgendwo liegen bleiben. Im Schwarzwald mit seiner hoch entwickelten Nutzholzwirtschaft wird zum Ausbringen der Bauholzstämme schon längst das Hanfseil benutzt. Dessen billige Anschaffung, die Leichtigkeit und Sicherheit seiner Anwendung, die damit verbundene Möglichkeit hoher Nutzholzausbeute und ungezählte andere Vorzüge haben es zum unentbehrlichen Werkzeug der Holzhauer gemacht. Angewendet haben wir das Seil beim Fällen in steilen Lagen, um das sofortige Abgleiten der fallenden Bäume zu verhindern; ferner zum Rücken von grossem und kleinem Bauholz, Stangen usw. über Hängen und Felsen hinunter an die Abfuhrwege. Selbst bei grösserer Länge sind die Seile bequem auf die Gebrauchsstelle zu transportieren, indem sie sich wie ein Schlauch tragen lassen. Zum Befestigen des Seiles am Stamm bedienen wir uns einer zirka 35 mm starken Holzschraube, welche im Hals ein Gelenk besitzt und deren ringförmiger Kopf sich in zwei gleiche Hälften zerlegt. Diese Konstruktion rührt von Mechaniker Perrot in Leubringen her und verhindert ein Ausgleiten des Seiles aus dem Schraubenkopf. Der zuerst angewandte Verschluss in Form eines Karabinerhakens bewährte sich nicht.» [7]

  

«Ganze Reviere wurden von Arnold Müller durch Strassen im felsigen Terrain erschlossen»

Professor Engler [2]

 

Burgerwaldungen der Stadt Biel, 1904. Fotograf Ernst Meyer, Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich, CC BY-SA 4.0
Burgerwaldungen der Stadt Biel, 1904. Fotograf Ernst Meyer, Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich, CC BY-SA 4.0

Förderung von Spazier- und Strassenwegen
Vor Müllers Amtszeit befanden sich in den Bielerwaldungen fast ausschliesslich steile Schleifwege. Durch die intensive Tätigkeit des Verkehrsvereins, dessen Vorstand Müller während vielen Jahren angehörte, wurde das Wegnetz bereits ab 1880 nach seinen Plänen erweitert. Dies erleichterte den Besuchern das Begehen des Waldes und der Burgergemeinde den Abtransport des Holzes. Von 1880 bis 1926 wurden für 45 km Waldweg inklusive Unterhalt Fr. 580,000.- verausgabt, daher durchschnittlich pro Jahr knapp Fr. 13,000.-. Ein Beweis, wie überzeugend die Wirtschaftserfolge Müllers sein mussten, um die Behörden zur Investierung solcher Kapitalien zu ermutigen.[23]

Die glänzenden Erfolge Müllers in den Bieler Waldungen bestimmten die Nachbargemeinden Bözingen, Nidau, Evilard, Tüscherz, Vingelz und Twann, die technische Leitung ihrer Wälder in den Jahren 1900 bis 1910 sukzessive dem Bieler Forstmann zu übergeben, worauf sich sein Wirkungsbereich massiv vergrösserte. [1]

 Arnold Müller gehörte neben Ernst Schüler und Dr. Emil Lanz zu den Initianten, die das Projekt eines Weges durch die Taubenlochschlucht ermöglicht haben. 1906 konnte in Bözingen die Bergstrasse eingeweiht werden. Oberförster Müller fertigte die dazugehörenden Pläne und übernahm die Bauaufsicht. Eine kostspielige Angelegenheit war 1916 der von Müller geförderte Höhenweg von Biel nach Twann. Der Wanderweg führt am hohlen Stein vorbei und bietet bei der Schlossfluh einen prächtigen Ausblick auf den Bielersee. 1920 konnten sich 40 Lehrer und Lehrerinnen das Resultat dieser Arbeiten ansehen, als Arnold Müller sie durch die Wälder führte, um ihr Verständnis für die Schönheit und die Bedeutung der Wälder zu wecken.
   

