Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour

Pfarrer

Abram-Emmanuel Tièche

Dichter

Edouard Tièche


Abram-Emmanuel und Gattin Louise Tièche. Reproduktion aus «Dans la cure de Bévilard».

Archives littéraires suisses (ALS), Sign. Ms-L-110

     

Abram-Emmanuel Tièche (1801–1868)

33 Jahre Pfarrer von Bévilard, 1. Historiker der Gemeinde Bévilard

Schüler am Gymnasium Biel von 1817 bis 1819

Abram-Emmanuel Tièche wurde am 19. Oktober 1801 in Reconvilier geboren, einem kleinen Dorf im Berner Jura zwischen Tavannes und Moutier. Sein Vater Abram (1766-1840), ein wohlhabender und gebildeter Landwirt, war bereits mit 34 Jahren Gemeindepräsident von Reconvilier.[23] Seine Frau Lydie (1771-1841), geb. Farron, stammte aus Tavannes. Abram-Emmanuel war der Älteste von drei Kindern. Seine beiden Geschwister waren Schwester Lydie (geb. 1803) und Bruder Emmanuel-Aimé (1810-1867).[30] Emmanuel-Aimé war ein bekannter Arzt, der sich auf die Behandlung von Geisteskrankheiten spezialisiert hatte und eine prominente Persönlichkeit, die für die wirtschaftliche Entwicklung des Juras von entscheidender Bedeutung war. Als Abgeordneter des bernischen Grossrats, dessen Vizepräsident er wurde, überzeugte er die kantonalen Behörden von der Notwendigkeit der Jura-Eisenbahn. In Reconvilier gründete Dr. Tièche eine Käserei, eine Ziegelei, eine erste Fabrik für Uhren-Rohlinge (1850), wurde Aktionär der Uhrenfabrik «Bueche, Boillat et Cie.» (1851) und Zulieferer für die Uhrenindustrie durch die Messinggiesserei «Bueche, Boillat et Cie.» (1855).

 

Am Gymnasium Biel

Abram-Emmanuel besuchte zunächst die Schule seines Dorfes. Im November 1817, kurz nach seiner Konfirmation, trat er ins neu eröffnete humanistische Gymnasium in Biel ein, wo er bis März 1819 blieb. Direktor der Schule war der reformierte und schriftstellerisch begabte Pfarrer Johann Conrad Appenzeller (1775-1850), der auch als Lehrer unterrichtete. Abram-Emmanuel erlebte 1818 den Umzug des Gymnasiums von der Untergasse 8 ins Dufourschulhaus. Während seines Aufenthaltes wohnte er im dazugehörigen Pensionat, das von Marie-Louis Bloesch (1782-1863) geleitet wurde. Einer der Pensionäre war der Naturforscher Louis Agassiz (1807-1833). Weitere Mitschüler von Abram-Emmanuel waren unter anderem die Ärzte Caesar Adolf Bloesch (1804-1863) aus Biel und Jules Albert Morel (1804-1838) aus Corgémont. Beim Abschied stellt ihm der Direktor ein hervorragendes Zeugnis aus: «Abram Tièche hat sich durch seinen Fleiss und Benehmen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Einzelnen zu Recht die Achtung und Freundschaft aller seiner Vorgesetzten verdient, die nie in die Lage kamen, ihn für irgendeinen Fehler zu tadeln». Mit diesem Zeugnis im Gepäck kehrte der junge Mann nach Hause zurück.

 

Lehrer und Pfarrer

Bei Pfarrer Besson in Tavannes lernte er Griechisch und Latein, da er sich der Theologie widmen wollte. Zwei Jahre später, 1821, reiste er nach Bern, um dort sein Theologiestudium zu beginnen. 1823 verbrachte er sechs Sommermonate auf Schloss Belp als Hauslehrer des Sohnes des Herrn von Sinner.[30] Nach Abschluss seines Studiums und der Ordination zum Pfarrer 1827 [31] wurde er als Gehilfe von Pfarrer Schaffter an die französische Kirche in Bern berufen. Dort lernte er vermutlich seine spätere Frau Louise Eggimann (1808-1880) kennen. Ab dem 17. Oktober 1831 wirkte Abram-Emmanuel vier Jahre lang als Pfarrer in Péry, einem Dorf im damaligen Bezirk Courtelary. Mit seiner Freundin Louise blieb er in ständigem Briefkontakt, bis er sie am 25. April in Seedorf bei Aarberg heiratete.[30]

 

Die Familie von Abram und Louise Tièche
Die zarte und fröhliche Gattin Louise stammte aus einer hugenottischen Flüchtlingsfamilie und war die einzige Tochter des Berner Notars Rodolphe Eggimann und einer Waadtländerin.[23] Die Eggimanns bewohnten unweit des Münsterplatzes ein Haus in der Rue des Chaudronniers, damals Nummer 278. Mit 16 Jahren kam Louise in ein Internat in Neuchâtel, wo sie Französisch und Nähen lernte und zahlreiche Kurse besuchte. Nach ihrer Rückkehr in Bern erhielt sie 1828 von der Berner Schulkommission das Lehrerinnendiplom. Die Tièches hatten 3 Töchter und 2 Söhne: Marie Anne Caroline (1836-1916), spezialisierte sich später auf die deutsche Sprache. Paul Adolphe (1838-1912) machte Karriere als Zeichner und Architekt. Sophie vertrat in Bévilard den Organisten und verzauberte die Dorfbewohner mit ihrem Spiel auf der Kirchenorgel. Edouard (1843-1883), ebenfalls, wie sein Vater Schüler des Bieler Gymnasiums, wurde Dichter. Cécile verstarb noch im Kindesalter.[30]

    


Die Familie Tièche in Bévilard: Pfarrer Abram und Louise (sitzend) und die Kinder Marie, Sophie und Edouard.

Die Schwestern Marie (Mitte) und Sophie Tièche (rechts) mit Freundin Julie Müller (links).


Reproduktion aus «Dans la cure de Bévilard». Archives littéraires suisses (ALS), Sign. Ms-L-110

  

33 Jahre Pfarrer in Bévilard
1835 wurde Abram-Emmanuel Tièche zum Pfarrer der Kirche von Bévilard-Malleray gewählt.[31] Er hatte eine hochgewachsene, imponierende Statur und galt als etwas schwerblütig, eher wortkarg und verschlossen.[23]  Das protestantischen Bévilard hatte von der Westseite gesehen, ganz den Charakter eines Gebirgsdorfs: links eine auf einem Hügel stehende alte Kirche von 1716 mit einem malerischen Zwiebelhelm-Türmchen, dann quer durchs Tal eine Reihe einstöckiger Holzhäuser mit Schindeldächern und zierlichen Wohnungen, und rechts zwei Fichtenwäldchen, zwischen denen die letzten Hütten des Dorfes Zuflucht gesucht hatten, während die Birs durch grüne Wiesen floss. Die Hauptstrasse führt von Moutier nach Biel.[13] In dieser Zeit wurde in Bévilard erfolgreich Viehzucht und Getreideanbau betrieben. Im Winter galt Bévilard als einsames, besonders kaltes und von der Aussenwelt abgeschnittenes Juradorf. Für Abram-Emmanuel waren «die Bevillards, robust, fleissig, sparsam und einfach in ihrer Kleidung. Im Allgemeinen wohlhabende Landwirte, etwas trotzig gegenüber Neuerungen.»

Sein Sohn Edouard beschrieb Bévilard in seinem Gedichtband «Soirées d'hiver» als ein Dorf mit Brunnen, verlorenen Pfaden, Hügeln, einem alten Turm, hohen Bäumen, deren breites Geäst abwechselnd singt, stöhnt und flüstert.

   

Bévilard gehört heute zur Gemeinde Valbirse. Die damaligen Holzhäuser sind im Zuge der Industrialisierung modernen Bauten gewichen, ebenso der Brunnen vor dem Pfarrhaus.

  

Tor vom ehemaligen Pfarrhaus Bévilard mit Jahreszahl 1730.
Tor vom ehemaligen Pfarrhaus Bévilard mit Jahreszahl 1730.

Das Pfarrhaus
Im alten Pfarrhaus liess sich das junge Paar Abram und Louise nieder. Mit seinem mächtigen Dach und dem einladenden Äusseren seiner breiten Fassade den Dorfplatz dominierend, erinnert es an einen alten Landsitz. Das mit Schindeln gedeckte Dach war oft abgenutzt. Der Dachboden, die beiden Ställe, die Scheune, deren grosses Tor mit der Jahreszahl 1730 an die Grosszügigkeit des Fürstbischofs Konrad II. bei den damaligen Reparaturen erinnert, der Backofen und das Wohnhaus, alles war sehr gross und alt und bedurfte von Zeit zu Zeit der Reparatur.[30] Zum Haus gehörte eine steinerne Schwelle, eine Bank, ein von der Mutter bewirtschafteter bescheidener Garten und ein Apfelbaum, den der Vater gepflanzt hatte und auf dessen schwachen Ast sich der jüngste Sohn und zukünftige Dichter Edouard oft setzte.[14]

 

La Maison paternelle (von Edouard Tièche)

Vieille maison ! dis-moi, quel air de fête
A rajeuni ton toit mal affermi ?
Quelle parure illumine ton faite ?
Célébres-tu le retour d’un faite ?
Je t’aimais mieux, quand, sous ta vieille argile,
Tu ne montrais rien qu’un antique bois !
Toit paternel, ouvre-moi ton asile,
Je veux rêver aux choses d’autrefois.

Pourtant ! C’est toi ! Voici le seuil de pierre,
Le banc si gai pendant les soirs d’été,
L’humble jardin que cultivait ma mère,
Et le pommier que mon père a planté.
Ah ! Que de fois sur la branche fragile,
Heureux enfant, j’en secouais le poids !
Toit paternel, ouvre-moi ton asile,
Je veux rêver aux choses d’autrefois !


Auszug / Extrait: Edouard Tièche, «Bévilard - La Maison paternelle» Juni 1875, in Soirées d'hiver - Poésies, Paris, Sandoz & Fischbacher, 1877, S. 5

   

Das 1730 errichtet Pfarrhaus von Bévilard wurde 1949 verkauft. Aufnahme um 1919. Reproduktion aus «Dans la cure de Bévilard». Archives littéraires suisses (ALS), Sign. Ms-L-110

    

Das Pfarrhaus der Familie Tièche in Bévilard. Aufnahme von 2023.
Das Pfarrhaus der Familie Tièche in Bévilard. Aufnahme von 2023.

Edouard Tièche: «Das Pfarrhaus enthielt sechs bewohnbare Räume. Das Studierzimmer war das Zentrum des ganzen Hauses. Ein Zufluchtsort, an den sich der Pfarrer zurückzog, um seine Predigten zu verfassen und wo er seine Gemeindemitglieder empfing. Die Kinder betraten es nur selten, sie spüren, dass ein gewisser Ernst herrschte. Wehe, dem Dienstmädchen, das die Möbel mit Staub befleckte oder die Ordnung der auf dem Pult aufgehäuften Papiere durcheinanderbrachte. An den Tagen, an denen er seine Predigt vorbereitet, wagt man nicht zu atmen, den kleinen Finger zu rühren, alle gingen auf Zehenspitzen.

