Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1818-1819
Das erste Bieler Gymnasium / Le premier gymnase biennoise 1817 - 1836
1815 wurden der Jura und Biel ein Teil des Kantons Bern. die Vereinigungsurkunde sah die Schaffung eines Gymnasiums für den neuen französischsprachigen Kantonsteil
vor. Bereits 1817 eröffnete man in Biel, einem Kleinstädtchen von nicht ganz 3000 Einwohnern, das neue Gymnasium in den Räumen der Burgerschule an der Untergasse 8, und schon 1818 fand es seinen
Sitz im ehemaligen Klostergebäude. 1836 degradierte die Berner Regierung das Bieler Gymnasium zum Progymnasium und damit wurde das ehemalige Johanniterkloster nun auch Sitz anderer
Schulen.[4]
En 1815, le Jura et Bienne furent attribués au canton de Berne. L’acte de réunion prévoyait la création d’un gymnase pour la nouvelle partie francophone du canton. À
Bienne, on réagit rapidement à la question de l’implantation du gymnase et, en 1817, la ville inaugurait un nouveau gymnase dans les locaux de l’école des bourgeois à la rue Basse 8. En 1818, le
gymnase avait déjà son siège dans l’ancien couvent et l’hôpital dut être transféré à la rue Basse 45. En 1836 le gouvernement bernois, dans la foulée, dégrada le gymnase de Bienne qui devenait
ainsi le progymnase. Quant à l’ancienne commanderie de l’ordre de Saint-Jean de Jérusalem, elle devint le siège d’autres écoles.[4]
Vorgeschichte / Avant-propos
Ein Gymnasium für Biel
Die Franzosenzeit (1798 bis 1815) war dem Bieler Schulwesen nicht förderlich. Gemäss Gesetz bestand zwar in Biel eine Gemeinde-Primarschule und eine Sekundarschule (mit den Pflichtfächern Latein, Französisch, Mathematik, Deutsch usw.). Da der Schulbesuch jedoch nicht obligatorisch war und es der Gemeinde an den nötigen Geldmitteln fehlte, trat im Schulwesen immer mehr eine regelrechte Verlotterung zutage.[12]
Der Wiener Kongress beschloss am 20. März 1815 die Vereinigung des ehemaligen Bistums Basel und der Stadt Biel mit dem Kanton Bern, dessen Territorium unter den Stürmen der Revolution arg zusammengeschmolzen ist. Die eidgenössische Tagsatzung tritt am 27. Mai des gleichen Jahres der Erklärung des Wiener Kongresses bei, und kurz darauf geschah in Biel die Verurkundung dieses Staatsabkommens durch eine von beiden interessierten Parteien zu gleichen Teilen bestellte Kommission.
In Artikel 12 der Vereinigungsurkunde versprach die Regierung von Bern, nachdem sie den katholischen Landesgegenden den Fortbestand ihrer Schulanstalten zugesichert hatte, auf Mittel und Wege bedacht zu sein, die Studien der jungen Geistlichen des Bistums Basel, die sich zur reformierten Religion bekennen, zu erleichtern; diejenigen, die ihre Studien in Bern machen würden, sollten an den von der Regierung errichteten Alumnaten und anderen akademischen Benefizien teil haben, wie die Angehörigen des alten Kantonsteils.
Für das Schulwesen bedeutete dies gemäss Urkunde: In den Gemeinden, welche die gedachten (katholischen) Kirchhören bilden, sollen sich die Lehrer und Professoren der
öffentlichen Schulen zu der katholischen Religion bekennen. Der Schulunterricht wird nur noch den katholischen Lehrern überantwortet. Biel besass aber eine Anzahl Magistraten, die aus dem
allgemein gehaltenen Passus bestimmte Folgerungen zu ziehen verstanden, allen voran der Ratsherr Rudolf Neuhaus. Er formuliert zuerst die Idee einer in Biel zu gründenden, auf die Akademie
vorbereitenden Schulanstalt. Er fand bei der Stadtbehörde und der Bevölkerung Zustimmung.[2]
1815
Un gymnase pour Bienne
Le Jura et Bienne furent attribués au canton de Berne. L’acte de réunion prévoyait la création d’un gymnase pour la nouvelle partie francophone du canton. À Bienne,
on réagit rapidement à la question de l’implantation du gymnase.
Ein Provisorium für 6 Jahre
Dank einer Initiative der Grossräte Georg Friedrich Heilmann und Rudolf Neuhaus beschloss die Berner Regierung im November 1816, in Biel probeweise ein Gymnasium für
6 Jahre zu errichten, das zugleich der Bevölkerung des Südjuras (des Leberberges, wie es im Regierungsbeschluss heisst) dienen sollte. Die Stadt hat das
Gebäude samt Ausrüstung zu beschaffen und einen jährlichen Beitrag von Fr. 1,600.- zu leisten, während die Regierung eine Jahressubvention von Fr. 4,025 zusicherte. Man dachte zuerst daran, das
alte Rathaus (später Brasserie Moll) als Schulgebäude zu benutzen. Es stellte sich aber heraus, dass es sehr reparaturbedürftig war; darum gab die Stadtbehörde, der Meinung bauverständiger Leute
folgend, diesen Plan schliesslich auf.[2]
1816
1er emplacement Rue Basse
Le Gymnase de Bienne, une création quelque peu précipitée, mais géniale pour l'époque. Si d'une part on n'avait pas entrevu toutes les difficultés que devait rencontrer un gymnase bilingue, d'autre part le gouvernement bernois faisait preuve de libéralisme en ouvrant les études supérieures à toute une population qui en était plus ou moins exclue. Le premier conseil administratif, présidé par le bailli Friedrich Fischer, de Nidau, comprenait le pasteur français de la ville, Gibolet, le préfet Heilmann, Jean-Rodolphe Neuhaus et Samuel Perrot-Haag. Plus de 50 candidats se présentèrent aux cinq places de professeurs, et le pasteur Appenzeller fut appelé à la direction, un des promoteurs les plus éclairés de l'instruction publique à Bienne.
En 1817, les autorités municipales décident que le gymnase doit être provisoirement installé pour 6 ans dans l'école de garçons de la Rue Basse. La fête d'inauguration eut lieu le 15 septembre 1817 à l'église, et le lendemain, les cours commençaient avec 42 élèves, logés à la maison d'école de la rue Basse et dans des maisons particulières.
Foto links: Die Pension der Witwe Blösch an der Obergasse 22. Rechts: Standort des Gymnasiums an der Untergasse 8.
Photo de gauche : La pension de la veuve Blösch à la Rue Haute 22. A droite : l'emplacement du gymnase à la Rue Basse 8.
1. Standort Untergasse
Die Stadtbehörde beschloss 1817, das Gymnasium vorläufig im Knabenschulhaus an der Untergasse unterzubringen. Der Lehrer E. König, der dort eine Wohnung inne hatte, musste dieselbe räumen.
Der Verwaltungsrat
Als die bernische Regierung das Regierungsstatut zog das Bieler Gemeinwesen zur Mitverantwortung herbei, indem sie seine Behörden veranlasste, einen Aufsichtsrat von 5 Mitgliedern zu stellen. Dieser sollte die Organisation der Anstalt entwerfen, ihre Ziele bestimmen, die Lehrpläne aufstellen, die Schulregierung durch ein Reglement umschreiben, die Lehrerwahlen vorbereiten und für all dies die endgültige Entscheidung der Regierung einholen. Die wichtigste Aufgabe des Aufsichtsrates sollte aber sein, über die Durchführung aller Vorschriften zu wachen. Der unmittelbaren Aufsichtsbehörde der Schule, offiziell Verwaltungsrat genannt, eine Bezeichnung, die sich in Biel bis in die jüngste Zeit erhalten hat, gehört zum Beginn an: Oberamtmann von Fischer in Nidau von Amtes wegen, Friedrich Heilmann, Pfarrer Gibolet, Rudolf Neuhaus und Samuel Perrot-Haag.
1817
Lehrer gesucht
Das Gymnasium suchte am 1. April 1817 per Inserat: «Ein oberster Lehrer und Direktor mit 1600 Schw. Liv. jährlichen Gehalt, ein zweiter Lehrer mit 1200 Liv. Gehalt, noch zwei Lehrer zu 1000 Liv. und 800 Liv.; unter diesen vier Personen sind die verschiedenen Pensum der Anstalt zu verteilen, welche hauptsächlich den Unterricht der Religion, der Mathematik, Arithmetik, Geometrie, Geschichte und Geografie, wie auch der lateinischem, deutschen, französischen und Anfangsgründen der griechischen Sprachen enthalten sollen; die Kenntnis der deutsch - und französischen Sprache ist erforderlich. - Dann ein Schreibmeister mit 6 à 800 Liv. Gehalt, zum deutsch- und französichem Schönschreiben; wenn er in der Buchhaltung und in der Zeichnung Unterricht geben könnte, so würde solcher bessere Gedinge erhalten».
Verspätete Eröffnungsfeier in der Stadtkirche
An der Untergasse eröffnet im Juli 1817 die neue Anstalt ihre Tätigkeit. Die feierliche Eröffnung fand allerdings erst am 15. September 1817 in der Kirche statt, weil erst auf diesen Tag das Lehrerkollegium vollzählig war. Ein Vers von den in der Kirche gesungen Melodien lautete:
«Unsere Schulen blühen wieder!
