Das Dufour-Schulhaus / L' école Dufour 1903

Hans Zulliger Teil II - Pionier der Kinderpsychologie

Lesen Sie auch TEIL I und lernen Sie Zulligers literarisches Schaffen von Berner Mundart- und Kinderbüchern kennen.

  

«Arbeite ich wissenschaftlich, dann kommen die Akademiker und wissen alles zehnmal besser.
Manchmal denke ich, ich habe den Beruf verfehlt. Ich hätte Maler werden sollen.
»

Hans Zulliger, Brief, 20. 11. 1940, Burgerbibliothek Bern, N Simon Gfeller

   

Volksschullehrer und Psychologe Hans Zulliger. Repr. aus Schweizer Erziehungsrundschau, Dez. 1934.
Volksschullehrer und Psychologe Hans Zulliger. Repr. aus Schweizer Erziehungsrundschau, Dez. 1934.

Das Kennenlernen der Tiefenpsychologie
Hans Zulliger: «Als ich 1910 als junger Lehreranwärter vom Unterseminar in Hofwil in die Oberabteilung nach Bern versetzt wurde, hörte ich zum ersten Mal von einer neuen wissenschaftlichen Richtung in der Psychologie namens ‹Psychoanalyse›, deren Schöpfer der Wiener Professor Sigmund Freud sei. Es waren nicht etwa die Zeitungen, die mich mit der Psychoanalyse bekannt machten. Kameraden aus der letzten Seminarklasse erzählten mir davon. Im Psychologieunterricht hatte ihnen Seminardirektor Ernst Schneider (1878-1957) seltsame Dinge berichtet: von Leuten mit Platz- und Brückenangst, von Hysterikern und Zwangsneurotikern. Auch dass unsere Träume einen verborgenen, hintergründigen Sinn hätten und sich deuten liessen, ebenso wie unsere Fehlhandlungen. Ich war begierig, solche Geschichten direkt von Schneider zu hören. Der Seminardirektor und Mitbegründer der ‹Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik›, machte mich auch auf Pfarrer Dr. Oskar Pfister aufmerksam.»[76] 

Pfarrer Oskar Pfister
Den Anstoss, sich ganz der Psychoanalyse zu widmen, erhielt Zulliger von Oskar Pfister, der mit Ernst Schneider, Sigmund Freud und Carl Gustav Jung befreundet war. Der Pfarrer hatte den Moment nie vergessen, wie einer seiner Kameraden im Kindergarten während des Unterrichts eingeschlafen war und von der Lehrerin dafür bestraft und geschlagen wurde. Pfister: «Der schmerzliche Gesichtsausdruck des kranken Kindes, das sich über das Kleid der strengen Kindergärtnerin erbrach, liess mich nicht mehr los.»[23] Hans Zulliger: «Der Pfarrer, Seelsorger und Religionspädagoge Oskar Pfister erbrachte eine bemerkenswerte Leistung: Er verband christliche Liebe und Psychoanalyse miteinander. Er assimilierte die Freudschen Lehren und verband sie mit christlicher Liebe. Was von diesem Prozess nach aussen hin sichtbar wurde, sind Pfisters tiefenpsychologische Seelsorge und Pädagogik. Bereits um die Jahrhundertwende wies er darauf hin, dass die psychoanalytische Methode auch in die Pädagogik integriert werden könne. Pfister gelang es seine kirchlichen Unterweisungsschüler mithilfe psychoanalytischer Praktiken von allerlei Störungen und Hemmungen zu befreien: Dazu zählten Lern- und Schlafgestörte, Stotterer, Menschen mit Kopfschmerzen beim Schreiben von Aufsätzen, Vortrags-Durchfall und ähnlichen anormalen und krankhaften Erscheinungen. Er nannte seine Methode ‹Pädanalyse›, um sie von der Erwachsenentherapie abzugrenzen und anzudeuten, dass sie sich von der Methode Freuds unterscheide.»[56] Zulliger zählte Pfisters Buch «Die kindliche Liebe und ihre Fehlentwicklungen» (1922) zu dessen besten Werken.

Von Pfister und Schneider beeinflusst, versuchte ich

die Psychoanalyse für die Volksschulpädagogik zu modifizieren.»

Hans Zulliger, Schweizer Erziehungs-Rundschau, Mai, 1956, S. 28

   

Hans Zulliger gibt Unterricht in Ittigen. Foto: Burgerbibliothek Bern, Sig. N Eugen Thierstein 343 17, CC BY 4.0
Hans Zulliger gibt Unterricht in Ittigen. Foto: Burgerbibliothek Bern, Sig. N Eugen Thierstein 343 17, CC BY 4.0