Als neu gewählter Pfarrer der Gemeinde von Bévilard hatte mein Vater dieses Zimmer als sein eigenes gewählt. Es war ziemlich gross, gut beleuchtet und mit einem guten Ofen ausgestattet. Da der Grossteil der Familie im Erdgeschoss wohnte, war er so weit weg vom Lärm der Kinder und der Strasse.
Die Türe öffnete sich nie, ohne sich zu beschweren. Sie klang wie das langsame und verzweifelte Miauen einer Katze oder eines anderen Tieres in Not. Ich hörte es seit den ersten Tagen meiner Kindheit, in denen ich morgens in dieses Zimmer kommen durfte, während meine Mutter das Bett machte und ich die Bilder betrachtete, die in einer Bibel enthalten waren, die ganz aus Bildern bestand. Ich muss zugeben, dass dieser bekannte Ton eine gewisse düstere Note hatte und ich ihn oft lieber nicht hören wollte. Vielleicht lag es daran, dass er uns anderen ankündigt, dass mein Vater kommt, um uns genauer zu beobachten? Ich weiss es nicht. Manchmal wachte mein Vater wie aus dem Schlaf gerissen auf und das Brett, das ihm als Kissen dient, fiel herunter. Das Geräusch dieses Sturzes höre ich noch immer, es verbindet sich in meinen Gedanken oft mit dem Geräusch der Tür. ‹Die Dinge sprechen›, sagt ein lateinischer Dichter, ‹und manchmal sprechen sie so laut, dass sie einen zum Weinen bringen›.
Gehen wir ins Studierzimmer hinein und betrachten die Aussicht, die sich vor diesen beiden Fenstern entfaltet: Hier ist das so geliebte und so oft durchwanderte Gebirge, das ich für sehr hoch hielt, bevor ich die Alpen sah. Gegenüber das Haus der lieben Julie, mit dem kleinen Garten unter den Fenstern und den Baumstämmen davor. In der Nähe ein Brunnen mit hölzernem Becken, die Ränder mit grünem Seegras bewachsen, aus dem das Wasser für Pferde, Fohlen, Kühe und Kälber sowie für eine kleine Schar von Tieren und Menschen floss. Ich bezweifle, dass mein Vater viel Zeit verbachte, die Landschaft zu betrachten. Vielleicht warf er einen kurzen Blick darauf, wenn er seine Pfeife anzündete, bevor er sich an eine Lektüre oder einen Aufsatz machte. Vielleicht schaute er auch hin, wenn um zehn oder vier Uhr das Glöckchen der Postpferde von weitem zu hören war und der grosse Postwagen, beladen mit Koffern und Reisenden, durch das Dorf rollte.
Ein runder Spiegel hing in einer Nische. Wie oft habe ich mich über die seltsamen Gesichter amüsiert, die mir dieser Vergrösserungsspiegel, den mein Vater für seine Toilette benutzte, zeigte. Ich kletterte auf einen Stuhl und amüsierte mich darüber, wie meine schrecklichen Grimassen durch dieses eigenartige Instrument mit Abnutzung reproduziert wurden. Am Rand des Fensters befand sich auch ein Barometer, ein Gerät, das in den Beschäftigungen meines Vaters eine grosse Rolle spielte und das von einem Thermometer begleitet wurde, das ausserhalb des Fensters aufgehängt war, um die Intensität der grossen Kälte zu registrieren.
Der Mittelpunkt dieser Studierstube verkörperte das Pult. Es hatte zahlreiche Schubladen an den Seiten. Sie waren voller Bücher, darunter eine dicke deutsche Bibel mit schönen Gravuren, eine Konkordanz der Heiligen Schrift, die Predigten von Nardin und viele andere Bücher, Bibeln und Neue Testamente. Es gäbe noch viel mehr über den Inhalt dieser Schubladen zu sagen und über die unglaubliche Anziehungskraft, die sie zehn Jahre lang auf meine Neugier ausübten und die ich nie zu öffnen wagte. Wie viele Stunden verbrachte mein Vater an diesem Platz, wie viele Gedanken bewegten seine Lippen in den Stunden der Vorbereitung, denn er war ein gewissenhafter Prediger, ein treuer Hirte. Für ihn war das Verfassen einer Predigt eine Gedankenarbeit, ein Studium im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum war eine Predigt in seiner Kirche gehalten worden, suchte er nach einem neuen Text, begann eine neue Arbeit. Während seiner einsamen Spaziergänge über die Felder, während seines Kommens und Gehens an Winterabenden suchte sein Gedanke immer nach neuen Quellen, nach neuen Einblicken, nach frischeren Ideen.
In einem Sessel mit Lederpolster meditierte er. Hier hat er 33 Jahre lang mit seiner so gut lesbaren Handschrift die Predigten geschrieben, von denen die letzte nicht weniger sorgfältig verfasst ist als die erste. Und es müssen fast tausend in diesem Schrank gewesen sein. Alle diese kleinen Hefte sahen gleich aus, alle nach dem ersten, unveränderlich befolgten Muster gemacht, jeder Absatz unterstrichen, um dem Prediger zu helfen, sich darin zurechtzufinden, falls sein Gedächtnis versagen sollte. Die Abende, die er während der langen Wintermonate in seinem Zimmer verbrachte, waren für ihn sicherlich sehr lehrreich. ‹Bereitet meine Lampe vor›, sagte er nach dem Abendessen, wenn er in sein Zimmer ging, um dort den Abend zu verbringen. Wir wussten, dass wir dann lachen und plaudern konnten und dass meine Mutter uns sogar mit einer Lektüre unterhalten würde, während mein Vater im Schein des Kerzenlichts arbeitete.
Unser Vater war von Natur aus wortkarg und wenig auskunftsfreudig und immer in Gedanken. Er behielt seine Eindrücke für sich, ohne sie mitzuteilen. Selbst die mitfühlenden Fragen meiner Mutter konnten seine Stirn nicht aufhellen, während er im Zimmer auf und ab ging, ohne ein Wort zu sagen. Das Schweigen war ein wesentlicher Charakterzug dieses lieben Vaters. Manchmal fragte meine Mutter: ‹Woran denkst du? › ‹An Sorgen›, antwortete er, aber mehr nicht. Wie oft muss er das Gemälde betrachtet haben, das den heiligen Petrus zeigt, den Christus, der auf dem Wasser wandelt. Zweifellos hat ihn dieses Bild in schwierigen Momenten an die Güte des Herrn erinnert, vielleicht beim Tod seiner geliebten kleinen Cecile, der jüngsten Tochter, die im Alter von sechs Jahren durch einen Unfall starb, oder in den fast ständigen Sorgen, die ihm der Zustand meiner Gesundheit bereitete.
In den ehrwürdigen Register, die der Schrank im Nachbarzimmer barg, waren Geburten, Hochzeiten und Todesfälle verzeichnet - das ganze menschliche Leben in diesen drei Wörtern! Eine andere Seite des Pfarrerlebens: der Landpfarrer, der lange Jahre unter seinen Gemeindemitgliedern gelebt hatte, kannte die Geschichte und die Genealogie jedes einzelnen dieser Leute genauso gut wie der Mann im Dorf, der bei der Nachtwache die Geschichten von früher erzählt.
An der Tür des Wohnzimmers, in dem die Katechumenen unterrichtet wurden, befand sich ein weiteres Gemälde, das die französische Kirche in Bern darstellte. Dieser ziemlich schlecht gemachte Stich war zweifellos eine Erinnerung an die Studienzeit und an die Suffraganschaft meines Vaters bei seinem Lehrer Pastor Schaffter. Da war der Schrank, den meine Mutter nach jeder Wäsche mit sorgfältig gebügelter Weisswäsche füllte. Mein Vater war ein Freund von Öfen, aber es war nicht der Ofen in seinem Studierzimmer, der seinen Bedürfnissen am besten entsprach. Wenn es ihm zu kalt wurde, ging er in das Gemeinschaftszimmer und genoss die Ofenbank. Dort lag er auf der etwas harten Bank, den Rücken auf ein extra angefertigtes Brett gestützt, und liess seinen Gedanken freien Lauf. Die Uhr schlug die Stunden, und man hörte nur das Spinnrad meiner Schwester Marie, die Stricknadeln meiner Mutter oder draussen das Kreischen eines Fuhrwerks, das sich mühsam über den harten Schnee bewegte, oder das fröhliche Buh eines zurückgebliebenen Trinkers, während meine Schwester Sophie ins Nebenzimmer geflohen war, um zu lachen und mit mir zu plaudern. Neben dem Ofen stand ein kleines Möbelstück von ganz besonderem Interesse, eine Art kleine Kommode mit Marmorkonsole, alles mit hübschen goldenen Ornamenten verziert.»[30]

  

Zwischen Gottesdienst und Landwirtschaft
Da die Tièches zu einer alten Bauernfamilie aus Reconvilier angehörten, war Abram-Emmanuel neben seinem Pfarramt auch mit landwirtschaftlichen Arbeiten in Scheune und Stall beschäftigt. Je nach Jahreszeit halfen ihm die Gemeindemitglieder beim Dreschen des Getreides, die jungen Männer bearbeiten sein Holz und die Bauern pflügten seine Felder.[30] Mit seinem stattlichen Ross und Wagen und seinem treuen Knecht galt er als «bäuerlicher Prediger».

    

Kirche von Bévilard, erbaut 1716, umgebaut 1937, vollständig renoviert 1976.
Kirche von Bévilard, erbaut 1716, umgebaut 1937, vollständig renoviert 1976.

Die Pfarrkirche Saint-Georges
I. Kirchengeschichte: 1263 wurde erstmals an der Stelle der heutigen Kirche ein Gebetshaus erwähnt, das 1444 wieder aufgebaut wurde. Im gleichen Jahr übertrug Marguerite de Péry, die Witwe Rudolfs von Durenmühle, das Patronat der Kirche von Bévilard an Biel, um den Bau der neuen Kirche zu erleichtern. 1513 kaufte die Kirche von Bévilard der Abt von Bellelay, Nicolas Schnell aus Biel. Ab 1660 ging sie in den Besitz des Fürstbischofs über. Als die Kirche erneut verfiel, konnte sie dank Abram Moschard (1713-1742), der am 3. Oktober 1713 das Pfarramt übernommen hatte, von 1715 bis 1716 wieder aufbauen werden. Von der Inneneinrichtung blieb nur der Abendmahlstisch mit der Jahreszahl 1633 erhalten, da das Gebäude bis auf die Grundmauern abgerissen wurde und man das Material für den Bau der neuen Kirche verwendete. Die Tür, die als Fraueneingang diente, trägt die Jahreszahl 1716. Eine weitere Tür, die der Männer, ermöglicht den Zugang zu einer kleinen Reihe von Bänken entlang der Südwand. Besondere Plätze waren für den Bürgermeister des Dorfes und die Familienmitglieder des Pfarrers reserviert. Ab 1819 wurden die Pfarrer aus der Berner Staatskasse besoldet, während die Gemeinden verpflichtet waren, ihren Pfarrern Brennholz zur Verfügung zu stellen.[30] 1816 wurden in der Kirche 16 Kinder getauft und 16 Personen beerdigt.[37]  Als Abram-Emmanuel  1836 sein Pfarramt in Bévilard antrat, zählte die Kirchgemeinde Bévilard um die 850 Einwohner. Sie bestand aus den 4 Burger- und Einwohnergemeinden Bévilard, Malleray, Pontenet und Champoz.

II. Der tragische Unfall von Abram-Emmanuels Tochter Cécile: Im Frühjahr 1852 wurden in der Kirche von Bévilard neue Orgeln eingeweiht. Kurz darauf wurde das halbe Dach des Pfarrhauses hochgezogen und getäfelt. Während dieser Reparaturen bauen sich die Kinder aus Steinen und Brettern eine Schaukel. Die kleine Cécile verlor das Gleichgewicht und stürzte schwer. Nach drei Tagen ohne Bewusstsein verstarb sie. Nach Aussage der ältesten Tochter Marie, die damals etwa 18 Jahre alt gewesen sein musste, hatte ihr Vater den Schock nie überwunden. Cécile war sein Nesthäkchen.[30]

III. Die Glocken: Die Kirche hatte früher drei alte Glocken, die wahrscheinlich 1907 eingeschmolzen wurden.[34] Eine Glockeninschrift lautete: «A l’honneur et à la gloire de Dieu. Je appelle les jeunes et les vieux. 1758» (oben) und «Monsieur Moschard, minister de Bévilard. Pontenat, Malleray» (unten). Ein andere Glocke mit der Inschrift «Hans Heinrich Weitnauer gos mich in Basel. 1717» wechselte vom Kirchturm von Bévilard ins Schulhaus Malleray.[35] Am 28. Oktober 1867 läuteten die Glocken von Bévilard Alarm: Ein Brand forderte vier Todesopfer, zerstörte mehrere Häuser und zwang zur Evakuierung des Pfarrhauses. Die Tièches entgingen nur knapp einer schweren Katastrophe.[1] Abram-Emmanuel Tièche rief in der Zeitung «Le Jura» vom 31. Oktober 1867 zu Spenden auf: «Während wir den Brand von drei Häusern und den darin enthaltenen Wintervorräten bedauern, zerreisst es uns das Herz, dass wir vier Menschen verloren haben, einen Vater und eine Mutter mit einem ihrer fünf Kinder und einem kleinen Mädchen, das dem Besitzer eines der abgebrannten Häuser gehörte. Wir erlauben uns, unsere armen Brandopfer der öffentlichen Wohltätigkeit zu empfehlen. Zu Beginn des Winters ist die Not gross, besonders für unsere vier Waisenkinder, die kein Vermögen haben. Diejenigen, die Mitleid mit unseren Unglücklichen haben möchten, können ihre Spenden im Pfarrhaus abgeben.»  Die Familie Tièche nahm ein Waisenmädchen auf.[30]

Über die Glocken der Kirche Bévilard schrieb Edouard Tièche folgendes Gedicht: 

Les Cloches

Est-ce vous, cloches argentines,
Voix agrestes de mon hameau,
Qui vibrez du haut des collines,
Légères comme un chant d’oiseau?
Accords chéris du premier âge
Dont l’écho me remplit d’émoi,
Sonnez, cloches de mon village,
Je vous entends, sonnez pour moi!