Wissenschaft den Geist erfreut!
Nun, wir säen, teure Brüder.
Samen für die Ewigkeit.»
Als Rektor wird Pfarrer Appenzeller berufen; die übrigen Lehrer sind Pfarrhelfer Molz, Johann Rickly, Johann Jaques und Peter Girard.[2]
Regelmässiger Unterricht
Das Gymnasium wurde eine Anstalt mit 6 Jahreskursen. Der regelmässige Unterricht begann am 16. September mit 42 Schülern. Die Schüler traten mit mindestens 9 Jahren ein und verliessen die Anstalt mit ungefähr 15 Jahren. Sie mussten in ihrer Muttersprache lesen und schreiben können und die Grundoperationen beherrschen. Wer nur eine Muttersprache sprach, musste Privatunterricht nehmen, bis die andere Sprache so weit erlernt war, dass dem Unterricht gefolgt werden konnte. Neben den Landeskindern wurde das Gymnasium von Deutschen, Franzosen, Engländern und Italienern besucht. Die Schule sollte von Anfang an den Charakter eines humanistischen Gymnasiums unter Vorherrschaft der alten Sprachen haben. Die Schüler erhielten darum durch alle 6 Jahreskurse hindurch wöchentlich durchschnittlich 9 Lateinstunden. Unterrichtet wurde ausserdem Geographie, Schönschreiben, Rechnen. Diejenigen, welche an die Akademie in Bern übertreten wollte, fanden dann dort mehr oder weniger leichten Anschluss.
Die Pension an der Obergasse 22
Von den 42 jungen Gymnasiums-Schülern wurden 10 Pensionäre von der verwitweten Marie-Louise Bloesch-Moser als Ökonomie-Verwalterin in ihrem Haus an der Obergasse 22 betreut.
2. Standort Johanniterkloster / 2ème emplacement, le couvent des Saint-Jean
1818 zog das Gymnasium von der Untergasse 8 an die Hintergasse, wo es 19 Jahre blieb. Äusserlich verursachte die Umnutzung kaum bauliche Veränderungen. Augenfällig wirkte aber die über dem mittleren Eingang angebrachte schwarze Tafel mit der Anschrift «GYMNASIUM» in goldenen Lettern. Darunter, im Rundbogen des Eingangs, prangte der ebenso ausgestaltete juvenalische Spruch. «NIL DICTU FOEDUM VISUQUE HAEC LIMINA TANGAT, INTER QUAE PEUER EST» («Nichts für Auge und Ohr Unreines betrete die Schwelle, wo eingeht ein Knabe»). Die Stadt Biel verpflichtete sich lediglich, das Dach und die Aussenmauern weiter zu unterhalten. Um das Gebäude–Innere besser dem neuen Zwecke anzupassen, musste die Schulverwaltung unvorhergesehener Weise noch etliche 1000 Franken aufwenden.[9] Im ehemaligen Kloster (später als Schulhaus Dufour-Ost bekannt) waren genügend Innenräume, Kräutergärten für die Kostanstalt und Platz für turnerische Übungen vorhanden.
1818
Dès 1818, le gymnase et le pensionnat - dirigé jusqu'en 1836 par Louise Blœsch - furent réunis à l'ancien couvent de la Hintergasse. Les conditions d'admission
n'étaient pas très sévères: connaissance de la lecture et de l'écriture en langue maternelle, les quatre règles d'arithmétique, à l'âge de 9 ans. Une centaine d'élèves fréquentèrent
l'établissement en moyenne pendant la Restauration. Les Bernois payaient un écolage mensuel de deux francs, les étrangers au canton cent francs par an ; ils étaient une vingtaine. Pendant que
nous en sommes à l'administration, disons que les maîtres étaient payés de 800 à 1200 francs, le directeur 1600 francs. Quant à l'enseignement, il comprenait les branches suivantes :
1° Langues allemande et française, écriture, diction, logique, style.
2° Ecriture allemande et française, dessin.
3° Arithmétique, géométrie, algèbre, mécanique, géographie, mathématique.
4° Géographie ancienne et moderne, histoire générale et histoire suisse, sciences naturelles élémentaires, éducation morale et religieuse, logique.
5° Latin et grec, préparation à l'académie.
6° Chant d'après les dispositions de l'enfant.
Das Gymnasium 1818, Ansicht Nordseite. Im Vordergrund der Hof (heute Dufourstrasse). Hinter dem «Kloster», wie das Gebäude auch genannt wurde, steht der grosse «rote Turm», worin die Bieler Kadetten ihr Zeughaus hatten. Rechts steht in der alten Ringmauer der Klosterturm. Der Hof wird 1863 von der Nordseite in die Südseite verlegt.
Reproduktion aus «Das alte Biel und seine Umgebung» von Emanuel Jirka Propper, Heinrich Türler, 1902
Photo du haut: Le gymnase en 1818 : vue du côté nord. Au premier plan, la cour (aujourd'hui rue Dufour). Derrière
le "couvent", comme on appelle aussi le bâtiment, se trouve la grande "tour rouge", où les cadets biennois avaient leur arsenal. A droite, la tour du couvent se trouve dans l'ancien mur du ring.
En 1863, la cour est déplacée du côté nord vers le côté sud.
Die Pensionsanstalt von Marie-Louise Blösch
Das Pensionat der Witwe Marie-Luise Blösch, die bis 1836 den Haushalt leitete, war nun im Obergeschoss des ehemaligen Klosters untergebracht. Für Kost, Logis, Beheizung, Beleuchtung, Bewaschung,
sowie für Besorgungen kleinerer Flickarbeiten bezahlten kantonsangehörige Pensionäre 17, ausserkantonale 21 Louis d’or im Jahr. Die Höhe des Pensionpreises fand auch etwa Beanstandung. So
richteten am 9. Dezember 1822 eine Anzahl Notable und Hausväter der Ämter Courtelary und Münster an den Administrationsrat eine Eingabe, in welcher sie die Herabsetzung des Kostgeldes für
Landeskinder auf 12 Louis d’or verlangten. Man zahlte weder in Delsberg noch in Pruntrut so viel aus. Die Administration trat auf eine Reduktion nicht ein.[5]
Die Schüler erhielten 4 Mahlzeiten:
Zum Frühstück Suppe oder Milch;
Mittagessen Suppe, Gemüse, Fleisch, Brot;
Abendessen Brot und Milch oder Obst;
Nachtessen Suppe, Gemüse, Fleisch, Brot.
Das Pensionat schreibt den Schülern folgende Ausstattung vor:
18 Taghemden
6 Nachthemden
16 Paar Strümpfe
2 schwarze Halsbinden
18 Nasentücher
2-3 Paar Schuhe
2 Paar Überstrümpfe
2 Paar Unterbeinkleider
2 vollständige Uniformen
1 hellblaue Mütze
1 Tschako
1 Paar Pantalons zum tanzen
Ihr Leben war nach folgender Tagesordnung geregelt:
5
6 ¾
8 - 12
12
13 - 16
16
17 - 20
20
21
Uhr
„
„
„
„
„
„
„
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Aufstehen und 5 Minuten später Antreten im Arbeitszimmer; Gebet und Studium
Toilette
Unterricht
Mittagessen; frei bis 13 Uhr
Unterricht
Abendessen; frei bis 17 Uhr
Studium
Nachtessen: freie Beschäftigung innerhalb des Hauses bis 21 Uhr
Gebet und Lichterlöschen
Ohne Erlaubnis des die Aufsicht führenden Lehrers durfte kein Schüler das Haus oder dessen nächste Umgebung verlassen. Die Aufseher:in oder der Inspektor besassen selbst wenig Bewegungsfreiheit und wird treffend illustriert durch folgenden Brief den Rickly am 21. August 1821 an Rektor Appenzeller richtete: «J’ai l’honneur de vous prévenir que, préférant les deniers de la liberté aux francs de l’esclavage, les connaissances aux écus sonnants, j’ai pris la ferme et inébranlable résolution de me décharger, une fois pour toutes, du poids de la surveillance au premier avril prochain, de sortir é la même époque de la maison dans laquelle sous tous les autres rapports je me trouve parfaitement bien, et d’aller porter mes pénates je ne sais trop encore où ni chez qui. »
Das Reglement verlangte vom Inspektor die Aufsicht über das Physische, Moralische und Wissenschaftliche der Schüler. Er überwachte sie im Bezug auf die Reinlichkeit des Körpers und der Kleidung,
behielt sie beim Zubettgehen im Auge und verlangte von ihnen, sich an die Regeln der Religion, Sitte und Anstand zu halten. Er hatte die Arbeiten für die Schule zu beaufsichtigten und auch der
Konversation seine Aufmerksamkeit zu schenken in dem Sinne, dass die Schüler abwechselnd je 14 Tage deutsch und 8 Tage französisch sprechen. Von drei Sonntagen waren zwei für den Besuch des
deutschen und einer für den Besuch des französischen Gottesdienstes bestimmt. Die Zahl der Pensionäre hielt sich während der Blütezeit der Schule über 30 und fiel späterhin auf 20
herab.[5]
Die Schülerzahl wächst
Am 20. Oktober 1819 inserierte das Gymnasium: «Die Zahl der Zöglinge im Gymnasium ist so gewachsen, dass die bisher angestellten 6 Lehrer nicht mehr ausreichen. Man verlangt daher noch einen Lehrer, der im Stande ist in der deutschen, französischen, lateinischen so wie in den Elementen der griechischen Sprache Unterricht zu geben, auch nebenbei einige Kenntnisse in den mathematischen Wissenschaften, der Erdbeschreibung und Geschichte besässe». Xavier Dessirier (Besançon) wurde zum Gesangslehrer und Friedrich Wünternitz (Reichenbach bei Leipzig) zum Sprachlehrer gewählt.