Hans Zulliger wird Wegbereiter der Schulpädagogik
Als er 1912 Lehrer in Ittingen wurde, lernte er, wie jeder andere Volksschullehrer auch, sogenannte «Problemkinder» kennen. Mit herkömmlichen Erziehungsmethoden konnte man ihnen nicht helfen. Zulliger: «Ich dachte mir, was Oskar Pfister mit seinen Unterweisungsschülern schaffte, liesse sich vielleicht auch mit jüngeren Schülerjahrgängen und Kindern durchführen. Das, was ich im Seminar über Psychoanalyse gehört hatte, reichte dafür jedoch nicht aus.»[76] Mittels eines gründlichen Selbststudiums vertiefte sich Hans Zulliger nun in die psychologische Literatur. Er las vor allem in den Schriften Sigmund Freuds, Alfred Adler, Carl Gustav Jung und Oskar Pfister und unterzog sich selbst einer Psychoanalyse. Dies befreite den jungen Lehrer vom erdrückenden Gefühl der Hilflosigkeit. Er erhoffte sich durch die Psychoanalyse «ein vertieftes Verständnis für die Kinderseele, denn seelische Störungen im Kindesalter sind sehr oft der Anfang bleibender Fehlentwicklungen.»[7] Hans Zulliger: «Anfangs betrieb ich nach dem Vorbild Pfisters das, was als kleine psychoanalytische Kinderpsychotherapie bezeichnet wird. Dies geschah zu einer Zeit, in der die Psychoanalyse auch in der Schweiz heftig kritisiert wurde.»[23] 
In seinem ersten Fall behandelte er 1913 erfolgreich einen stotternden Schüler. Seine ehemalige Schülerin Ruth Brandalise erinnerte sich: «Nach mehreren psychoanalytischen Konsultationen ging er mit dem Jungen in den Mannenbergwald und forderte ihn auf nun alle gruseligen Wörter hinauszubrüllen. Der Junge hat danach nie wieder gestottert.»[25] Mittlerweilen waren Sigmund Freud, Oskar Pfister und Ernst Schneider wegen der Psychoanalyse aus moralischen, religiösen oder politischen Motiven stark in Kritik geraten. Schneider verlor 1919 sogar seinen Job als Seminardirektor und musste eine Stelle als Ordinarius für Psychologie an der Universität Riga annehmen. Als seine Schüler beschlossen, eine Gedenkschrift für ihn zu verfassen, baten sie Zulliger um einen Beitrag. Er lehnte aus Angst seinen Lehrerposten zu verlieren, ab. Zulliger: «Ich musste äusserst vorsichtig vorgehen. Ich arbeitete gänzlich im Stillen und befreite einzelne Schülerinnen und Schüler von störenden Symptomen wie Lernhemmungen, reaktiver Aggressivität und der Unfähigkeit, sich in die Gemeinschaft einzufügen.[23] Es ging jedoch nicht nur darum, einzelne neurotisch belastete Schüler zu heilen, sondern eine Art psychische Hygiene zu betreiben, von der die gesamte Schulklasse profitierte. Unter Berücksichtigung der Lehren Freuds galt es, in der Klasse eine Atmosphäre zu schaffen, die neuroseprophylaktisch wirkte.»[66] 
Er fasste einige seiner Heilungsgeschichten zusammen und bot sie einem Verleger zur Buchausgabe an. Zulliger: «Der Verleger sandte das Manuskript an Pfister zur Begutachtung. Dieser hatte gerade, zusammen mit Dr. med. Emil Oberholzer (Zürich) sowie den Professoren Bovet und Claparède (Genf) und Schneider (Riga) die Buchreihe ‹Schriften zur Seelenkunde und Erziehungskunst› begonnen.»[76] So erschienen dann zwei von Zulliger verfasste Bändchen. Ausschnitte daraus trug er bei den Sitzungen der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse vor. 

Dr. Ursula Müller in der Schweizerischen Lehrerzeitung: «Zulliger war es ein besonderes Anliegen, dass Lehrer ein besseres tiefenpsychologisches Rüstzeug erhalten. Denn für schwierige Kinder sind oft psychisch belastete Erzieher verantwortlich. Auch psychische Krankheit ist ansteckend. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Berufserzieher seelisch gesund sind. Hierin sieht Zulliger den wichtigsten Beitrag, den die Tiefenpsychologie der Pädagogik leisten kann, denn Erzieher sind – ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht – für die psychische Gesundheit der Gesellschaft weitgehend verantwortlich. Wie hoch Zulliger die Aufgabe des Volksschullehrers einschätzt, hat er dadurch unter Beweis gesteht, dass er sein Leben lang Schulmeister geblieben ist und seine wesentlichen Erfahrungen aus der Volksschulpraxis geholt hat.»[16] Hans Zulliger verfasste im Laufe der Jahre eine beachtliche Reihe psychologischer und pädagogischer Bücher und Aufsätze. Viele davon wurden in andere Sprachen übersetzt. Er hatte die Gabe, einfach und klar zu formulieren.[1] Die Schülerinnen und Schüler aus Ittigen lieferten das Rohmaterial für seine wissenschaftlichen Arbeiten. An öffentlichen Elternabenden sprach er über die Schwierigkeiten der Erziehung in der Schule und zu Hause.

  

«Jede Strafe ist letzten Endes ‹Gewaltanwendung›, und zwar aus Verlegenheit;
und mit Gewaltanwendung «erzieht» man nicht, man ‹dressiert› nur

Hans Zulliger, Eltern Zeitschrift, Oktober 1951

   

1921 erschien Zulligers erstes wissenschaftliches Werk «Psychoanalytische Erfahrungen aus der Volksschulpraxis». Der Pädagoge Albert Furrer (1889-1933): « Viele ernsthafte Pädagogen fragten sich, ob und inwieweit die Psychoanalyse in der Volksschule praktiziert werden dürfe. Die Meinungen gingen weit auseinander: Einige befürworteten sie bedingungslos, andere wollten sie nur als prophylaktisches Hilfsmittel des Lehrers gelten lassen und wieder andere lehnten sie als pädagogische Hilfsmethode scharf ab. Hans Zulliger hat sich ein grosses Verdienst erworben, indem er in dieser Diskussion nicht nur eine klare Stellung bezog, sondern auch gleich aufzeigte, wie die Psychoanalyse in der Volksschule angewendet werden kann und soll. Seine Schrift ist direkt aus der Schularbeit herausgewachsen.»[71] Zulliger berichtet in zwanzig kurzen Geschichten von seinen praktischen Erfahrungen mit der neuen Wissenschaft in seinen Schulklassen. Dabei verfolgte er nicht den Zweck, zu polemisieren. Vielmehr wollte er einen neuen Weg zum alten Ideal aller Erziehung und des Menschseins aufzeigen: Menschlichkeit. Er erkannte, dass in den Volksschulen das Erzieherische viel stärker betont werden sollte als die Vermittlung grosser Mengen wissenschaftlicher Inhalte. Durch das Studium der Psychoanalyse gelangte Zulliger zu einer neuen Einstellung gegenüber seinen Schülern. Zugleich änderten auch die Schüler ihre Einstellung zu ihm, als sie sahen, dass der Lehrer ihnen weniger als Richter, sondern vielmehr als verständnisvoller Helfer entgegentrat. Wie der Titel seines Erstlingswerks andeutet, ging es Zulliger darum, aufzuzeigen, wie die Lehre Freuds von den unbewussten Seelenkräften für die Erziehung nutzbar gemacht werden kann.[3]

  

«Die in der Schweiz entstandenen Eltern- und Schulberatungsstellen
wären ohne die Lehren Freuds undenkbar gewesen.
»

Hans Zulliger, Schweizer Erziehungs-Rundschau, Mai, 1956, S. 28

   

Freud in der Gegenwart, Europäische Verlagsanstalt, Mannheim, 1957. Sammlung Nationalbibliothek Bern.
Freud in der Gegenwart, Europäische Verlagsanstalt, Mannheim, 1957. Sammlung Nationalbibliothek Bern.