Que de fois aux heures bénies,
Aux jours de repos solennel,
Nos âmes se sont recueillies
A votre harmonieux appel!
Vos voix montaient come un hommage,
Cantique d’amour et de foi!
Sonnez, cloches de mon village,
Je vous entends, sonnez pour moi!

Que de fois sur les vertes cimes
Où je m’avançais au matin,
J’entendis vos accords sublimes
Apportés par l’écho lointain,
Et les grands monts et leur ombrage
Semblaient tressaillir à la fois!
Sonnez, cloches de mon village,
Je vous entends, sonnez pour moi!

Un soir, il m’en souvient encore,
L’airain lugubre avait frémi,
C’était vous dont la voix sonore
Réveillai le val endormi!
Le feu sévissait avec rage.
Dieu pourtant calma notre effroi!
Sonnez, cloches de mon village,
Je vous entends, sonnez pour moi!

Un jour fatigué de la terre,
Cherchant la paix loin d’ici-bas,
Au val agreste et solitaire
Que Dieu me donne un doux trépas!
Compagnes du dernier voyage,
Sonnez au funèbre convoi,
Sonnez, cloches de mon village,
Je vous entends, sonnez pour moi!
   

Die Glocken (Übersetzung)

Seid ihr es, ihr silbernen Glocken,
Die Stimmen der Bauern in meinem Dorf,
Die von den Hügeln herab vibrieren,
Leicht wie ein Vogelgesang?
Geliebte Akkorde der frühen Jahre
Deren Echo mich mit Rührung erfüllt,
Läutet, ihr Glocken meines Dorfes,
Ich höre euch, läutet für mich!

Wie oft in gesegneten Stunden,
An den Tagen der feierlichen Ruhe,
Unsere Seelen haben sich gesammelt
Auf deinen harmonischen Ruf!
Ihre Stimmen erhoben sich wie eine Huldigung,
Ein Lied der Liebe und des Glaubens!
Läutet, Glocken meines Dorfes!
Ich höre euch, läutet für mich!

Wie oft auf den grünen Wipfeln
Auf denen ich am Morgen ging,
Ich hörte Ihre erhabenen Akkorde
Vom fernen Echo gebracht,
Und die grossen Berge und ihr Schatten
Sie schienen zu beben!
Läutet, ihr Glocken meines Dorfes,
Ich höre euch, läutet für mich!

Eines Abends ich erinnere mich noch daran,
Das düstere Metall hatte gezittert,
Sie waren es, deren sonore Stimme
das schlafende Tal weckte!
Das Feuer wütete wie verrückt.
Doch Gott beruhigte unseren Schrecken!
Läutet, ihr Glocken meines Dorfes,
Ich höre euch, läutet für mich!

Eines Tages der Erde müde,
Auf der Suche nach Frieden weit weg von dieser Welt,
In einem einsamen Tal
Gott gebe mir ein süsses Ende!
Gefährten auf der letzten Reise,
Läutet zum Trauerzug,
Läutet, ihr Glocken meines Dorfes,
Ich höre euch, läutet für mich!
   


Edouard Tièche, «Les Cloches», Juni 1875, in Soirées d'hiver - Poésies, Paris, Neuchâtel, Genf, Sandoz & Fischbacher, 1877, S. 9-10

 

Mitglied der Société jurassienne d'Emulation (SJE)
Xavier Kohler in Mémoires de la Société d’émulation, 1878: «Der Name Tièche gehört zu zwei Generationen von Gelehrten, die tiefe Spuren im Gedächtnis der Jurassier hinterlassen haben. Sie beteiligten sich stets an der von unserer Société d'émulation geförderten intellektuellen Arbeit. Unter ihnen: Dr. Emmanuel-Aimé Tièche, der zur Schaffung unserer Eisenbahnen beitrug, dann der Pfarrer Abram-Emmanuel Tièche, der regelmässig an den Sitzungen der Sektion Erguel und an unseren Jahresversammlungen teilnahm und dem die Geschichte des Landes interessante Forschungen verdankt, der Ingenieur Adolphe Tièche, dessen Pläne im In- und Ausland mehrfach ausgezeichnet wurden und der Dichter Edouard Tièche.»[33]
Als sich 1847 die Société d'Emulation bildete, war Abram-Emmanuel  Tièche eines der Gründungsmitglieder für die Gruppe aus seiner Region. Abram-Emmanuel  interessierte sich für die Lokalgeschichte seines Tals und wurde der erste Historiker seiner Gemeinde. In den Akten von 1854 wurde eine Arbeit über «Eine Episode des zweiten Villmerger Krieges» erwähnt. 1855 legte er der Versammlung der Gesellschaft eine Arbeit mit dem Titel «Notes sur Champoz» (Anmerkungen zu Champoz) vor. Xavier Kohler gab die Essenz in seinem «Coup d'œil sur les travaux de la Société jurassienne d'Emulation pendant l'année 1855» wieder. Die Arbeit über Champoz, eines der vier Dörfer der damaligen Pfarrei Bévilard, war erst der Anfang.
Abram-Emmanuel erweiterte bald den Rahmen seiner Forschungen und nahm die Geschichte der gesamten Pfarrei in Angriff. 1856 konnte er den Mitgliedern der Gesellschaft den ersten Teil eines «Coup d'œil historique sur la paroisse de Bévilard» (Historischer Blick auf die Pfarrei Bévilard) vorlegen. Die Zusammenfassung dieser Studie durch Xavier Kohler findet sich in den Akten von 1856. 1859 folgte ein bemerkenswerter Beitrag über die römische Inschrift von Pierre-Pertuis, die er am 27. September 1860 im Rathaussaal von Biel vortrug und die im Jahrbuch von 1860 erschien.[30]  Sie ist für die Geschichte des Elsass von besonderem Interesse. Abram-Emmanuel zitiert sechs verschiedene Kopien: eine von Schoepflin, eine des Jesuiten Dunod, eine von Emmanuel Bückel, eine von Herrn Frène und eine von Herrn Sérasset. Ausserdem fügte er seinem Werk eine genaue Reproduktion dieses Monuments bei. Die Revue d’Alsace war «der Meinung, dass man von nun an die Dissertation von Herrn Tièche und nicht mehr die von Schoepflin konsultieren sollte.»[32] Gustave Amweg nahm in seiner 1942 erschienenen Histoire populaire du Jura bernois darauf Bezug. 1860 erschien in den Akten der SJE eine «Notiz über die Schlacht von Malleray».
Der Pfarrer interessierte sich auch für die paläontologischen Funde in der Region. Eine Mitteilung, die er 1867 seinen Freunden von der Emulation vorlas, betraf die Entdeckung fossiler Zähne, die in Bévilard gefunden wurden. Zwei davon waren sehr gut erhalten und fast zwei Zoll lang. Diese historischen und archäologischen Spaziergänge ganz in der Nähe seines Dorfes waren für ihn eine willkommene Abwechslung. Im selben Jahr, in dem er seinen Vortrag über fossile Zähne hielt, legte er der SJE eine substantielle Arbeit über «La Conscience» (Das Bewusstsein) vor.[30]
   

Grabstein von Abram-Emmanuel Tièche in Bévilard.
Grabstein von Abram-Emmanuel Tièche in Bévilard.

Ferien in Paris
Nachdem der Sohn Adolphe, der bereits Oberleutnant war, sein Studium in Zürich abgeschlossen hatte, reiste dieser nach Paris, wo er die Kunsthochschule besuchte. Kurz darauf beschloss Abram-Emmanuel, der sehr stolz auf ihn war, ihn in Paris zu besuchen. Er verbrachte dort zehn Tage. [30]


Gesundheitliche Probleme
Auf dem Weg nach Bern zu einer Synode fühlte sich Abram in der Kutsche so unwohl, dass er bei den Wisards in Biel Halt machen musste, wo er einen langen Schwächeanfall erlitt. Kurz vor Weihnachten 1867 machte Abram Tièche seinen letzten «Schulbesuch» in Malleray, ein Besuch, der ihn sehr belastete. Am 28. Januar 1868 starb er in Bévilard in seinem Stall, wo er sich zuletzt um seinen geliebten Schimmel gekümmert hatte. Die Beerdigung fand am 3. Februar statt.[30] Die Witwe Tièche verliess das Pfarrhaus am 12. Mai 1868 und zog nach Reconvilier in das alte Haus von Grossvater Tièche, das von ihrem Neffen Emile Tièche, dem Sohn des Arztes, bewohnt wurde. Sie blieb dort sieben Jahre lang und zog dann nach Bern, wo sie 1881 starb.[30]

   

Edouard Tièche mit 20 Jahren. Rep. Edouard Tièche, poète Jurassien, Actes de la SJE 1943, No 47, 1944, S. 25
Edouard Tièche mit 20 Jahren. Rep. Edouard Tièche, poète Jurassien, Actes de la SJE 1943, No 47, 1944, S. 25

Edouard Tièche (1843-1883), Jurassischer Poet, Botaniker und Französischlehrer

Schüler am Progymnasium Biel von 1858 bis 1860
Charles Edouard Tièche kam am 1. Juni 1843 als viertes Kind und jüngster Sohn von Pfarrer Abram-Emmanuel Tièche (1801-1868) und der Louise Eggimann (1808-1880) in Bévilard zur Welt.[2] Bereits einige Monate nach seiner Geburt wurde Edouard von einer schmerzhaften Krankheit befallen, die ihn sein ganzes Leben lang quälte.[3] Er verbrachte seine Zeit oft in der Einsamkeit, entweder im Krankenzimmer oder während der Genesung, in der ländlichen Natur seines Heimatortes, mit einem guten Buch klassischer Autoren. Zu jedem Buch machte er sich Notizen, las es drei- oder viermal, bis er grosse Teile davon auswendig konnte. Diese Lebenseinstellung entwickelte in ihm eine Vorliebe für Literatur, die ihn unweigerlich zur Dichtkunst führte.[6] In seiner Umgebung beobachte er träumerisch die Blumen, die vorbeiziehenden Wolken und die singenden Vögel. Die Liebe zur Poesie machte seine Krankheit erträglich. Sein praktisch denkender Vater konnte mit seinen träumerischen, poetischen Gedanken nichts anfangen, ebenso wenig mit seiner verspielten Ausgelassenheit. In der Vorstellung des Vaters war es ein Missgriff, sich als Dichter zu betätigen. So musste sich der junge Tièche gewissermassen vor dem Schreiben verstecken.[2]
     

Schulzeit
Nachdem Edouard seine erste Ausbildung im Pfarrhaus, in der Gemeindeschule und dann im Kollegium von Reconvilier erhalten hatte, trat er mit 15 Jahren in das Gymnasium von Biel ein, um dort seine humanistischen Studien zu beginnen.[1]  Während dieser Zeit war er in der angeschlossenen Pension Koch untergebracht. Sie wurde von Peter Koch geführt, der zuerst Lehrer und dann Direktor vom Progymnasium Biel wurde. Aus einem Inserat von 1857 ist folgendes über diese Pension zu erfahren:

«Da die mit dem Kollegium von Biel verbundene Pension Koch seit dem letzten Jahr eine grosse Entwicklung genommen hat, ist eine Vergrösserung notwendig geworden, wonach noch mehrere Schüler aufgenommen werden können. Die Unterrichtsfächer (acht Lehrer) in den fünf Klassen des Kollegiums sind neben den alten Sprachen, die nicht obligatorisch sind: Religion, Rechnen, Geometrie, Algebra, deutsche, französische und englische Sprache, Geschichte, Naturgeschichte, Physik, Schreiben, Zeichnen, Messung, Singen, Gymnastik, Schwimmen und militärische Übungen. Die Schüler der Pension werden vom Direktor Koch selbst und von einem besonderen Unterlehrer beaufsichtigt. Sie haben auch Vorbereitungsstunden, um ihre Aufgaben im Kollegium zu erledigen. Das Essen ist gesund und reichlich. Der Jahrespreis beträgt 520 Franken, zahlbar im Voraus pro Quartal (130 Franken). Weitere Auskünfte erteilen Dr. Emmanuel-Aimé Tièche und David-Louis Frêne, Bürgermeister in Reconvilier, Pfarrer Abram-Emmanuel Tièche in Bévilard, die ihre Kinder in die Pension gegeben haben. Ausserdem gibt es Tessiner, Deutschschweizer und Badener, so dass hier die drei Hauptsprachen der Schweiz gesprochen werden: Italienisch, Französisch und Deutsch. Hochdeutsch wird in der Pension und für den Unterricht im Kollegium gesprochen.

