Reformierte Stadtkirche Biel II. / Wappen- und schlusssteine

Schlusssteine

Die Pfarrkirche S. Benedikt zeigt eine prächtige Vielfältigkeit und Neuheit der Schlusssteine in Schiff, Chor und den Privatkapellen. Bald sind die Schilde einzeln auf die Rippenschnittpunkte gesetzt, bald zu zweien gegeneinander geneigt (Alliance), bald Seite an Seite gestellt (2 Angehörige desselben Geschlechtes) je nach der Art der Wappeninhaber. Andere Schlusssteine zeigen die althergebrachte Rundform, mit verschiedenartigen Tartschen ausgesetzt oder drei Schilde, mit der Spitze nach der Mitte gerichtet, einschliessend, und wieder andere eine ganz neue Umrahmung, welche aus drei sogenannten Eselsrücken formiert ist. Diese Umrahmung kommt hier zum ersten Mal vor und wird auch zur Umschliessung der Evangelistenembleme verwendet. In der ersten Seitenkapelle begegnen wir einem Engel, welcher die Schilde des Stifterpaares hält. Wie alle Schlusssteine der Kirche ist die ganze Darstellung polychrom gehalten. Der Engel trägt ein weisses Gewand, gelbes Haar und rötliche Flügel, tritt aber den bunten Wappenfarben gegenüber diskret zurück (siehe Bild). Die angebrachten Wappen gehören in den Privatkapellen der betreffenden Stifterfamilie, im Chor und dem Hauptschiff der Kirche der Stadt selbst, den Korporationen und den zur Zeit des Kirchenbaues einflussreichen Magistratspersonen an. Der heraldische Schmuck einer solchen Stadtkirche gibt uns ein hübsches und vielleicht ebenso richtiges Bild von der Macht der Einzelnen, als es die geschriebenen Dokumente tun können. (5)

Plan vom Altstadtleist Biel erstellt nach: 1) Margrit Wick-Werder, Auf den Spuren der Burgergemeinde in der Altstadt von Biel, Burgergemeinde Biel 2018, PDF; 2) Werner Bourquin, Biel - Ein Führer für Geschichts- und Altertumsfreunde; Biel 1922; 3) Eduard Lanz und Hans Berchtold, 500 Jahre Bieler Stadtkirche, Verlag Heimatkundekommission, 1963

Schlusssteine aus der Zeit des Werkmeisters Wenzlin mit Wappen von Bürgern, Stiftern wurden teilweise bei der Renovation von 1671 übermalt. Wappen 2 und 31 sind Freskos. Wappen 41 auf Holztüre.

Symbole der vier Evangelisten

Die Evangelisten-Schlusssteine 17-20 befinden sich am Netzgewölbe vom Mittelschiff, Joch II.

Hans Berchtold: „Der Teilraum des Mittelschiffes, in welchem sich die Darstellung des jüngsten Gerichts befindet sind durch die vier bemalten Schlusssteine des dritten Netzgewölbes (vom Westen gezählt) durch die vier Evangelistensymbole besonders betont (Adler=Johannes, östlich; Löwe=Markus, südlich; Stier=Lukas, nördlich; Engel=Matthäus, westlich). In das Baldachinsymbol des Himmels sind also eingefügt die Zeichen der vierfach verkündeten, frohen Botschaft. Man beachte die sprechende Beziehungen zu den Himmelsrichtungen: Gen Osten das Licht des Johannes, gen Westen die Wacht des Engels; gen Süden die Kraft des Löwen und gen Norden den Arzt, der Helfer gegen das Böse." (16).

Die Gewölbeschlusssteine 32 und 34 der südlichen Seitenkapelle 1

Hans Berchtold: "Die Taufkapelle ist mit einer reichhalten Gewölbedekoration aus Blumenranken ausgestattet. Der mittlere Schlussstein weist mit dem Allianz-Wappen Ullman Wittenbach und Dorothea Isabella von Ligerz auf die Stifter hin, der östliche und westliche Schlussstein weist auf die Taufbestimmung hin. Den "Auferstandenen" einerseits und das "Lamm Gottes unschuldig" mit dem Leidenskreuz mit Auferstehungsbanner andererseits." (16).

Heraldische Schlusssteine

Heraldische Schlusssteine im Mittelschiff, auf einer Holzdeckentüre im Chor befindet sich ein Bieler Wappen.

1) Wappen Biel

Standort: Sakristei, im Turm

 

Anlässlich der Umgestaltung zur Taufkapelle 1893 ist unter Belassung der Eckdienste ein Kreuzgewölbe aus Gips und Eisen eingezogen worden, unter Verwendung eines erhaltenden, deponierten Schlusssteines,  der mit einem Bieler Wappen in Dreipassumrahmung versehen ist und wahrscheinlich vom abgebrochenen Lettner stammt (16). Der Raum ist nur auf Anfrage zugänglich. Heute befindet sich die Taufkapelle in der Südkapelle beim Westportal.

Das noch bei Architekt Propper bei der Renovation gut erkennbare Wappen Peter Göuffi's (Nr. 2), der 1459 bis 1482 Venner und 1482 Meier von Biel war, ist heute nur noch teilweise sichtbar.  Das Allianzwappen einer seiner vier Frauen ist nicht zu entziffern. Foto aus "Die Wiederherstellung der Bieler Stadtkirche" durch Architekt E. J. Propper in Schweizerischen Bauzeitung, 3. Mai, 1913.

2) Wappen Göuffi

Standort: Seitenschiff Nord, Joch III

 

Das Wappen Peter Göuffi III. und seiner Nachkommen ist ein goldener mit 3 goldenen Rosen begleiteter  Sparren im roten Felde. Merkwürdigerweise führte Peter II. statt des Sparrens einen Fisch.