Anhänger von Sigmund Freud
Hans Zulliger sagte über Sigmund Freud: «Er ist der Entdecker des Unbewussten in der menschlichen Seele. Er konnte nachweisen, dass es Charakter, Persönlichkeit, Verhaltensweise und sogar das Körperliche des Menschen weitgehend bestimmt. Sein Verfahren, um die unbewussten Bereiche und Kräfte sichtbar und erkennbar zu machen, nannte Freud die Psychoanalyse. Es ist also zunächst eine genau bestimmte psychologische Arbeitsmethode. Der Begriff ‹Psychoanalyse› bedeutet auch die ‹Lehre vom unbewussten Seelischen und dessen Theorie› sowie eine von Freud geschaffene Heiltechnik.[67]

1909 veröffentlichte Freud die ‚‹Analyse des kleinen Hans›, in der erstmals in der Geschichte der Psychologie und Medizin ein Kleinkind von einer Phobie geheilt und deren Ursache aufgezeigt wurde. Freud hatte bereits erfahren, dass die Ursachen bestimmter Neurosenformen in der frühen Kindheit liegen. Nun wollte er seine Kenntnisse direkt bei kindlichen Patienten anwenden. Freuds Arbeit war ein Vortasten in ein Gebiet, das bislang noch von niemandem betreten worden war. Sie sollte für zwei Disziplinen grundlegend werden: die psychoanalytische Kinderpsychologie und die psychoanalytische Pädagogik. Zunächst flossen sie noch ineinander.[56] Die Psychoanalyse brachte zahlreichen Nervenkranken Linderung und Genesung. Die ärztliche Psychoanalyse war vor allem im Kampf gegen die sogenannten ‹Übertragungsneurosen› erfolgreich. Beispielsweise bei Zwängen wie Stottern, Stehlzwang oder Gedankenflucht, aber auch bei Menschen, die unter Ängsten leiden, wie Gewitterangst, Examensangst oder Platzangst. Bei Menschen, deren seelische Konflikte sich in körperliche Krankheitszeichen umwandeln, ohne dass sie die Zusammenhänge erkennen, war die Psychoanalyse ebenfalls erfolgreich. Beispiele hierfür sind Schreibkrampf, Migräne, nervöse Magen-, Darm- und Herzstörungen, Lähmungen und Funktionshemmungen der Gliedmassen sowie Hysterie.

Die Lehre vom Unbewussten hat jedoch nicht nur die ärztliche Kunst praktisch weitergebracht, sondern auch die Pädagogik massgeblich beeinflusst. Sie revolutionierte alle Geisteswissenschaften und gab ihnen neuen Ansporn. Selbst seine Gegner sind ihm zu Dank verpflichtet, da er sie zu schöpferischem Denken anregte. Freuds schriftlich niedergelegtes Lebenswerk umfasst ein Dutzend dicke Bände im Lexikonformat und bildet die Grundlage für das Wissen, das seine Gefolgsleute erwerben müssen. Am bekanntesten ist wohl seine Traumdeutung geworden, die es dem Kundigen ermöglicht, den verborgenen Sinn von Träumen zu erkennen. Die von Freud gegründete Internationale Vereinigung für Psychoanalyse hat Landesgruppen in allen Kulturkreisen und auf allen Kontinenten.»[67]  

Aus dem unbewussten Seelenleben unserer Schuljugend, Ernst Bircher Verlag, Sammlung Nationalbibliothek Bern
Aus dem unbewussten Seelenleben unserer Schuljugend, Ernst Bircher Verlag, Sammlung Nationalbibliothek Bern

Hans Zulligers erstes Buch «Psychoanalytische Erfahrungen aus der Volksschulpraxis» erweckte das Interesse von Sigmund Freud, dem «Vater der Psychoanalyse», in Wien. Zulliger lernte Freud auf dem Berliner Kongress der internationalen Psychoanalytischen Vereinigung persönlich kennen. Auf dessen Einladung hin suchte er ihn anlässlich von Vorträgen in Wien zu Gesprächen auf.[28] Freud trat mit Zulliger in Briefwechsel, der bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs nie abriss. Über seinen Freund Sigmund Freud schrieb er: «Als Forscher hat niemand die Wissenschaft stärker revolutioniert als Freud, der die Psychoanalyse entdeckte. Seine Lehre wurde zunächst totgeschwiegen, dann mit allen Mitteln der Lächerlichmachung und des Hasses abgelehnt und verfolgt. Heute hat Freud einen grossen Kreis von Anhängern in allen Kulturkreisen gefunden. Zu den Ersten gehörten die Schweizer, die sich zur Schweizerischen Psychoanalytischen Gesellschaft zusammenschlossen, einer Art beruflicher Innung, die einen Teil der Internationalen Vereinigung für Psychoanalyse ausmacht.»[12] 

Im Geiste Freuds erschien 1923 Zulligers zweites Buch «Aus dem unbewussten Seelenleben unserer Schuljugend». Kritische Reaktionen blieben nicht aus. Die Kölnische Zeitung (29. 9. 1925): «Manch ein Lehrer oder Erzieher, der zum ersten Mal von der Psychoanalyse als Methode seelischer Forschung hört, wird den Einwand parat haben: Das alles ist ja theoretisch gut und schön, aber es taugt nicht für die pädagogische Praxis. Wie sollte beispielsweise ein Lehrer, der eine Klasse mit 30 bis 40 Schülern unterrichtet, die Zeit finden, jeden Schüler, der ein unerklärliches Verhalten zeigt, durchzuanalysieren? Und würde es der weichen kindlichen Seele nicht mehr schaden als nutzen, wenn in ihrem Unbewussten herumgewühlt wird?»

Unbewusstes Seelenleben, Verlag Francke, Stuttgart 1924. Sammlung Nationalbibliothek Bern.
Unbewusstes Seelenleben, Verlag Francke, Stuttgart 1924. Sammlung Nationalbibliothek Bern.

