Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1892-1898

Keine Unterhaltspflicht mehr für die Burgergemeinde
1894 vollzog sich eine Veränderung in den finanziellen Grundlagen des Progymnasiums, welche eine Änderung in der Wahl der Aufsichtsbehörde bedingte: Die Burgergemeinde hob ihren Beitrag an das Progymnasium auf, da der gleiche Betrag der Einwohnergemeinde als Subvention einer anderen Schulanstalt zugutekam. Eine rechtliche Verpflichtung zu dieser Leistung bestand seit Frühling 1889 nicht mehr, weil der Besuch für Bieler Kinder unentgeltlich wurde, die Beitragspflicht aber seinerzeit nur eingegangen war, um die Söhne der Burger vom Schulgeld zu befreien. So fiel ein Verhältnis dahin, das seit der Reform des alten Gymnasiums, also seit 1836 bestand. Mit dem Beitrag der Burgergemeinde fiel auch ihr Recht auf Vertretung in der Aufsichtsbehörde dahin.

 

1894


Eine neue Heizung

Die alte, gesundheitsschädliche Luftheizung, welche schon lange mit Ofenheizung nachgeholfen werden musste, wurde durch eine Warmwasser-Heizvorrichtung ersetzt. Der Schuljahresbericht vermerke: «Unsere Räumlichkeiten sind nun gesunder als früher.»

   

1895


Pfarrer Gottfried Ischer verstorben

Am 4. Dezember 1896 verstarb Pfarrer Ischer im Alter von 64 Jahren an einem Schlaganfall. Er unterstützte das Progymnasium in verschiedenen Stellungen. 1872 wurde er von der Regierung in die Kommission gewählt. 1882 trat er von der Kommission zurück, um dafür als Religionslehrer zu wirken. 1893 musste er durch die Zunahme anderweitigen Amtsgeschäfte die Lehrstelle quittieren, worauf ihn die Regierung 1894 wieder als einen ihrer Vertreter in die Schulkommission wählte.

 

Pestalozzi-Feier
Das Progymnasium feierte den 150. Geburtstag von Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827). Der Event wurde mit passenden Liedervorträgen umrahmt. Die französischen Schüler sangen in einem Knabenchor mit, der am Abend in der protestantischen Kirche eine öffentliche Pestalozzifeier verschöner half.

   

1896


Lehrer Wilhelm Zahler verstorben

Am 23. April 1897 starb Lehrer Wilhelm Zahler mit 47 Jahren am Bahnhof Luzern an einem Herzschlag. Nachdem er in der Sekundarschule von Steffisburg unterrichtete, wurde er als Hauptlehrer der deutschen Sprache ans Progymnasium gewählt. Nach dem Rücktritt von Niklaus Jakob gab er einen Teil des Deutschunterrichts ab, um die Naturkunde in den oberen und unteren Klassen zu übernehmen. Von 1883 bis 1887 war er auch Direktor des Progymnasiums.

5. französische Klasse eingerichtet
Die 1. französische Klasse wurde am Progymnasium im Frühling 1891 eröffnet. Der Unterricht führte Lehrer Péquegnat durch. 1893 folgt die 2. Klasse. 1894 und 1895 kam die 3. und 4. Klasse. Nachdem man sich während zwei Jahre mit vier Klassen und fünf Jahrgängen beholfen hatte, wurde 1897 die fünfte und letzte Klasse mit 94 Schülern eingerichtet. Für die dadurch nötig gewordene Lehrstelle, Naturkunde, Geografie, Englisch und Schreiben, wurde Sekundarlehrer Äberhardt in Corgémont gewählt. Herr Péquegnat, mittlerweile Fachlehrer für Religion und Französisch, wechselte 1897 zum Direktor der Mädchenschule in Delsberg.

Eine französische Klasse musste aus Platzmangel im Sommer im Erdgeschoss vom Hilbererhaus untergebracht werden. Dieses Lokal konnte nur bei ganz hellem und warmem Wetter nicht als gesundheitsschädlich bezeichnet werden. Den Winter verbrachte die Klasse im Hauptgebäude in einem Raum, der vorher die naturkundliche Sammlung umfasste.

 

1897



Aurèle Germiquet (1882-1919), Sekundarlehrer von Saint Imier
Schüler am französischen Progymnasium von 1892 bis 1896
Aurèle Germiquet wurde am 4. August 1882 in Biel geboren, wo er die städtischen Schulen besuchte. Sein Vater war der Lehrer Eugène Germiquet. Der Sohn folgte der Karriere seines Vaters. Am 4. April 1901 schloss er das Lehrerseminar in Pruntrut mit dem Patent als Grundschullehrer ab. Im Herbst 1901 wurde er gebeten, in Delsberg einen kranken Lehrer zu vertreten. Dann wechselte er an die Mädchensekundarschule Biel. Vier Jahre später setzte er sein Studium an der Universität Bern fort. Nach dem ihm 1909 das Patent als Sekundarlehrer für die Fächer Französisch, Deutsch, Mathematik, Physik, Botanik, Zoologie und Gymnastik verliehen wurde, unterrichtete er einige Zeit an Privatschulen in Neuveville, Luzern und Leysin. 1910 wurde er an die Knabensekundarschule in Saint-Imier gewählt. Leider wurde er bald von einer unheilbaren Krankheit heimgesucht, doch er wollte seine Stelle, trotz den Ratschlägen seiner Freunde, nicht aufgeben. Schliesslich musste er sich mit dem Unvermeidlichen abfinden und fuhr 1919 ins Tessin, um dort eine Kur zu machen. Kaum war er in Locarno angekommen, starb er im Alter von 37 Jahren.
[16]

  

1892-

1896


Aurèle Germiquet (1882-1919), maitre à l'école secondaire de Saint-Imier
Élève au Progymnase français de 1892 à 1896
Aurèle Germiquet est né le 4 août 1882 à Bienne, où il a fréquenté les écoles municipales. Son père était l'instituteur Eugène Germiquet. Le fils suivit la carrière de son père. Il obtenu, le 4 avril 1901, son brevet d'instituteur primaire à l'école normale de Porrentruy. En automne 1901, il fut appelé à remplacer à Delémont un instituteur malade. Germiquet passe alors à l'école secondaire de jeunes filles de Bienne. Quatre ans plus tard, il poursuit ses études à l'université de Berne. Après avoir obtenu en 1909 un brevet d'enseignement secondaire pour le français, l'allemand, les mathématiques, la physique, la botanique, la zoologie et la gymnastique, il a enseigné quelque temps dans des écoles privées à Neuveville, Lucerne et Leysin. En 1910, il a été nommé maître à l’Ecole secondaire de Saint-Imier. Malheureusement, il fut bientôt frappé par une maladie incurable, mais il ne voulut pas quitter son poste, malgré les conseils de ses amis. Finalement, il dut se résigner à l'inévitable et partit en 1919 pour le Tessin afin d'y suivre une cure. A peine arrivé à Locarno, il mourut à l'âge de 37 ans.
[16]
 