Die Göuffi von Biel hielten in einer ereignisreichen und glanzvollen Zeit die höchsten Magistraturen der Stadt besetzt. Stammvater des Geschlechts ist jener Burkhard Köffe, Burger in Biel, der in einer Urkunde des Meyers Ritter Conrad Senn von 1358 als Zeuge genannt ist. Burkhard besass in Vingelz einen neu angelegten Weinberg, von dem er für das Heil seiner Seele und dasjenige seiner Frau Clementia der Kirche von Biel ein jährlichen Zins von einem Pfund Wachs vergabte. Als die Stadt Biel 1371 ihren Kirchensatz dem Kloster Erlach verkaufte, war dabei auch Burkhards Sohn Peter Göuffi Zeuge, weil er damals offenbar schon in den Behörden sass. 1393 bekleidete er die ehrenvolle Stelle eines Statthalters  (29).

Peter Göuffi, Notar, vers. 1494 Pfisternzunft, bewohnte das väterliche Haus Ring 12, 1447 Ratsherr., Burgermeister 1451, 1452, 1454, 1457 zusammen mit Hans Manslib, Peter Gawessi und Peter Bredier. 1465-1469 Schaffner vom Fürstbischof für Biel und Erguel, Hauptmann in der Schlacht bei Murten 1476. 1459-1482 Venner, 1482 Meier (Bestallungsbrief vom 27.12.1481) (4). Nachdem 1481 der Kirchturm zusammenstürzte spiegelte sich die Verlegenheit des Rates, nunmehr tüchtige Meister für den Wiederaufbau des Turmes zu bekommen. Peter Göuffi empfiehlt dem Rat im folgenden Jahr auf Veranlassung des als Geläutespezialisten zugezogenen Meisters von Kilchen von Basel den Zimmermeister Hans Hutter. Der Rat indessen verpflichtete bereits einen anderen Werkmeister für den Turm (16). Göuffi war verheiratet 1) mit Elsina Seriant, Tochter des Stadtschreiber Peter Seriant; Verh. 2) mit Isabella Lecureuil von Neuenstadt; Verh. 3) 1469 mit Verena NN (unbekannt); Verh. 4) mit Anneli Felg, geb. de Cléry, von Freiburg. Besass grösseres Rebgut in Vingelz und war Pächter des Salzverkaufs im Pannergebiet. An seinem Haus Ring 12 liess Nat. Rat Dr. E. Bähler 1900 eine Gedenktafel, ausgeführt von Walter Müller-Glinz anbringen.  Neben dem Wappen Göuffi‘s ist folgende Inschrift vorhanden: Grandson, Murten. Des Venner Peter Göuffi Haus, 1476) (4) 1468 kaufte er das Eigentum der Mühle vor dem Badstubentürli und den sogenannten Zehnten von Arch auf dem Bözingen und Mett-Feld, welche einst von 1408 bis zu seinem Tod 1451 Ritter Rudolf Hofmeister zu Lehen getragen hatte. Nach dessen Tod durfte Witwe Cäcilia von Rinach noch ihr Leben lang die Nutzung fortbeziehen.

 

Am 29. Juni 1519 stieg die Zahl der Altäre in der Benediktskirche auf 12, indem noch die Altäre der hl. Anna und des hl. Gregor dazu kamen. Junker Valerius Göuffi gedachte für die Seelen seines Vaters, des Junkers Humbert Göuffi, und seiner 1519 verstorbenen Frau Margareth von Diesbach. Mit dem St. Georgsaltar wurde die Frühmesse gelesen. Die Stellung von Valerius Göuffi zur Reformation ergab sich daraus, dass ihm mit anderen am 5. Februar 1528 der Auftrag erteilt wurde, die Heiligenstatuen und Bilder, „die Gözen“, aus der Kirche zu entfernen und er 1530 nach Solothurn geschickt wurde, „von des Glaubens wegen zu mehren“, d. h. abstimmen zu lassen. Ihm übrigen brachte ihm die Reformation insofern Vorteile, als ihm die verschiedenen Stiftungen der Vorfahren und der Verwandten herausgegeben wurden (29). Von 1555-1558 Burgermeister. Valerius lebte oft in finanziell schwierigen Verhältnissen, aus den ihn 5 Witwen (drei aus Bern und zwei aus Solothurn) jeweils erretteten.

Die Tochter von Valerius war Veronika, welche verheiratet war mit N. Glatt, Lehensmüller des Valerius Göuffi und mit Stefan Herzog. Ihr Sohn Hans Glatt war Glasmaler. Hans Glatt erhielt das Lehen, das er allerdings nicht zu halten vermochte und daher seinem Schwiegervater dem Venner Hans Heinrich von Farn, Burger in Biel, abtrat. Der Sohn von Hans Glatt (auch Hans) heiratete die Tochter von Farn (4).

 

Mit Chorweibel Josias, Sohn von Valerius, erlosch das Geschlecht 1579.

3) Wappen Wyttenbach mit Kreuz

Standort: Seitenschiff Nord, Joch II

 

Die Wyttenbach teilten sich in zwei Linien, die zu Biel und in Bern sich als Räte und Handwerker verdient machten. Die Wyttenbach, die den schrägen Bach im Wappen führen, kamen im 16. Jahrhundert nach Bern. Niklaus war am 13. November 1548 zum Burger angenommen. Der frühere Venner von Biel war schon 1560 „der Burgern“ (des Grossen Rats) in Bern. Sein Vater Stefan hat am 24. Januar 1511 zu Freiburg in Breisgau einen Wappenbrief bekommen. Die Linie des jüngeren Geschlechts, die einen geraden Bach (siehe Bild) im Wappen hat, kam im 17. Jahrhundert nach Bern. Zu Biel gab das Geschlecht 1 Meyer, 2 Bürgermeister, 3 Venner und 12 des Rats, zu Bern an 30 der Burgern, 18 Vögte, 3 des Rats und 1 Venner. Als Offizier dienten 25 in der Fremde, am meisten in Frankreich und Holland, in neuerer Zeit in höheren Stellungen und mit Auszeichnungen in Neapel. 15 widmeten sich dem Pfarramt (24).