In «Unbewusstes Seelenleben - Die Psychoanalyse Freuds in ihren Hauptzügen» stellte sich Hans Zulliger der schwierigen Aufgabe, das vielfach angefochtene und mit Misstrauen kritisierte Thema allgemeinverständlich und anschaulich darzustellen. Zulliger war einer der Autoren der von Sigmund Freud herausgegebene Zeitschrift «Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften», die von 1912 bis 1937 vierteljährlich in Wien und Leipzig erschien.[38]   Unter der «Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik» entstand 1926 eine psychoanalytisch-pädagogische Bewegung, deren Mitglieder sich untereinander austauschten. Die Zeitschrift wurde in Wien von den Schweizern Heinrich Meng und Ernst Schneider herausgegeben. Zu den Mitwirkenden gehörten neben Hans Zulliger auch Anna Freud (1895–1982), Wilhelm Reich (1897-1957) und August Aichhorn (1878–1949). Die Zeitschrift löste sich 1937 unter der nationalsozialistischen Herrschaft auf.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Sigmund Freud hielt Zulliger 1956 eine Rede an der Frankfurter Universität. Auf Einladung der Philosophischen Fakultät hielt er drei Vorträge und ein Kolloquium zum Problemgebiet «Psychoanalyse und Pädagogik». Alle vier Veranstaltungen des Pädagogen waren sehr gut besucht und stiessen bei dem Lehrkörper und den Studierenden der Universität sowie anderen interessierten Teilnehmenden aus dem Publikum auf grosse Zustimmung.

 

Ein mustergültiges Erziehungssystem?
Hans Zulliger: «Ich hatte eine der Schweizer Zwangserziehungsanstalten besucht, deren Leitung im ganzen Land als mustergültig gilt. Der Direktor erklärte, dass es vorkomme, dass sich ein Angestellter nicht mehr beherrsche und einem Schlingel eine Ohrfeige austeile. Er habe hier die sogenannten ‹blauen› und ‹dunklen› Zellen. Wir traten nun in diese Zellen, die wenig Licht hatten und komplett in Blau gehalten waren. Der Direktor erzählte, dass er einen Jungen gewöhnlich für ein paar Tage hier einsperrt und sich selbst überlässt. In der Regel meldet er sich dann freiwillig zur Arbeit. Er hält die Einsamkeit auf die Dauer nicht aus. In den blauen Zellen darf weder gelesen noch sonst etwas getan werden. Die einzige Abwechslung ist das Essen. Wenn dies nichts nützt, kommt er in eine der Dunkelkammern. Diese wurden uns auch gezeigt. Es handelte sich um fensterlose, kleine Räume ohne Möbel, in denen sich lediglich ein Kotkübel und ein paar Wolldecken befanden. Uns wurde auch erklärt, dass die Insassen der Dunkelkammer nur reduziertes Essen erhielten – nach dem Grundsatz: ‹Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!›. Der Direktor wies darauf hin, dass ein Junge nach drei Tagen weinend erklärte, er wolle arbeiten, egal was. Der Direktor hat das Erziehungsmittel gefunden, das in allen Fällen wirkt. Manche werden durch diese Erfahrung für ihr ganzes Leben abgeschreckt. Ich bin dazu kritisch eingestellt.» [60]  Zulliger wollte verhindern, dass sogenannte «schwierige Kinder» später in eine Erziehungsanstalt kamen. Er war der Meinung, dass man sie durch geeignete pädagogische, heilerzieherische und psychotherapeutische Massnahmen positiv beeinflussen konnte. Wichtig war es, stets die Ursachen psychischer Störungen zu ergründen. Dafür musste das nötige Fachpersonal geschult werden.

  

Die Erlernung der Psychoanalyse
Da die medizinische Psychoanalyse feststellte, dass die Ursachen von Neurosen fast ausschliesslich in der frühen Kindheit zu suchen sind, lag es nahe, auch die Erziehung des Kindes nach psychoanalytischen Prinzipien zu gestalten. Dies bedingte eine neue Einstellung in der Pädagogik. Zulliger, der die psychoanalytischen Schriften über Individual- und Massenpsychologie kannte, vertrat die Idee der Gemeinschaftsschule. 1924 besuchte er den 8. psychologischen Kongress der Freud-Schüler in Salzburg. Zulliger: «Die Schweiz war durch zehn Mitglieder vertreten, die sich aus Kreisen der Psychiater, Neurologen und Pädagogen rekrutierten.  Sie referierten über die Fortschritte der Psychoanalyse.» Zulliger machte auf die Ausbildung zum Psychoanalytiker aufmerksam: «Freud durfte erleben, dass seine Lehre in Wien Fuss gefasst hat. Die Befürchtung, die er einst in einer pessimistischen Stunde aussprach, nämlich dass seine Lehre zum Untergang bestimmt sei, weil die Menschheit sie nicht ertragen wolle, ist nicht eingetroffen. Während das Psychoanalytische Ambulatorium in Wien wächst, bewältigte die Berliner Psychoanalytische Poliklinik und Lehranstalt in letzter Zeit täglich 80 Analystenstunden und musste zahlreiche Patienten an Privatärzte verweisen, da der Andrang zu gross war. Die Lehr- und Unterrichtstätigkeit des Berliner Instituts umfasst die theoretische und praktische Ausbildung in der Psychoanalyse, die Förderung der psychoanalytischen Forschung und die Verbreitung psychoanalytischer Kenntnisse. Ausserdem hält die Lehranstalt psychoanalytische Kurse für Nichttherapeuten zu allgemeinen Bildungszwecken ab.»[51]  
Nach dem Vorbild Wiens und Berlins wurde einige Jahre später auch die Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse SGPsa zu einer Ausbildungsstätte für praktische Analytiker. Hans Zulliger über die damaligen Verhältnisse: «Wer sich als Nichtmediziner als praktizierender Psychoanalytiker betätigen wollte, musste die von der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse vorgeschriebene Spezialausbildung absolvieren. Anschliessend musste er sich von analysekundigen Medizinern die Patienten auswählen lassen, die für die Behandlung durch Laien-Analytiker als geeignet erschienen. Die Arbeit erfolgte unter der Kontrolle des Arztes. Diese Vorschriften erließ die SGPsa einerseits, um der Kurpfuscherei entgegenzuwirken, andererseits aber auch, um diejenigen unter den nichtmedizinischen Psychoanalytikern zu schützen, die die vorgeschriebenen Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen erfüllen. Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen der Laienanalytiker (der Psychoanalytiker überhaupt) wurden vom Unterrichtsausschuss der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung festgelegt. Die Kontrollstelle in der Schweiz ist der Landes-Unterrichtsausschuss der SGPsa.»[64]
Hans Zulliger bildete mehrere bekannte Psychologinnen und Psychologen aus, darunter sein Bruder Walter. Zulliger. Dieser besuchte in Biel ebenfalls das Progymnasium, das sich allerdings nicht mehr im Dufourschulhaus befand. Er schloss seine Studien 1935 an der Universität Bern mit dem Staatsexamen für das höhere Lehramt in den Hauptfächern Mathematik und Physik sowie den Nebenfächern Versicherungslehre und Pädagogik ab. Studienhalber vertiefte Walter sich 1932 in Wien in die Jugendpsychologie Charlotte Bühlers und lernte dabei die von der Schweiz aus stark frequentierte Wiener Schule näher kennen. Anschliessend liess er sich bei seinem Bruder Hans in die praktische Psychologie, Erziehungsberatung und Testmethoden einführen. Er wurde Lehrer und Jugenderzieher und war ab 1946 Direktor des kantonalen Unterseminars Küsnacht. Walter Zulliger lehnte jegliche Form von körperlicher Bestrafung ab. 
Die in Stuttgart geborene Psychologin Margarete Andina-Heim (1927-1992) absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und bildete sich anschliessend bei Hans Zulliger zur Psychologin weiter. Danach hielt sie im Engadin Vorträge zu erzieherischen und psychologischen Fragen. Auch die Psychotherapeutin und Erziehungsberaterin Monica Winkler gehörte zu Zulligers Schülerinnen. Anstelle des verstorbenen Zulliger hielt sie am 10. Januar 1966 im Naturhistorischen Museum Bern den Vortrag «Die Familie im Wandel der Sozialstruktur».