Burgerwaldungen der Stadt Biel, 1904. Fotograf Ernst Meyer, Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich, CC BY-SA 4.0
Burgerwaldungen der Stadt Biel, 1904. Fotograf Ernst Meyer, Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich, CC BY-SA 4.0

Bieler Waldungen dienen der Wissenschaft und Praxis

Die Forstschule der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich besuchte die Bieler Waldungen alljährlich zu Studienzwecken. Es kamen aus allen Ländern Studierende der Forstschulen mit ihren Professoren zur Besichtigung, sogar aus Indien und Japan. Die Zürcher Forstschule machte mehrmals den Versuch, Müller als Lehrkraft zu gewinnen.[1] In Leubringen ordnete die Eidgenossenschaft interkantonale achtwöchige Unterförster Kurse an, bei dem Müller als Ausbilder zugewiesen wurde. Unter Müllers Leitung lernten mehr als 30 Praktikanten den Försterberuf kennen. Einer davon war Walter Ammon, Kreisoberförster im Niedersimmental und Thun. Müller übernahm die Führerrolle in der Forstwirtschaftlichen Zentralstelle und dem Schweizerischen Verband für Waldwirtschaft. Ausserdem war er noch der Leiter des Holzproduzenten-Verbandes des bernischen Seelands und bernischer Waldbesitzer, bestehend aus 36 Interessenten. In Anerkennung seiner Verdienste um die Forstwirtschaft ernannten ihn der bernische und der eidgenössische Forstverein zum Ehrenmitglied.[1]
 

Arnold Müller vermehrt das burgerliche Wald- und Berggut

Unter Oberförster Müller erlebte die Burgergemeinde nicht nur eine mustergültige Amtsführung, sie konnte dank ihm auch ihren Grundbesitz erweitern. Eine Folge der industriellen Entwicklung von Biel und Umgebung war eine Verteuerung der Arbeitslöhne verbunden mit einem Entzug von Arbeitskräften für die Landwirtschaft. Dadurch kamen die von den nächsten Ortschaften weit abgelegenen Studmattenparzellen, die die höchstgelegenen Partien der Seekette einnehmen, in Minderwert und wurden verkäuflich. Diesen Umstand benutzte die Forstverwaltung, ging planmässig hinter den Ankauf der Parzellen und begann die Begründung eines Schutzwaldes.[23] 1905 erfolgte der Ankauf vom Hohmattbezirk auf den Studmatten. Davon konnten 82 ha innert 15 Jahren aufgeforstet werden, ein Werk, das nicht nur Fr. 150,000.- sondern auch ein grosses organisatorisches Geschick erforderte. Der Schutzwald «Hohmatt» ob Magglingen ist ein schönes, lebendes Denkmal für seinen Schöpfer Müller.[3] 1906 kaufte die Burgergemeinde Biel dank eines Berichtes von Müller den sogenannten «grossen Nidauberg», zwischen La Heutte und Sonceboz. Die Besitzung umfasste 103 Hektaren, davon 42 Hektaren Wald. Weitere von Müller angestrebte Ankäufe von Berggütern waren der Ligerzberg (1911), das Grabengut (1913) und das La Jaquiette-Güetli (1917). Letzteres ist ein südlich der Hohmatt eingebettetes kleines Berggut mit einem von Schalenmacher Adolf Kläy 1901 erbauten Bauernhaus und Stallungen, schönen Wiesen und Äckern. Müller hielt das Anwesen stets im Auge, galt es doch die Studmattenbesitzung zu arrondieren. Nach dem Kauf setzte der Burgerrat als Pächter Holzermeister Arthur Grosjean ein, der neben den Holzereien des Vingelzbergwaldes das Heimwesen betreute.[21] Mit den Einnahmen unterstützte die Burgergemeinde Biel insbesondere das Armen- und Waisengut.
Heute verfügte die Burgergemeinde über folgende Waldungen und Berggüter:[20]

Wälder
Vingelzbergwald
Mahlenwaagwald
Joratwald
Noirecombe-Wald
Châtel-Wald
Cherruque-Wald
Landerswyler
Chessan
Fluhwald

 

Berge
Spechtberg
Sesseliberg
Tscharnerberg
Feuersteinberg
Daxelhoferberg
Rägiswaldberg
Thellungberg
Steinersberg

 