4-5) Zwei Blösch Wappen

Standot: Seitenschiff Nord, Joch III und IV

 

Das ältere Blösch Wappen führt in Rot einen goldenen Rechtschrägbalken mit einem roten Stier, das spätere in rot einen silbernen Rechtsschrägbalken mit drei blauen (goldenen) Sternen.

Das Geschlecht in Biel zählte viele Ratsherren, Militärs, Fabrikanten und Persönlichkeiten, die sich um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben (4). 

Der 1. war Bendicht (ermordet 1587), Ratsherr, erster Wirt zur Krone, Chorrichter, 1586 Hauptmann des Auszugs nach Bünden.  2. Hans Peter (geb. 1612, gest. 1680), Stadthauptmann und des Rats, Gesandter Biels an den Tagsatzungen von 1674-1677. 3. Johann Heinrich (geb. 1690, gest. 1766), 1731-1765 Stadtschreiber und 1765-1766 Bürgermeister in Biel. Verfasser von „Mémoire sur la ville de Bienne.“ Verheiratet mit Rosina Elisabeth Anneler von Brügg.

6, 7 und 9) Drei leere Wappen

Standot: Kapelle Nord



8) Wappen Scholl

Standort: Kapelle Nord

 

Geschlecht aus Pieterlen, eingeburgert in Biel 1483 mit Martin, dem Müller in Pieterlen, der einen Udel auf dem Rathhaus in Biel besass. Stammvater der Scholl in Biel wurde der am 20. 1. 1592 ins Bieler Burgerrecht aufgenommene Martin. Die Scholl spielten im Stadtregiment eine grosse Rolle, stellten sie doch u.a. vier Stadtschreiber, zwei Burgermeister und je einen Meier und Seckelmeister (4).

11) Unbekanntes Wappen

Standort: Mittelschiff, Joch Ia, ob der Hauptorgel

 

Theorie: In vielen Kirchen zwischen Italien und England (übrigens auch im Basler Münster) werden Gott als Gärtner oder Gärtnerarbeit als Dienst an Gott verherrlicht. Dazu passt der goldene Hintergrund. Er symbolisiert quasi den Heiligenschein oder weist auf den Papst hin, der seine Helfer damit ehrte, dass sie ihr Wappen auf einem goldenen Hintergrund zeigen durften.

12) Wappen Thellung

Standort: Mittelschiff, Joch Ia, ob der Hauptorgel

 

„Thellung“ siehe Wappen 26

13-16) 4 Bieler Wappen

Standort: Mittelschiff, Joch Ib

 

Biel kam im Jahr 1262 unter die weltliche Herrschaft des Bischofs von Basel, schloss 1279 einen Bund mit Bern und trat nach den Burgunderkriegen in die Reihe der sogenannten zugewandten Orte. Sie bildete mit ihrem Gebiete bis 1797 einen eigenen Freistaat, der 1798 mit Frankreich vereinigt, im Jahr 1815 durch Beschluss des Wiener Kongresses dem Kanton Bern einverleibt wurde. Bereits im zwölften Jahrhundert (unter Conrad III.), findet sich der Name Bielna in einer Urkunde im Jurassischen Archiv zu Bern, worin eines Berchtoldus de Bielna erwähnt wird. Ein mit einem Panzerhemd und Wappenrock bekleideter Krieger, welcher in der Rechten ein Beil (Schweizerdeutsch Biel) und in der Linken einen Schild hält, worauf zwei gekreuzte Beile erscheinen, ist die bildliche Darstellung des ersten Siegels der Stadt Biel (26).

21) Wappen Wyttenbach mit Gerbermesser

Standort: Mittelschiff, Joch III

 

Wyttenbach, der  Bieler Stamm Familie ist seit 1363 bezeugt. Durch das Gerberhandwerk zu Wohlstand gekommen, bekleideten viele Vertreter dieses Geschlechts auch wichtige öffentliche Ämter, wie die des Meiers, Burgermeisters, Venners und Seckelmeisters.

„Wyttenbach“ siehe auch Wappen 3, 22c und 33

22a) Bauausschuss von 1671: Wappen von Hans Heinrich Farn

Standort: Mittelschiff, Joch IV

 

Die Wappen sind seit 1671, anlässlich der Neubemalung in der Kirche.

 

Die Fahrn waren ein bürgerliches Geschlecht in Biel. 1. Hans I, der Burger 1511, des Rats 1515. – 2. Sein Sohn Hans II, der Burger 1527, des Rats 1530, Burgermeister 1533. – 3. Hans Heinrich, Enkel von Nr. 2, der Burger 1561, des Rats 1571, Venner 1578, besass den Burgerstall Courtelary und das Glattische adelige Lehen zu Corgémont. - 4. und 5. Hans III., Sohn von Nr. 3, der Burger 1589, des Rats 1608, und Imer dessen Bruder, des Rats 1609. - 6. Hans Heinrich, Sohn von Nr. 4, der Burger 1610, des Rats 1619, Seckelmeister 1634. - 7. Niklaus, Sohn von Nr. 6, der Burger 1651, des Rats 1657, Venner 1669 (37).