1819
Alexander Schweizer (1808-1888), Theologie-Professor an der Uni Zürich von 1835 bis 1888, Pfarrer am Grossmünster in Zürich
von 1844 bis 1871
Schüler am Gymnasium Biel von 1817 bis 1818
Alexander Schweizer kam am 14. März 1808 im Pfarrhaus zu Murten als Sohn des «Lateinischen Schulmeisters» Johann Jakob Schweizer (1771-1843) zur Welt. Die Familie war befreundet mit der Pfarrerfamilie Agassiz in Môtier. Später zogen die Schweizers nach Nidau. Alexander Schweizer erinnerte sich: «Die Nidauer und Bieler gerieten oft aneinander. Die Nidauer mit dem Neckwort ‹Frösche›, weil im Wassernest die Frösche massenhaft heimisch waren, sodass ihr Quaken mich oft in den Schlaf gesungen hat; die Bieler wurde mit ‹Schissferneli› gescholten, wie ihr Flüsslein Schüss sehr forellenreich war. Als Biel samt dem Jurabezirk von Frankreich losgelassen wurde, sah ich am Fest in Biel als Zeichen zur Einigung ein Transparent, auf welchem der Frosch die Forelle umarmte.» (60) Als Alexander Schweizer das Gymnasium in Biel besuchte, traf er dort den Pfarrerssohn von Môtier, Louis Agassiz, wieder. Am Gymnasium unternahm Schweizer 1922 zusammen mit Agassiz eine patriotische Wallfahrt nach Murten, wo ein Obelisk eingeweiht wurde. (61)
1817-
1818
«Im Gedächtnis geblieben ist mir vom Unterricht nichts als nur eine Anekdote: Als Professor
Appenzeller nachdem er einem hustenden Schüler etwas Gerstenzucker reicht nun hören musste,
wie die ganze Klasse sich in lebhaftes Hustenwetteifer einliess.»
Schüler Alexander Schweizer
Über seinen Aufenthalt am Bieler Gymnasium schrieb Alexander Schweizerin seiner Biografie:
«Weil es für selbstverständlich galt, dass ich, gleich dem Vater, ein Pfarrer werde, so liess man mich als 10jährigen Knaben 1818 in dieses Gymnasium und, trotz der bloss viertelstündigen
Entfernung des elterlichen Pfarrhauses, auch in die von Frau Blösch gehaltene Pension eintreten. Mitten unter eine meist ältere Schar von Knaben und Jünglingen, die aus näheren und ferneren
welschen und deutschen Landschaften zusammenströmten, unter anderen zwei fast erwachsene junge Männer namens Heim aus dem Appenzellerland, die ich später als Gastwirt und Arzt in Gais wieder
gesehen habe. Nur einen bekannten traf ich unter der fremden Schar, Agassiz, und nahm ihn gewöhnlich des Sonntags zum Mittagessen ins elterliche Pfarrhaus mit. Nicht ohne Stolz sind wir in der
graublauen Uniform der Bieler Gymnasiasten zu Nidau eingezogen, ich ohne zu ahnen, welche spätere Berühmtheit neben mir einherging. Die Kindheitsspiele blieben nun liegen, Latein, Griechisch,
Französisch, Deutsch, Geschichte, Geographie, Mathematik legten ein schweres Loch auf die allzu jugendliche Kraft, daher mir das Griechische wieder erlassen wurde. Wenn ich gleichwohl einen
mittleren Platz erlangte und beim Examen sogar ein Prämium davon trug, so mag die Vertrautheit der Lehrer mit dem gastlichen Pfarrhaus des Vaters mehr als meine Fortschritte dazu beigetragen
haben. Im Gedächtnis geblieben ist mir von all jenem Unterricht nichts als nur eine Anekdote. Als Professor Appenzeller nachdem er einem hustenden Schüler etwas Gerstenzucker reicht nun hören
musste, wie die ganze Klasse sich in lebhaftes Hustenwetteifer einliess. Jedenfalls lernte ich dort Gehorsam, Verträglichkeit und strenge Ordnung. Fürs Mittagessen zum Beispiel waren 10 Minuten
vorgesehen, daher standen rechtzeitig eine ganze Schar Knaben bereit, auf den ersten Ton der Essglocke hin sich in den Speisesaal zu stürzen und rasch zu verschlingen, was man, besser oder
schlechter zubereitet, erlangen konnte. Das viele Sitzen, Lernen und Schreiben fand sei Gegengewicht im Turnen, Exerzieren, Baden, Tanzen, gemeinsamen Spaziergängen und Ausflügen. Es war ein
regsames munteres Treiben.» Alexander Schweizer wird dann als 11-jähriger nach Basel «verpflanzt».[6]
An den Gymnasien Biel und Basel, sowie der Gelehrtenschule Zürich (Collegium humanitatis) auf sein Studium vorbereitet, absolvierte Schweizer das Karolinum
(theologische Schule). 1831 wurde er für den zürcherischen Kirchendienst ordiniert. Dank eines Stipendiums konnte er seine Studien in Berlin, wo damals noch Friedrich Schleiermacher (1768-1834),
der Begründer der modernen wissenschaftlichen Theologie wirkte, fortzusetzen. Nach einjährigem Aufenthalt berief man Schweizer als Hilfsprediger an die reformierte Gemeinde in Leipzig, wo er bis
1834 verblieb. Er wechselte diese Stelle und wurde Privatdozenten an der neu gegründeten Universität in Zürich. 1835 beförderte man ihn zum ausserordentlichen Professor. (61)
1840 promovierte Schweizer an der Universität Basel zum Dr. theol. honoris causa und 1843 wurde er, nachdem er bereits seit mehreren Jahren als Vikar am Grossmünster geamtet hatte, zum Pfarrer
dieser Gemeinde gewählt. In diesem Amt blieb er bis zu seinem Rücktritt 1871. Als Akademiker gehört Schweizer, der einer der konsequentesten Schüler Schleiermachers war, der Richtung der
Vermittlungstheologie an. Er schrieb das grosse Werk «Schleiermachers Wirksamkeit als Prediger, das Evangelium Johannes, Homiletik der evangelischen Kirche und vor allem die Glaubenslehre nach
protestantischen Grundsätzen» (1863 bis1872, 2 Bd.). Aber auch als Kanzelredner war Schweizer bedeutend; seine von ihm herausgegebene Predigtsammlung umfasst nicht weniger als fünf Bände.
Alexander Schweizer stand in Kontakt mit dem Theologen und Politiker Johann Peter Romang (1802-1875), der 1851 Rektor vom Bieler Gymnasium war. An der Jubelfeier der Universität Berlin 1860
vertrat er die Alma mater Turicensis. Nach seinem Rücktritt als Pfarrer blieb er noch 17 Jahre in seiner Stellung als Professor für praktische Theologie. (61) Alexander Schweizer wohnte in Zürich
im Haus zum Vogelsang im Stadelhofen Nr. 15. Er kaufte es 1868 und baute es um. Dann ging das Haus an seinen Sohn Oberst Alexander Schweizer über und danach in den Besitz des Enkels Dr. med.
Robert Schweizer. Er starb am 3. Juli 1888 mit 80 Jahren.
Johann Friedrich Boll (1801-1869), Pfarrer und Seminardirektor in Hindelbank
Schüler am Gymnasium von 1817 bis 1818
Johann Friedrich Boll: «Am 12. Februar 1801 wurde ich zu Biel als das jüngste von drei Kindern eines wenig begüterten Handwerkers geboren. Zur Zeit meiner Geburt gehörte das ganze ehemalige
Bistum Basel, seit 1798 zu Frankreich und blieb in diesen Verhältnissen bis zum Sturz Napoleons im Jahr 1814. Ich erinnere mich wie man im Gottesdienst für den Kaiser, die Kaiserin und das ganze
durchlauchte Haus betete und wie die Siege welche die französischen Heere erfochtenen, gefeiert wurden. Ein trauriger Tag war der, welcher sich jedes Jahr wiederholte, wenn die jungen Leute,
welche das militärpflichtige Alter erreichten, von Biel und den nahe gelegenen Ortschaften zusammentraten, um durch das Loos entscheiden zu lassen, wer von ihnen in die Armee zu treten habe.
Wussten doch die Eltern, dass ihr Sohn, wenn er ins Heer treten musste, so ziemlich für sie verloren sei, ja das sie ihn wohl nie oder höchstens mit einem Gebrechen wieder sehen würden.