Adrian Renfer (1866-1962), Mitbegründer der Witwen- und Waisenkasse
Lehrer am Progymnasium und Obergymnasium Biel von 1893 bis 1897
Fächer: Mathematik, Geografie
Bereits als Kind faszinierten den aus Lengnau (BE) stammenden Adrian Renfer Zahlen und mathematische Begriffe, die er in seiner Zeit am Staatsseminar Münchenbuchsee-Hofwil genauer studierte. Dann wirkte er als Primarlehrer während 1 ½ Jahren an der Burgerschule im Waisenhaus von Burgdorf. Nachdem er in Bern in die Lehramtsschule eingetreten war, erwarb er sich 1891 das Sekundarlehrer-Patent und unterrichtete ab 1891 während 2 ½ Jahren an der Sekundarschule Biglen die Realfächer und Französisch. Nach weiteren Studien an der Universität Bern bestand er das Gymnasiallehrer-Examen und promovierte an der Philosophischen Fakultät II aufgrund der mathematischen Dissertation «Über Schraubenlinien und Schraubenflächen» zum Dr. phil.
[1]
1893 trat Mathematiklehrer Bauer, nach 18 Jahren Unterricht im Progymnasium Biel, seine Stelle als Direktor in der neu errichteten Zwangserziehungsanstalt in Aarburg an. Sein Nachfolger wurde nun Adrian Renfer, der in Biel für kurze Zeit Mathematik und Geografie unterrichtete. Renfer ging 1897 an die Oberabteilung vom Gymnasium Burgdorf und von 1906 lehrte er während 30 Jahren am Realgymnasium in Bern. Er verstand es, seinen Schülern, die später selber in Wissenschaft und Technik führende Stellungen hatten, schwierige Probleme leicht verständlich zu machen und sie für grosse Aufgaben zu begeistern. So ist er vielen von ihnen Ratgeber, und Wegbereiter geworden. Dr. Adrian Renfer führte die Jugendlichen zum Ziel, indem er ihnen freiwillig und unentgeltlich Privatstunden erteilte und ermöglichte ihnen eventuell sogar ein Auslandssemester.
[2] Renfer ist auch bekannt als Mitbegründer einer privaten Witwen- und Waisenkasse der Lehrer an bernischen Mittelschulen, die sich während des Ersten Weltkrieges als dringend notwendig erwies. Renfer leistete während drei Jahrzehnte in uneigennütziger Weise dieser Kasse als Verwalter wertvolle Dienste und trug damit zur späteren Errichtung einer Mittellehrerkasse mit ihrem vollständigen Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenschutz bei.[12] Er starb 1962.

 

1893-

1897



Arnold Heimann (1856-1916), Sänger, Dramatiker, Bieler Volksdichter
Lehrer am Progymnasium Biel 1893 bis 1916

Fächer: Deutsch und Geschichte
Arnold Heimann wurde am 22. September 1856 in Langnau geboren und kam in früher Jugend nach Nidau, wo sein Vater Melchior Heimann Staatsanwalt war. Nach dem Tod seines Vaters kam er in die Knabenerziehungsanstalt Aarwangen. 1875 in das Seminar Hofwil eingetreten und 1878 darin patentiert, amtierte er als junger Lehrer in Schwarzenburg und Kirchberg, wo er zwei Jahre arbeitete. 1886 erhielt er an der Universität Bern das Sekundarlehrerpatent und amtierte im neuen Beruf in Wangen an der Aare. 1893 kam Heimann nach Biel, wo er als Lehrer für Deutsch und Geschichte am Progymnasium tätig war.
[9] Er wirkte an dieser Schule bis zu seinem Tod, mit einer Unterbrechung von 1909 bis 1911, während denen er die Redaktion des «Schweizerischen Handels-Courier» innehatte. Beim Eingehen des Blattes kehrte Heimann wieder zur Lehrtätigkeit zurück. Am Begräbnis von Progymnasiallehrer Wilhelm Zahler 1897 hielt Heimann seinem verstorbenen Freund, der zwei Kinder durch Scharlachfieber verloren hatte, den Nachruf.

Dazwischen entwickelte er sich zum Volksdichter. Seine Stücke wurden vielerorts auf Volksbühnen aufgeführt. Als Sänger schloss er sich der Bieler Liedertafel an und wurde deren Ehrenmitglied.
1894 brachte die Theatergesellschaft des Grütlivereins Lyss Heimanns Schauspiel «Schweizerherz» zur ersten Aufführung. Widmann vom «Bieler Anzeiger» fällt folgendes Urteil über das Stück: «Wir prophezeien, dass Heimanns ‹Schweizerherz› im nächsten Winter, wenn es im Drucke vorliegt, einen wahren Triumphzug über die Landbühnen antreten und in kurzer Zeit ebenso populär sein wird, wie das beliebte und vielgespielte ‹Glück› der Emma Hodler in Bern.» Das «Schweizerherz» spielte zur Zeit des Eintritts der Bourbaki-Armee in die Schweiz im Winter 1871. Einer der Internierten fand Aufnahme auf dem Tannhof bei Fleurier und verliebte sich in Rose, die Tochter des Hauses, die ihn mit grosser Aufopferung pflegte. Die Überwindung der Hindernisse, welche den beiden Liebenden in den Weg traten, bildete den Hauptinhalt des Stücks.
[8] 1895 erschien «Klaus Leuenberger», das Stück behandelte den schweizerischen Bauernkrieg von 1653.

1893-

1916


Eröffnungsgruppe des historischen Umzugs in Biel. Reproduktion aus der Zeitschrift Die Schweiz, Nr. 1, 1897, Fotograf: Michelis, Biel.
Eröffnungsgruppe des historischen Umzugs in Biel. Reproduktion aus der Zeitschrift Die Schweiz, Nr. 1, 1897, Fotograf: Michelis, Biel.

Ein besonderes Erlebnis für die Bieler war 1897 sein Schlussakt zum historischen Umzug, eine Darstellung der Heimkehr der Bieler aus der Schlacht bei Grandson.[9]
1900 brachte der Dichter das Drama «Der Talgutbauer, Volksstück in 5 Akten» und «Hintergglüt» heraus. Karl Broich, bemerkte im Berner Schulblatt: «Hintergglüt wendet sich in scharfer Charakteristik und kühner, fast tendenziöser Sprache gegen das kleine Dorfmagnatentum, wo ein junger Lehrer einen Verzweiflungskrieg gegen das ländliche Protzentum führt. Eine Szene wirkt wie eine schreiende Anklage gegen das herzlose System des Verdingkinderhandels. Im Talgutbauer kommt der Kampf zwischen Elternwille und ungebundener Jugendkraft zur Geltung. Heimanns Charakter haben an seelischer Vertiefung gewonnen.»
[11] Heimanns Stücke waren realitätsnah. Das spiegelte sich auch in den Produktionen. Heilmann bat die Akteure bei Aufführungen berndeutscher Dialektstücke echte Bauernkleider, nicht oberbayrische oder Tiroler Kostüme zu verwenden. In Biel erschienen beim Buchhändler Ernst Kuhn, Mitglied des Verwaltungsrates am Progymnasium Biel, folgende Theaterstücke von Heimann: Schweizerherz; Klaus Leuenberger; Elsi, die seltsame Magd; Hintergglüt; Der Talgutbauer und der Würgengel.
Heimann arbeitete ebenfalls an der kaufmännischen Fortbildungsschule und war jahrelang dessen Rektor. Als der Kantonalvorstand des Bernischen Lehrervereins von Biel gestellt wurde, war Heimann dessen Sekretär. Auch journalistisch war er tätig und hat in Schulfragen oft in die Diskussion eingegriffen.
Heimann gehörte der bernischen Schulsynode an, war jahrelang Lokalberichterstatter vom Bieler Tagblatt und 12 Jahre Mitglied des Bieler Stadtrates. Politisch wirkte er  in seinen letzten Jahren Vizepräsident der freisinnigen Partei der Stadt Biel und auch im Vorstand der seeländischen Partei. Er war verheiratet mit Margaritha Sterchi. Am 28. März 1916 starb der Progymnasiallehrer in Biel auf dem Wege zur Schule durch einen Gehirnschlag.
[10]



Gottlieb Christen (1867-1954), Chemiker
Lehrer am Gymnasium Biel von 1893 bis 1936
Fächer: Turnen, Naturkunde, Mathematik, Physik, Chemie
Gottlieb Christen arbeitete zuerst als Lehrer in Bolligen, Schüpfen und an der Mädchen-Sekundarschule Biel. Er kam 1893 als Sekundarlehrer ans Progymnasium Biel, wo er auch Turnunterricht gab. 1897 wurde der gesamte Naturkunde-Unterricht in den deutschen Klassen zusammengelegt. Christen unterrichtete nun Naturkunde und Mathematik.  1902 wurde er als Lehrer für Physik und Chemie an das neu gegründete Obergymnasium Biel gewählt. Zusammen mit Jakob Wyss beteiligte er sich am Aufbau des Obergymnasiums. Nach dem Umzug ins neue Schulgebäude an der Alpenstrasse, freute er sich über ein eigenes Physik- und Chemiezimmer im Westflügel des Schulhauses. Bis 1936 machte er seine Schüler, zukünftige Chemiker, Ingenieure und Mediziner,  mit dem physikalischen und chemischen Geschehen der Naturwissenschaften vertraut und baute im Zimmer seine Sammlung physikalischer Geräte aus. 1936 trat er mit 70 Jahren zurück. Seine letzten Jahre verbrachte er in Bern, wo er am 7. Juli 1954 mit 88 Jahren starb.