 

Hans Heinrich Farn, geb. 25.7.1610, vers. 9.3.1679 (Sohn von Hans Heinrich *1583-1639). 1638-1651 Grosser Rat; 1652-1664 Kleiner Rat; 1657 ff. Bauherr; 1659-1661 Spitalvogt; 1669-1679 Venner; Seckelmeister 1665-1669, verh. am 12.7.1672 in Bürglen mit Catharina Nötzli. (4) Inschrift: H. H. v.  F. V. (Hans Heinrich von Farn, Venner)

22b) Bauausschuss von 1671: Wappen von Niklaus Rother (Roter, Rotter)

Standort: Mittelschiff, Joch IV

 

Niklaus Rother, Ratsherr, Notar, Grosser Rat 1651-1656, kleiner Rat 1657-1680, Schaffner 1661-1664, Seckelmeister 1670-1679, Bauherr 1674-1680, Grossweibel 1657, verh. mit Maria, einer Tocher Bendicht Jegers. (4) 1677 klagte Seckelmeister Niklaus Rother als Verwandter des Apothekers David Rother den Arzt Dr. Niklaus Grosjean an, weil dieser ohne Genehmigung des Rates eine Apotheke in Biel betrieb, obwohl nach Ansicht des Klägers die einzige bestehende Apotheke dem Bedarf genügte.

Hans Heinrich Rother, Godschmied, Zunft zum Wald, Ratsherr, geb. in Biel 1647, vers. in Biel 1702. Seit dem 7.2.1662 für vier Jahre in Basel in der Lehre als Goldschmied, anschliessend auf Wanderschaft. Grosser Rat 1680, Kleiner Rat bis 1700, Römerstaler-Schaffner 1691-1696, Siechenvogt 1687-1690. Von Rother stammen die vier älteren Abendmahlkelche der Stadtkirche (4)

22c) Bauausschuss von 1671: Wappen von Burgermeister Niklaus Wyttenbach

Standort: Mittelschiff, Joch IV

 

Inschrift: N. W. B. B. M. (Niklaus Wittenbach, Burgermeister)

24) Hans Peter Wildermeth

Standort: Seitenschiff Südwest

 

Wappen: Unten befindet sich ein roter gehender Löwe. Oben auf blauem Grund hält ein wachsender Mann ein Schwert in der rechten und einer Waage in der linken Hand.

Hans Peter Wildermeth, Ratsherr, Kaufmann, Militär, geb. 1615, vers. 1667 an den Folgen eines Sturzes vom Pferd im Westerholz. 1630 in Basel bei Bernhard Hagenbach, um den Handel zu erlernen. 1636 in Zurzach bei Lucas Hagenbach. 1641 Aufnahme in die Pfauenzunft. Eröffnete am 25.6.1641 mit seinem Bruder Hans Heinrich für zehn Jahre einen gemeinschaftl. Handel, 1648 Grosser Rat, Grossweibel, 1652 Leutnant, 1656 geadelt. Neues Familienwappen: Roter Löwe im weissen (!) Feld und Wilder Mann in blauem Feld. Er nahm auch das von seinem Bruder Heinrich geführte Wappen an: ein golderner Sparren mit drei goldenen Kleeblättern auf rotem Grund. Alexander Jakob Wildermeth vereinigte beide Wappen miteinander (4)

Sein Bruder Alexander Jakob Wildermeth, Ratsherr, Industrieller, geb. 1715, vers. 1786, verh. im Okt. 1736 mit Maria Katharina Elisabeth Thellung. 1727-1730 Unterricht bei den Hauslehrern Abraham Moning und Werenfels, 1732 stud. Phil. Und iur. in Basel, 1731 Fähnrich. 1737 Grosser Rat, verpachtete das Rebgut Untere Budlei an Hans Jakob Hämmerli in Tschugg. 1738 Stadthauptmann, Bellelayschaffner. 1740 zu Kur in Bad Plombières. Verkaufte 1742 sein Gut im Jorat und kaufte die Liegenschaft vor dem Obertor Ablass. Schloss 1745 einen Vertrag mit Rudolf Thouvenin und dem Buchdrucker Johann Christoph Heilmann für den Druck von Starkes Bibel-Kommentar. Gründete am 14.3.1747 zusammen mit Bendicht Rother die Indiennefabrik im Pasquart. 1748 Kleiner Rat. Begann 1752 mit der Abfassung einer Familienchronik, 1757-1766 Venner, 1766-1772 Burgermeister, 1772-1782 bischöfl. Meier, Landvogt zu Ilfingen und Oberamtmann auf dem Tessenberg. Fürstbischöfl. Hofrat. Seit 1781 Mitglied der Helvetischen Gesellschaft. Gehörte zu den Gründern und Stiftern der Burgerbibliothek. Präsident der Bibliotheksgesellschaft von 1765-1772. Vermehrte die Familienbibliothek (Bibliotheca Wildermettiana). Besass als fürstbischöfl. Lehen die Mühle und Säge in Friedliswart sowie als Bellelay-Lehen Mühle und Säge in Bözingen (Bellelaymühle) (4)

26) Wappen von Hans Heinrich Thellung

Standort: Joch II, südliches Seitenschiff

Hans Heinrich Thellung, 1607 Meyer in Biel, 1609 Landvogt des Erguels, erwarb 1621 durch Pfandleihen die bischöflichen Lehenzinse in Corgémont (gingen später an Hans Heinrich von Fahrn, Venner in Biel).  1637 verstorben. Seine Gemahlin war Margaretha Desbois von Roche d’or, aus einem 1472 geadelten Delsberger Geschlecht. (Thellung-Wappen: in Rot ein grüner mit gelber Raute belegter Schrägbalken, Desbois: in Rot auf grünem Dreiberg ein wachsender goldener Löwe.) Der gleichnamige Enkel des Hans Heinrich Thellung  (geb. 8.11.1615, vers. 10.12.1691) erwarb 1655, nachdem er im gleichen Jahr vom Kaiser unter dem Namen Thellung von Courtelary in den Adelsstand erhoben wurde, vom Fürstbischof noch Zehnten und Zinse zu Courtelary. In der Folge écartelierten die Thellung die Wappen Courtelary und Desbois und führten im Herzschild ihr altes Wappen. Nach der Übersiedlung nach Biel gelangte die Ratsherrenfamilie bald zu Ansehen und ehrenvollen Ämtern wie Meier, Seckelmeister, Fürstenschaffner, u.a.