Ich war ein äusserst kränkliches Kind, dessen Fähigkeit zu einem etwas längeren Leben wiederholt abgesprochen wurde. Dies hatte zur Folge, dass ich einige Zeit die Batzenschule, eine Anstalt für kleinere Kinder besuchte, und als ich dann nahezu 9 Jahre alt war, in die Primarschule eintrat. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich bereits das Zehnersystem und konnte addieren und subtrahieren. Diese Fortschritte verdankte ich meiner Mutter, die keine Pädagogik und keine Unterrichtslehre studiert hatte, und trotzdem die Kraft fand, ihr krankes Kind vorbereitet der Schule zu übergeben, obwohl sie eine ziemliche schwere Haushaltung zu besorgen hatte. Dies war umso unschätzbarer, weil Biel als französische Grenzstadt mit ihrer Maut und dem Heer ihrer Zollwächter, aber auch als erheblicher Fabrikort, für die heranwachsende Jugend unzählige Gefahren hatte.
Die Bieler Schule war bei meinem Antritt in dieselbe in einem armseligen Zustand. Die schulpflichtige Jugend war nach den Geschlechtern geteilt, und zwar zerfiel sowohl die Knaben- als auch die Mädchenschule in eine obere und eine untere. Besonders entscheidend war, dass 1810 Adam Friedrich Molz (1790-1879) als zweiter Pfarrer angestellt wurde und ich in die obere Knabenschule übergeben wurde, dessen Unterricht belebender wurde. 1812 trat ich in die Oberschule ein.
Nach dem Wunsch meines Vaters hätte ich Handwerker werden sollen, obwohl meine physische Kraft kaum hinreichte. Pfarrer Molz ermutige mich, den geistlichen Stand zu wählen. Er förderte meine Kenntnisse der lateinischen Sprache und der Grammatik. Ganz unerwartet legte Molz 1815 sein Amt nieder und verliess Biel. Auf seine Veranstaltung hin entschloss sich Rickly, welcher als Lehrer in Gottstadt angestellt war, mich in der griechischen Sprache zu unterrichten. Deshalb wanderte ich über anderthalb Jahre, Sommer und Winter, bei jeder Witterung wöchentlich dreimal eine Stunde weit von Biel nach Gottstadt. Weit besser für meine Vorbereitungen auf die damalige Akademie gestaltete sich nun Alles, als 1817 das Gymnasium in Biel eröffnet und sowohl Molz als auch Rickly als Lehrer an demselben angestellt wurden. In meinem ersten Schuljahr brauchte mich der Lehrer gern, um schwächeren Schülern nachzuhelfen, und diese liessen sich in der Regel gerne von mir belehren. Man übertrug mir sogar einige Wochen die Leitung der oberen Knabenschule.
«Im Schulwesen Biels herrschte eine unglaubliche Verwirrung und Unordnung»
Johann Friedrich Boll
Mich ersuchten die Eltern, ihren Kindern einen Privatunterricht zu geben, wenn dieselben in der Schule oder dann im Progymnasium nicht fortkommen mochten. Mir blieb vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein kein müssiger Augenblick. Endlich ging ich im Herbst 1818 nach Bern, um als zukünftiger Theologe in die sogenannte philologische Fakultät der damaligen Akademie einzutreten.»[15]
Boll war fast zwei Jahre Vikar in Nidau, ab 1826 zum Lehrer der unteren Klassen der Literaturschule in Bern gewählt. Nach der Heirat mit Sophie Schmalz von Nidau gründete er ein Knabenpensionat. 1838 wurde er Direktor des Lehrerinnenseminars in Niederbipp. Eröffnet wurde das erste Lehrerinnenseminar vom Kanton Bern am 12. November 1838 mit 12 Schülerinnen. Die Ausbildung zur Lehrerin dauerte zwei Jahre. Während Pfarrer Boll in Erziehungslehre, Religion, Geschichte, Geographie und Physik unterrichtete, übernahm seine Frau den Handarbeitsunterricht. Der Unterricht der übrigen Fächer die an Primarschulen obligatorisch waren, fand durch einen weiteren Lehrer statt. Für den praktischen Unterricht stand eine Kleinkinderschule zur Verfügung. Das Seminar wurde 1839 ins Pfarrhaus Hindelbank verlegt. Boll behielt zunächst bis Herbst 1843 die Leitung des Seminars. Im Winter 1842-43 brach im Seminar in Münchenbuchsee Typhus aus. Boll half da zuerst aus und musste auf Verlangen des Erziehungsdepartements an 1843 den Direktorposten im Lehrerseminar von Münchenbuchsee übernehmen. Die politischen Bewegungen von 1846 ergriffen auch das Seminar und so bewarb er sich in Gottstatt. Da arbeitete er als Lehrer und an seinem «Handbuch zur Kinderbibel». Nachdem Heinrich Benz, der Nachfolger in Hindelbank, 1852 starb, übernahm Boll in Hindelbank dessen Stelle als Pfarrer und Seminardirektor.
Im Auftrag der Erziehungsdirektion schrieb er 1859 «Geschichten und Lehren der heiligen Schrift für die reformierten deutschen Schulen des Kantons Bern». 1862 erschien sein «Handbuch zur obligatorischen Kinderbibel». Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1863 von der Seminarleitung zurück. In Bern verfasste er noch einige Schriften, die teilweise nicht in den Buchhandel kamen. Boll starb 1869 und wurde auf dem Friedhof von Bremgarten begraben.[14]
1817-
1818
Cäsar Adolf Blösch (1804-1863), Arzt, Politiker und Historiker
Am Gymnasium Schüler von 1817 bis 1821
und später Lehrer
Fach: Botanik
Die Eltern: Cäsar Adolf Blösch war der Sohn des Bieler Arztes Dr. Alexander Blösch (1878-1814) und der Marie-Louise Moser (1782-1863), Tochter des letzten
Burgermeisters Alexander Moser. Als 1814 die Franzosen aus Biel abzogen, waren die einziehenden Truppen der kaiserlichen Armeen sehr willkommen, die jedoch den Flecktyphus einschleppten. Die
fremden Soldaten und die hiesigen Einwohner wurden von der schrecklichen Krankheit befallen. Im Ratssaal und den andern Räumlichkeiten des Rathauses wurden die Kranken untergebracht; als sich
diese Lokalitäten als zu klein erwiesen, wurde ebenfalls das Gymnasium als Lazarett eingerichtet. Überall, in Zimmern und Gängen, lagen die Kranken im Stroh herum. Drei Ärzte starben als Opfer
ihrer Pflicht, unter ihnen Cäsars erst 24-jähriger Vater.[20] Dr. Alexander Blösch hinterliess seiner Frau 4 Söhne und etwa ein Monat später kam noch ein Töchterchen. Der älteste Sohn war
Alexander (1782-1814), er starb an Erschöpfung mit 12 Jahren und 2 Monaten, der zweite Cäsar Adolf Blösch (1804-1863), der dritte war der spätere Landammann Eduard Eugen Blösch (1807-1866) und
der jüngste der zukünftige Industrielle Fritz Blösch (1810-1887) .[20]
Cäsar Adolf Blösch kam am 5. 11. 1804 in Biel zur Welt. Sein Geburtshaus steht an der Obergasse 22. Im Dufourschulhaus war er der Schulkamerad von Louis Agassiz.
Bloesch erzählte in seinen unveröffentlichten autobiografischen Aufzeichnungen, wie er zusammen mit Agassiz am Gymnasium Kaninchen sezierte, um die Verbindung der Nieren mit der Harnblase
herauszupräparieren. Nach Angaben Dr. Majors, des Onkels von Agassiz, erstellten sie einen «Elektrophor», auf dessen Betätigung ihre Mitschüler nicht weniger stolz waren als die Ersteller selbst.
Bald trieb sie ihre Neugier dazu, Schiesspulver herzustellen, um einen feuerspeienden Berg zu demonstrieren. Statt der erwarteten Lava-Eruption kam es aber zu einer Explosion, und zu ihrer
Verwunderung jagte es den Vulkan über die Stadtmauer in den Graben.[22]
Nach dem Besuch des Bieler Gymnasiums studierte Blösch Medizin in Zürich (1821-1823), Göttingen (1823-1826), Berlin (1826) und Paris (1826-1827).[7] 1827
eröffnete er in Biel eine Arztpraxis. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich in seiner Freizeit mit der Bieler Geschichte. Zusammen mit seinem Bruder ordnete er das Stadtarchiv, das an die
60‘000 Urkunden zählte. Nicht weniger als 14 Jahre dauerte die Ordnung des Archivs. Er war es auch, der als erster in Petinesca nach römischen Funden grub, assistiert von den Gymnasiallehrern
Flegler und Grauff. Diese Forschungen zeigten Erfolge.