Biel, den 5. Juni 1857

Peter Koch, theol. cand., Direktor der Pension und des Kollegiums».[36]


Kaum hatte Edouard drei Klassen besucht, zwang ihn seine schwache Kondition seine Ausbildung zu unterbrechen. Durch das Lungenleiden und die heftigen Asthmaanfälle verbunden mit Atemnot, blieb nichts anderes übrig, als die Schule zu verlassen. Längere Kuraufenthalte im Wallis und später im Oberland halfen nur bedingt.[1]

Mitarbeiter in der Uhrenfabrik von Emmanuel-Aimé Tièche.
Laut seinem Vater sollte Edouard  «Jura studieren und Notar werden; Chemie studieren und Drogist werden; Latein studieren und Bauer an einem College werden; Zeichnen, wenn er will, oder Musik studieren; alles, aber nicht Literatur, diesen Beruf für Hungernde.»[2] Da sich sein Gesundheitszustand verbessert hatte, liess ihn sein Vater als Kommis in die von einem Bruder gegründeten Uhrenfabrik in Reconvilier eintreten. Er konnte nicht zulassen, dass dieser grosse Junge untätig blieb, träumte und sein Herbarium erweiterte, während die jungen Leute in seinem Alter alle einen Beruf ausübten.[18] Tièche, den nichts so sehr abschreckt wie Zahlen, fühlt sich deplatziert. Nach nur einer Saison ging er, gesundheitlich geschwächt, zurück zu seinen Eltern. 5 Jahre verbrachte er dort mit lesen, Wanderungen durch den Jura und mit Kräuterkunde. Durch letzteres wurde er ein guter Botaniker.[3]

Zum Dichter geboren
An Edouard Tièches Versen fehlte es weder an Sensibilität noch an Humor. Sie konnten im «Paris Soir» veröffentlicht werden. Tièche steuerte 1863 für Courvoisiers «Souvenirs de Chasseral» 3 Poesien bei. Es handelte sich um Gedichte mit den Titeln: Poésie de Noël (Poésie de Noël), Poésie sur Belsatzar  (Poesie über Belsatzar) und la Terre promise (das Gelobte Land). Die Kritik dieser Stücke kam zum Schluss, dass ein tiefes Gefühl für das Schöne und das Ideale zu erkennen war. Belsatzar, Terre promise und Le Nénuphar erschienen 1864 in den Actes de la Société jurassienne d'émulation.[10]
  

LA TERRE PROMISE

Connais-tu le pays où les roses fleurissent ?
Où les côteaux toujours se mirent au soleil ?
Là-bas plus d'aquilons, plus de vents qui gémissent,
L'air est pur et sourit sous l'horizon vermeil.
Connais-tu le pays où les montagnes saintes
Vous rapprochent du ciel en voulant l'égaler ?
Où dans des chants d'amour s'envolent toutes plaintes ?
C'est dans ce beau pays que je voudrais aller !

L'homme qui nait sans but, enfant de la poussière,
Se traîne comme un ver au milieu de ses maux,
Il voudrait respirer ailleurs que sur la terre,
Il voudrait savourer un plus heureux repos.
Il voudrait que ses yeux ne vissent plus de larmes
Il voudrait voir la joie en tous lieux scintiller.
Oh ! Que ce beau pays aurait pour moi de charmes,
C'est dans ce beau pays que je voudrais aller !

Dévoilez-vous enfin, horizons sans nuages,
Horizons toujours purs, soleils toujours brillants,
Venez et montrez-nous les éclatantes plages
Qui fixeront un jour les nautonniers errans.
Assez longtemps les flots ont porté ma nacelle,
Assez les ouragans sur elle ont pu souffler,
Je voudrais pour un jour être jeune hirondelle,
C'est dans ce beau pays que je voudrais aller !

O monde ! Qu'es-tu donc ? vivre pour la souffrance,
Vers le néant toujours, toujours porter ses pas,
Ou se laisser bercer par la vague espérance
Qui vous montre au lointain ce qu'on n'atteindra pas.
Sur l'immense océan sans phare et sans lumière,
Voguer, toujours voguer, trembler, toujours trembler...
Ce paradis plus pur, c'est ma seule prière,
C'est dans ce beau pays que je voudrais aller !

Je voudrais m'élever sur quelque haute cîme,
Pour découvrir le bord de ce pays divin,
Je resterais alors plein d'extase sublime,
Savourant tous les vents qui viendraient du lointain.
Comme Moïse un jour vit la terre bénie
Qu'avant sa mort encor Dieu lui fit contempler,
Je dirais dans mon cœur : c'est là qu'est la patrie,
C'est dans ce beau pays que je voudrais aller !

DAS GELOBTE LAND (Übersetzt)

Kennst du das Land, wo die Rosen blühen?
Wo die Hänge immer in der Sonne liegen?
Dort gibt es keine Aquilonien, keine stöhnenden Winde,
Die Luft ist rein und lächelt unter dem rötlichen Horizont.
Kennst du das Land, wo die heiligen Berge
Dir den Himmel näher bringen, indem sie ihm gleich sein wollen?
Wo in Liebesliedern alle Klagen verfliegen?
In dieses schöne Land möchte ich gehen!

Der Mensch, der ohne Ziel geboren wird, ein Kind des Staubes,
Er schleppt sich wie ein Wurm durch sein Leid,
Er möchte anderswo als auf der Erde atmen,
Er möchte eine glücklichere Ruhe geniessen.
Er möchte, dass seine Augen keine Tränen mehr sehen.
Er möchte die Freude an allen Orten funkeln sehen.
Oh, wie reizvoll wäre dieses schöne Land für mich!
In dieses schöne Land möchte ich gehen!

Enthüllt euch endlich, ihr wolkenlosen Horizonte!
Immer reine Horizonte, immer strahlende Sonnen,
Kommt und zeigt uns die strahlenden Strände
Die eines Tages die wandernden Nautonniers festsetzen werden.
Lange genug haben die Wellen meine Gondel getragen,
Genug, dass die Orkane auf ihr wehen konnten,
Ich möchte eines Tages eine junge Schwalbe sein,
In dieses schöne Land möchte ich gehen!

O Welt! Was bist du denn? Leben um zu Leiden,
In das Nichts immer, immer seine Schritte tragen,
Oder sich wiegen lassen von der vagen Hoffnung
Die dir in der Ferne zeigt, was du nicht erreichen wirst.
Auf dem riesigen Ozean ohne Leuchtturm und ohne Licht,
Segeln, immer segeln, zittern, immer zittern ...
Dieses reinere Paradies, das ist mein einziges Gebet,
In dieses schöne Land möchte ich gehen!

Ich möchte mich auf irgendeinen hohen Gipfel erheben,
Um den Rand dieses göttlichen Landes zu entdecken,
Ich würde dann voller erhabener Ekstase bleiben,
Ich würde alle Winde geniessen, die aus der Ferne kommen.
Wie Moses einst das gesegnete Land sah.
Das Gott ihn noch vor seinem Tod schauen liess,
Ich würde in meinem Herzen sagen: Dort ist das Vaterland,
In dieses schöne Land möchte ich gehen!


Edouard Tièche, «La terre promise», Actes de la Société jurassienne d'émulation, Session 27. 11. 1864, Porrentruy, 1865, S. 252-253

  

Edouard Tièche schrieb ein langes Versdrama, das er zunächst «Eberhardt» und dann «Edmond, comte de Rondchâtel» nannte. Die Geschichte handelt von «Blut und Liebe» jurassischer Grossgrundbesitzer und konnte erst nach seinem Tod veröffentlicht werden.

 

Das Tagebuch
Edouard Tièche  führte vom 31. Juli 1863 bis zum 8. August 1868 Tagebuch. Er schrieb diese Seiten in einer kleinen und sehr schönen Schrift.[11] 

  

Das Tagebuch von Edouard Tièche befindet sich zusammen mit seinem Nachlass in der Nationalbibliothek Bern im «Archives littéraires suisses» (ALS). 

In seinem Vorwort beschreibt Edouard Tièche die Geschichte des Tagebuchs. Der Autor hat es nur zögerlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, da es nicht dazu bestimmt war, «aus intimen Kreisen herauszukommen». Eine «gewissenhafte Auswahl» wurde getroffen und nicht seine gesamtes Schaffen. Die vielfältigen Eindrücke, die seine Muse vermittelt, lassen sich in vier Worten zusammenfassen: «Gott, Familie, Freundschaft, Natur». Auf Gott beziehen sich die Stücke, in denen er den Skeptizismus bekämpft und das Christentum verherrlicht, in denen er Weihnachten besingt und die Werke des Schöpfers bewundert. Die Natur zeigt Bilder aus dem Jura, dem Creux-du-Van, der St. Petersinsel, den Gorges de Court, Bévilard, vor Ort skizzierte Szenen zu den verschiedenen Jahreszeiten. Familie und Freundschaft beschreibt der harte Beruf des Lehrers, der Kreis der Freunde, die Reize des häuslichen Herdes zwischen der jungen Ehefrau und dem Kind in der Wiege.[21]  Am 15. August 1863 notierte er darin im Alter von 20 Jahren: «Mein Entschluss ist gefasst, ich bin und will Dichter sein.»[1]

  

A UN POÈTE

Poète, pourquoi sur ta lyre
Penches-tu ton front soucieux?
Pourquoi dis-tu dans ton délire
Que nul ne t’aime sous les cieux?
N’est-ce pas pour toi que l’aurore
Brillante se lève au matin,
Et pour toi que le soir colore
De pourpre l’horizon lointain,
Pour toi que l’abeille bourdonne,
Pour toi que le gai papillon
Voltige, passe, tourbillonne
Sur les prés fleuris du vallon,
Pour toi que chante l’hirondelle
Messagère du doux printemps,
Pour toi que la neige éternelle
Décore les pics éclatants,
Pour toi que s’ouvre la pervenche,
La gentiane aux yeux d’azur,
La rose si fraîche, si blanche,
Au parfum si doux et si pur;
Pour toi que la lune sereine,
Eclipsant les astres du soir,
Monte, douce comme une reine,
Au faîte du bois sombre et noir;
Pour toi que la source murmure,
Que l’astre répand sa clarté?
Regarde au loin dans la nature,
Tout est grandeur, tout et beauté;
Poète, retiens ton blasphème,
Contemple ce divin séjour,
Et ne dis pas que nul ne t’aime,
Quand près de toi tout est amour!