 

Zudem besassen die Thellung die Häuser Obergasse 20, Untergasse 45, das Rockhall und hatten neben Berggütern wie La Thellung auch zeitweilig Hausbesitz an der Juravorstadt (Ablass) und in Pieterlen (Wirtschaft zur Sonne und Haus von 1607).  Daneben hatten die Thellung auch die Loch- und Brückenmühle in Biel sowie die Lochmühle in Bözingen und die Mühle in Courtelary zu Lehen (4).

27) Wappen der Rebleutezunft

Standort: Seitenschiff Süd, Joch II

 

Das Wappen zeigt einen auf einem Berg gelegenen  Weinstock, Pflug und Rebmesser.

In Biel bestanden ab 1433 acht Zünfte, wobei die Fischer und Gerber gesondert waren. Den Bieler Zünften oblagen religiösen Aufgaben. Schon 1433 wurden gelegentlich das Kreuz der Weber am Rebberg und noch früher das Kreuz der Fischer genannt. Die Zunftgenossen zu Rebleuten werkten 1451 am Weg „bi Sankt Martins Klafter“, und auch 1419, 1465 und 1486 wurde „Sankt Martins Klafter“ genannt. Die Zunft „Zum Wald“ hatte eine Kapelle und vor dem Obertor befanden sich die kleine Kapelle der Metzger und eine solche der Gerber. 1441 wird das Kreuz der Schneider genannt, die sich zusammen mit den Webern in der Gesellschaft zum Pfauen vereinigten. Die Zünfte besassen vermutlich keine Altäre.

 

In der Stadtkirche Biel befinden sich 2 Wappen im Bezug zu den Zünften: das Wappen der Rebleute und das Wappen (Nr. 28) der Fischer. Ein unbekanntes Wappen (Nr. 11) könnte ebenfalls ein Zunftwappen sein. In der Rebleutezunft waren Rebleute, Küfer und Fischer vereinigt (4). Eine  Ratserkenntnis von 1486 deutet darauf hin, dass kurz zuvor sich die Fischer  mit  den  Rebleuten  zu  einer  Zunft  zusammengeschlossen haben. Ein  Gesellschaftshaus,  das  der  Zunft  zugewiesen wurde, ist bereits 1474 erwähnt. Im Jahr 1537 mieteten die Fischer für zehn Jahre das alte Rathaus von Biel (35). 1793 hatten sie ihre Zunftstube in einem Privathaus an der Klostergasse (4).

28) Wappen der Fischerzunft

Standort: Seitenschiff Süd, Joch III

 

Das Wappen mit dem Fisch nimmt einen Sonderplatz in dieser Reihe über die Wappen der Stadtkirche Biel ein. Ist es doch das einzige, welches aufgrund der Wappenzeichnung überhaupt nicht übereinspricht mit dem Namen des Wappenträgers Hensli Manslib, dessen Wappen sich an dieser Stelle befinden soll. Das Manslib-Wappen ziert nämlich ein von einem Halbmond umschlossenes Kleeblatt (37).  Falls sich hier das Wappen von Hensli Manslib befand, wurde es mit grosser Wahrscheinlichkeit übermalen.

Das Zunftwappen der Fischer befindet sich in unmittelbarere Nachbarschaft vom Wappen der Rebleutezunft (Joch III und IV), beide mit rotem Hintergrund, möglicherweise sogar vom gleichen Künstler gezeichnet. Vor 1470 haben die Rebleute und Fischer eine gemeinsame Zunft gebildet. Um 1473 aber löste sich eine eigene Fischerzunft ab, die jedoch mit der Rebleutegesellschaft ein gemeinsames Zunfthaus hatte. Die Zunft der Fischer scheint gesellschaftlich eine höhere Stellung eingenommen zu haben, als diejenige der Rebleute. Zu der Fischerzunft zählten sich auch die „vischköuffer". Am Bielersee war anfangs des 15. Jahrhunderts der Zudrang zum Fischereigewerbe derart gross, dass gewisse Dörfer sich fast oder ausschliesslich nur noch der Fischerei widmeten (Orpund, Lüscherz). In städtischen Gemeinwesen am See sind die Fischer zeitweise zu einer namhaften selbständigen Berufsgruppe geworden. So in Biel, Erlach und Neuenstadt; denn in diesen drei Orten ist von einer „Fischeren Gesellschaft" die Rede. Die Existenz einer eigentlichen reinen Fischerzunft in Biel wird entweder verneint, oder nur als sog. gespaltene Zunft der Fischer und Rebleute, resp. der Fischer, Küffer und Weber bezeichnet.
Ende des 15. Jahrhunderts haben sich jedoch die Fischer in Biel in einer selbständigen Gilde vereinigt. Schon C. A. Blösch erwähnt als eine der 8 Zünfte der Stadt „die Fischer" in gleicher Weise Gust. Blösch unter dem Jahre 1433. Im ältesten Urkundenbuch von Biel wird das Verhältnis der Fischer zu den Rebleuten, das zeitweilig ein recht gespanntes gewesen sein muss, auseinandergesetzt. Mehrmals begegnen wir dem Ausdruck: „der vischern geselschaft" im Gegensatz zu „der reblüten geselschaft". Anno 1470 wird bestimmt, dass die Fischhändler der Fischergesellschaft „ein bekanntnuß Jerlich tun soellent mit namen 1 plapart zum guten Jare geben und den Stubenzins und den merit helffen In eren haben". Am 3. März wird beschlossen „durch Rät und gemeind", daß Angehörige der „vischern geselschaft", „die Rebbau betreiben, den Rebleuten 2 Schilling „zum guten Jar" geben sollen; desgleichen mutatis mutandis diejenigen in der „reblüten geselschaft, die sich vischend begand". Wer noch keiner Zunft angeschlossen ist, „die sollen die Gesellschaft an sich nehmen, deren Handwerk und Gewerbe sie treiben".Im folgenden Jahr wird von den Räten der Streit geschlichtet zwischen Rebleuten und Fischern". Also dz alle, die so reblüt oder buwlüt sint, in der Reblüten geselschafft hinfür sin soellent; und die so vischent oder visch kouffent und den merit In eren habent, die mügent ein geselschafft haben." Aber nur wer eigene Garn oder Stallungen hat - also Berufsfischer und Berufshändler - dürfen Mitglieder der Fischerzunft sein; alle andern gehören in die Gesellschaft der Rebleute. Beide Zünfte „söllent allmiteinaner ein hus empfahen und dz als behandelten nach irem willen.“ (38)