 

1893-

1936



Julius Alfred Bronner (1847-1897), Uhrenfabrikant, Amtsrichter, Stadtrat
Mitglied der Progymnasium-Schulkommission von 1894 bis 1897
Alfred Bronner kam am 15. Dezember 1847 als Sohn von Emil Bronner (Amtsrichter, Direktionspräsident der Stadt Biel, Uhrenfabrikant) und Louise Joséphine Bridel (Schwester des Gotthardingenieurs Gustav Bridel) zur Welt. Sein Vater vermachte der Stadt Biel zur Gründung der Uhrmacherschule Fr. 10‘000.-. Zudem unterstützte er den Kadettenkorps mit der Anschaffung eines Vetterligewehrs und zwei Kanonen.
[13]
Als Uhrenfabrikant leitete Alfred Bronner die Firma «Emil Bronner & Cie.», ab 1892 «Bronner & Cie», welche Taschen- und Pendeluhren herstellte. Er übernahm wie sein Vater zahlreiche Aufgaben im öffentlichen Amt. 1877 wählte man ihn zum Kommissionsmitglied der Uhrmacherschule Biel, er amtete bis 1887 als deren Präsident. Er förderte unter anderem 1881 die Errichtung eines Kontrollamtes für Gold- und Silberwaren im Gebäude der Uhrmacherschule Biel. Ab 1885 war er Amtsrichter, ab 1886 Vizepräsident des Amtsgerichts. Am Dezember 1891 wählte man ihn zum Präsidenten der Burgergemeinde Biel. Ab 1894 unterstützte er das Progymnasium als Kommissionsmitglied und den Kadettenkorps als Präsident dieser Kommission. Dem Korps schenkte er zwei Feldgeschütze. Er war auch Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, der Staatseinkommensteuerkommission und Mitbegründer der Faschingszunft Biel.  
Bronner heiratete 1883 Marie Joséphine Hochstrasser von Hägglingen. Sohn Albert Emil kam 1887 in Biel zur Welt und wurde Buchhalter. Albert Bronner starb nach längerer Krankheit am 17. September 1897 im Alter von 50 Jahren. Stadtratspräsident Tscherter sprach die Abschiedsworte.
[14]

 

1894-

1897



Henri Prêtre (1867-1930) Mathematiklehrer
Lehrer am französischen Progymnasium von 1894 bis 1924
Fächer: Mathematik
Henri Prêtre stammte aus Boncourt und wurde 1867 in La Motte am Doubs geboren. Er besuchte das Progymnasium in Delémont, wo er unter der Leitung von Direktor und Mathematiklehrer Henri Duvoisin Gefallen an der Mathematik fand. Nachdem er die Maturitätsprüfung an der Kantonsschule Porrentruy erfolgreich bestanden hatte, schrieb er sich an der Universität Bern ein und erhielt im Frühjahr 1887 im Alter von 20 Jahren das Sekundarlehrerdiplom. Seine erste Lehrerstelle absolvierte er 1889 in der Sekundarschule Moutier. Ab 1891 wirkte er als Mathematiklehrer im Progymnasium von Delsberg. Dann wurde er zum Mathematiklehrer an der neu gegründeten französischen Abteilung des Progymnasiums in Biel ernannt und unterrichtete dort ab Frühjahr 1894. Prêtre verstand es, seinen Schülern nicht nur Spass zu bereiten, sondern ihnen auch die schnellsten und allgemeinsten Methoden beizubringen. Damit konnte er die Mathematik auch denen zugänglich machen, die Schwierigkeiten damit hatten.
[33]
Am 29. Dezember 1895 heiratete er die in Biel wohnhafte Marie Ida Baumgartner von Trub. 1918 erkrankte am Lehrerseminar in Delsberg sein ehemaliger Lehrer Henri Duvoisin. Auf dessen Wunsch wurde Prêtre die Mathematikstunden bis zum Frühjahr anvertraut. Zurück in Biel litt Prêtre zusehends an einer Augenkrankheit, die sich 1927 zu verschlimmern begann, sodass er sich mehrere Operationen unterziehen musste. Er konnte den Unterricht nicht wieder aufnehmen und musste 1928 in den Ruhestand. Neben seinen Lehrertätigkeiten war er viele Jahre Mitglied der Lehrmittelkommission für die französischen Sekundarschulen des Kantons und gehörte als Mathematikprüfer während rund zwei Jahrzehnten auch der Kommission für das Primarschulpatent. Von 1918 bis 1922 war er Mitglied des kantonalen Vorstands des Berner Mittelschullehrervereins.[33] Er starb am 29. Juli 1930 mit 64 Jahren.

 

1894-

1924



Julius Alfred Schürch-Allemann (1884-1928), Baumwollhändler
Schüler am Progymnasium von 1895 bis 1900
Julius Schürch-Allemann war der Sohn von Kaufmann Julius Alfred Schürch (1846-1922) und der Ursula Spiess (1858-1893). Sein Vater betrieb, wie es seit fast 50 Jahren Familientradition war, an der Obergasse 33 eine Spezerei. Nur einmal wurde das Geschäft unterbrochen, als 1902 die Hauptröhre der Wasserleitung an der Obergasse brach und das Wasser den Keller überflutete.  
Der in Biel geborene Schürch jun. besuchte im Dufourschulhaus zusammen mit seinen Kameraden Architekt Robert Saager (Hotel Elite) und Werner Lanz das Progymnasium und kam dann in die kaufmännische Schule nach Neuenburg, um sich in der französischen Sprache zu vervollständigen. Von da an führte ihn sein Weg in das Tabakhaus Schürch in Burgdorf zu seinen Verwandten. Zu weiterer Ausbildung machte er einen Aufenthalt in England. So war er für die kaufmännische Laufbahn gut vorbereitet, als ihn der Ruf eines Studienkameraden seines späteren Schwagers, nach Ägypten zog, wo er in dem grossen Baumwollexporthaus Allemann Gelegenheit hatte, den Baumwollhandel von Grund auf kennenzulernen. Wie ein Sohn in der Familie seines Freundes aufgenommen, knüpften sich durch die Heirat mit der Tochter seines Prinzipals die Bande immer enger. 1927 wurde der verhältnismässig junge Mann Chef seiner Firma, die auf dem Baumwollmarkt eine bedeutende Rolle spielte. Mit seinem Schwager leitete er das Geschäft, bis er kurz nach Neujahr in Alexandrien vom Typhus befallen wurde. Er starb an dessen Folgen am 29. Januar 1928 im Alter von 43 Jahren. Er hinterliess seine Frau Clara Emilia Alleman und vier Kinder.
[31]

 