AN EINEN DICHTER (Übersetzt)

Dichter, warum in deiner Lyrik
Beugst du deine sorgenvolle Stirn?
Warum sagst du in deinem Delirium,
Dass dich niemand unter dem Himmel liebt?
Ist nicht für dich die Morgenröte
Strahlend geht der Morgen auf,
Und für dich färbt der Abend
Den fernen Horizont mit Purpur,
Für dich summt die Biene,
Für dich, dass der fröhliche Schmetterling
Flattert, fliegt, wirbelt
Auf den blühenden Wiesen des Tals,
Für dich singt die Schwalbe
Botin des süssen Frühlings,
Für dich, dass der ewige Schnee
Die strahlenden Gipfel schmückt,
Für dich öffnet sich das Immergrün,
Der Enzian mit den azurblauen Augen,
Die Rose, so frisch, so weiss,
Mit ihrem Duft, so süss und rein;
Für dich der heitere Mond,
Der die Abendgestirne überstrahlt,
Geh hinauf, sanft wie eine Königin,
Auf dem Gipfel des dunklen und schwarzen Waldes;
Für dich, dass die Quelle murmelt,
Dass der Stern sein Licht verbreitet?
Schau weit hinaus in die Natur,
Alles ist gross, alles ist schön;
Dichter, halte deine Lästerung zurück,
Betrachte diesen göttlichen Ort,
Und sage nicht, dass niemand dich liebt,
Wenn in deiner Nähe alles Liebe ist!


Edouard Tièche, «A un poète», März 1867, in Soirées d'hiver - Poésies, Neuchâtel, Paris, Genf, Sandoz & Fischbacher, 1877, S. 17-18

 

Über seinen Vater, der nicht begeistert war, dass sein Sohn zum Dichter wurde, notierte Edouard Tièche in seinem Schlafzimmer: «Eine schwache Tür trennte uns, und doch schien es mir, als gäbe es eine riesige Barriere zwischen uns.»[1] In seiner Umgebung gab es ausser seinem Freund Hippolyte Sauvant (1839-1912) niemanden, der die Anfänge des «grossen Dichters Edward» verfolgte und förderte. Der Notar Charpie aus Bevilard, einer der wenigen Intellektuellen in der Gegend, konnte sich kaum vorstellen, dass man Papier, Tinte und Federn für etwas anderes als das Kopieren von Urkunden verwenden konnte.[1]
Was Edouard in seinem Tagebuch festgehalten hatte, ist die Bilanz seines täglichen Lebens. Er selbst stellte dies in einem Satz fest, der am Ende seiner abendlichen Berichte immer wieder auftauchte: «Das ist mein Tag, immer leer, immer dunkel.»[1] Tièche erzählte und besang in seinem Werk die intimen Freuden des Heims und der Familie. Wenn er von seinen gesundheitlichen Ausbrüchen heimgesucht wurde, dann hatte er keine Ruhe mehr. Tièche: «Dieses Tagebuch ist das eines Kranken an Körper und Geist. Die Nutzlosigkeit all dessen, was ich unternehme, lässt mich erstarren und langweilt mich. Ich verbringe viel Zeit damit, nichts zu tun. Ein Flanieren ohne Ziel: das ist mein Leben.» Oft wiederholte er in seinem Tagebuch, dass er sich verlassen führte. «Wenn man sich erst einmal mit sich selbst abgefunden hat, ist es nicht ungewöhnlich, dass Kleinigkeiten eine grosse Bedeutung erlangen: ein oder zwei Stunden mit einem Freund zu verbringen, an einem Frühlingstag einen einsamen Spaziergang zu machen, einem Mädchen oder einem Vogel beim Singen zuzuhören, auf ein Buch zu warten, das man mit dem Geld, das man nach und nach gesammelt hat, endlich bei einem Buchhändler in der Hauptstadt bestellen kann, oder was weiss ich, ein Buch zu kaufen, das man im Garten aufhängen kann.»[1]

Jean-Jacques Rousseau
Einer seiner Lieblingsdichter war Jean-Jacques Rousseau und sein Werk «Bekenntnisse». Edouard Tièche schrieb ins Tagebuch: «Ich liebe die Bekenntnisse, weil ich viele Züge des Charakters von Jean-Jacques finde, die sich auf mich beziehen können. Ich betrachte diesen Mann als einen Freund. Er ist einen Weg gegangen, der dem meinen sehr ähnlich ist. Meine Art, die Botanik zu betrachten ist genau die gleiche wie die von Rousseau.»

Die St. Petersinsel mit Rousseau-Zimmer, gezeichnet von Fritz Widmann (Reproduktion aus «Die Schweiz», Nr. 13, 1898, S. 298) und Portrait von J. J. Rousseau im Alter von 40 Jahren, gezeichnet von Quentin La Tour.

L’ILE DE SAINT-PIERRE  

 

Voyageurs, n’entrez qu’avec crainte
Dans cet asile vénéré;
C’est ici qu’exhala sa plainte
Rousseau, de son siècle ignoré;
C’est ici que, triste et sauvage,
A l’aspect de ce doux rivage
Il a senti son cœur s’ouvrir
Et que les voix de la nature
Ont doucement clos sa blessure;
C’est ici qu’il voulut mourir!

Souvent, pensif et solitaire,
Sur ce bord il venait s’asseoir,
Quand le soleil fuyant la terre
Découvrait les astres du soir;
A l’onde tranquille et fidèle
Il abandonnait sa nacelle,
Et le zéphire qui le berçait
L’emmenait bien loin de la grève,
Pendant que sur l’aile du rêve
Son âme plus haut s’élançait!.....

La nuit, quand au ciel sans nuage
On voit briller mille astres d’or,
Un frisson gagne cet ombrage
Et le lac tremble sur son bord;
Une voix retentit dans l’ombre,
On voit glisser un homme sombre
A travers le saule et l’ormeau;
C’est Rousseau manquant de patrie
Qui revient à l’île chérie
Pour  y retrouver un tombeau!

DIE SANKT PETERSINSEL (Übersetzt)

 

Reisende, betretet sie nur mit Furcht
Dieses verehrte Asyl;
Hier hauchte er seinen Kummer aus
Rousseau, von seinem Jahrhundert ignoriert;
Hier, traurig und wild,
Beim Anblick dieses lieblichen Ufers
Fühlte er sich bereit sein Herz zu öffnen
Und die Stimmen der Natur
Schlossen seine Wunde sanft;
Hier wollte er sterben!

Oft nachdenklich und einsam,
An diesem Rand sass er,
Wenn die Sonne von der Erde flieht
die Abendsterne entdeckte;
Der stillen, treuen Welle
Er verliess sein Schiff,
Und der Zephir, der ihn schaukelte
brachte ihn weit weg vom Strand,
Während auf dem Flügel des Traums
Seine Seele sich höher schwang! .....

In der Nacht, wenn am wolkenlosen Himmel
Man sieht tausend goldene Sterne leuchten,
Ein Schauer geht durch den Schatten
Und der See zittert an seinem Ufer;
Eine Stimme ertönt in den Schatten,
Man sieht einen dunklen Mann gleiten
Durch die Weide und die Ulme;
Es ist Rousseau, dem die Heimat fehlt
Der auf die geliebte Insel zurückkehrt
Um dort ein Grab zu finden!


Edouard Tièche, «L’ile de Saint-Pierre», Juli 1865, in Soirées d'hiver - Poésies, Paris, Sandoz & Fischbacher, 1877, S. 84-85

 

Untersuchungen zu Shakespeare und Hamlet
Edouard Tièche erforschte den Grundgedanken von Shakespeares Drama Hamlet und den Charakter Hamlets. Er betrachtete ihn als die Personifizierung des gottlosen Menschen, der alle Bedürfnisse hatte, die nur Gott zufriedenstellen konnte. Tièche erklärte Hamlet zu einem vom Leben und den Menschen angewiderten, von Misanthropie besessenen Mann, dessen Geist durch Skepsis krank geworden war. Tièche ging auch in interessante Abhandlungen über den Skeptizismus, seine Ursachen, seinen Ursprung, seine Geschichte ein und verglich Hamlet mit Faust, Shakespeare mit Goethe, Byron mit Alfred de Musset.[19]

Das fliegende Pferd Pegasus. Foto: Wikipedia, Mr. Nostalgic, Public Domain.
Das fliegende Pferd Pegasus. Foto: Wikipedia, Mr. Nostalgic, Public Domain.

Ein zweiter Teil seiner Arbeit befasste sich mit der Lösung der Frage, ob Shakespeare sich nicht selbst in dem von ihm inszenierten Helden porträtiert hatte. Ein Umstand, den er zur Unterstützung seiner These anführte, war, dass Molière und Goethe, beide objektive Dichter wie Shakespeare, ihre Individualität durchscheinen liessen, der erste im Misanthropen, der zweite im Faust, und dass dieser Grund, zusammen mit den zuvor genannten, die Annahme zulässt, dass der englische Autor sich in seinem Hamlet wirklich selbst darstellte.[19]

 

Interpretation von Friedrich Schiller
1866 fand die 19. Generalversammlung der Société d'émulation in Moutier unter dem Vorsitz von Pfarrer Grosjean statt. Edouard Tièche übermittelte eine galante Übersetzung von Friedrich Schillers «Pegasus unter dem Joch» in französische Verse, die dann in den «Actes» erschien. In dem Stück sieht sich ein hungriger Dichter gezwungen, den geflügelten Pegasus auf dem Pferdemarkt zu verkaufen.

PEGASE SOUS LE JOUNG

 

Pégase hennissait d'une voix éclatante
Et tous les amateurs devant lui s'arrêtant,
Disaient: Le beau cheval, quelle croupe élégante,
De la plus belle poste il ferait l'ornement,
Les ailes cependant dont la bête est pourvue
Ne semblent être là que pour blesser la vue,
La race néanmoins est rare, assurément,
Mais qui voudrait jamais avoir la folle envie
De voyager dans l'air, au dépens de sa vie,
Sans doute à ce marché l'on perdrait son argent.

PEGASUS UNTER DEM JOCH

 

Pegasus wieherte mit heller Stimme.
Und alle Liebhaber blieben vor ihm stehen,
Sie sagten: Das schöne Pferd, die elegante Kruppe,
Es würde den schönste Postzug zieren,
Die Flügel aber, mit denen das Tier versehen ist
Sie scheinen nur dazu da zu sein, das Auge zu verletzen,
Die Rasse ist dennoch selten, gewiss,
Aber wer will schon auf die verrückte Idee kommen
Auf Kosten seines Lebens durch die Luft zu reisen,
Man würde wohl sein Geld verlieren.


Auszug / Extrait «Pégase sous le joung» in Actes de la Société jurassienne d’émulation 1866, Porrentruy, 1867, S. 161-163

 

Ein Freund der Bieler Künstlerfamilie Robert
Am 10. Mai 1866 traf Edouard Tièche zum ersten Mal Léopold-Aurèle Robert (1845-1893), Sohn von Aurèle Robert, im Pfarrhaus von Tavannes. Léopold-Aurèle studierte in Neuchâtel Theologie und war ein begeisterter Liebhaber der Naturgeschichte. Acht Tage später erhielt er vom Ried bei Biel, wo Aurele wohnte, einen langen Brief. Der Beginn einer Freundschaft. Sie trafen sich regelmässig im Ried, einem schönen Familienanwesen.

Edouard Tièche: «Die Roberts vom Ried sind Edelleute, was ihre Vornehmheit und ihren Geist angeht. Sie sind alle als Maler geboren. Aber sie sind auch alle leidenschaftliche Liebhaber von Blumen, Pflanzen, Bäumen, Schmetterlingen und Vögel.» Edouard schloss die Familie Robert ins Herz, weil sie ständig die Natur beobachteten und die Wunder der Schöpfung bewunderten. Weder Léopold-Aurèle noch sein jüngerer Bruder Léo-Paul, der Tièches dritter Freund wurde, noch sonst jemand aus der Familie waren Literatur, Poesie und die schönen Künste gleichgültig. Abends auf der Terrasse des Hauses oder im Garten bei Mondschein ging es darum, wer auswendig Musset, Victor Hugo oder Tièche rezitieren konnte.[1]

Das Pfarrhaus von Bévilard, 1868 gezeichnet vom damals 17-jährigen Léo-Paul Robert.
Reproduktion aus Tagebuch «Dans la cure de Bévilard», ALS, Sign. Ms-L-110
 


Das obere Ried, gezeichnet 1890 von Léo-Paul Robert. Auf der Rückseite vermerkt als «Unser Chalet in Adelboden» ???