Hensli  Manslib (Hänssli Mannslieb,  Hans Manslieb)

 

Manslieb ist ein Bürgergeschlecht der Stadt Solothurn. Das Wappen ziert ein von einem Halbmond umschlossenes Kleeblatt (37). 1. Manslieb war der 1542 verstorbene Benedikt, genannt Drühar, Vogt zu Gösgen 1521, Gemeinmann 1529, Thüringenvogt 1529, Seckelmeister und Vogt zu Kriegstetten 1533, Abgesandter beim Friedenschluss mit dem Herzog von Savoyen 1529 und 1530. In Biel die Ratsmitglieder Peter 1449 und Hans 1462, 1466 Burgermeister (37). Im kleinen Rat hatte Hännsli Mannslieb der Ältere die Aufgabe, die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Biel zu besorgen, die sich jährlich auf etwa 500 Pfund beliefen. Im Rat befand sich auch Hännsli Mannslieb der Jüngere (36).

29) Allianzwappen von Rudolf Hofmeister (1375-1451) und dessen Frau Cäcilia von Reinach

Standort: Joch IV, südliches Seitenschiff

Rudolf Hofmeister hat von allen bernischen Schultheissen am längsten geamtet und die Geschicke der Stadt in schwierigen Zeitverhältnissen geleitet.  Sein Name ist unzertrennlich mit zwei der schönsten Denkmäler bernischer Kunst und Wissenschaft - dem  Münster und Konrad Justinger's Chronik -  verknüpft.
Die Familie Hofmeister stammt ursprünglich von Biel her. Rudolfs Vater hiess Hans Gräfli, war seiner Zeit Hofmeister des Bischofs von Biel gewesen und hatte später seinen Familiennamen mit dem schönen Amtstitel vertauscht. Dazu wurde er noch in den Ritterstand erhoben. Seine Gemahlin hiess Verena von Rud. Ihr Sohn Rudolf begegnet uns zum ersten Mal 1395 als Einwohner und Burger von Bern. Von 1400 an wohnte er recht oft Urkundenausstellungen als Zeuge bei, wurde bereits 1403 in den Rath gewählt und 1405 mit der ersten diplomatischen Mission, der Schlichtung eines Streites zwischen Saanen und Oesch, betraut. 1406 wurde er als Meyer nach Biel berufen, welches Amt er bis 1416 verwaltete. Seinem Einfluss wird es zuzuschreiben sein, wenn 1407 Bern und Biel ihr Burgerrecht erneuerten. Als Vetreter Biels nahm Hofmeister an verschiedenen Zusammenkünften teil, um einen zwischen Bern und Solothurn wegen Herrschaft Bipp ausgebrochenen Streit zu schlichten. Als die Berner das Argau eroberten, so zogen die Bieler unter Anführung ihres Meyers ebenfalls dorthin und unterstützen ihre Bundesgenossen. 1416 brachen aber gelegentlich der neuen Meyerwahl Streitigkeiten aus. Er verliess seine Stellung und zog wieder nach Bern, wo er sofort in den Rath gewählt und als bernischer Abgesandter an die eidgenössische Tagsatzung geschickt wurde. Als zu Ostern 1418 der verdiente Schulheiss Petermann von Krauchtahl von seinem Amt zurücktrat, so erwählte man zu seinem Nachfolger den in städtischen und eidgenössischen Angelegenheiten wohl erfahrenen Rudolf Hoffmeister, nachdem man am Vorabend durch einen Rathsbeschluss die Dauer des Schultheissenamtes auf ein Jahr eingeschränkt hatte. Er ist der erste homo novus, der erste Demokrat auf dem bernischen Schultheissenstuhl. Er war persönlich Anwesend bei den Verhandlungen in Evian (20. 12. 1419) und St. Moritz (8. 2. 1420), wo die Walliserfehde ihren eigentlichen Abschluss erlangte. 1421 legte er auch den Grundstein zum Bau des Berner Münsters. 1422 kaufte er die Herrschaft Twann. In diesem Jahr starb seine erste Frau Margaretha von Schlatt. Als 1425 eine Schaar  Schwyzer in Domo d’Ossola eingeschlossen wurde, da eilte Schultheiss Hofmeister mit 5000 Mann im November über die schneebedeckten Berge, um den bedrängten Bundesgenossen Hilfe zu bringen. Mit dieser Tat hatte Bern seine  bis jetzt befolgte Seperatpolitik aufgegeben und war erst jetzt im Sinne des Wortes ein eidgenössischer Ort geworden.  1426 beendigte er einen Streit mit Mailand. Dann vermittelte er zwischen Friedrich von Toggenburg und Glarus und war Schiedsrichter in den Missständen zwischen dem Toggenburger Grafen und Appenzell.
1427 kam seine Verbindung mit Cäcilia zustande. Seine 2. Frau stammte aus der aargauischen Adelsfamilie von Reinach, welche 1415 von den Eidgenossen schwer geschädigt worden war. Als 1430 Luzern in Streit geraten war mit Weggis, Vitznau und Gersau, so wurde Rudolf Hofmeister als Obmann des Schiedsgerichts bezeichnet, in welcher er am 7. Mai 1431 ein Urteil fällte. Die Verbindung mit Cäcilia hat dem Berner Schultheiss viele unangenehme Stunden bereitet. Die Familie Reinach suchte den Einfluss Hofmeisters zu benutzten, um durch ihn in den Besitz etlicher ihr im Aargau entrissenen Rechte zu gelangen. Zudem musste es für ihn recht bemühend sein, dass während des alten Zürich Krieges die Reinach eher zu den Österreichern, als zu den Eidgenossen hielten. 1446 trat er von seinem Amt zurück, blieb aber weiterhin politisch aktiv. Ausserdem wollte er die Folter als ein ungerechtes und unzuverlässiges Untersuchungsmittel abschaffen. Die Kriminal-Justiz war beinahe alttestamentarisch. „Wer jemand zu Tode schlägt der soll ohne Widerrede enthauptet werden“, sagt die bis 1761 gültige Gerichtsatzung. „Besser sei es“, meinte Hofmeister „zehn Schelmen Barmherzigkeit zu beweisen, als einen einzigen Unschuldigen an Leib oder an Ehre zu verletzten.“
1449 beschuldigte man Cäcilia mit den Österreichern in Unterhandlungen zu stehen, um Bern zu verraten. Man hatte sogar den Gedanken gefasst, sie lebenslänglich in einem Gefängnis der Rydeckkapelle einzusperren. Von Cäcilia hatte Hoffmeister 4 Kinder.
Sein Haus an der Obergasse 24 (Fürstenhaus) verkaufte Witwe Cäcilia 1458 dem Bischof von Basel (25).