  

«Die Gesellschaft für Psychoanalyse arbeitet intensiv am Ausbau der Freudschen Lehren mit..»

Hans Zulliger, Berner Schulblatt, Bern, 23. 8. 1924, S. 282

   

Hans Zulligers Lernplattform - Die Schweizerische Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa)

Barbara Handwerker Küchenhoff: «Neben Wien, dem Wirkungsort Freuds, war Zürich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der wichtigste Ort für die Rezeption und Ausbreitung der Psychoanalyse. Freud selbst dachte daran, ihren Mittelpunkt hierher zu verlegen. In einem Brief an C. G. Jung von 1910 schrieb er, dass sich unter dem Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli, Eugen Bleuler, eine Gruppe von Ärzten zusammengefunden hatte, die sich in ihrer klinischen Arbeit engagiert mit der Psychoanalyse auseinandersetzten.»[63] Die Gesellschaft löste sich mit der Trennung Freuds von Jung 1913 auf.
Am 24. März 1919 erfolgte in Zürich die Gründung der «Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse» (SGPsa) als legitimer Landeszweigverein der «Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung» (IPV), die auch als «Freud-Gesellschaft» bezeichnet wird. Emil Oberholzer war Präsident und Herrmann Rorschach, der 1922 im Alter von nur 38 Jahren verstarb, Vizepräsident.  Zu den 11 Gründungsmitgliedern zählten unter anderem Oskar Pfister und die Kinderanalytikerin Dr. Mira Oberholzer-Gincburg (1884-1949), der Zulliger sein Buch «Aus dem unbewussten Seelenleben unserer Schuljugend» widmete. Die in Russland geborene Schweizer Ärztin und Psychoanalytikerin gilt als Pionierin der Psychoanalyse im Allgemeinen und der Kinderpsychologie im Besonderen.

Mit Mitglied Mathias Hefti-Gysi (1894-1961) war Hans Zulliger eng befreundet. Die SGPsa förderte schon früh die Zweisprachigkeit durch deutsch- und französischsprachige Vereinsmitglieder und unterschied sich damit von anderen Schweizer Gesellschaften und Vereinen. Zu den französisch sprechenden Mitgliedern, von denen einige davon gleichzeitig der «Société française de psychanalyse» angehörten, zählten Dr. med. Ferdinand Morel (Genf), Dr. Raymond de Saussure (Genf) und Dr. Sophie Morgenstern (Paris). Möglicherweise war die Gesellschaft einer der ersten in der Schweiz, die Frauen aufnahmen. Zu ihnen gehörten Gertrud Behn-Eschenburg (Küsnacht), Martha Zulliger (ab dem 7. Juli 1931) sowie die Nervenärztinnen Elsa Blum-Sapas (Bern), Mira Oberholzer-Gincburg (Zürich, bis 1928) und Emma Fürst (Zürich).

  

Die SGPsa und die Blum-Zulliger-Stiftung im Freud-Zentrum Bern

Die SGPsa unterhält heute an verschiedenen Orten in der Schweiz Ausbildungszentren für Psychoanalytiker. In Bern ist es das im Jahr 2000 gegründete Freud-Zentrum (FZB). Dort ist auch die Blum-Zulliger-Stiftung untergebracht, die von Kaspar Weber, Mitglied des Freud-Zentrums, gegründet wurde. Sie wurde nach zwei Pionieren der Freudchen Psychologie in Bern benannt: Enst Blum und Hans Zulliger. Unabhängig vom Freud-Zentrum fördert sie die Psychoanalyse, indem sie Bücher und Veranstaltungen finanziell unterstützt.

Der Psychiater und Analytiker Dr. med. Josef Schiess ist Mitglied des Stiftungsrats der Blum-Zulliger-Stiftung. Ehemals im Vorstand des Freud-Zentrums, verwaltet er als Mitglied der SGPsa das dort befindliche Archiv der SGPsa und die umfangreiche öffentlich zugängliche Fachbibliothek. Er gibt allen Besuchern gerne Auskunft zu historischen und modernen Themen. Unter anderem finden Interessierte die Zeitschriftensammlung  «Psyche», in der Zulliger mehrere Artikel veröffentlichte, seine handgeschriebenen «Sitzungsprotokolle von 1928 bis 1934» der SGPsa, sowie eine Erinnerungstafel, auf der er zusammen mit drei weiteren Pionieren der Psychoanalyse verewigt ist. Die Sammlung gibt den Besuchern einen aufschlussreichen Überblick über die Weiterentwicklung und den Fortschritt der Psychoanalyse. Zulliger sagte stets, das Forschen darüber dürfe nie still stehen. Zulliger: «Wenngleich die Lehren Freuds in erheblichem Masse auf die allgemeine Pädagogik eingewirkt hatten, waren sie in Bezug auf die Erziehung noch lange nicht voll ausgeschöpft. Die ist eine Aufgabe für die Zukunft. Erst dann wird sich zeigen, was Freud für die Pädagogik geleistet hat.»[66] Historisch interessant ist auch die Beziehung der SGPsa zu Sigmund Freud. Er begrüsste die Gründung in Zürich sehr, da die Psychoanalyse dadurch in der Schweiz auf fruchtbaren Boden fiel. 