40-jähriges Jubiläum
1921 erhielt Arnold Müller zum 40-jährigen Dienstjubiläum von den Behörden ein silbernes Teeservice und eine kostbare Standuhr. In einem Lichtbild-Vortrag wurden die Bieler Stadtwaldungen den Anwesenden vorgeführt. Burgerpräsident Oberst Römer wies auf die grosse Bedeutung hin, welche die Erträge der Burgerwaldungen im Haushalt der Burgergemeinde spielen. Die Armenpflege und andere gemeinnützige öffentliche Institutionen erforderten immer mehr Geld, das zum grossen Teil der Wald liefert. Oberförster Müller hatte das Waldkapital und seine Erträge bedeutend erhöht. Tief bewegt sprach Müller allen Anwesenden seinen Dank aus. Er hob dabei besonders hervor, dass es ihm nur durch das allseitige Vertrauen und die Unterstützung des Burgerrats und der Forstkommission ermöglichten, jene Fortschritte in der Bewirtschaftung der Stadtwaldungen zu erzielen, die so vielfache Anerkennung gefunden hatten. Auch den Unterförstern, die ihm als treue Mitarbeiter zur Seite standen, war er zu grossem Dank verpflichtet.[2]

 

Revisor der Drahtseilbahn Biel Magglingen A. G.
Als die Burgergemeinde der zukünftigen Aktiengesellschaft «Drahtseilbahn Biel Magglingen A. G.» unentgeltlich den Boden für die Bahnstrasse zur Verfügung stellte, gehörte Arnold Müller dieser Aktiengesellschaft als Revisor an. Nach 3 Jahren Bauzeit wurde die Drahtseilbahn am 1. Juni 1887 eingeweiht. Mit 1681 m galt sie damals als längste Seilbahn Europas.


Gemeindepräsident von Evilard und Amtsrichter
Die Gemeinde Evilard, wohin Müller in den 1890er Jahren seinen Wohnsitz verlegte, und wo er sich sein gastliches Forsthaus baute, nahm sofort seine Dienste in Anspruch. Die Dankbarkeit der Gemeinde Evilard äusserte sich in der Wahl Müllers zum Gemeindepräsidenten. 1899 wurde er von der Bevölkerung des Amts Biel als Vertreter seiner Gemeinde Evilard mit 870 von 1225 Stimmen als Amtsrichter gewählt.[1]
 

Standseilbahn Biel-Evilard. Fotograf Hans-Peter Bärtschi, Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich, CC BY-SA 4.0
Standseilbahn Biel-Evilard. Fotograf Hans-Peter Bärtschi, Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich, CC BY-SA 4.0

Gründer der Drahtseilbahn Biel-Evilard
Arnold Müllers neu gewählte Ortschaft litt häufig unter Wassernot. Müller wollte dieses Problem durch eine Wasserversorgung lösen. Auf seine Initiative hin beauftrage er damit Ingenieur Ritter in Neuenburg (er setzte die Wasserversorgung von La Chaux-de-Fonds um), der das Projekt auf Fr. 100‘000.- schätzte. Dazu gehörte die Fassung mehrerer Wasserquellen und Erstellung einer Druckleitung nach Leubringen. Müller entschloss sich eine Bahn zu bauen, die dazu beitragen soll, die Kosten der Wasserleitungsanlage zu tragen. Müller: «Wenn wir eine Bahn nach Biel erstellen, deren Gegengewicht Wasser ist, so können wir für diese Betriebskraft zirka Fr. 6000.- fordern und damit ist das zum Bau der Wasserversorgung nötige Kapital verzinst.» Startschuss gab das am 14. 10. 1891 gegründete Initiativkomitee, mit Müller als Mitglied und geistiger Leiter. Man wählte dann die Römerquelle zum Wasserlieferanten. Zu diesem Zweck kaufte das Komitee Landerwerbungen und sicherte sich damit den Erwerb der Römerquelle.[24] Müller befasste sich neben dem Landerwerb auch mit dem Technischen der Bahnanlage.
Die Stadt Biel mit dem damaligen Stadtpräsidenten Meyer stand dem Projekt skeptisch gegenüber, man befürchtete Konkurrenz zur Magglingenbahn. Die Burgergemeinde unterstützte das Komitee, in dem es das Fassungsrecht einer der Rondchâtel liegenden Quelle käuflich erwerben konnte. Sie erteilte Leubringen das Recht zur Erstellung eines Maschinenhauses, das Terrain zur Anlage des Wasserführungskanals bis zum Maschinenhaus und die Erlaubnis zur Anlage der Leitungen in ihren Wäldern. Müller kaufte das Restaurant des Gorges in Friedliswart und erklärte sich bereit, die zugehörige Wasserkraft der Gemeinde Leubringen abzutreten, als Kraftquelle zur Elektrizitätserzeugung. Schliesslich konnte das Wasser für Leubringen von der Papierfabrik Biberist bezogen werden. Damit waren das Trinkwasser und das Wasser zur Elektrizitätserzeugung da.[24]