ALS, Sig. Ms-L-109.13.

  

Das obere Ried als Foto aus der Postkartenkollektion der Stadtbibliothek Biel.

  


«Alles, was unsere Freundschaft begründet und nährt, ist Poesie, von den grossen Schicksalen

unserer Seelen bis hin zu den unaussprechlichsten Freuden unserer jugendlichen Begeisterung.»

Léo-Paul Robert, Brief vom 14. August 1877, geschrieben im Ried [29]

 

Im grossen Salon im Ried, in dem alle Kunstfreunde der Gegend verkehrten, wurden angeregte Gespräche geführt und gelegentlich literarische Leckerbissen veranstaltet - Lesungen, Komödien etc. Edouard Tièche: «Eines Abends wollten alle das Familienoberhaupt, den Maler Aurèle Robert, Ehrenmitglied der Emulation, überraschen und beschlossen, ihm etwas nach seinem Geschmack vorzulesen. Zu diesem Zweck wurde ein langer Artikel aus der Bibliothèque universelle über die moderne Malerei ausgewählt. Seine Dankbarkeit war so gross und das Vergnügen, das er beim Lesen fand, dass er beim dritten Satz einschlief.»  1866 und 1867 galt die Neugier der Roberts ganz den Käfern. Ihre Begeisterung teilten sie bald mit dem «Botaniker Tièche».[1]
  

Edouard Tièche, der Botaniker
Edouard strebte danach gleichzeitig Literat und Naturforscher zu sein. Schon früh legte er ein Herbarium der Flora des Juras an, das er später durch die Flora der Schweiz ergänzte. Mit seinen botanischen Beiträgen unterstützte Tièche den 1853 erschienen Grossband «Flore du Jura». Darin bezeichnete er den Fundort der Pflanzen und Blumen: «Acker-Schöterich in Tavannes, Rauer Eibisch oberhalb von Loverésse, Niederliegendes Johanniskraut in Fuet, Sumpfstorchschnabel am Strassenrand zwischen Reuchenette und Pery, Sandginster bei den Klusen von Court, Moor-Steinbrech links von der Strasse von Fuet nach Tavannes, Knollenkümmel in der Umgebung von Bévilard, Witwenblume zwischen Saules und Siecourt, Sumpffarn auf der Weide von Chaindon, rechts der Strasse von Fuet nach Tavannes, Aspidium oreopteris in einer Weide zwischen der Hasenmatt und den Weissenstein, Gift-Hahnenfuss im Graben von Bévilard»…[22]  1854 zeichnete er seinen «Dictionnaire des termes botaniques. Racines».[25]  Am 1. Januar 1868 erhielt er sein berühmtes Mikroskop. In seinen letzten Jahren überarbeitete er das Herbarium, das er so sehr liebte.

Foto: Rep. aus «Dictionnaire des termes botaniques. Racines» 1854,

ALS, Sig. Ms-L-109.1.a

 

Eine Studie von Edouard über die Pflanzengattung Utricularia (Wasserschläuche) erschien am 1. August 1882 im «Rameau de Sapin» in Neuchâtel. In seinen naturwissenschaftlichen und philosophischen Gedanken beschäftigt er sich auch mit Darwin.[24] Edouard Tièche:

«Darwin legte frisch gepflückte Exemplare der Utricularia in Vasen mit Wasser, in die man eine grosse Anzahl kleiner Wasserinsekten und -krebse eingesetzt hatte. Nachdem er sie eine Nacht darin gelassen hatte, stellte er fest, dass das Wasser nur noch eine sehr geringe Anzahl dieser Tiere enthielt. Mit Hilfe einer Lupe und eines Mikroskops untersuchte er dann eine grosse Anzahl von Blasen und fand sie voller toter oder fast lebloser und oft verwester Insekten. Mithilfe verschiedener chemischer Mittel gelangte Darwin zu der Überzeugung, dass die Anhängsel oder Papillen, mit denen die Innenwand der Blase ausgekleidet ist, nicht wie die Haare des Drosera die Fähigkeit haben, eine spezielle Flüssigkeit abzusondern, die auf das tierische Gewebe einwirkt, indem sie sich mit ihm vermischt. Sie haben lediglich die Wirkung, die Zersetzung der tierischen Säfte zu beschleunigen, und diese werden im Inneren der Blase durch eine Art Endosmose resorbiert und von der Pflanze assimiliert. Der Utricularia ist also eine Pflanze, die sich von tierischen Stoffen ernährt und zu deren Assimilation mit einer Anzahl echter, mikroskopisch kleiner Mägen ausgestattet ist, die in etwa wie Tiermägen funktionieren, und bemerkenswerterweise haben diese Mägen die Eigenschaft, die Insekten, von denen sie sich ernähren, ohne weitere Greiforgane für sich selbst anzuziehen. Sie sind eine Falle, in der sie sich verfangen. Hier berühren wir die Seite der Frage, die noch zu klären wäre: Welcher Art ist die geheimnisvolle Anziehungskraft, die die Bläschen auf ihre Beute ausüben, und zu welchem Zweck versuchen die Insekten, in die Bläschen einzudringen? Hier bleibt die Wissenschaft stehen. Darwin hat keine positive Lösung für die Frage gefunden; er fragt sich nur, ob die Form und die Natur der äusseren Anhänge oder Antennen bei diesem einzigartigen Phänomen eine Rolle spielen könnten. Vielleicht gelingt es einem anderen Naturforscher, dieses Rätsel zu entschlüsseln. In der Schweizer Flora gibt es vier Arten von Utricularia. Dank der Austrocknung laufen diese Pflanzen Gefahr, immer seltener zu werden und vielleicht sogar ganz zu verschwinden. Dies ist das Schicksal vieler Sumpfpflanzen, die bald nur noch aus den Beschreibungen der Autoren oder aus Herbarien bekannt sein werden. Es ist also nicht ohne eine gewisse Aufregung, wenn man im Oeschi-Moor zwischen Herzogenbuchsee und Solothurn die seltenste Art der Gattung pflückt, den Utricularia intermedia (Mittlerer Wasserschlauch). Eine reizende kleine Pflanze, deren goldgelbe Blüten, die sich an diesem Standort ein Stelldichein geben, leuchten. Neben der Utricularia intermedia findet man in Oeschi auch die minor, die kleinste Art der Gattung, mit pillegelben Blüten, die nur halb so gross sind wie die der vorherigen. In den Gräben kann man auch die gewöhnliche Art, die Utricularia vulgaris (Gewöhnlicher Wasserschlauch), pflücken. Alle drei Arten sind sehr charakteristisch und unterscheidbar und lassen sich sehr gut an der Grösse der Blütenkrone erkennen.

Bern, Mai 1882,  Ed. Tièche» [26]

 


LE NÉNUPHAR

Penché sur la face de l’eau,
Le blanc nénuphar se reposa,
Aucun jardin n’est aussi beau
Même avec la plus fraîche rose.

Il se regarde en son miroir,
L’onde limpide le reflète,
Et la fleur sourit de se voir
Avec une aussi belle tête.

Lorsque le lac est calme au loin
Il se laisse bercer  par l’onde,
Puis il se referme avec soin
Quand le vent de l’orage gronde.

Et quand par hasard un bateau
Lentement à ses côtés passe,
On admire la fleur de l’eau
Epanouie à la surface.

Alors un ange aux blonds cheveux
Jusqu’à lui baisse sa main douce,
Cueille un bouquet sur les flots bleus,
Comme dans les bois sur la mousse.

Partout on peut cueillir des fleurs,
Sur les lacs et sur les prairies,
Mais donnez-m’en dont les couleurs
Restent toujours épanouies.

DIE SEEROSE (Übersetzt)

Über das Gesicht des Wassers lehnend,
Die weisse Seerose ruht,
Kein Garten ist so schön
Auch mit der frischesten Rose.

Sie betrachtet sich in ihrem Spiegel,
Die klare Welle spiegelt sie wider,
Und die Blume lächelt, sich zu sehen
Mit einem so schönen Gesicht.

Wenn der See in der Ferne still ist
Lässt sie sich von der Welle wiegen,
Dann schliesst sie sich sorgsam
Wenn der Wind des Gewitters braust.

Und wenn zufällig ein Boot
Langsam an ihrer Seite vorbeizieht,
Bewundert man die Blume des Wassers
Aufgeblüht auf der Oberfläche.

Dann ein Engel mit blondem Haar
Senkt bis zu ihr seine sanfte Hand,
Pflückt einen Strauss auf den blauen Fluten,
Wie in den Wäldern auf dem Moos.

Überall kann man Blumen pflücken,
Auf den Seen und auf den Wiesen,
Aber gib mir welche, deren Farben
Immer blühend bleiben.


Edouard Tièche, «Le nénuphar», Actes de la Société jurassienne d'émulation, Session 27. 11. 1864, Porrentruy, 1865, S. 253

 

1883 erschien von Edouard Tièche eine meisterhafte französische Übersetzung von Hermann Christs Werk «Das Pflanzenleben der Schweiz» (La Vie des Plantes de Suisse).[17]

 

Mineralogie

Neben der Botanik war es auch die Mineralogie, die Edouard Tièche fesselte. Für seine Studien besuchte er die Kollegien und beteiligte sich an mineralogischen Exkursionen.[24]

«Wie sehr liebe ich diese gut bewaldeten Hänge, den rauen und manchmal steilen Weg,
wo ich hübschen Versteinerungen entdeckte, mit denen ich meine Schachteln und Schubladen füllte.»

Edouard Tièche in «Mon père», ALS, Sig. Ms-L-109.5
  

Neues Domizil und neuer Job
Am 28. Januar 1868 starb Edouards Vater. In einem Kondolenzbrief vom 31. Januar 1868 schrieb Aurèle Robert (1805-1871) an Edouard Tièche: «Als Kollege Ihres Vaters in der Synode seit 15 Jahren, hätte auch ich ihm gerne die letzte Ehre erwiesen, obwohl es mir sehr schwer gefallen wäre, die anderen Mitglieder Ihrer Familie kennenzulernen, die ich inmitten von Trauer und Tränen noch nicht gesehen habe. Ich habe gerade erst eine so unerwartete Prüfung wie die Ihre überstanden und spüre nun das Bedürfnis nach Ruhe. Ich mache mir mit Ihnen bereits Gedanken über die schmerzhaften Veränderungen, die in Bévilard infolge dieses traurigen Ereignisses stattfinden müssen: Werden Sie dort bleiben oder werden Sie woanders hingehen? Das wird die Zeit zeigen. Wie dem auch sei, glauben Sie, dass wir alle ein grosses Interesse daran haben, was Sie und Ihre Angehörigen betrifft. Bitte richten Sie ihnen das von mir und meiner Frau aus und empfangen Sie unser aufrichtiges Beileid für Ihre ganze Familie sowie die Versicherung meiner liebevollen Gefühle.  Aurèle Robert»[27]
Da Abram-Emmanuel nicht mehr da war, war es unmöglich, länger in dem alten Pfarrhaus von Bévilard zu bleiben. Seine Mutter verkaufte zwecks Domizilwechsel das Pfarrhaus, das Klavier, die landwirtschaftlichen Geräte und die Tiere. Im selben Jahr verliess Édouard Tièche im Alter von 28 Jahren Bévilard. Die Dorfbewohner behielten ihn in Erinnerung als «Edouard de la cure». Er begann nun an der freien evangelischen Lerberschule in Bern, die französische Sprache und Naturwissenschaften zu unterrichten. Diese 1859 gegründete Schule war ein privates Gymnasium mit Elementarschule und trägt seit 1892 den Namen «Freies Gymnasium Bern».
Am 31. Oktober 1868 wurde er Mitglied der naturforschenden Gesellschaft in Bern. 1869 wurde er zum Professor für Naturgeschichte in Bern ernannt. Seine Wohnadresse gibt das Adressbuch der Stadt Bern von 1870 mit Gerberngraben 138 an.