 

Hans Zulliger wird 1919 Mitglied der SGPsa.
Zulliger: «Oskar Pfister und Emil Oberholzer luden mich ein bei der SGPsa einen Vortrag zu halten. Ich war erschrocken, denn dort sind lauter hohe Herren: Ärzte, Pfarrer, Doktoren - und ich bin nur ein simples Dorfschulmeisterlein. Was kann ich ihnen schon bieten? Die Gesellschaft empfing mich freundlich, lauschte meinen Ausführungen und spendete mir schliesslich Beifall. Zu den Anwesenden gehörten neben *Oskar Pfister, *Emil Oberholzer, die Ärzte *Ernst Blum, *Elsa Blum, Hermann Rorschach, *Rudolf Brun, *Hans Christoffel, *Hans Meier-Müller, *M. Minkowski, *Arthur Kielholz und manch andere, auch ein Kranz Ärztinnen wie *Mira Oberholzer, Elsa Sapas und *Emma Fürst. Ferner Pfarrer *Hans Pfenniger aus Neftenbach, die Pädagogen *Hermann Tobler, Albert Furrer, *Ulrich Grüninger, *Walter Hofmann, *Albert Peter und einige Vertreter aus dem Welschland, wie *Charles Odier, Repond und *Raymond de Saussure. Insgesamt waren es etwa 30 bis 40 Personen. Pfarrer Pfister hatte den Kirchgemeindesaal seines Sprengels zur Verfügung gestellt und man lud mich ein, ein zweites Referat zu halten. Ich überachtete bei Oberholzer. Am Morgen waren etliche Leute zu ihm eingeladen, darunter Dr. Rorschach und sein Assistenzarzt Dr. *Hans Behn-Eschenburg. Das Gespräch drehte sich um die Abspaltung der Jung-Gruppe. Nach meinem zweiten Referat luden mich Pfister und Oberholzer ein, der Gesellschaft als Mitglied beizutreten. Das tat ich sehr gern, denn damals waren die Vorträge und die darauffolgenden Diskussionen in der Schweiz die einzige Möglichkeit zur Weiterbildung neben der Lektüre des Schrifttums und der beiden internationalen Zeitschriften.» [76]
Heute würde man sagen, dass die damaligen Aufnahmebedingungen ziemlich grosszügig waren. Zulliger: «Die Gesellschaft bestand aus 40 ordentlichen Mitgliedern, die alle auch Stimm- und Wahlrecht in der IPV besassen. Man betrachtete sich als Freunde und scheute sich nicht, seine Meinungen und Ansichten zu äussern und gegebenenfalls von den anderen korrigiert zu werden. Der ganze Betrieb war von Herzlichkeit und Wärme gekennzeichnet.»[76]
*Eine 40 Namen umfassende Mitgliederliste (bis zur Abspaltung der Gruppe um Oberholzer 1928) befindet sich im Freud-Zentrum Bern.

Präsident Oberholzer bricht mit der SGPsa
Dr. Emil Oberholzer, der von 1919 bis 1928 deren erster Präsident war, stand in brieflichem Kontakt zu Freud. Für Oberholzer waren Nichtmediziner wie Zulliger und Pfister lediglich Laienanalytiker und somit keine vollwertigen Mitglieder der SGPsa. Dies, obwohl ein Briefwechsel belegte, dass Oberholzer bei Pfister in Analyse ging. Zulliger: «Es war 1928, als plötzlich aus heiterem Himmel die Meldung eintraf, Präsident Oberholzer habe demissioniert und mit ihm eine Schar Mediziner, die den neuen Verein «Schweizerische Ärztegesellschaft für Psychoanalyse» gründeten.  So sollte die sogenannte Laien-Frage geklärt werden, nachdem Freud ein Bändchen zu diesem Thema herausgegeben hatte. Von den 40 Mitgliedern der alten SGPsa waren elf keine Ärzte. Mit der Neugründung wollte Oberholzer die Laien also ausschalten. Trotzdem lud er Pfister und mich ein, der Ärztegesellschaft als ‹ausserordentliches Mitglied› (pädagogischer Mitarbeiter) beizutreten. In dieser Funktion hätten wir in der IPV nur zweitrangige Rechte gehabt. Unabhängig voneinander lehnten Pfister und ich ab.»[76] Freud unterstützte jedoch weiterhin die Laienanalyse. Die IPV akzeptierte die Ärztegesellschaft nicht und bedauerte, dass um eingetretene Schwierigkeiten zu überwinden, Oberholzer kein anderer Weg fand, als die SGPsa zu spalten. Bereits nach 10 Jahren löste sich die «Schweizerische Ärztegesellschaft für Psychoanalyse» wieder auf, da Oberholzer in die Vereinigten Staaten auswanderte. Einige seiner Mitglieder traten anschliessend (wieder) in die SGPsa ein. 

 

Der Psychiater und Neurologe Ernst Blum (1892-1981), Schüler von Sigmund Freud und Hans Zulliger gehören zu den Berner Pionieren der Psychoanalyse. Sie waren miteinander durch ihre aktive Mitgliedschaft im Vorstand der SGPsa und dem Interesse zu Freund verbunden. Blum leitete von 1923 bis 1929  in Bern eine von ihm gegründete psychoanalytische Arbeitsgruppe, an der neben Hans Zulliger auch die bis 1928 in der SGPsa gewesenen Mitglieder Max Müller (1894-1980), Arzt der Irrenanstalt Münsingen und Cand. med. Arnold Weber (1894-1976) teilnahmen. 