Sorgen bereitete vor allem das Finanzielle. Das Konzessionsbegehren musste dreimal erneuert werden; die Geldinstitute wollten nicht anbeissen, die Aktienzeichnung ging sehr langsam vor sich, und zuletzt musste das Initiativkomitee für die Summe von Fr. 130‘000.- garantieren. Am 30. Dezember 1895 konstituierte sich der Verwaltungsrat der Bahn mit Müller als Vize-Präsident (später auch Präsident), und am 20. Januar 1898 wurde die Seilbahn eingeweiht. Die Arbeit, die Müller während des Baues und seither für die Bahn geleistet hat, kannten nur noch die wenigen Überlebenden des ersten Verwaltungsrates. In Anerkennung derselben wählte ihn der Rat nach dem Tode des ersten Präsidenten Gustav Villars zu dessen Nachfolger. Müller sorgte für die Umänderung in einen elektrischen Betrieb und den Verbesserungen und Vergrösserungen der Bahn, der Haltestelle im Beaumontquartier und die Gründung der Pensionskasse für die Bahnangestellten. Der Aufschwung des prächtig gelegenen Ortes, die Möglichkeit für die umliegende Bevölkerung, mühelos den Höhenunterschied von 250 m zu überwinden, ist zum grossen Teil dem Hauptinitianten der Drahtseilbahn zu verdanken.[1]


Kommandant der Seeländerbatterie Nr. 13
Im Militär leistete Müller hervorragende Dienste als Artillerieoffizier, früher als Kommandant der alten Seeländerbatterie Nr. 13, später als Trainchef des II. Armeekorps mit der Grade eines Oberstleutnants, zuletzt als Pferdegestellungsoffizier während des Ersten Weltkriegs.


Politisch gehörte Arnold Müller dem linken Flügel der freisinnigen Partei an und wurde bei der Gründung der jungfreisinnigen Vereinigung deren Mitglied. Er verheiratete sich 1885 mit der Bielerin Rosa Olga Girard aus dem bekannten Gasthof zu den drei Tannen in Evilard. Dieser Ehe entsprossen sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter, alle geboren in Biel:

Otto Armin Arnold (19. 6. 1886)

Klara Elisa Olga (11. 7. 1887)

Otto Karl Hans (22. 1. 1889)

Karl Emil Oskar (23. 2. 1890)

Jeanne Irma (25. 4. 1894)

Gustave Alfred Armin (7.  2. 1896) [25]


 

Arnold Müller starb am 26. Februar 1928 mit 72 Jahren durch eine schwere Krankheit.[1] An der Wahl zum neuen Oberförster der Burgergemeinde Biel beteiligte sich auch sein Sohn Otto Müller, der leider nicht gewählt wurde.

 

Der Müllerbrunnen

Der Waldbrunnen in Sompieu nach einer Zeichnung von Fritz Saager (1879-1932), Direktor vom Kantonalen Technikum Biel

und Mitglied der burgerliche Forstkommission, 1929.