1895-

1900



Gebhard Pfund (1866-1961), Erdbebenopfer von San Francisco
Turnlehrer am Gymnasium Biel von 1896 bis 1904
Am 18. September 1866 in Biel geboren, absolvierte Pfund die Schulzeit und erlernte zuerst das Handwerk seines Vaters. Um Turner zu werden ging er nach Deutschland und bildete sich beim bekannten Turninspektor Maus aus. Um als Lehrer zu arbeiten bereitete er sich in verschiedenen Spezialkursen darauf vor und erhielt in staatlicher Prüfung den Lehrerausweis. Wieder in Biel erteilte er den Turnunterricht am Progymnasium für die deutschen und französischen Klassen.  Als sein Vorgänger Wächli zurücktrat, entschloss sich die Schule sämtliche Lehrstellen, die sich auf drei Lehrer verteilten, zu einer eigentlichen Turnlehrerstelle zu vereinen. Da Hauptmann Steiner als Instrukteur vom Korps zurücktrat, wurde Pfund auch der militärische Unterricht übertragen. Dies war zu einem Zeitpunkt als die Behörden im Begriff waren, das 1872 entstandene Reglement über das Kadettenwesen einer Revision zu unterwerfen. Es entsprach den Verhältnissen in verschiedenen Beziehungen nicht mehr. Vor allem der Tatsache, dass der militärische Unterricht für die Schüler des Progymnasiums verbindlich und ein Bestandteil des Unterrichtplans war. Des weiteren, das nach Paragraph 4, das Turnen ausschliesslich dem Entscheid der Schulkommission unterlag.
Unter Pfunds Leitung erhielt das Kadettenkorps eine moderne Bewaffnung. Sein Können stellte er auch dem Stadtturnverein zur Verfügung. So amtierte er als Vizeoberturner, Oberturner und zuletzt als Präsident. Ab 1896 wurde er Ehrenmitglied dieses Vereins.
[34] 1897 beteiligte er sich am Historischen Umzug Biels, indem er die Waffentänze für Knaben und die Blumenreigen der Mädchen einstudierte. 1899 wurde ihm eine Verlängerung der Frühlingsferien gestattet, damit er an einem Instruktionskurs für den schwedischen Turnbetrieb in Stockholm teilnehmen konnte.
1904 erhielt er von der Schule Urlaub, um eine während längerer Zeit schon geplante Reise in die Vereinigten Staaten auszuführen. Ein Stellvertreter fand sich durch den Sekundarlehrer von Grünigen aus Bern. Eine günstige Aussicht auf eine Arbeitsstelle hielt ihn in Amerika fest. Er verlangte und bekam seine Entlassung und wurde durch Cäsar Zimmer, Oberturner de Stadtturnvereins, ersetzt. Pfund zog mit seiner Frau Marie Pfund-Zimmer und seiner Tochter nach Amerika, nach Oakland (bei San Francisco).
[34] 1905 wählte ihn die kalifornische Staats-Universität in Berkeley zum Turnlehrer. Die Anstalt wurde von etwa 2500 besucht. Als 1906 ein schreckliches Erdbeben San Francisco zu verwüsten drohte, wurden Gebhard Pfund und seine Familie nicht verschont und verloren ihren gesamten Besitz. Auch das Rhabilleurgeschäft seines Bruders Emil wurde zerstört.[35] 1941 siedelte er nach San Diego (Kalifornien) über, wo er bis zu seinem Ableben blieb. Er starb 1961 mit 95 Jahren.[34]

   

1896-

1904



Arthur Grosjean-Junker (1886-1948),  40 Jahre Lehrer am Progymnasium Biel, Offizier
Schüler am franz. Progymnasium von 1897 bis 1902 und am deutschen Obergymnasium von 1902 bis 1906
Lehrer am Progymnasium Biel von 1908 bis 1948 für Deutsch, Französisch und Geologie
Mitglied der «Gymnasia Biennensis» von 1903 bis 1905
Arthur Grosjean wurde 1886 als Sohn eines Uhrmachers in Biel geboren. Als perfekter «Bilingue» besuchte er das französische Progymnasium und die Real-Abteilung vom deutsche Gymnasium. 1905 erhielt er das Reifezeugnis. Dann folgte das Studium an der Universität Bern. Danach wirkte der junge Sekundarlehrer zuerst an der Primarschule in Winkeln oberhalb Frutigen. 1908 wurde Arthur Grosjean als Lehrer an das Progymnasium in Biel gewählt. Zuerst unterrichtete er an der deutschen, später an der französischen Abteilung und zeitweilig auch an der kaufmännischen Schule. Er liebte Gymnastik und Sport, war Ausbilder des Kadettenkorps und später des Jugendkorps. Der Leutnant führte im Sommer 1908, mit 22 freiwilligen Schülern des Obergymnasiums, den Kurs des militärischen Vorunterrichts III. Stufe durch. Als Übungsfeld dienten die Jurahöhen. 1939 wählte ihn der Regierungsrat zum Mitglied der Prüfungskommission für das deutsche Primarlehrerpatent in Bern. 1940 zog man in bei den Lehrabschlussprüfung für «Kanzleiangestellte des Kreises Seeland» als Experten hinzu.[15]  Mit ganzem Herzen diente Grosjean als Offizier seiner Heimat. Im ersten Aktivdienst 1914/18 kommandierte er das jurassische Bataillon 21. Während des zweiten Mobilisationsdienstes war er als Oberstleutnant im Territorialdienst tätig. Am 14. April 1949 starb er mit 62 Jahren nach den Folgen einer Operation.[19]

   

1897-

1906

 

1908-

1948



Schulinspektor  Walther Kasser. Rep. aus der Hinkende Bot, 27. 12. 1952
Schulinspektor Walther Kasser. Rep. aus der Hinkende Bot, 27. 12. 1952

Walther Ernst Kasser (1882-1976), Schulinspektor, Ehrenbürger von Spiez
Schüler am Progymnasium von 1897 bis 1902 und am Obergymnasium von 1902 bis 1905

Walther Kasser kam am 12. Juni 1886 im Schulhaus Orpund zur Welt, wo Vater Ernst Kasser (1863-1930) seit 1885 als Lehrer wirkte. Walter und seine vier Geschwister wurden in den ersten Schuljahren von der Mutter Margarita Schneider (1863-1920) unterrichtet, Lehrerin und Grossnichte des «Seeland-Erretters» Dr. Johann Rudolf Schneider. Dann besuchte er 1897 von Orpund aus das Progymnasium und anschliessend das Gymnasium in Biel, wo er 1905 das Maturitätsexamen bestand.[17] Während seinem Studium wurde sein Vater zum Schulinspektor gewählt, was zur Folge hatte, dass die Familie nach Schüpfen umzog. Als Student nahm er an zahlreichen Vorlesungen an den Universitäten Bern und Lausanne teil und erwarb 1907 das Sekundarlehrerpatent. Der junge Pädagoge wirkte dann von 1907 bis 1912 als Lehrer mathematisch-naturwissenschaftlicher Richtung an der neu gegründeten Sekundarschule Pieterlen. Er heiratete die Bielerin Ida Schwarz und wurde Vater zweier Kinder, es waren Kurt Walter Kasser (1912-1980) und die spätere Komponistin Heidi Stucki (1915-2012).
Im Herbst 1912 erfolgte seine Wahl an die Sekundarschule Spiez, wo er bis 1932 als Lehrer in Naturwissenschaften, Zeichnen und Turnen unterrichtete. 1932 wurde Kasser Schulinspektor des 2. Kreises, umfassend Ober- und Niedersimmental und Thun-Land. Im Berner Schulblatt veröffentlichte er diverse Beiträge, u.a.: «Chemische Versuche im Anschluss an die Behandlung der Verdauungsorgane» (10. 4. 1915), «Unterricht in Hygiene auf der Oberstufe» (22. 12. 1917), «Über den Kirchengesang und die Ausbildung der Organisten» (11. 12. 1920). Nach 45-jähriger Tätigkeit im Dienste der Schule, davon 20 Jahre als Schulinspektor, trat Kasser in Spiez 1953 in den Ruhestand. In diesem Jahr starb seine Frau.
[18]
Neben seiner Amtstätigkeit erwarb sich Kasser als Musiker beachtliche Verdienste. In jungen Jahren förderte ihn der Münsterorganist Ernst Graf im Orgelspiel und in der Kirchenmusik. Von 1920 bis 1932 war er Präsident des von ihm gegründeten Bernischen Organistenverbandes. Zum Verband gehörte das Blatt «Der Organist», an dem Kasser mitwirkte. In verschiedenen Kirchen Berns veranstaltete er Abendmusik und Konzerte. In Spiez war er lange als Organist und Klavierlehrer tätig, ferner als Präsident des Männerchors.
[17]
1938 erfolgte seine Wahl in den Vorstand und zugleich in den Betriebsausschuss der Radiogenossenschaft Bern und wenige Jahre später, als Vertreter von Kirche und Schule, in den Zentralvorstand der Schweizerischen Rundspruchgesellschaft (SRG).
Auf  dem Gebiet des Kirchenwesens war er Präsident des Kirchgemeinderates Spiez, Präsident der kirchlichen Bezirkssynode Frutigen-Niedersimmental, Mitglied der kantonalen Kirchensynode und zuletzt Baukommissionspräsident beim Kirchenbau in Faulensee. In seiner Eigenschaft als Synodalrat von 1936 bis 1946 war er mitbeteiligt an der Vorbereitung des neuen Kirchengesetzes, der Kirchenverfassung und des Kirchengesangbuches. Auch auf dem Gebiet der Fürsorge wirkte er als Kassier vom oberländischen Asyl «Gottesgnad» und als Direktionsmitglied des oberländischen Erziehungsheims «Sunneschyn» in Steffisburg. In der Politik war er der Freisinnig-demokratischen Partei treu.  
Der Gemeinde Spiez diente Kasser als Sekretär und Präsident des Verkehrsvereins, als Gemeinderat, Vizegemeindepräsident, Feuerwehrkommandant, Kommandant der Luftschutzkompanie Spiez und Mitglied verschiedener Kommissionen. Man schätzte ihn auch von 1952 bis 1957 als Grossmeister der schweizerischen Freimaurer-Grossloge Alpina, in der 39 Freimaurerlogen vereinigt waren. 1971 verlieh die Einwohnergemeindeversammlung von Spiez dem Sänger und Schulmann «in dankbarer Anerkennung seiner grossen Leistungen um die kulturelle Entwicklung von Spiez» das Ehrenbürgerrecht. Walter Kasser starb am 14. Februar 1976 mit 85 Jahren.[17]