  

Gedenktafel von Berner Mitgliedern der Schweizerischen Psychoanalytischen Gesellschaft im Freud-Zentrum Bern. Von links nach rechts: Ernst Blum , Max Müller (bis 1928), Arnold Weber (bis 1928) und Hans Zulliger, die in Zürich die Sitzungen besuchten.

  

Die neue SGPsa

Nach dem Austritt von Oberholzer und der Gründung der «Schweizerische Ärztegesellschaft für Psychoanalyse» 1928 rief Pfister die nicht ausgetretenen Mitglieder der SGPsa zusammen. Es wurde ein neuer Vorstand unter dem Präsidium von Dr. med. Sarasin aus Basel gewählt:[76]  

Dr. med Philipp Sarasin (Basel), Präsident
Dr. med. Hans Behn-Eschenburg (Küsnacht)
Dr. med. Blum-Sapas (Bern), Kassier

   

Dr. Oskar Pfister, Pfarrer in Zürich
Hans Zulliger (Ittigen), Sekretär

  


Sitzungsprotokoll 1928 bis 1934. Sammlung Blum-Zulliger Stiftung, Freud-Zentrum, Bern.
Sitzungsprotokoll 1928 bis 1934. Sammlung Blum-Zulliger Stiftung, Freud-Zentrum, Bern.

Zulliger: «Die Gesellschaft gedieh weiter, hielt alle 14 Tage Zusammenkünfte ab, lud ab und zu Referenten aus dem Ausland ein und sandte eine ansehnliche Abordnung an die mehrtägigen Kongresse der IPV.»[76] 

  

Hans Zulligers SGPsa-Sitzungsprotokolle
Als Schriftführer besorgte Zulliger die Sitzungsprotokolle der SGPsa. Sein handgeschriebenes «Protokoll 1928 bis 1934» hält fest, dass er auch  Sekretär und Rechnungsrevisor war.

Die Sitzungslokale befanden sich in Zürich an der Steinmühlegasse 1, an der Hottingerstrasse 25 und im Hotel Habis. Ein Grossteil der Mitgliederbeiträge wurde für die Anschaffung von Zeitschriften und Büchern für die Vereinsbibliothek verwendet. Zur Pflege der Gemütlichkeit und er persönlichen Beziehungen unternahm die Gesellschaft Ausflüge. Zulliger hatte sich in dieser freundschaftlichen Atmosphäre immer sehr wohl gefühlt.[65] Ein Thema das Anfang 1928 rege diskutiert wurde, war die Gründung von Oberholzers «Schweizerischer Ärztegesellschaft für Psychoanalyse», die bei einigen für Verwirrung sorgte. Im selben Jahr wurde erstmals ein Unterrichtsausschuss geschaffen. Die Vortragsthemen, an denen Zulliger mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland teilnahm, befassten sich mit Medizin, Pädagogik, Ethnologie und der Theorie der Psa. Zu den Vortragenden gehörten:

Dr. med. Philipp Sarasin (1888-1968), SGPsa-Präsident von 1928 bis 1961
Psychoanalytischer Beitrag zu Goethes Mignon (4. 2. 1928)

 

Dr. med. Arthur Kielholz (1879-1962), Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Königsfelden
Von Heeren und Führern (16. 3. 1928)
Tell und Parricida (28. 3. 1931) 


Dr. Ernst Blum (1892-1981), Nervenarzt
Ein Traum und ein Witz (28. 4. 1928)
Mitteilung über eine Analyse einer Erythrophobie (9. 2. 1929) 
Widerstand gegen die Irren- und Pflegeanstalten (4. 6. 1929)
Zur Psychologie der Rauschgiftsüchtigen (14. 6. 1930) 


Dr. Harnick, aus Berlin
Das Problem der religiösen Konflikte in der analysegebenden Therapie (9. 6. 1928) 
Die Ausbildung der Pädagogen in der Psa, wie sie am Deutschen Lehrinstitut in Berlin betrieben wird (15. 6. 1928)
Der Widerstand in der Traumdeutung (15. 6. 1928) 


Pfarrer Oskar Pfister
Wesen und Bereich der Psychoanalyse (24. 10. 1928) 
Intuitive Psychoanalyse der Navajo-Indianer (29. 11. 1930)
Aus der Psychoanalyse eines jugendlichen Gewohnheitsdiebes und Totschlägers (24. 1. 1931)
Die Rolle der Angst in der Religionsbildung (1. 10. 1932)

Dr. med. Hans Christoffel (1888-1959), Nervenarzt und Psychiater
Fetischismus (8. 12. 1928) 


 Dr. Hans Behn-Eschenburg (1893-1934), Psychiater
Über eine besondere Art von Widerstand (18. 1. 1930) 


Dr. Getrud Behn-Eschenburg (1896-1977), Psychiaterin
Die Beziehung zwischen Psa und Pädagogik (27. 3. 1930)
Ein Kindertraum. Beobachtungen zur Rolle kindlicher Verdrängungsarbeit (20. 2. 1932) 


Raymond de Saussure (1894-1971), Psychoanalytiker, SGPsa-Präsident von 1961 bis 1967
Le mircale grec (21. 2. 1931)

 

Germaine Guex (1904-1984), Psychologin und Psychoanalytikerin
Aus der Praxis des Service médico-pédagogique (7. 6. 1931)


Dr. med. Gustav Bally (1893-1966), Psychiater
Die biologischen Voraussetzungen der frühkindlichen Persönlichkeitsentwicklung (6. 5. 1933) 


Dr. med. Henri Flournoy (1866-1955), Pionier der Psychoanalyse in der Suisse romande
Les hallucinations (9. 12. 1933) [65]

  

  


Dr. med. Arthur Kielholz kann an der Sitzung nicht teilnehme. Postkarte aus der Sammlung Blum-Zulliger Stiftung, Freud-Zentrum, Bern.
Dr. med. Arthur Kielholz kann an der Sitzung nicht teilnehme. Postkarte aus der Sammlung Blum-Zulliger Stiftung, Freud-Zentrum, Bern.