Cäsar Blösch heiratete am 1. 12. 1827 Catherine Luise Marie Elisa Pugnet, Tochter des französischen Arztes Jean-Francois-Xavier Pugnet (1765-1846). Er erteilte ehrenamtlich Botanikunterricht am Gymnasium. 1828 wählte man in als Freund der Schule in die Schulkommission und er begann das Bibliothekariat an der Burgerbibliothek zu leiten. 1829 trat er in den Stadtrat und widmete sich der radikalen Politik mit solchem Eifer, dass er deswegen seine berufliche Tätigkeit vernachlässigte. Er wurde ferner Mitarbeiter radikaler Zeitungen, so der Appenzeller Zeitung, und zieht dadurch die Aufmerksamkeit der bernischen Regierung an sich. [23]
«Als alles revolutionierte, wie überall das Volk sich gegen die Regierungen
erhob und grössere politische Freiheiten und Rechte forderte, wie die
verschiedenen Kantone zu diesem Zwecke Verfassungsräte wählten, so
glaubten die hiesigen Bürger, dass auch sie revolutionieren, auch sie gegen den
Magistrat sich erheben, mehr Freiheiten und Rechte (Aufhebung des
Gymnasiums) fordern und einen Verfassungsrat erwählen müssten»
Cäsar Blösch, Geschichte der Stadt Biel und ihres Pannergebiets
Anfänglich radikal gesinnt, näherte er sich in seinen späteren Jahren immer mehr dem liberalkonservativen Gedankengut, dem auch sein Bruder Eduard verpflichtet war. 1840 kaufte Blösch ein Haus an der Mühlebrücke 5, das später sogenannte Blöschhaus. Der Kaufvertrag bezeichnet die Liegenschaft als «das Haus vor dem Pasquarttor». Besondere Verdienste erwarb er sich 1855 um die Schaffung des Ausscheidungsvertrags zwischen der Burger- und Einwohnergemeinde.[7] Daneben widmet er sich auch schriftstellerischer Tätigkeit, indem er ein Werk seines Schwiegervaters Dr. Pugnet, über die praktische Anwendung der Medizin herausgab. Er selbst hinterliess zahlreiche handschriftlicher Bände.[23] Cäsar Blösch veröffentlichte 1855-56 sein 3 Bände umfassendes Werk zur Stadtgeschichte mit dem Titel «Geschichte der Stadt Biel und ihres Pannergebiets». Nachdem 1861 der Schwiegervater gestorben war, wurden ihm 1863 erst die Mutter und dann seine Frau durch den Tod entrissen und er selbst beschloss in diesem Jahr sein Leben.[23]
1817-
1821
César-Adolphe Blœsch (1804-1863), Médecin et écrivain
Élève au gymnase de 1817-1821 et professeur au progymnase de Bienne
César-Adolphe Blœsch est né le 4 novembre 1804 à Bienne. Son père, Alexandre Blœsch, docteur en médecine, avait épousé en 1802 Marie-Louise Moser, la fille du
dernier maire de la ville. Lorsque les troupes alliées ont traversé la Suisse et que la fièvre nerveuse a décimé notre population, Alexandre Blösch n'a pas cessé de faire face à sa mission.
Il laissait peu de biens, une jeune veuve et une famille pas encore élevée. Madame Blœsch ne se laissa pas abattre et consacra toute son attention à l'éducation de ses enfants. Sa famille se
composait de quatre fils et d'une fille. Le fils aîné, Alexandre, est mort à l'adolescence. César était le deuxième. Le troisième, Edouard, fut plus tard l'ancien landammann Blösch. Le plus
jeune, Frédéric, était depuis longtemps à la tête de plusieurs grandes entreprises industrielles. La fille unique était Marie-Elise Clémence.
Lorsque le collège de Bienne fut fondé en 1817, Mme Blœsch reçut la direction de l'internat qui était rattaché au collège. César fut nommé avec ses frères dans le nouvel institut, et déjà à
l'époque, il rivalisait pour le premier rang avec les Agassiz, J. Boll, Edouard Blösch, Heim, Alex. Schweizer et d'autres personnes remarquables dont le Collège de Bienne devait s'enorgueillir
par la suite. Désireux de suivre la vocation de son père, Blösch partit en avril 1821 à l'Institut cantonal de médecine de Zurich pour y poursuivre ses études. Après un séjour de deux ans à
Zurich, Blösch partit pour l'université de Göttingen où il étudia l'histoire, l'anatomie, la physiologie et la chimie.[26]
Peu à peu, il a été attiré par le domaine des sciences plus spécialisées comme la pathologie et la thérapie. Il avait à peine vingt ans lorsque l'université de
Göttingen lui a décerné le titre de docteur en médecine. Il est néanmoins resté une année entière à l'université, travaillant à une thèse sur l'influence de l'air, de l'eau et du climat. C'est
également à cette époque qu'il commença à s'intéresser aux travaux statistiques et historiques et qu'il écrivit une statistique et une topographie de Bienne et de ses environs.
À Berlin et à Paris, il visita les hôpitaux et assista aux cours des professeurs les plus célèbres. En 1827, après un nouvel examen, il obtient du gouvernement bernois le brevet nécessaire pour
exercer l'art médical dans une ville du canton. Dans sa ville natale de Bienne, il consacra ses loisirs à l'étude de la flore du Seeland, du Chasseral et du Weissenstein, et son herbier
comprenait bientôt plus de 1 600 espèces de plantes jurassiennes différentes. Blösch épousa sa cousine Elisa Pugnet le 4 novembre 1827.
Il avait la passion de l'histoire. Celle de sa ville natale l'intéressait tout particulièrement. Il mit, avec l'aide de son frère Edouard, de l'ordre dans les archives où tout avait été
bouleversé pendant l'occupation française. Ces archives étaient riches. Durant les quatorze ans qu'il leur consacra, Blœsch classa 60.000 actes, documents, procès-verbaux, etc. avaient été triés
et coordonnés, 4.000 avaient été réunis en huit énormes volumes in-folio avec une table des matières de 420 pages, 15.000 extraits en avaient été tirés et paraissaient dans l'ordre chronologique
dans une collection de 4.000 pages. César Blœsch écrit une excellente monographie, «L'Histoire de la ville de Bienne et de sa bannière» à laquelle l’auteur avait consacré plus d’un quart de
siècle.[26]
Dès 1828, Blœsch avait été nommé à des postes municipaux dans les commissions scolaires, en 1829 au Grand Conseil de la ville et en 1832 à l'administration
municipale elle-même. En 1837, il est nommé vice-président du conseil des citoyens et président de la commission des finances. Il veilla à une meilleure organisation des affaires communales en
général et de l'administration forestière en particulier, réorganisa l'école primaire, créa une classe supérieure à l'école des filles et fonda la Berghaus pour les enfants délaissés par leurs
parents.
Grâce à une meilleure administration des finances, des rues purent être repavées, de nouvelles fontaines érigées, un étroit passage lut agrandi et transformé en place publique, la rue Basse
considérablement élargie, une tour qui gênait la circulation démolie, et une autre élevée dans une situation plus convenable, les abords de la ville lurent rendus plus faciles, le cimetière fut
agrandi, et le théâtre, construit aux frais d'une société d’actionnaires, reçut des secours de la commune bourgeoise.[26]
Lors de la réorganisation de la commune en 1855, Blœsch fut nommé président de la commune et président de la municipalité (maire). En suite de l’accroissement de la
population et du mouvement qui en résultait, une réorganisation de la police devenait nécessaire, ainsi que de grandes améliorations dans les écoles, pour se conformer aux prescriptions de la
nouvelle loi scolaire, de nombreuses constructions exigeaient un plan d’alignement pour la ville, etc. Tout cela eut lieu en 1857, sous le régime de Blœsch.
Mais, la nécessité de nouvelles dépenses se faisait pressentir, un hôpital communal, pour lequel, grâce à de généreuses donations, il existait déjà un fonds assez considérable, l’érection d’une
maison d’école pour les jeunes filles, l’éclairage au gaz, le percement de nouvelles rues, etc., tous ces travaux ne pouvaient être renvoyés à une époque trop éloignée, et comme les ressources
ordinaires de la commune étaient insuffisantes, un impôt communal devenait inévitable. De malheureuses dissensions, envenimées encore par la question de I ‘emplacement de la gare, en résultèrent,
et Blœsch demanda sa démission comme président de la municipalité, le 16 décembre 1861. À l’assemblée communale, elle lui fut refusée à l'unanimité. Il résigna néanmoins définitivement ses
fonctions, le 22 mars 1862, pour pouvoir se consacrer exclusivement à sa carrière médicale.
Blösch était un des membres les plus actifs du conseil d’administration du progymnase, de la direction de la succursale de l’hôpital cantonal (Notfallstube), du synode cantonal, de la direction
de la caisse d’épargnes, dont il devint plus tard le président. Blœsch est décédé le 10 novembre 1863. Il avait 59 ans.[26]
Johann Peter Girard (1769-1851), Landschaftsmaler und Zeichner
Lehrer am Gymnasium von 1817 bis 1824
Fächer: Schreiben, Zeichnen, Singen.
Johann Peter Girard kam in Biel am 9. 7. 1769 als Sohn des Glasers Johann Peter und der Marianne Huguelet zur Welt. Seit 1790 wohnt die Familie in Morges. Girard verkaufte 1793 Pendulen. Von 1817-1824 stellte er sein Können dem Gymnasium zur Verfügung und gab als Lehrer Unterricht im Zeichnen, Schreiben und Singen. Er hatte keine Disziplin und wurde deshalb ersetzt. In der Lith. Anstalt Jenni in Bern erschienen vier grössere von Girard gezeichnete Bieler Stadtansichten, die 1835 aufgenommen wurden und zum Teil in reduziertem Format ihre weitere Verbreitung fanden. Ferner bestehen von ihm kolorierte Lithographien vom Gasthaus «Zum Schiff» der Familie Römer, vom ehemaligen Pavillon Felseck, vom alten Rechbergerhaus und vom Pasquart. Um 1842 zog Girard zu seinem Schwiegersohn nach Aarburg. Am 25. 10. 1851 starb er in Zürich. Johann Peter Girard war verheiratet mit Marianne Luise Criblez (1782-1864). Der Ehe entstammt die am 15. 5. 1818 geborene Tochter Louise. [7]
1817-
1824
Johannes Rickly, Theologe
Lehrer am Gymnasium von 1817 bis 1829, ab 1836 Lehrer am Progymnasium
Fächer: Latein, Französisch, Geschichte, Geographie, Geometrie, Griechisch.