  

1897-

1905



Berchtold Aeberhardt (1872-1912), Bieler Geologe
Lehrer am Bieler Progymnasium von 1897 bis 1912.
Fächer: Naturgeschichte, Geographie und Schreiben an der französischen Abteilung.

Berchtold Aeberhardt wurde am 27. 2. 1872 in Villeret geboren. Er besuchte das Progymnasium in Delsberg, danach die Kantonsschule in Pruntrut und schliesslich die Universität Bern. Kaum 18-jährig bestand er das Primarlehrerexamen. Mit 20 Jahren war er bereits Sekundarlehrer und wirkte als solcher mehrere Jahre in Corgémont. Im Frühling 1897 wurde er an die französische Abteilung des Progymnasiums Biel gewählt, wo er nun bis zu seinem Tod gewirkt hatte. 1902 erwarb er in Bern den Doktortitel und etwas später noch das Diplom eines Gymnasiallehrers der naturwissenschaftlichen Richtung. Er war aber auch ein unermüdlicher Forscher in seinem Lieblingsfach, der Geologie. In den Ferien durchwanderte er den Jura nach allen Richtungen, und er galt in Fachkreisen als einer der besten Kenner der Geologie des Juras. Dabei war er aber nicht etwa ein einseitiger Geologe, sondern er liebte die Natur als Ganzes und war ein sehr vielseitiger Naturkenner.[5] In der Mulde von Péry entdeckte er ein Muschelsandsteinrelikt.

1897-

1912


Der «Heidenstein» im Längholz, grösster erratischer Block des Madretschwaldes.
Der «Heidenstein» im Längholz, grösster erratischer Block des Madretschwaldes.

1909 erstellte Aeberhardt eine Studie über die Umgebung von Biel und die Schüss-Schlucht. Im stratigrafischen Teil seiner Arbeit beschrieb er summarisch die Würm-Seitenmoränen der Umgebung von Magglingen, die Niederterrassen von Sutz-Lattringen, den Rissgletscherlehm von Chasseral d'Orvin, die Hochterrassen von Büttenberg, Jensberg und Bucheggberg sowie die Molasse, die zwischen Brügg und Mett an die Oberfläche trat. Er setzte sich besonders für die Erhaltung erratischer Blöcke im Kanton Bern ein. Bei Biel untersuchte er den «Grosser Heidenstein», den «Kleinen Heidenstein», beide im Madretschwald, sowie den «Grauen Stein» oberhalb von Biel. Aeberhardt: «Es gibt einige Blöcke, deren Erhaltung ratsam ist, weil sie entweder aufgrund ihrer Höhe oder aufgrund des Charakters des Felsens von grossem Interesse sind. Dies gilt für die Blöcke von «Jobert» auf dem Chasseral d'Orvin, die auf einer Höhe von 1300 m liegen, und für die Blöcke von «Pré la Patte» auf einer Höhe von 1100 m auf dem Montoz de Péry.»[6]
Berchtold Aeberhardt war ein Freidenker und eifriges Mitglied der «Société radicale romande». Er vertrat diese Fraktion im Stadtrat. Seine politische Gesinnung, die sich durchaus nicht immer in der Richtung des allgemeinen Stromes bewegte, sprach er offen und rückhaltlos aus; dabei blieb er aber taktvoll und loyal gegenüber Andersdenkenden. Er erfreute sich denn auch hoher Achtung nicht nur bei seinen Parteifreunden, sondern auch beim politischen Gegner. Er war Mitglied des Stadtrates sowie der Museumskommission von 1905 bis 1912. Berchtold Aeberhardt starb nach 15-jähriger Tätigkeit als Bieler Gymnasiallehrer im Alter von 40 Jahren an den Folgen einer schweren Operation in Biel am 24. 9. 1912. Er hinterlässt eine Witwe und einen erst schulpflichtig gewordenen Knaben.[5]
Schriften: Notes sur le quaternaire du Seeland (1903), Note sur la faune de l'Oxfordien inférieur du Jura bernois (Lausanne 1904), Etude sur le système nerveux de quelques gastropodes (Bern 1905), Les Gorges de la Suze, im Jahresbericht vom Gymnasium Biel (1907)

 


Berchtold Aeberhardt (1827-1912), géologue biennois,

protecteur de la nature du Jura bernois.
Professeur au gymnase de Bienne de 1897 à 1912.
Matières : histoire naturelle, géographie et écriture en section française.

Berchtold Aeberhardt était né en 1872 à Villeret dans le Jura bernois. Elevé d'abord à Delémont, puis à Porrentruy, il se rendit comme jeune étudiant à Berne, où il se prépara à l'enseignement des sciences naturelles. Il pratiqua cet enseignement pendant six ans à Corgémont, après quoi il fut nommé maître de sciences naturelles au progymnase de Bienne et occupa ces fonctions jusqu'à sa mort. Malgré tout le travail qu'il consacra constamment à sa charge de pédagogue,  Aeberhardt poursuivit avec persévérance le développement de sa propre instruction et resta toujours en contact avec l'Université de Berne, dont il acquit le grade de docteur dès sciences. Encouragé dans ses études par les professeurs Baltzer et Brückner, il se consacra en outre constamment à des recherches personnelles, touchant spécialement à la classification des formations pléistocènes de la Suisse occidentale. Il multiplia dans ce domaine les observations et, au moment où cette question était mise spécialement à l'ordre du jour par la publication de l'ouvrage classique de MM. Penck et Brückner «die Alpen im Eiszeitalter», il fit paraître une série de travaux, dans lesquels il exposait des idées toutes personnelles sur l'origine de la haute et de la basse terrasse et sur les relations de ces deux niveaux d'alluvions avec les moraines rissiennes et wurmiennes. Ce sujet le préoccupa jusqu'à la fin et il est mort en laissant presque terminé un dernier travail intitulé: «Essai de monographie des dépôts quaternaires de la Suisse occidentale et des régions limitrophes.»[7]


Le «Heidenstein» dans la forêt de Madretsch.
Le «Heidenstein» dans la forêt de Madretsch.

Aeberhardt a fait une étude des environs de Bienne et des gorges de la Suze. Dans la partie stratigraphique de son travail il décrit sommairement les moraines latérales de Würm des environs de Macolin, les Basses Terrasses de Sutz-Lattringen, les argiles glaciaires de Riss du Chasseral d'Orvin, les Hautes Terrasses du Büttenberg, du Jensberg et du Bucheggberg ; puis il passe au profil à travers la Molasse qui affleure entre Brügg et Mett.