Foto: Reproduktion aus Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 7/8, 1930

 

Am 25. Mai 1930 wurde im Sompieu, dem Kulminationspunkt der Strasse Leubringen-Ilfingen, der Waldbrunnen eingeweiht, den die Burgergemeinden Biel und Leubringen, die Einwohnergemeinde Leubringen, die Drahtseilbahngesellschaft Leubringen und der Verschönerungsverein Biel zum Andenken von Arnold Müller errichtet haben.  Die Feier wurde mit Liedern vom Alpenklub Biel begleitet.[8] Das Brunnen-Projekt stammte von Technikumsdirektor Fritz Saager. Ausgeführt wurde es von Robert Saager, der Firma Saager und Frei. Der Hauterive-Stein lieferte der Steinbruch von Herr Ramseier aus Neuenburg. Gesetzt hatte den Brunnen Bauunternehmer Schneider von Leubringen und die Inschrift besorgte Bildhauer Ceppi von Madretsch.[4]
 

Philipp Wilhelm K

  


Quellen/Sources: 1) Dr. Hans Rummel, Oberförster Arnold Müller, Bieler Jahrbuch/Annales Biennoises, Biel 1929, S. 87ff; - 2) Prof. Engler, «Ein 40jähriges forstliches Dienstjubiläum» in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 4, Bern, 1921, S. 118ff; - 3) Walter Schädelin, «Oberförster Arnold Müller, Biel» in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 4, 1928, S. 97ff; - 4) «In memoriam Oberförster Arnold Müller» in Bieler Tagblatt, Biel, 26. 5. 1930, S. 2 - 5) Gustav Blösch, Chronik von Biel von den ältesten Zeiten bis zu Ende 1873, Biel 1875, S. 334; - 6) Arnold Müller, «Ein Beitrag zur Frage der natürlichen Verjüngung gemischter Bestände» in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 2, 1901, S. 3ff; - 7) Arnold Müller, «Die Verwendung des Seiles zum Holzrücken» in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 1, 1905, S. 6ff; - 8) F. H., «Ein Müllerbrunnen» in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 7/8, Bern 1930, S. 277f; - 9) Arnold Müller, «Verschiedenes aus den Waldungen der Burgergemeinde Biel» in Bieler Tagblatt, Biel, 20. 9. 1908, S. 2; - 10) Oberst Armin Müller, Bieler Tagblatt, Biel, 30. 5. 1944, S. 3- 11) «Geschenk an das Museum Schwab» in Bieler Tagblatt, Biel, 10. 5. 1928, S. 3; - 12) «Über den Burgerrechtstausch» in Seeländer Bote, Biel, 1. 4. 1862, S. 2f; - 13) «Die Stellung des Generalinspektors» in Der Bund, Bern, 29. 1. 1907, S. 1; - 14) «Der Generalinspektor für Marokko» in Bieler Tagblatt, 8. 3. 1907, S. 1; - 15) «Historisches Museum Schloss Thun, Jahresbericht 1941», in Oberländer Tagblatt, Thun, 23. 12. 1941, S. 3; - 16) Dr. Hans Gustav Keller, «Historisches Museum Schloss Thun, Jahresbericht 1942», in Oberländer Tagblatt, Thun, 30. 12. 1942, S. 3 - 17) «Oberst Armin Müller» in Neue Zürcher Zeitung, 30. 5. 1944, S. 6; - 18) «Der Marokko-Müller» in Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 11. Juni 1944, S. 18; - 19) Die Burgergemeinde Biel stellt sich vor, Prospekt, Erscheinungsjahr nicht ersichtlich - 20) Margrit Wick-Werder, Auf den Spuren der Burgergemeinde in der Altstadt von Biel, Biel, 2018, S. 5; - 21 Burgergemeinde Biel, Burgerbummel nach Hohmatt, Programm für den 21. 8. 1955; - 22) Peter Schneider, Jürg Leibundgut, Dr. Marcus Bourquin, Martin Bühler, 150 Jahre Forstverwaltung der Burgergemeinde Biel, Biel, 1990, S. 2ff; - 23) Schönenberger, «Aus der Burgerwaldung von Biel» in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Nr. 10, Bern, 1926, S. 264ff: - 24) Emil Schmid-Lohner, «Leubringen und die Leubringenbahn» in Bieler Tagblatt, Biel, 19. 12. 1930, S. 9; - 25) Stadtarchiv Biel AB.62.2.2.