Familie
Edouard heiratete 1875 Marie Thiéville (1852-1922). Am 21. März 1877 kam ihr Sohn Karl Édouard Tièche zur Welt, der sich später als Philologe einen Namen machte. Es folgt ein romantisches Gedicht über seine Frau:

Mai

Nous étions seuls, pensifs, nous suivions la colline,
Partout brillait au loin le printemps radieux,
Et les pommiers fleuris dont la branche s'incline,
Nous couvraient en passant de brins délicieux!

La prairie avait mis son bel habit de fête,
Partout la fleur s'ouvrait comme un œil tendre et pur,
Et l'oiseau gazouillait dans sa chaude retraite,
Et l'insecte étalait son aile dans l'azur!

La vie à nos côtés éclatait souveraine,
Comme un flot amassé trop longtemps contenu,
Et nous sentions en nous à chaque fraîche haleine
Tressaillir nos deux cœurs d'un transport inconnu.

 

Pas un mot ne sortait de nos lèvres muettes,
Nous allions seuls, pensifs, graves, silencieux,
La nature en ce jour célébrait nos deux fêtes :
Nous nous aimions, Marie, et nous étions heureux!

Mai

Wir waren allein und gingen gedankenverloren den Hügel entlang,
Überall leuchtete in der Ferne der strahlende Frühling,
Und die blühenden Apfelbäume, deren Zweige sich neigen,
Die Zweige der Äste waren so schön!

Die Wiese hatte ihr schönes Festkleid angezogen,
Überall öffnete sich die Blume wie ein zartes, reines Auge,
Und der Vogel zwitscherte in seinem warmen Versteck,
Und das Insekt breitete seinen Flügel im blauen Himmel aus!

Das Leben an unserer Seite war souverän,
Wie eine Flut, die sich zu lange gestaut hatte,
Und wir fühlten, wie jeder frische Atemzug in uns eindrang.
Unsere beiden Herzen zuckten in einer unbekannten Bewegung.

 

Kein Wort kam über unsere stummen Lippen,
Wir gingen allein, nachdenklich, ernst und schweigend,
Die Natur feierte an diesem Tag unsere beiden Feste:
Wir liebten uns, Marie, und wir waren glücklich!


Edouard Tièche, «Mai» in La famille - Journal pour tous, Band 20, Lausanne, 1879, S. 227 [7]

  

Louise Tièche, geb. Eggimann. ALS, Ms-L-110
Louise Tièche, geb. Eggimann. ALS, Ms-L-110

Diplomierter Sekundarschullehrer

1876 erhielt Edouard Tièche in Porrentruy sein Diplom als Sekundarschullehrer.

 

«Soirées d'hiver» (Winterabende)
1877 veröffentlichte Edouard Tièche sein einziges Gedichtband: «Soirées d'hiver» (Winterabende). Im Vorwort bemerkt er: «Mit einer Mischung aus Rührung und Entsetzen sieht der Autor, dass dieses Büchlein seinen Weg in die Öffentlichkeit findet» und «dass diese Stücke nicht dazu bestimmt waren, aus den intimsten Kreisen herauszukommen.» Er empfand es als «eine reine und unerschöpfliche Quelle des Genusses, die Eindrücke welche die vier Worte Gott, Familie, Freundschaft, Natur in der Seele hinterlassen in Poesie zu verwandeln.» Edouard widmete das Buch seiner Mutter, die er darin wie folgt beschrieb: [14]

MA MÈRE

Je connais une âme pieuse,
Riche de douce humilité,
Qui toujours sereine et joyeuse
Me parle de félicité;
Cœur noble que l’amour éclaire,
Et qui loin du  bruyant chemin
Se laisse guider par sa main.
N’est-ce pas, c’est bien toi, ma mère ?

Quand le bonheur sur notre voie
Doucement vient s’épanouir,
Mêlant sa joie à notre joie,
Qui sait mieux aimer et jouir ?
Et quand par un ordre sévère
L’horizon vient à s’assombrir,
Qui sait aimer, croire et souffrir ?
N’est-ce pas, c’est bien toi, ma mère ?

Si l’orgueilleuse suffisance,
Que l’aigreur attise en passant,
Jette une ombre sur l’innocence
De son trait funeste et blessant.
Qui viendra sans parole amère
Couvrir un blâme mérité
Du manteau de la charité ?
N’et-ce pas, c’est bien toi, ma mère ?

MEINE MUTTER  (Übersetzung)

Ich kenne eine fromme Seele,
Reich an süsser Demut,
Die immer heiter und fröhlich ist
Mir von Glückseligkeit spricht;
Ein edles Herz, das die Liebe erleuchtet,
Und fern vom lärmenden Pfad
Sich von seiner Hand führen lässt.
Nicht wahr, du bist es, meine Mutter?

Wenn das Glück auf unserem Weg
Sanft zum Blühen kommt,
Vermischt seine Freude mit unserer Freude,
Wer weiss besser zu lieben und zu geniessen?
Und wenn durch einen strengen Befehl
Der Horizont sich verdunkelt,
Wer weiss zu lieben, zu glauben und zu leiden?
Nicht wahr, du bist es, meine Mutter?

Wenn die stolze Selbstgefälligkeit,
Den die Verbitterung im Vorübergehen schürt,
Einen Schatten auf die Unschuld wirft
Mit seinem verhängnisvollen, verletzenden Charakter.
Wer kommt ohne bittere Worte
Den verdienten Tadel zu bedecken
Mit dem Mantel der Nächstenliebe?
Bist du es nicht, meine Mutter?


Auszug / Extrait «Ma mère» Dezember1876, in Soirées d'hiver - Poésies, Neuchâtel, Paris, Genf, Sandoz & Fischbacher, 1877, S. 1-3

  

Léopold-Aurèle Robert gratulierte Edouard Tièche zu seinem Gedichtband. ALS, Sig. Ms-L-110
Léopold-Aurèle Robert gratulierte Edouard Tièche zu seinem Gedichtband. ALS, Sig. Ms-L-110

In einem Brief an Edouard Tièche vom 21. August 1877 erzählt Léopold-Aurèle Robert begeistert über «Soirées d'hiver»: «Mein lieber Freund. Ich habe deinen charmanten Band gestern Abend auf dem Rückweg von einer Wanderung durch die Berge erhalten, und trotz der Müdigkeit habe ich die neuen Gedichte, die sich darin befinden und die ich noch nicht gelesen hatte, in einem Atemzug gelesen. Das heisst, du hast mich gefesselt. Ich gratuliere dir von ganzem Herzen, dein Werk hat sich bewährt. Es übertrifft meine Erwartungen und ich bin mir sicher, dass es seinen Weg in die Welt finden wird. Dein Buch trägt den Duft aufrichtiger Poesie mit sich, der all den Büchern fehlt, die mit einem grösseren Namen geschmückt sind. Meine Absicht war es, eine Rezension für die Union jurassienne zu schreiben, aber ich habe gerne auf dieses Projekt verzichtet, als ich sah, dass Herr Fayot, der dich sehr schätzt, dies tun wollte, trotz der Zuneigung, die meinen Artikel inspiriert hätte, wird er viel besser zurechtkommen als ich. Ausserdem bin ich so schüchtern und unbeholfen, wenn es darum geht, für den Druck zu schreiben, dass ich wirklich fast Angst habe, deinem charmanten Band zu schaden.»[28]
 

Inserat aus Le national suisse vom 21. 8. 1877
Inserat aus Le national suisse vom 21. 8. 1877

Obwohl sein Werk in Literaturkreisen keine grossen Spuren hinterliess, wurde es doch von den Kritikern stets wohlwollend aufgenommen. Le Jura, vom 31. August 1877: «In dieser liebenswerten Produktion ist überall zu spüren, wie der Autor angesichts der Natur, die er liebt und versteht, eine lebhafte und manchmal tiefe Emotion empfindet. Alles atmet einen süssen Duft von rührender Frische und Einfachheit. Da nichts in diesem Buch für die Öffentlichkeit bestimmt war, kann man den Autor oft in seiner Privatsphäre antreffen. Liebe, Freundschaft, der Frühling und seine Blumen, der Vogel im Laub, die Familie, das Vaterland und Gott sind die Themen seiner Verse. Sein Werk ist nicht nur vielfältig, sondern auch originell: Wiesen, Wälder, Täler und Berge bilden den Hintergrund. Die Verse von Herrn Tièche, von denen sich viele ins Gedächtnis einprägen, sind im Allgemeinen einfach und natürlich.»[15]
Eine weitere Pressestimme rühmte: «Unter der Einfachheit einer im Allgemeinen korrekten und natürlichen Form erkannten die Leser einen wahren Dichter.»[3] Die Zeitung «La Suisse Illustrée» stellte 1877 fest: «Die Poesie ist auch bei uns nicht tot, Beweis dafür ist der reizende Band Soirées d'hiver von Edouard Tièche. Es gibt viel Herzensgefühl in diesen Gedichten. Tièche zeichnet sich vor allem in den fünf- und achtsilbigen Versen aus. Er hätte aufgrund der besonderen Wendung seines Geistes und der Form seines Talents einen ausgezeichneten Interpreten von Schiller oder Uhlan abgeben können, und es ist zu bedauern, dass er sich nicht weiter in dieser Richtung geübt hat.»[5]
1877 stellte die pädagogische Zeitschrift «L’Educateur» anlässlich eines Schulkongresses in Freiburg Edouards Gedichtband vor und beeindruckte damit die anwesende Presse. Um sein Werk bekannter zu machen, publizierten die Zeitung 1878 sein Gedicht «A mes élèves». Sein schwacher Gesundheitszustand zwang ihn dazu, sein Lehramt niederzulegen. [20]
   

A MES ÉLÈVES

Enfants, joyeux essaim que l'école rassemble,
Abeilles et bourdons dans un même rucher,
Et qui trépignez tant que parfois le sol tremble,
Et que notre maison menace de pencher !

Poétiques enfants ! vous que l'hiver amuse
Et qui courez au froid le teint frais et vermeil,
N'aurez-vous pas le droit de réveiller ma muse,
Qui dort depuis longtemps d'un si profond sommeil?

Que vous dirai-je donc, armé d'une grammaire,
Pédant maître d'école et pédagogue enfin,
Qui fait couler des yeux plus d'une larme amère,
Et gronde chaque jour, la verge dans la main ?

Que vous dirai-je à vous, troupe désordonnée,
Qui pensez à vos jeux et le jour et la nuit,
Sans me laisser finir la tâche de l'année.
A force de colère, et de peine et de bruit !

Vous causeurs, vous mutins, vous qu'une mouche empêche
De conjuguer un verbe et de voir au tableau,
Qui rêvez aux patins, à la course, à la pêche,
A quelque oiseau des bois libre sur son rameau !

Vous qui venez me dire, après neuf mois d'école,
A moi qui vous entends, tout pâle de courroux,
Que César fut un pape….. ô jeunesse frivole,
Martine était savante, hélas, auprès de vous.

Votre science, à vous, ce sont vos algarades,
C'est renverser un banc, mettre tout en émoi,
Embarbouiller de craie un de vos camarades,
Pauvre souffre-douleur, encore bien moins que moi;

Oh î ma bile s'échauffe en dépit de moi-même !
Que de soins prodigués que de soins superflus !
Que vous dirai-je donc?... Hélas que je vous aime !
Et voudrais, chers enfants, vous aimer encor plus !

AN MEINE SCHÜLER (Übersetzt)

Kinder, fröhlicher Schwarm, den die Schule zusammenführt,
Bienen und Hummeln in einem Bienenstock,
Und ihr stampft so sehr, dass manchmal der Boden bebt,
Und unser Haus zu kippen droht!

Ihr poetischen Kinder, die ihr euch am Winter erfreut!
Und die mit frischer, rötlicher Haut in die Kälte laufen,
Habt ihr nicht das Recht, meine Muse zu wecken?
Die schon so lange in tiefem Schlaf liegt?