Il s'est particulièrement engagé pour la conservation des blocs erratiques dans le canton de Berne. Près de Bienne, il a étudié le «grand Heidenstein», le «petit Heidenstein» , tous deux dans la forêt de Madretsch, ainsi que le «Grauenstein»  au-dessus de Bienne. Berchthold Aeberhardt était un libre-penseur et un membre assidu de la «Société radicale romande». Il représentait cette fraction au conseil municipal. Il exprimait ouvertement et sans réserve ses convictions politiques, qui n'allaient pas toujours dans le sens du courant général, tout en faisant preuve de tact et de loyauté envers ceux qui ne partageaient pas ses idées. Il jouissait d'une grande estime non seulement de ses amis de parti, mais aussi de ses adversaires politiques. Il a été membre du conseil municipal et de la commission des musées de 1905 à 1912. Après 15 ans d'activité en tant que professeur de gymnase à Bienne, Berchtold Aeberhardt est décédé à l'âge de 40 ans des suites d'une grave opération à Bienne le 24. 9. 1912. Il laisse derrière lui une veuve et un garçon qui venait d'être scolarisé.[5]

 



Bühnenautor Emil Andres. Reproduktion aus Berner Woche vom 14. 11. 1942.
Bühnenautor Emil Andres. Reproduktion aus Berner Woche vom 14. 11. 1942.

Emil Andres (1887-1947) Lehrer, Buchdrucker, Oberleutnant, Bühnenautor

Schüler am Progymnasium von 1898 bis 1903

Emil Andres wurde am 28. Oktober 1887 in Biel geboren, wo sein Vater Johann Emil Andres (1853-1907) Buchdrucker und Verleger war. Dieser eröffnete im alten Saal des «Café du Jura» eine Druckerei, in der am 20. Februar 1890 die erste Ausgabe des zweisprachigen «Express» gedruckt wurde. Andres verlegte sein Geschäft 1892 in das Atelier Henriod an der Jurastrasse und zog später in die Mittelstrasse um. Seine Mutter war Lina Binder (1859-1905) aus Rapperswil (AG).[36]
Emil Andres besuchte in Biel die Primarschule und das Progymnasium in Biel und trat nach dem Abschluss in das bernische Staatsseminar ein, wo er das Primarlehrerpatent erwarb. Danach studierte er zwei Jahre an der Universität Bern. Nach kurzer praktischer Lehrtätigkeit trat er 1918 in das väterliche Geschäft ein und übernahm eine leitende Stellung. Während 25 Jahren arbeitete er dort in der eigenen Druckerei und gleichzeitig als  Redaktor beim «Express», wo er als Musik- und Theaterkritiker tätig war. Seine schriftstellerische Tätigkeit war eng mit der journalistischen verbunden.[29]
Emil Andres war verheiratet mit Ida Schneider von Nidau. Sein Sohn Heinz (1913-1988) wurde Prokurist des «Express» und Rektor der Sekundarschule in Mett.
Emil Andres betätigte sich erfolgreich als Bühnenautor und schrieb eine Reihe von Mundartstücken, die am Stadttheater Biel und andernorts gezeigt wurden: 1936 brachte das Stadttheater Biel unter der Regie von Leo Delsen sein berndeutsches Gegenwartsstück  «Krisezyt» zur Aufführung.  Es thematisierte die Stimmung und das Verhalten der Bieler Bevölkerung unter dem Druck der damaligen Krise in der Uhrenstadt. Altstadtleist-Präsident Fritz Schänzli spielte einen ruinierten Fabrikanten. [30] Populär wurde Emil Andres 1936 mit seinem berndeutschen Lustspiel «Im Rokhall», das am J. Gfeller-Rindlisbacher-Wettbewerb ausgezeichnet wurde. Unter der Regie von Fritz Neukomm schildert es eine Episode aus der Zeit des Einmarsches der Franzosen in Biel. Es konnte 1937 am Theater Biel mit Fritz Schänzli als Schauspieler gezeigt werden. 1938 verfasste Andres für die 600-Jahr-Feier der Grafenstadt Nidau ein erfolgreiches Festspiel, in dem wegen der Massenszenen 700 Personen mitwirkten. 1939/40 wurde seine Komödie «Cagliostro» aufgeführt. Es handelte vom gleichnamigen Wunderarzt, der sich in Biel für kurze Zeit im Rockhall aufgehalten hatte.
Unter dem Vorsitz von Emil Andres als Tagespräsident konnte 1942 im Hotel «Bären» in Biel die Literarische Gesellschaft Biel gegründet werden. Zweck dieser Gesellschaft ist gemäss Statuten: «Förderung des heimischen Schrifttums durch Veranstaltung literarischer Darbietungen, in Zusammenarbeit mit gleichgesinnten kantonalen und örtlichen Vereinigung. Unterstützung des lokalen musikalischen und künstlerischen Schaffens . Förderung jeglicher Kultur.» Zum Präsidenten wählte man Dr. Otto Zinniker und Emil Andres als Vizepräsident.[32]
1946 konnte am Stadttheater Biel das humorvolle Bieler Mundartstück «Dr. Wyberfind» gezeigt werden. Die Handlung spielte in einer Berggasthaus im Winter. Die auftretenden Skifahrer sprachen eine spezielle Skifahrersprache. Andres hatte ihre Ausdrücke gesammelt und so vor dem Vergessen bewahrt. Mit der Mundarterzählung «I der Altysehandlig» trat er 1946 im Bieler Rathaussaal auf. Im Militärdienst war Emil Andres Kommandant einer HD.-Bewachungs-Kompanie vor.[29] Er starb am 2. Juli 1947 im Alter von 60 Jahren beim Fischen auf dem Bielersee an Herzversagen.


Literatur (Auswahl)
Krisezyt (Biel 1935), Im Rokhall (Bern 1936),  Cagliostro (Biel, 1939), Nidau 1383-1938, ein historisches Spiel in Bildern zur 600-Jahrfeier (Nidau 1938), Im drizähte Regimänt (Biel 1940), Gedichte (Biel 1941), Der Wyberfind (Biel 1946)[36]
  

1898-

1903

 