Allianzwappen des Ritters Rudolf Hofmeister und der Cäcilia von Rinach. Zeichnung von E. J. Propper in "Das alte Biel und seine Umgebung", Biel 1902

30) Wappen von Peter Holzheim

Standort: Seitenschiff Südost, Joch V

 

Wie in Bern, so unterstützen auch hier einzelne Bürger den Bau der Kirche und trugen durch Einrichtung neuer Altäre und Kaplaneien speziell zur Erweiterung der Kirche bei. So entstanden durch Wetteifer von Privaten 3 Altäre bis zur deren Einweihung 1455.

1) Der Edelknecht Hans Cumpaignet aus dem Geschlecht von Courtelary hatte die Stiftung eines Altars zu Ehren der Heiligen Antonius und Jmerius verfügt und zur Dotierung desselben Kornrenten im St. Immertal und zu Pieterlen und Meinisberg und Weingülten zu Schaffis bestimmt.

2) Die Eheleute Hügli und Agnes Brüller statteten den Altar der hl. Peter und Paul aus.
3) Peter Holzheim dotierte den Altar der hl. Dreifaltigkeit, gemäss den Verfügungen seiner verstorbenen Frau Adelheid Rüslerin, die den Altar zu bauen angefangen hatte. Die Frau hatte auch zur Ausschmückung des Fron- oder Hochaltars in Gegenwart des Pfarrers und des Ehemannes 10 Gulden geschenkt, aber zu deren Ausrichtung musste letzterer gerichtlich angehalten werden (1454).
4) Die Stadt stiftete ausserdem den Altar des hl. Georg und der 10,000 Märtyrer.
Der Dreifaltigkeitsaltar von Peter Holzheim und Adelheid Rüslerin wurde zusammen mit den 3 anderen Altären am 24. Oktober 1455 durch den Weihbischof von Lausanne, Franciscus de Fuste, Bischof i. P. von Granada, geweiht. Weitere Altäre folgten. Unter anderem Vergabungen der Göuffis (siehe Wappen 2)

31) Wappen des Ritters Hans von Büttikon und seiner Frau Anna von Stein

Standort: Südliches Seitenschiff, Stirnwand Ost*

Fresken-Wappen. Hans von Büttikon (Meier 1461-1474). (16)

33, 35-36) Allianzwappen von Ullmann Wyttenbach und seine Frau Dorothea Isabella von Ligerz

 

Standort: Kapelle Süd, Joch I (Gewölbe-Schlussstein und beim Spitzbogenfenster)

 

Wappen: Olivier Clottu im Schweizer Archiv für Heraldik, Nr. 1-2, 1991: „Die heutige Farbgebung dieser Wappen scheint nicht zuverlässig zu sein. Alle Wappenschilde des Kirchenschiffs und der Kapellen wurden 1671 neu bemalt, manchmal mit falschen Farben oder metallisiert und oxidiert. Ein typisches Beispiel: Das Wappen von Ligerz ist azurblau mit drei Kleeblättern, die aus einem Berg von drei sandfarbenen Bechern hervorgehen, und nicht silbern mit drei Kleeblättern, die aus einem Berg von drei blauen Bechern hervorgehen. Hinzu kommt, dass das Wappen von Ligerz im Hauptteil mit zwei goldenen Sternen gebrochen ist, eine noch nie dagewesen Brechung. (51)“

 

Ulmann Wyttenbach, Gerber, Stammvater der „geraden Wyttenbach“, d. h. des Wappens mit dem geraden Bach, vers. 1511. Verh. 1) mit Dorothea Isabella von Ligerz; Verh. 2) mit Elisabeth N., 1460 im Auszug nach Diessenhofen, 1468 nach Wiedlisbach, 1474 nach Héricourt, Freiberge, 1476 nach Grandson und Murten. 1472 erhielt er das Recht, ein von ihm laut Urteil wegen Totschlags gestiftetes ewiges Licht für 60 fl. einzulösen. 1483-1511 Kleiner Rat, 1485 Burgermeister zusammen mit Jakob Tschanpiri; 1496 Burgermeister zusammen mit Niklaus Schmid; 1500 Burgermeister zusammen mit Hans Lamlinger; 1510 Burgermeister zusammen mit Franz Schmid. 1474, 1490 und 1505 Bauherr; 1484-1487 Stubenmeister (4).