Was soll ich euch sagen, mit einer Grammatik bewaffnet?
Ein pedantischer Schulmeister und Pädagoge,
Die manch bittere Träne aus den Augen treibt,
Und jeden Tag mit der Rute in der Hand schimpft?

Was soll ich euch sagen, ihr unordentlicher Haufen?
Die ihr Tag und die Nacht an eure Spiele denkt,
Ohne mich die Aufgabe des Jahres vollenden zu lassen.
Vor lauter Zorn und Mühe und Lärm!

Ihr Schwätzer, ihr Meuterer, ihr, die eine Fliege hindert.
Ein Verb zu konjugieren und an der Tafel zu sehen,
Die ihr von Schlittschuhen träumt, vom Rennen, vom Fischen,
Von einem Waldvogel, der frei auf seinem Zweig sitzt!

Ihr, die ihr nach neun Monaten Schule zu mir kommt,
Zu mir, der ich euch höre, ganz bleich vor Zorn,
Dass Cäsar ein Papst war..... oh leichtfertige Jugend,
Martine war gelehrt, ach, bei euch.

Eure Wissenschaft sind eure Algaraden,
Es bedeutet, eine Bank umzuwerfen, alle in Aufruhr zu versetzen,
Einen deiner Mitschüler mit Kreide zu beschmieren,
Armer Prügelknabe, noch viel weniger als ich;

Oh meine Galle erhitzt sich trotz meiner selbst!
Wie viel Pflege, wie viel überflüssige Pflege!
Was soll ich Ihnen sagen? Ach, dass ich euch liebe!
Und ich möchte euch, liebe Kinder, noch mehr lieben!


Edouard Tièche, «A mes élèves» in L’Educateur - Revue pédagogique, Lausanne, 1. 1. 1878, S. 15-16

1879 erhielt er seine letzte Anstellung als Übersetzer im neuen Departement für Handel und Landwirtschaft der Bundesverwaltung.[8] Kurz vor seinem Tod erlebte er noch wie Alfred und Irma Charpilloz 1882 eine Fabrik für Uhrenzahnräder gründeten, die unter dem Namen «Helios» das Dorf Bévilard prägen sollte. Am 30. April 1883 starb er im Alter von 39 Jahren nach zweitägiger Krankheit an Herzversagen.[6] Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Bremgarten.

«Edouard Tièches Verse sind emotional, anmutig, durchdringend und warmherzig.

Dennoch nimmt er keinen grossen Platz in unserer französischsprachigen Literatur ein»

J.-E. Hilberer, Journal du Jura, 29. April 1933, S. 1


Nach seinem Tod erschienen einige Poesien von Edouard Tièche in Büchern und Zeitungen. Eine Biografie wurde 1885 in der Sammlung Bernischern Biografien (Recueil de Biographies bernoises) veröffentlicht. Am 1. November 1885 wurde das Buch «Le Trésor de l'écolier» als obligatorisches Lehrmittel in allen französischen Primarschulen des Kantons Bern eingeführt. Das Buch enthält als Beispiel für Poesie den Vers: «Le vieux tilleul».

Inserat von 1943
Inserat von 1943

1923 erwarb das Botanische Institut der Universität Bern Tièches Herbarium. 1943 beschloss die Société jurassienne d'Émulation an ihrer 79. Versammlung den «unbekannten Dichter Edouard Tièche» wieder in Erinnerung zu rufen. Dazu beauftragte man Léon Degoumois, Professor am Gymnasium in Bern.[9]  Dank des Sohnes des Dichters, der ihm die Manuskripte seines Vaters anvertraute, hatte Degoumois das Glück, das Tagebuch «Dans la cure de Bévilard» zu entdecken, das Edouard Tièche im Alter von 20 bis 25 Jahren schrieb.[11]  Degoumois beschloss ausserdem, eines der interessantesten Manuskripte des Dichters Edouard Tièche zu veröffentlichen: «Edmond, comte de Rondchâtel», ein Drama in fünf Akten und in Versform, das an die Werke von Victor Hugo erinnert. Diesem Drama ging Degoumois Studie «Edouard Tièche, poète jurassien» voraus. Die Schrift mit einem spannenden Vorwort von Henri Guillemin, erschien anlässlich des hundertsten Geburtstags von Edouard Tièche in den «Actes de la Société jurassienne d'Émulation» und als Buch in der Éditions du Chandelier in Biel.[9]

Strassenschild von Edouard Tièche in Bévilard. Foto: Philipp Wilhelm K
Strassenschild von Edouard Tièche in Bévilard. Foto: Philipp Wilhelm K

Dank der Initiative der Société jurassienne d'Émulation und Léon Degoumois Studien zählt Tièche heute zu den bedeutenden Poeten vom Berner Jura wie Louis-Valentin Cuenin, Paul Besson, Paul Gautier, Auguste Krieg, Napoléon Vernier und Xavier Kohler. 1944 organisierte die Société jurassienne d'Emulation eine Hommage an den Dichter. Léon Degoumois und Marie-Louise Herking, Professorin für Diktion und ehemalige Lektorin an der Universität Bern, hielten einen Vortrag über Tièche im Saal der Musikschule im Ring. Herking rezitierte einige seiner Liebesgedichte, sowie die besten Verse aus dem Drama «Edmond, comte de Rondchâtel» (Edmund, Graf von Rondchâtel).  1965 veröffentlichte der L'impartial vom 4. Juni 1965 das Gedicht «A un poète». Seit 1968 ehrt Bévilard den Dichter mit der «Rue Edouard-Tièche».

In Bévilard steht an der Ostseite der reformierten Kirche eine alte Linde, die Edouard Tièche in seinem Lied «Le vieux tilleul» (Die alte Linde) verewigt hat. Am 1. November 1986 fand im Freundeskreis der ehemaligen Grenzschutzkompanie III/221 (l'Amicale de l'ancienne compagnie de couverture frontière III/221) eine kurze Gedenkfeier für Edouard Tièche statt. Während der Zeremonie sangen die Mitglieder des Freundeskreises die oben genannte Melodie, die seit jeher ihr Lieblings- und Vereinslied ist. [16]

 

Gedicht von Edouard Tièche.

Archives littéraires suisses (ALS), Sig. Ms-L-109.10.e

 

Ab 2021 begann Laurence Marti, eine in Bévilard geborene Historikerin, mit der Transkription von Tièches Tagebuch «Dans la cure de Bévilard». Das Tagebuch ist ein seltenes Dokument und für den gesamten Berner Jura von Interesse.  Ein Unterstützungskomitee, bestehend aus Jacques-Henri Jufer, Pierre-Michel Raetzo, Paolo Annoni, Eric Charpié und Michael Bassin, wurde für die Mittelbeschaffung und die Öffentlichkeitsarbeit gebildet.[12]

 


Quellen/Sources: 1) Léon Degoumois, «Edouard Tièche, poète Jurassien (1843-1883)» in Actes de la Société jurassienne d’émulation, Année 1943, No 47, La Chaux-de-Fonds, 1944, S. 23ff ; - 2) Léon Degoumois, Édouard Tièche, poète jurassien, Les Éditions du Chandelier, Biel, 1945; - 3) Virgile Rossel, «Edouard Tièche» in Sammlung Bernischer Biographien, Band 1, Bern, 1884, S. 99f ; - 4) Edouard Tieche u. a., Poésies de Chevet, Ici-Bas - Au Dela, Paris, 1985, S. 316f ; 5) La Suisse Illustrée, Nr. 13, Lausanne, 29. 9. 1877, S. 156 ; - 6) «Nécrologe Edouard Tièche» in Le Journal du Bien Public, Neuchâtel, 15. 5. 1883, S. 40 ; - 7) Edouard Tièche, «Mai» in La famille - Journal pour tous, Band 20, Lausanne, 1879, S. 227 ; - 8) «Correspondances politiques» in Le confédéré de Fribourg, 1. 1. 1879, S. 1 ; - 9) «La 79me assemblée générale de la Société jurassienne d’Emulation» in Le Jura, 14. 10. 1943, S. 3; - / «Manuscrits du poète Edouard Tièche» in Journal du Jura, Biel, 4. 11. 1944, S. 6 ; - 10) Actes de la Société jurassienne d'émulation, 15. Session, Porrentruy 1864, S. 23, 252-56 ; - 11) J. R. Fiechter, «In Memoriam Paul Miche» in Actes de la Société jurassienne d’émulation 1960, Porrentruy 1961, S. 184 ; - 12) Lettre d’information de la commune mixte de Valbirse, Bévilard, 10. 5. 2021, Online, www. valbirse.ch, PDF; - 13) «Aus dem Jura» in Morgenblatt für gebildete Leser, Stuttgart, 1. 4. 1855, S. 334; - 14) Edouard Tièche, Soirées d'hiver - Poésies, Neuchâtel, Paris, Genf, Sandoz & Fischbacher, 1877, S. 1ff) : - 15) A. C., Le Jura, Porrentruy, 31. 8. 1877, S. 2 ; - 16) ar., «Pèlerinage» in Journal du Jura, Biel, 29. 10. 1986, S. 11; - 17) Charles Krähenbühl, «Associations végétales du Jura bernois» in Actes de la Société jurassienne d’émulation, Band 71, Tavannes, 1968, S. 209 ; - 18) Virgile Rossel, «Les poètes du Jura bernois - Edouard Tièche» in  Actes de la Société jurassienne d’émulation 1899-1901, Saignelégier, 1901, S. 61ff ; - 19) Actes de la Société jurassienne d’émulation 1865, Porrentruy 1866, S. 23f ; - 20) A. D. «Nécrologie Charles-Edouard Tièche» in L’Educateur - Revue pédagogique, Genf, 15. 6. 1883, S. 202 ; - 21) X. K., «Soirées d'hiver, poésies par Edouard Tièche» in Actes de la Société jurassienne d'émulation 1878, Delémont 1879, S. 218f ; - 22) Charles-Henri Godet, Flore du Jura ou description des végétaux vasculaires qui croissent spontanément dans le Jura suisse et français, Neuchâtel, 1853, S. 14ff ; - 23) Erinnerungen an Max Tiéche, 1878-1938, 1938, S.5f, Archives littéraires suisses (ALS), Sign. Ms-L-109.14; - 24) H. «Edouard Tièche» in Blätter für die christliche Schule, Bern, 2. 6. 1883, S. 1f., ALS, Sign. Ms-L-109.10c; - 25) Edouard Tièche, Dictionnaire des termes botaniques. Racines, 1854, ALS, Ms.-L-109.1.a. ; - 26) Edouard Tièche, «Les Utriculaires» in Le Rameau de Sapin, Neuchâtel, 1. 8. 1882, S. 29f, ALS, Sign. Ms-L-109.1.b ; - 27) Brief von Aurèle Robert vom 31. 1. 1868, ALS, Sig. Ms-L-109.3.ROBA, - 28) Brief von Léopold-Aurèle Robert vom 21. 8. 1877. ALS, Sig. Ms-L-109.3.ROBLA ; - 29) Brief von Léo-Paul Robert vom 14. 8. 1877. ALS, Sig. Ms-L-109.3.ROBLP ; - 30) Edouard Tièche, Mon père, Texte écrit pour le72e anniversaire de la mère de Edouard Tièche, Louise Tièche, Tapuscrit, 1880, ALS, Sig. Ms-L-109.5 ; - 31) Verzeichnis der geistlichen Beamten, Regimentsbuch der Republik Bern, 1836, S. 99 ; - 32) Revue d’Alsace, Band 12, Colmar 1862, S.539 ; - 33) Xavier Kohler, Mémoires de la Société d’émulation, 1878, Delémont 1879, S. 218; - 34) Gustave Amweg, «Anciennes cloches actuellement disparues» in Le Jura, 24. 3. 1942, S. 3 ; - 35) Dr. Arnold Rüscheler-Usteri, Die Glockeninschriften im reformierten Theile des Kantons Bern, Bern, 1882, S. 15/64; - 36) Inserat, Le national suisse, La Chaux-de-Fonds, 12. 6. 1857, S. 4; - 37) H. Sautebin, «Journal de Jean-Pierre Faigaux de Malleray» in Actes de la Société Jurassienne d’émulation 1913, Saignelégier 1914, S. 189