Max Baumann (1887-1948), Schuldirektor, Gründer und Dirigent der Musikschule Biel
Schüler am Progymnasium von 1898 bis 1903 und am Obergymnasium von 1903 bis 1907
Mitglied der «Gymnasia Biennensis» von 1904 bis 1906
Max Baumann kam 1887 als Sohn des in Waldenburg geborenen Uhrmachers und Termineurs Ferdinand Baumann zur Welt. Der Vater erfand in Waldenburg «die erste elektrische Uhr mit Schlagwerk», die er patentieren liess. Im Militär brachte Ferdinand es bis zum Hauptmann. 1871 heiratete er die Tochter des Papierfabrikanten Hodel in Waldenburg und leitete dort die Papiermühle.  1887 nach Biel übergesiedelt, errichtete er an der Bubenbergstrasse ein eigens Haus mit Atelier, indem Max aufwuchs.[20]
Im Obergymnasium machte Max 1906 sein Examen in Deutsch, Mathematik, Physik, Chemie, Zoologie, Turnen und Zeichnen.[21] Baumann studierte nach seiner Maturität an der Berner Hochschule und schloss im Juli 1908 mit dem Diplom als Sekundarlehrer ab. Zuerst war er als solcher von 1908 bis 1916 in Lengnau (BE) tätig, bis man ihn in diesem Jahr an die deutsche Mädchensekundarschule Biel berief. 1929 wurde er zum Rektor ernannt und blieb dort die nächsten 19 Jahre.[22]
Schon als Singstudent hatte Max Baumann eine grosse Liebe für Musik und Gesang. Er holte sich später am Konservatorium in Neuenburg das Diplom als Gesangspädagoge. 1932 starb seine erste Frau, die ihm zwei Töchter schenkte. Danach heiratete er Clara Baumann-Keller, Sopranistin und Gesangslehrerin der Musikschule Biel.
Baumann war auch für die Mädchensekundarschule als Gesangslehrer tätig. Jedes Jahr fand Ende März in der Stadtkirche ein Schülerinnenkonzert statt, bei dem diejenigen Schülerinnen, welche die Schule verlassen, zum letzten Mal mit ihren bisherigen Mitschülerinnen gemeinsam sangen.[23] An deren Aufführungen begleitete er die Schülerinnen am Klavier und dirigierte gleichzeitig.  1942, in Zeiten der Depression, sangen die Schülerinnen der Mädchensekundarschule alte und moderne Lieder, und boten eine heimelige Darbietung. Das Bieler Tagblatt schrieb am 28. März 1942: «Wir hörten von verschiedener Seite, dass die dem Wesen der Kinder angepassten Kompositionen mehr erfreuten, als viele Konzerte, an denen landesfremde Melodien zum Vortrag gelangt seien.»
Von 1916 bis 1930 dirigierte Baumann den 1875 gegründeten Männerchor Harmonie, 1918 wurde er deren Präsident. Unter seiner Direktion hatte am 14. Dezember 1919 die Bieler Sängerin Klara Leibundgut in der Stadtkirche ihren ersten öffentlichen Auftritt. Der Verein machte mit Max Baumann grosse Fortschritte. 1922 erreichte die Harmonie einen Spitzenplatz am Sängerfest in Luzern. 1924 war er mit der Harmonie am Seeländischen Sängertag in Ins, an dem auch Bundesrat Scheurer teilnahm. Max Baumann förderte die Volks- und Heimatlieder mit Gesangsübungen auf höchstem Niveau. Mit der Harmonie trat er regelmässig für gemeinnützige Zwecke auf, beispielsweise beim Bieler Spitalbasar.
Die Musikschule Biel verdankte ihre Entstehung 1931 hauptsächlich der Initiative von Max Baumann und ihrem künstlerischen Leiter Wilhelm Arbenz (1899-1969). Durch die wachsende Schülerzahl mussten die bescheidenen Räumlichkeiten bald erweitert werden. Die städtischen Behörden stellten die notwendigen Mittel bereit, um das bestehende alte Gebäude (Ring Nr. 10) zu erneuern und durch die Einbeziehung des Nachbarhauses (Ring Nr. 12) zu vergrössern. 1945 feierte die Musikschule den Abschluss vom Umbau mit einem Fest, an dem Baumann die Einweihungsrede hielt. Die musikalischen Darbietungen von Schülern und Lehrern wurden bereichert durch ein extra für den Anlass von Dichter Emil Schibli verfasstes Spiel, genannt «Das Göuffi-Haus».  Baumann war ebenfalls Direktor vom Damenchor «Kaufleute» und Kreisdirektor und Ehrenmitglied vom Seeländischen Kreisgesangverband. 1828 war er Juryrichter am Sängertag in Lengnau. 1945 nahm er als Pianist in Biel an einem grossen musikalischen Anlass teil, bei dem 9 Flügel aufgestellt wurden, auf denen die talentiertesten Klavierspieler des Landes spielten. Er starb mit 61 Jahren. [22]
  

1898-

1907



Alexis William Schneebeli (1874-1947), Kinderbuchautor, Zeichner von Malanleitungen für Kinder

Zeichnungslehrer vom Progymnasium und Gymnasium Biel von 1898 bis 1907

In seiner Heimatstadt St. Gallen am 10. Oktober 1874 geboren, absolvierte Schneebeli dort das Realgymnasium und anschliessend die Kunstgewerbeschule. So trat er in die Fussstapfen seines Vaters, der Zeichnungslehrer in St. Gallen war. Nach Erwerbung des Zeichnungslehrerpatentes bildete er sich in Paris weiter aus und wurde 1898 ans Progymnasium Biel gewählt, wo er 9 Jahren tätig war. Schneebeli war ein begeisterter Naturfreund. Sein Zeichnungsunterricht war gewissermassen ein erweiterter Unterricht in der Naturgeschichte, denn Schneebeli war ein ausgezeichneter Beobachter, eine Eigenschaft, die er auch seinen Schülern beizubringen wusste. In Biel gehörte er als Aktuar der Museumskommission an.[4]

 

1898-

1907

 



Reproduktion von Illustrationen aus der Buch-Promotion «Wintergäste am Futterhäuschen», Druck und Verlag E. Löpfe-Benz, Rorschach, 1936

 

Nachdem er sich 1902 mit Martha Güdel, der Tochter des hiesigen Maschinenfabrikanten verheiratet hatte, wurde er 1907 an die städtische Realschule nach St. Gallen gewählt, um von 1913 bis 1940 den Zeichnungsunterricht (Zeichnen, Feldmessen und Kalligrafie) am kantonalen Lehrerseminar in Rotschach zu übernehmen. Durch die von ihm herausgegebenen Zeichnungs- und Naturkundebücher hat er sich in der ganzen Schweiz einen Namen gemacht.[4] Eine Auswahl: 1913 erscheint sein pädagogisches Werk «Freudiges Zeichnen in Schule und Haus.» In der Einleitung seines Zeichenheftes für Kinder jeder Altersstufe schreibt der Verfasser: «Fast sämtliche in diesem Heft enthaltenen Abbildungen haben ihre Entstehung einer umfangreichen Sammlung von Kinderzeichnungen der verschiedensten Altersstufen zu verdanken, die in zwangloser Weise, ohne die geringste Beeinflussung in und ausser der Schule entstanden sind. Dadurch war es mir möglich, einen Einblick in die Gedankenwelt und die Darstellungsweise des Kindes zu erhalten, und anhand dieses reichen Materials sind dann, gleichsam als Resümee, alle die möglichst einfachen, leicht wiederzugebenden Skizzen entstanden.»


Danach folgte ebenfalls für Kinder «Skizzierendes Zeichnen in typischen Formen». Die Neue Zürcher Zeitung vom 24. 12. 1913 berichtet begeistert: «Bei aller Einfachheit der Linienführung und Formen spricht doch aus jeder Zeichnung der Künstler. Entstanden sind klare Skizzen, die Eltern und Kinder anleiten, wie man aus Gegenständen der Umgebung mit wenig Strichen das herausholt, was ihnen eigentümlich ist.» 1919 wurden 2 neue Zeichenvorlage-Mappen veröffentlicht (Inserat rechts). 1920 erschien «Wie lerne ich Malen?», wo William Schneebeli den Jugendlichen auf spielerische Weise die Grundfarben, die Farbmischungen und die Farbabstufungen näherbringt. 1924 erstellte er Vorlagen zum Ausmalen und Kleben als Ausschneidebögen.


1926 unterstütze William Schneebeli mit seinen Zeichnungen, erschienen im Rorschacher Neujahrsblatt Nr. 16, den Tierschutz (Bild links).

 

1932 zeichnete er die Illustrationen zum Märchen «Die Abenteuer von Meister Roco». Das Cover zeigt den beliebten «Meister Roco» mit seinem azurblauen Gefieder. Diese Ausgabe wurde in den Lebensmittelgeschäften, welche die Roco-Konserven und -Marmeladen führten, kostenlos abgegeben. Auf Wunsch wurde sie auch direkt von der Konservenfabrik in Rorschach aus verschickt.[3] 1939 erschien das Kinderblumenbuch «Blumen des Frühlings». Er starb mit 74 Jahren in Rorschach.