Johannes Rickly von Bleienbach studierte Theologie in Lausanne. Von 1817 bis 1829 unterrichtet er als Lehrer am Gymnasium Latein, Französisch, Geschichte, Geografie, Geometrie. Ab 1836 wirkte er als Lehrer am Progymnasium für Latein und Griechisch.[7] Rickly amtete auch als Aufseher. Obwohl gut bezahlt, blieb das Amt des Aufsehers unpopulär. In seiner Kündigungsschreiben formuliert Rickly: «…préférant les deniers de la liberté aux francs de l’esclavage, les connaissances aux écus sonnants, j’ai pris la ferme et inébranlable résolution de me décharger, une fois pour toutes, du poids de la surveillance au premier avril prochain…». Nachdem er 1829 zurückgetreten war, wurde er 1836 ins Progymnasium gewählt.[9] Sehr guten Kontakt pflegte Rickly zu seinen Schülern. Die Eltern von Jean-Louis-Rodolph Agassiz wünschten, dass ihr Junge nach dem Schulabschluss bei einem Onkel in Neuenburg in die Banklehre eintrete, aber dank des Rats von Johannes Rickly konnte dieser seine Ausbildung in Lausanne fortsetzen und 1824 in Zürich das Medizinstudium aufnehmen.[25] Seinem Schüler Cäsar Adolf Blösch schenkte Johannes Rickly zum Neujahr das von Corway bearbeitete Buch mit den Lehren des griechischen Arztes Hippokrates, das auch dessen Arbeit «Über Luft, Wasser und Wohnort» enthielt. Jahre später führten Blösch‘s Studien zu diesem Buch zurück, das ihm Lehrer Rickly geschenkt hatte, zu Hippokrates und speziell zu jenen Kapiteln, in welcher dieser Klassischer der Medizin aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert die Einflüsse der Luft, des Wassers und des Wohnortes auf die Gesundheit des Menschen ausüben. Blösch stellte sich die Aufgabe, durch seine Dissertation die von Hippokrates aufgestellte Theorie an den speziellen Verhältnissen der Stadt Biel nachzuprüfen. [24] Die reichhaltige Bibliothek von Johannes Rickly mit 4000 Bänden wurde 1861 von der Burgerbibliothek angekauft.[7]
1817-
1829
*1836
Johann Conrad Appenzeller (1775-1850), Direktor
Am Gymnasium von 1817 bis 1831
Fächer: Religion, Gedächtnisübung, Logik, Geschichte, Geographie, Schreiben.
Appenzeller war der Sohn eines St. Galler Kaufmanns. Als Theologiekandidat war er 10 Jahre Lehrer in Winterthur, wo er dem jungen Archäologen Ferdinand Keller Privatunterricht erteilte. Später war Appenzeller Pfarrer in Brütten. 1817 berief man ihn als Lehrer und Rektor an das neu gegründete Gymnasium in Biel. Seinen pädagogischen Fähigkeiten war es zuzuschreiben, dass unter seiner Leitung das Gymnasium zu einer aus der ganzen Schweiz besuchten Bildungsanstalt wurde. 1818 übernahm Appenzeller auch das Amt eines 1. Stadtpfarrers; seit 1829 versah er nur noch das Rektorat und den Religionsunterricht und stellte 1831 seine Tätigkeit am Gymnasium gänzlich ein. Er war literarisch tätig, und in den Jahrgängen der Alpenrosen veröffentlichte er wertvolle Beiträge. Seine 2. Frau war ab 1810 Anna Dorothea Usteri von Zürich.[7]
1817-
1831
Marie Louise Bloesch-Moser (1782-1863)
Leiterin der Gymnasiums-Pension von 1817-1836
Sie war die Tochter des Bürgermeisters Alexandre Moser und die Ehefrau des Arztes Alexandre Bloesch. Während der Typhus- und Ruhr-Epidemie, die in Biel grassierte, als Napoleons Truppen dort Halt machten, kümmerte sich Marie-Louise Bloesch um die Behandlung von Zivilisten ebenso wie von Soldaten. Ihr Mann Alexander starb an der Behandlung der Kranken. Durch die französische Okkupation und das damit ausgelöste wirtschaftliche Chaos hatte die Familie ihr Vermögen eingebüsst. Mittellos stand die junge Marie-Louise mit ihren drei Söhnen da. Während längerer Zeit wurde in Biel gar keine öffentliche Schule gehalten, da die Schulhäuser Militärzwecken dienten. Nach dem Tod des Vaters übte Marie-Louise auf ihre Kinder einen nachhaltigen Einfluss aus, der umso bedeutender war, als dieselben, während längerer Zeit gar keine Schulen besuchten.[21] Sie entschloss sich am neu gegründeten Gymnasium 1817 die Leitung des mit dieser Anstalt verbundenen Internats zu übernehmen. Hier als Pensionsmutter fand sie einen ihren Begabungen ansprechenden Wirkungskreis, und gleichzeitig fand sie dabei die Gelegenheit, sich auch der Erziehung ihrer Söhne zu widmen.[20] Sie starb 1863. Es gibt ein Porträt von ihr, das von Aurele Robert gemalt wurde. Im Jahr 1962 wurde eine Strasse in Biel nach Marie-Louise-Bloesch-Moser benannt.
1817-
1836
Marie Louise Bloesch-Moser (1782-1863), la responsable de la pension
Elle était la fille du bourgmestre Alexandre Moser et l'épouse du docteur en médecine Alexandre Bloesch. Pendant l'épidémie de typhus et de dysentrie qui sévit à Bienne lors de l'arrêt des troupes de Napoléon, Marie-Louise Bloesch se dévoua sans compter pour soigner les civils aussi bien que les soldats. Deux cents d'entre eux ont été enterrés dans une fosse commune et il y a eu 127 morts parmi la population.
Le médecin Bloesch mourut d'avoir soigné les malades, mais sa femme lui survécut malgré tout. Plus tard, elle fut nommée directrice du gymnase internat et externat. Grâce à sa charge de «Hausmutter», elle put élever ses trois fils. Il existe un portrait d'elle, peint par Aurèle Robert. En 1962, une rue de Bienne a été baptisée rue Marie-Louise-Bloesch-Moser.
Alexander Adolf Eduard Wildermett (1807-1836), Offizier
Schüler am Gymnasium von 1818 bis 1823
Alexander Adolf Eduard Wildermett, geboren am 4. Januar 1807, besuchte das Gymnasium und trat nach Absolvierung desselben in ein Handlungshaus in Frankfurt. Von 1825
bis 1829 Leutnant in niederländischen Diensten, verlor er seine Stelle wegen Auflösung des Regiments. Versuche, seine militärische Karriere in Neapel fortzulegen, schlugen fehl, dagegen gelang es
ihm eine Offiziersstelle in Batavia zu erhalten. Nach Biel zurückgekehrt fand er den Tod durch Ertrinken in der Madretschschüss im November 1836.[11]
1818-
1823
Adam Friedrich Molz (1790-1879), Bieler Dichter und Gründer vom 1. Tierschutzverein der Schweiz
Lehrer am Gymnasium von 1818 bis 1831
Fächer: Deutsch, Lateinisch, Griechisch, Arithmetik, Singen.
Adam Friedrich Molz wurde am 31. 1. 1790 in Biel als Sohn des aus Sachsen eingewanderten Glasers Johann Philipp Molz geboren, der 1817 das Bieler Burgerrecht erwarb und dem das «Rosius-Haus» im Obergässli 5 gehörte.
Nachdem Adam Friedrich Molz die Schulen von Biel durchlaufen hatte, kam er nach Bern. Nach Absolvierung des Gymnasiums widmete er sich dem Studium der
Theologie. Nach beendeten Studien bekleidete er vom 10. Dezember 1810 bis 1815 in Biel die Stelle eines Pfarrhelfers und war gleichzeitig als Französischlehrer tätig. Vom Kirchenamt erhielt
er nur die bescheidene Summe von 50 Dublonen als Besoldung. Durch freiwillige Unterschriften wurde dieselbe um 10 Dublonen erhöht. Adam Friedrich Molz wohnte im 2. deutschen Pfarrhaus an der
Untergasse 4. Infolge eines Streites zwischen seinem Vater und Heilmann trat Molz am 18. Juli 1815 zurück und wurde von 1816 bis 1817 Lehrer am Knabenerziehungsinstitut Zehnender im Kloster
Gottstatt.[7] Werner Bourquin zitiert im Bieler Tagblatt vom 25. 1. 1944 einen Brief, den Molz kurz vor seinem Tod an einen Freund in Biel schrieb, und in
welcher er sich äusserte: «Gottstatt bewahre ich in freundlichem Andenken; die Jahre 1816 und 1817, die ich dort als Lehrer in der blühenden Knabenpension des Dekan Zehender zugebracht habe, und
von da jeden Samstag nachmittags durch das freundliche Büren pilgerte nach Rütti, wo ich die Sonntagsfunktionen und das sonst Nötige verrichtete für den höchst interessanten, wunderlichen,
originellen, alten Pfarrer Küpfer.» 1818 wurde er am neugegründeten Gymnasium in dessen Lehrkörper gewählt. Sein Eintritt ins Lehrerkollegium des Gymnasiums stiess zuerst auf einige
Schwierigkeiten, da er beim obersten Kirchen- und Schulrat kein hohes Ansehen besass. Dennoch erhielt er die Stelle und blieb am Gymnasium bis
1831.