37-38) Wappenschild von Jakob Stöckli und seiner Frau Janne Chouderier

Standort: Südkapelle 2

 

Wappen Stöckli (links): Sparren mit zwei Kleeblättern im Haupt und einem geschälten Baumstamm an der Spitze.

 

Wappen Chouderier (rechts): Sparren mit drei Lindenblättern an einem aufrechten Stamm.

 

Jakob Stöckli

Der Ratsherr Jakob Stöckli, der von 1433 an dem Rat Biels angehörte, erwarb das Mühlelehen und rundete damit seinen grossen Landbesitz in Biel, Ilfingen und Zihlwil ab (22). Er stammt wahrscheinlich von Nicolaus Dictus Stöckli, einem Bieler Bürger, und seiner Frau Katherine ab, die 1341 und 1347 Güter in Madretsch an das Kloster Gottstatt verkaufte. Ruedi Stöckli, 1389 erwähnt, Ratsmitglied von 1399 bis 1416, könnte der Sohn oder Enkel des oben genannten Paares sein. Im Jahr 1390 wird der Kaplan der Stöckli-Pröpste in der Kirche St. Benedikt in Biel erwähnt; Jakob gehört wahrscheinlich zu diesem Stamm (51). Stöckli gehörte zu den opferfreudigen Förderern des Kirchenbaus. Er konnte sich solche Wohltätigkeiten leisten, war er doch nach der Steuerliste des Jahres 1456 der reichste Bieler, dessen Vermögen nach heutiger Schätzung umgerechnet Fr. 60,000.- betrug (22).  Bekannt sind zwei Abdrücke des Siegels von Jakob Stöckli aus den Jahren 1433 und 1441. Es zeigt einen Sparren der im Hauptteil von zwei Kleeblättern und in der Spitze von einem abgeschöpften Baumstamm begleitet wird. Jakob Stöckli besass ein Haus "au Chastel" in Neuchâtel, das 1450 beim Stadtbrand niederbrannte; er baute es 1453 wieder auf (51).

 

Janne Chouderier

Olivier Clottu:  „Als einzige Tochter von Jaquet Chouderier, Sohn von Jehan und Marguerite Pigauld, heiratet sie 1414 Jakob Stöckli aus Biel und verlässt Neuchâtel. Sie übergibt 1415 den Brüdern Dayel aus Neuenburg und Perrod Mathiez aus Savagnier zahlreiche Weinberge sowie ihr Haus.  Jakob Stöckli starb 1462. Seine Witwe, eine qualifizierte Adlige, erkannte 1463 ihren Besitz in Neuchâtel an. Sie besass 20 Häuser, die über die ganze Stadt verteilt waren, 3 Keller, 8 Gärten und 35 Weinberge. Man weiss, dass sie auch Eigentümerin eines Weinbergs in Le Landeron war. 1474 machte ein Neuenburger Militärkontingent auf dem Weg in die Franche Comté einen ersten Halt in Biel. Der Trupp wurden von Janne Stöckli in ihr Haus eingeladen. Janne starb vor 1478, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Pierre Bosset baute 1546 das Haus Chouderier (heute Rue Fleury 8) wieder auf und verzierte den Türsturz des Treppenhauses mit zwei kleinen Wappenschilden. Dieser alte Stein ist der letzte Zeuge des sagenhaften Erbes von Janne Chouderier in Neuchâtel. (51) "

39) Wappen Johann Heinrich Wildermeth, 1671

Standort: Südkapelle, Joch III

 

Wildermeth (urspr. Wulliermet), Krämerfamilie von Gressonay (Grischeney) aus dem Piemont, als evangel. Glaubensflüchtlinge nach Biel zugezogen und 1569 eingeburgert . In der Bieler Geschichte wohl die bedeutendste und vermögendste Familie, die Ratsherren, Industrielle, Kaufleute und Vertreter in fremden Diensten zählte (4)

Hans Heinrich Wildermeth, Kaufmann (Eisen, Salz, Salpeter), Ratsherr geb. 17.12.1620, vers. 1689, verh, am 25.10.1640 mit Margrith Feitknecht. 1652 Grosser Rat, Stadthauptmann, Oberamtmann auf dem Tessenberg und Landogt in Ilfingen, 1655 Patent, um nach Salpeter zu graben, verassoziiert aus diesem Grunde mit Philipp Grobeti, Silberkrämer aus Vallorbe, um Pulver herzustellen. 1659 Tagsatzungsabgeordneter nach Aarau. 1660-1689 fürstbischöflicher Meier. Erwarb das grosse Gut in Pieterlen. 1663 war er dem Marc und Abraham Chemilleret behilflich, vom Bischof das Eisenwerk in Reuchenette als Lehen zu erhalten. Kaufte 1680 von Anton von Graffenried die Mühle zu Mett für 2300 Pfund und 1688 von Margrit Tscharner geb. Güder ihr Rebgut in der Cornemuse für 32,000 Pfund. Errichtete am 12.8.1688 als Familiensubstitution die sogenannte „Familienkiste“ mit einem Teil des Vermögens, der bloss zu ausserordentlichen Zwecken beansprucht werden durfte und dem Mannesstamm reserviert blieb. Wildermeth besass zudem ausgedehnte Güter in Cressier, Meinisberg, zwischen Lüscherz und Vinelz die Untere Budlei, Madretsch und Vingelz. Der Bischof gab ihm und seinen Erben auch die Mühle unterhalb von Ilfingen zu Lehen (4)

41) Hölzernes Bieler Wappen

Standort; Mitteschiff, Joch V (beim Chor)

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