   



Ehemaliges Gymnasium Alpenstasse. Foto: Postkartensammlung der Stadtbibliothek Biel, Signatur B 1 094
Ehemaliges Gymnasium Alpenstasse. Foto: Postkartensammlung der Stadtbibliothek Biel, Signatur B 1 094

Emile Vaucher (1887-1953), 43 Jahre Lehrer am franz. Progymnasium Biel

Schüler am französischen Progymnasium von 1898 bis 1903
Lehrer am Progymnasium von 1910 bis 1953
Fächer: Geografie, Wirtschaft, Rechnen

Emile Léon Vaucher wurde am 20. April 1887 in Couvet geboren und lebte zuerst in Saint-Imier und dann in La Chaux-de-Fonds. Er war zehn Jahre alt, als seine Familie nach Biel zog, wo sein Vater Produktionschef bei Recta wurde. Nach dem Besuch der Primarschule und des Progymnasiums, trat Emile in die zweite Klasse des Lehrerseminars in Porrentruy ein, wo er 1906 nach drei (statt vier) Jahren Studium das bernische Primarlehrerpatent erhielt. Seine Studien setzte er an der Universität Bern fort. Dann trat er eine Stelle als Lehrer in Le Fuet an und bereitete sich dort auf sein Sekundarlehrerdiplom vor. In Fuet fand er seine Lebensgefährtin Elise Bertha Iseli, die er am 5. Oktober 1912 in Biel heiratete. Das Paar hatte zwei Söhne. Emile Vaucher wurde 1910 ans Bieler Progymnasium berufen, wo er seine Tätigkeiten als Französischlehrer auf Beginn des Schuljahres 1910/11 aufnahm. Dies geschah in dem Jahr, als das Gymnasium vom Dufourschulhaus an die Alpenstrasse umzog.[28]  Hier war er 43 Jahre lang tätig. Oft fand er in neuen Jahrgängen einen Schüler wieder, dessen Vater einer seiner «Ehemaligen» auf dem Progymnasium gewesen war.[26] 1917 unternahm Emile Vaucher mit seinen französischen Schülern eine eintägige Schulreise. Sie durchwanderten das Val de Russ und trafen abends in Neuchâtel mit der deutschen Klasse zusammen.
Das Schulwesen förderte Vaucher mit verschiedenen Ämtern: Er gehörte 10 Jahre der französischen Primarschulkommission an, in der er als Sekretär fungierte, sowie der Finanzkommission. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Neuorganisation der Klassen und nahm eine einflussreiche Rolle bei der Auswahl der Lehrer ein. Er war ein geschätztes Mitglied der jurassischen pädagogischen Kommission. Er setzte sich für die Interessen des Bernischen Lehrervereins ein und arbeitete lange Zeit als Delegierter und Vizepräsident für die Bernische Lehrerversicherungskasse. Vaucher unterrichtete ausserdem an der Bieler Berufsschule (école professionelle). Von 1915 bis 1952 unterrichtete er 37 Jahre an der Städtischen Handelsschule Biel (école des commerce) Handelsarithmetik, Wirtschaftsgeografie und Staatsbürgerkunde. Auch war er Präsident der Handelsschule.[26]  Für die französisch studierende Kaufleute war 1931 sein öffentlicher, in Biel gehaltener Vortrag, «Les étrangers en Suisse», besonders interessant.
Seit den 1930er Jahren setzte er sich für die Idee eines separaten Unterrichts für Romands am Deutschen Gymnasium ein und interessierte sich für die Gründung des französischen Gymnasiums.[26]  Im «Bieler Jahrbuch 1933» widmete Emile Vaucher eine Studie dem Thema «Die aktuelle Situation und die Zukunft der französischen Schulen in Biel».[27]
Emile Vaucher war auch ein Politiker, vor allem zu Beginn seiner Karriere. Als aktives Mitglied der Sozialistischen Partei feierte er den Sieg, der 1921 die politische Führung der Stadt von den Bürgerlichen auf die Sozialisten übertrug. Er starb 1953 wegen einer Krankheit.[24]

 

Philipp Wilhelm K

    

1898-

1903

 

1910-

1953

 



Quellen/Sources: 1)  A. A., «Dr. Adrian Renfer - 85-jährig» in Der Bund, Bern, 13. 8. 1950, S. 4; - 2) r., «Zum Andenken an Dr. Adrian Renfer» in Der Bund, Bern, 5. 6. 1962, S. 19 - 3) La Liberté, Fribourg, 25. 5. 1932, S. 6; - 4) Bq, William Schneebeli in Bieler Tagblatt, Biel, 11. 9. 1947, S. 3; - 5) «Dr. Berchtold Aeberhardt» in Schweizer Lehrerzeitung, Nr. 40, 1912, S. 403; - 6) Berchtold Aeberhardt, Mitteilung der Naturforschenden Gesellschaft 1911, Bern 1912, S. 196; - 7) Ch. Sarasin, «Nachruf Berchtold Aeberhardt» in Schweizerische Geologische Gesellschaft, Nr. 13, 1914, S. 15; 8) Berner Schulblatt, Bern, 10. 3. 1894, S. 164; - 9) Die Berner Woche in Wort und Bild, Nr. 17, Bern, 1916, S. 202; - 10) F. M., Progymnasiallehrer A. Heimann in Berner Schulblatt, Bern, 8. 4. 1916, S. 175f; - 11) Karl Broich, Berner Schulblatt, 27. 10. 1900, S. 782; 12) F. M., «Dr. Adrian Renfer 95-jährig» in Der Bund, Bern, 13. 8. 1960, S. 5- 13) Werner Bourquin, «Ein ausgestorbenes Bieler Geschlecht» in Bieler Tagblatt, Biel, 27. 11. 1957, S. 3 - 14)  «Alfred Bronner» in Tagblatt der Stadt Biel, 19. 9. 1897, S. 3 - 15) G. B. «Arthur Grosjean» in  Berner Schulblatt, Nr. 4, Bern 1948, S. 60; - 16) «Aurèle Germiquet» in Journal du Jura, Bienne, 5. 4. 1919, S. 3; - 17) Hermann Hoffmann, «Walther Kasser - ein Schulmann besonderer Prägung» in Berner Schulblatt, Nr. 11, Bern 1976, S. 105f; - 18) v. G., «Zum Rücktritt von Schulinspektor Walter Kasser» in Oberländer Tagblatt, Thun, 30. 12. 1952, S. 3; - 19) Ry, «Oberstleutnant Arthur Grosjean» in Der Bund, Bern, 19. 4. 1948, S. 4; - 20) d., «Ferdinand Baumann alt Uhrenfabrikant» in Bieler Tagblatt, 6. 2. 1935, S. 2; - 21) «Sekundarlehrer Max Baumann» in Bieler Tagblatt, Biel, 3. September 1908, S. 2; - 22) Ry, «Rektor Max Baumann» in Der Bund, Bern, 28. 9. 1948, S. 4; - 23) «Konzert der Mädchensekundarschule» in Bieler Tagblatt, Biel, 31. 3. 1941, S. 4; -24) G. B., «Emile Vaucher (1887-1953) » in Berner Schulblatt, Bern, 18. 4. 1953, S. 44f; - 25) Geschäftsbericht der Stadt Biel, Biel, 1947, S. 118; - 26) St., «M. Emile Vaucher n’est plus» in Journal du Jura, Biel, 9. 4. 1953, S. 2; -27) Emile Vaucher, «La situation actuelle et l'avenir des écoles françaises» in Journal du Jura, Biel, 25. 1. 1933, S. 1 ; - 28) Schuljahresbericht 1910/11 vom Gymnasium Biel, S. 6 -29) «Der Berner Schriftsteller-Verein stellt seine Schriftsteller vor» in Die Berner Woche, Bern, 14. 11. 1942, S. 1190; - 30) «Première: Krisezyt» in Bieler Tagblatt, Biel, 5. 2. 1936, S. 2; - 31) d., «Julius Alfred Schürch-Allemann» in Bieler Tagblatt, Biel, 1. 2. 1928, S. 3; -32) «Literarische Gesellschaft Biel» in Die Tat, 11. 12.1942, S. 9; - 33) «Henri Prêtre» in Berner Schulblatt, Nr. 21, Bern, 1930, S. 287; - 34) Br., Gebhard Pfund in Bieler Tagblatt, Biel, 24. 11. 1961: - 35) Bieler Tagblatt, Biel, 21. 4. 1906, S. 2; - 36) Werner und Marcus Bourquin, Biel Stadtgeschichtliches Lexikon, Büro Cortesi, Biel, 1999