1823 gründete Rudolf Friedrich Neuhaus-Verdan die gemeinnützige Ersparniskasse. Das Gründungsdokument unterzeichneten 25 Stifter, drunter Adam Friedrich Molz. 1825
erschien von ihm das Gesangsbuch «182 christliche Lieder über die vornehmsten Wahrheiten der Glaubens- und der Sitten-Lehre». 1828 heiratete er in Pieterlen Emilie Watt, Tochter von Marie
Anna Sophia Morel und Johann Gottfried Watt, Pfarrer in Orvin und Förderer der Moralischen Burgerbibliothek, die sich im Dufour-Schulhaus befand.
Wegen seiner liberalen Ideen zum Stein des Anstossens geworden, wurde er von einer Pfarrei in die andere versetzt. 1835-39 amtete Adam Friedrich Molz in Bleienbach
bei Langenthal als Pfarrer und Klassenhelfer. Bis 1862 versah er das Amt eines Pfarrers in den stadtbernischen Gefängnissen und Zuchtanstalten. Seine Funktion als Zuchthausprediger bestand
hauptsächlich in Abhaltung des Vor- und Nachmittaggottesdienstes an den Sonn- und Festtagen, in zweimaliger Abhaltung des Wochengottesdienstes nach Trennung der Geschlechter, im Besuch der
Kranken in der Infirmerie, in Unterweisung der noch nicht admittierten Sträflinge und in Privatunterredungen mit denjenigen, die dieses verlangen.[16] Die
Sträflinge stammten aus prekären Verhältnissen: Einer der Insassen genoss nur die allerdürftigste Erziehung und wurde schon als Kind von seinen Eltern zum Betteln geschickt. In seiner Jugendzeit
hatte er nie lesen und schreiben gelernt. Erst während der Untersuchungshaft in der Strafanstalt unterrichtete ihn Molz und der Sträfling erhielt erstmals die notdürftigste Bildung. Im Jahr 1851
wurde er auf der Strasse, weil er keine Arbeit hatte und schlecht gekleidet war, als sogenannter Vagant durch einen Landjäger aufgehoben und dem Regierungsstatthalteramte Bern zugeführt. Bei
seiner Arbeitslosigkeit und seinen schlechten Kleidern wurde er zu Verweisung auf 3 Monate aus dem Amtsbezirke Bern verurteilt. Er übertrat diese Verweisung und wurde deshalb in die
Zwangsarbeitsanstalt eingewiesen.[17]
Adam Friedrich Molz beklagt sich darüber, dass oft ausgenutzte Pferde und Hunde zu harter Arbeit verwendet werden, und verlangt im Weitern, dass das
sogenannte «Vörteln» mit einer Strafe belegt
werde, worunter er die Unsitte verstand, Kühe und Ziegen, die man auf den Markt bringen wollte, vorher während 2 bis 3 Tagen nicht zu melken. So begann er 1839 sich für den Tierschutz
einzusetzen. Molz forderte 1841 mit einem Schreiben an die Regierung, das die Schüler des Staatsseminars für den Gedanken des Tierschutzes gewonnen werden und dass zu Stadt und Land im
Schulunterricht auf die Notwendigkeit des Tierschutzes aufmerksam gemacht werde. Die erste Schulbehörde, die mit gutem Beispiel voranging, war diejenige von Nidau, welche schon 1842 eine
Disziplinarverordnung herausgab, welche die Tierquälerei verbot. Allerdings war für viele die Vorgehensweise von Molz, den Tierschutz von der Kanzel herunter zu predigen, zu viel. Am 15. 8. 1844
gründete er in Bern den ersten Tierschutzverein der Schweiz, für dessen Bestrebungen er sich die Anerkennung der Behörden zu verschaffen wusste, so dass bereits in diesem Jahr der Grosse Rat das
Dekret gegen die Tierquälerei erliess. Von gänzlicher Erblindung bedroht, trat Molz 1869 von der Leitung des Tierschutzvereines zurück. Leider existier in der Schweiz ein konkretes
Tierschutzgesetz erst seit 1981.
«Vo allne Sproche, nei und alt,
Mer d’s Bieldytsch doch am beste gfallt!»
Adam Friedrich Molz
Den Bielern ist Molz als der Verfasser der Gedichte in Bieler Mundart bekannt.[18] Seinem kleinen Bändchen «bieldytscher»
Gedichte kommt eine um so grössere Bedeutung zu, da das alte Bieldeutsch, wie es zu des Poeten Zeit noch gesprochen wurde, heute vollständig verschwunden ist. Seine Gedichte sind sozusagen das
einzige authentische Zeugnis jenes nordwestalemannischen Sprachzweiges, der sich einst bis an den Bielersee und darüber hinaus erstreckt hat.[3] Ein anderes
Werk über den «Wunderglauben» durfte auf seinen besonderen Wunsch erst nach seinem Tod in der Öffentlichkeit erschienen.[19]
Adam Friedrich Molz starb in Bern am 19. Mai 1879. Eine von Bildhauer und Graveur Alfred Lanz verfertigte Büste von Pfarrer Molz kam 1875 ins Museum Schwab. Er vermachte dem Einwohnergemeindespital von Biel 10,000 Franken, der Armenerziehungs- und Versorgungsanstalt der Stadt Biel in Gottstadt 10,000 Franken und dem bernischen Tierschutzverein 2000 Franken. Heute erinnert ein Strassenname an ihn. 1912 wurde auf Beschluss Gemeinderats die Hintergasse in Molzgasse umgetauft.[18]
1818-
1831
Adam Friedrich Molz (1790-1879)
Adam Friedrich Molz (1790-1879) est né à Bienne. Il y enseigna en 1810. Dès 1815, il enseigna simultanément à l'Institut du pasteur Zehnder, à Gottstatt, et au
gymnase de Bienne, Son enseignement portait sur les langues anciennes et sur la religion. Il fut, de 1839 à 1862, aumônier des prisons bernoises. Il fonda en 1844 la société bernoise pour la
protection des animaux. Son œuvre la plus intéressante est, cependant, ses poèmes écrits en dialecte biennois et qui constituent un intéressant document linguistique.[13]
Auguste Agassiz (1809-1877), Uhrenfabrikant
Schüler am Gymnasium von 1819 bis 1822
Auguste Agassiz kam am 15. April 1809 in Môtier als Sohn des Gemeindepfarrers Louis Benjamin Rodolphe Agassiz (1776-1837) und der Marianne Rose (1783-1867) geborene
Mayor, zur Welt. Seine Geschwister waren Louis, Cécile und Schwester Olympe. Der Sohn von Olympe war Ernest Francillon, Gründer von Longines.
Auguste Agassiz folgte seinem Bruder Louis (1807-1873) ins Dufourschulhaus Biel nach und besuchte das Gymnasium. Er war im Pensionat der Marie Louise Blösch-Moser (1782-1863) untergebracht. Auf
Wunsch seiner Eltern absolvierte er eine Ausbildung in der Bank seines Onkels François Mayor-Fornachon in Neuenburg.
Gründung eines «Comptoir Horloger»
Der damals 23-jährige Kaufmann Agassiz kam am 14. August 1832 in seine neue Heimat Saint-Imier, um Uhrmacherei zu betreiben. Dieses Kunsthandwerk wurde in dem Dorf schon seit über einem
Jahrhundert in kleinen Werkstätten betrieben. Die bedeutendste Fabrik des Ortes war in dieser Zeit die Firma «Raiguel Jeune & Cie.», welche grosse Mengen der im Jura produzierten Uhren nach
Frankreich und Deutschland exportierte. Agassiz entschloss sich für den Uhrenhändler Henri Raiguel tätig zu sein und gründete 1833 in Partnerschaft mit Raiguel und Florian Morel ein «Comptoir
Horloger». Ab dem 23. November 1838 hiess dieses Comptoir «Comptoir Agassiz SA». Ab 1. Januar 1847 leitete Agassiz das Unternehmen alleine und der Firmenname wurde in «Auguste Agassiz»
umbenannt.[27]
Agassiz, der Etablisseur-termineur
Agassiz liess nach damaligen Brauch Uhren-Rohwerke durch Spezialisten herstellen, speziell die sogenannte «roue de rencontre»-Uhr. Dann folgte das Kaliber mit Zylinderhemmung, das sogenannte
«Lépine»-Kaliber. Das Personal arbeitete mehrheitlich in Heimarbeit auf ihren Bauernhöfen. Viele Uhrenteile bezog Agassiz auch von auswärts und setzte die Werke an diversen Orten
zusammen.[29] Man bestellte die Rohlinge in Fontainemelon, die Zahnräder in Haute-Savoie, die Zifferblätter in La Chaux-de-Fonds und die Gehäuse im
französischen Departement Doubs.[31] Der Betrieb selbst übernahm die Vollendung, Prüfung und Feinstellung und konnte, da Agassiz ein geschickter Kaufmann
war, mit verschiedenen Ländern Beziehungen anknüpfen. 1845 hatte man einen Vertrag mit dem Sohn des in New York ansässigen Bankiers Mayor-Fornachon abgeschlossen, der die Vertretung übernahm.
Seither wurde vor allem für Amerika produziert.[29] Um sein Sortiment zu erweitern, holte er sich den talentierten Techniker Edouard Savoye, einen Uhrmacher
aus Le Locle, der neben der Etablissage am 23. Mai 1852 eine Werkstatt für Remonteure gründete.
Kurzes Ehe-Glück
1840 heiratete Auguste Agassiz seine 18-jährige Cousine Julie Mayor, die Tochter des Bankiers Mayor-Fornachon. Sie hatte drei Kinder. Als seine Frau am 20. Januar 1847 im Alter von 25 Jahren
starb, war Auguste Agassiz am Boden zerstört. Der Sonderbundskrieg und die 48er-Revolution machten die Geschäfte mühsam. Agassiz verliess Saint-Imier 1850 und zog nach Lausanne zu seiner Mutter
und seiner Schwester, die mit dem Bankier Francillon verheiratet war. Sie halfen ihm, seine Kinder aufzuziehen.[30]
Neffe Ernst Francillon wird Direktor
Auguste Agassiz überliess sein Geschäft den beiden ältesten und besten Mitarbeiter, Frédéric Bétrix und Lucien Morel. Agassiz blieb der Patron und kümmerte sich um das Unternehmen von Lausanne
aus. Als sich Bétrix und Morel zurückzogen, übernahm 1854 Ernst Francillon (1834-1900) die Leitung. Francillon trat schon früh in das Geschäft seines Onkels Auguste Agassiz ein, nachdem er zuerst
in den Büros von Agassiz ein Praktikum absolvierte und danach eine Uhrmacherlehre im Val-de-Travers durchlief. Auf diese Weise eignete er sich die kaufmännischen und praktischen Kenntnisse an.
Als Francillon Direktor wurde, während Agassiz als Berater fungierte, begann sich in der Schweiz eine Uhrenkrise abzuzeichnen. Es wurden zu viele Uhren nach dem Motto Quantität statt Qualität
produziert, während die amerikanische Uhrenfabrikation mit ihren präzisen Maschinen Quantität und Qualität vereinten.
1819-
1822
Gründung der Uhrenmanufaktur Longines
Durch eine lange, mehrjährige Krise beschloss Agassiz 1861 die Liquidation. Das 1832 gegründeten Comptoir, das abwechselnd Henri Raiguel, Auguste Agassiz und Ernst Francillon leitete, brauchte
eine komplette Reorganisation. Mit der finanziellen Unterstützung von Auguste Agassiz erfolgte durch Ernst Francillon 1862 die Neugründung im «Ancienne Maison Auguste Agassiz» an der Rue Agassiz
11.[29] Agassiz wurde zum Kommanditär des neuen Unternehmens. 1866, im selben Jahr, wo die Uhrmacherschule gegründet wurde, erwarb Francillon ein Grundstück
am Ufer der Schüss an einem Weiler namens «Les Longines» (lange Wiesen) und baute 1866/67 die bekannte Longines-Fabrik. Der Fluss lieferte die nötige treibende Kraft. Das Verfahren, wo sämtliche
Uhrenteile mechanisch hergestellt wurden, war bahnbrechend und aus den vielen Heimarbeitern wurden Fabrikarbeiter. Die Uhren wurden zuerst unter dem Namen von Ernst Francillon verkauft. Später
erfolgte der Eintrag der Marke «Longines». Zum 160. Geburtstag des Unternehmens und zum 125. Jubiläum der Marke Longines konnte 1992 im 4. Stock des erweiterten Fabrikgebäudes ein hübsches Museum
eingerichtet werden. Heute gehört Longines zur Swatch-Group.
Gemeindepräsident von Saint-Imier
Von 1846 bis 1847 wirkte Auguste Agassiz als Gemeindepräsident von Saint-Imier. Insbesondere unterstützte er finanziell das Spital und die Schulen. 1854 schenkte ihm die Gemeinde Saint-Imier in
Dankbarkeit das Burgerrecht. Auguste Agassiz starb am 25. Februar 1877 nach längerer Krankheit in Lausanne. In Saint-Imier wurde ihm eine Strasse gewidmet.
Die Agassiz-Strasse mit Informationsschild in Saint-Imier.
Philipp Wilhelm K
Quellen/Sources: 1) Markus Bourquin, Bieler Strassennamen, Altstadtleist Biel, Biel 1971; - 2) Jacob Wyss, Die alten Wohnstätten des Gymnasiums in Biel zur
Erinnerung an den in Frühling 1910 erfolgten Umzug dieser Anstalt, Biel, 1910, Sammlung ZB Solothurn; - 3) P. Balmer, Ein Dichter des alten Biel in Der Bund, Nr. 49, 30. 1. 1944, S. 35f; - 4)
Pietro Scandola, Häuser erzählen ... die Geschichte Biels vom Mittelalter bis heute, Biel: Museum Neuhaus, 2010, S. 6ff; - 5) Jacob Wyss, Das Bieler Schulwesen während der ersten hundert Jahre
bernischer Zugehörigkeit, 1815-1915, Biel 1926; - 6) Alexander Schweizer: biographische Aufzeichnungen, von ihm selbst entworfen, Zürich 1889, S8f; - 7) Werner Bourquin und Marcus Bourquin,
Stadtgeschichtliches Lexikon, Biel 1999; - 8) Marcus Bourquin, Biel im Wandel der Zeiten, Bern 1980, S137; - 9) Christoph Lörtscher, Dufour Ost und Dufour West: 660 Jahre Stadtgeschichte: Biel,
12. 3. 2000; - 10) ksb., Der Bund, Nr. 197, 25. 8. 1969, S. 24; - 11) Ed. Bähler, Sammlung bernischer Biographien, Band 5, Bern 1904, S. 262f; - 12) Bieler Tagblatt, 12. 1. 1952, S. 7; - 13)
Journal du Jura, Nr. 186, 12. 8. 1971, S. 4, - 14) Hunziker, Geschichte der schweizerischen Volksschule, Band 3, Zürich 1882, S. 127ff; - 15) Aus dem Leben von Joh. Fried. Boll, gewes. Pfarrer
und Seminardirektor in Hindelbank, Bern 1870, S. 1ff; - 16) Verwaltungsbericht der Direktion der Strafanstalten, Bern 1850, S. 19; - 17) Tagblatt des Grossen Rates des Kanton Bern, Bern
1853, S. 358; - 18) «Nachruf» in Bieler Tagblatt, Biel, 9. 10. 1943, S. 2; - 19) Tagblatt der Stadt Biel, 22. 5. 1879, S. 4; - 20) Werner Bourquin, Bielerinnen in Zentralblatt des
Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, Bern, 10. 6. 1935, S. 160f; - 21) Emil Blösch, Eduard Blösch und Dreissig Jahre Bernischer Geschichte, Bern 1872, S. 1ff; - 22) Bq, Bieler Tagblatt,
22. 9. 1961, S. 6; 23) Bieler Tagblatt, 14. 9. 1936, S. 3; - 24) Bq, «Wie Dr. C. A. Bloeschs Stadtgeschichte entstanden ist» Bieler Tagblatt, 2. 4. 1960, S. 3; - 25) Paul Hertig,
«Jean-Louis-Rodolph Agassiz» in Bieler Tagblatt, 20.. 11. 1993, S. 27; - 26) S., «César-Adolphe Blœsch, de Bienne» in Le Jura, Porrentruy, 19. 11. 1863, S. 3; - 27) G.B./F.C., «Génie
horloger» in Journal du Jura, Biel, 20. 8. 1987, S. 9; - 28) «Zum Jubiläum der Uhrenfabrik Longines» in Die Uhrmacher-Woche, Nr. 19/20, Leipzig 1942, S. 108; - 29) André Régis, «Le 80e
anniversaire d’une grande manufacture d’horlogerie jurassien» in La Suisse Libérale, La Chaux-de-Fonds, 20. 5. 1947, S. 1; - 30) GBd, «La saga des Longines» in L'Impartial, La Chaux-de-Fonds, 15.
6. 1984, S. 9 ; - 31) J. M. Nussbaum nach Texten von André Francillon, «Le quatre-vingtième anniversaire de Long» in L'Impartial, La Chaux-de-Fonds, 12. 5. 1947, S. 7; - 60) «Aus der
Jugendzeit Alexander Schweizers“ in Der Bund, Bern, 14. 12. 1888, S. 1f; - 61) «Zur Erinnerung an den hundertjährigen Geburtstag von Prof. Dr. theol. Alexander Schweizer» in Chronik
der Stadt Zürich, Zürich, 14. 3. 1908, S. 93
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