Vorträge für die SGPsa
Vom 30. Juli bis 6. August 1921 war er Sprecher beim SPGsa-Ferienkurs in Sundlauen. Die Hauptthemen dieses Kurses waren Einführung in die Psychoanalyse, Erziehung zur Persönlichkeit und Volkswirtschaft.[9] Am 9. November 1923 sprach er in der SPGsa über das Thema Pubertät. Am 25. Februar 1928 hielt er den Vortrag Zur Psychologie eines Kinderunfalles. Zulliger: «Ein Schuljunge quetscht sich an einer Handdreschmaschine einen Finger ab und zeigt nachher Zeichen einer neurotischen Reaktion auf den Unfall. Eine Untersuchung zeigt, dass der Unfall mit grosser Wahrscheinlichkeit von unbewussten Schuldgefühlen verursacht wurde, dass er eine Selbstbestrafung bedeutet. Freud erwähnte einen gleichen Zwecken dienenden Unfall in seiner ‹Psychopathologie des Alltagslebens›. Es stellt sich die Frage, ob die Unfälle nicht häufig einer Sühnetendenz entgegenkommen und daher als Anzeichen einer bereits begonnenen neurotischen Erkrankung gewertet werden müssen.»

1928 organisierte die Gesellschaft im Singsaal des Progymnasiums Bern einen Vortragszyklus über Psychoanalyse. Dort sprach Zulliger am 27. Juni und 4. Juli 1928 über Psychoanalyse und Pädagogik und Psychoanalyse und Erziehung.  Im Vortrag Psa und Führerschaft in der Schule (20. 4. 1929) erklärt Zulliger: «Gestützt auf Freuds Äusserungen über die Psychologie der Massen wird die Stellung des Lehrers in seiner Klasse als Masse diskutiert. Es wird herausgesucht, wie er sich zu verhalten hat, damit die Bildung einer Gemeinschaft unter seiner Führung möglich wird.» In Teufelsdreck, die Arznei (9. 5. 1931) wurde das Thema Krankheit und Heilung anhand von kulturgeschichtlichen und völkerkundlichen Materialien geschildert. Ein Diebskleeblatt (7.2.1931) handelte von 14-jährigen Jungen, die sich zu einer Diebesbande zusammenschlossen. An der Sitzung vom 31. 10. 1931 die im Zürcher «Gotthard» stattfand, befand sich unter den zahlreichen Gästen Dr. Sigmund Freud aus Wien. In einer kurzen geschlossenen Sitzung wurde eine Einladung zur Einweihung der Geburtshaustafel Freuds in Freiberg (Mähren) bekannt gegeben. Im Referat Prophetische Träume (14. 11. 1931) untersuchte Zulliger, ausgehend von Freuds Vorurteil über dieses Thema, die Grundlagen der «Wahrträume» und kam zum gleichen Schluss wie Freud, dass diese angeblich prophetischen Träume nichts Prophetisches haben.[65] Als die SPGsa am 23. Februar 1957 im Bahnhofbuffet Zürich eine Gedenkfeier für Oskar Pfister veranstaltete, sprach Zulliger über Oskar Pfister, die Psychoanalyse und die Pädagogik. Weitere Vorträge von Hans Zulliger (Auswahl): Der Lötschentaler Tschäggättä Maskenbrauch (24. 4. 1928), Über Verschiebung einer Gewissensreaktion (1928), Über eine orthographische Hemmung (8. 2. 1930), Ein Schwererziehbares Kind wird nacherzogen (22. 2. 1930). Über Angstvermehrung mit der Schundliteratur (21. 1. 1933) [65]

1963 feierte die SPGsa unter dem Vorsitz ihres Mitbegründers Dr. med. Raymond de Saussure (1894-1971), im Hotel Bellevue in Bern Zulligers 70. Geburtstag. Der renommierte Kinderanalytiker Jacques Berna (1911-2000) würdigte in seinem Referat «Kinderanalyse und Erziehung» die enorme Förderung, die Pädagogik und Kinderpsychotherapie durch Zulliger erfahren haben.[49]

  


«The Swiss school teacher and psychoanalyst Hans Zulliger was one of the most influential educational
professionals in the psychoanalytical tradition after Freud. His study Gelöste Fesseln was translated
into Swedish as Gör oss Fria (Set Us Free, 1930), which indicates the extent of interest in his work.
»

Camilla Skovbjerg Paldam in «Utopia», De Gruyter, Göttingen, 2015, S. 420

   

Gelöste Fesseln, Huhle Verlag, Dresden 1927. Sammlung Nationalbibliothek Bern.
Gelöste Fesseln, Huhle Verlag, Dresden 1927. Sammlung Nationalbibliothek Bern.

In seinem dritten Buch «Gelöste Fesseln» (1927) entwirrte Hans Zulliger die seelischen Verwirrungen und Verwundungen seiner Schüler. Der Grundton dieses Werkes ist die Erziehung zur Gemeinschaft und das liebevolle Einfühlen in die Seele des Kindes. Es erschien in der von Prof. Dr. Johannes Kühnel herausgegebenen Sammlung «Künftige Ernten, Saat- und Wachstumsberichte von neuer Erziehung» in Dresden.[5] Zulliger schrieb darin: «Eine der beliebtesten Arten, zu strafen, sowohl im Elternhaus als auch in der Schule, ist die vermehrte Arbeit. Das Kind muss ‹zur Strafe› noch dies und jenes tun, während seine Geschwister spielen dürfen. Der Schüler hat nachzusitzen oder sogenannte Strafaufgaben zumachen. Diese Strafart betrachte ich als gänzlich verfehlt und unheilvoll. Denn sie befestigt das Gefühl, dass Arbeit eine Strafe sei. Wir wollen das Kind arbeiten lehren, es soll lernen, Freude an der Arbeit zu haben, damit es sie gerne und schliesslich ungeheissen vollbringt. Wir preisen ihm die Arbeit an in allen Tonarten und dann benutzen wir sie als Strafe. Wie leicht fällt es dem Kind, das so gerne alles verallgemeinert, dann, die Arbeit überhaupt als Strafe aufzufassen!»

Erziehungsberater und Kursleiter

Seine drei Bücher und die vielen Aufsätze hatten ihm vor allem im Ausland den Ruf eines vorbildlichen und erfolgreichen Erziehers eingetragen. Nun folgten Einladungen zu Kongressen, Tagungen und Kursen, die Zulliger unter anderem nach dem Elsass, Stuttgart, Wien, Budapest, Prag, Oxford und Helsingør führten.[10] Viel Aufmerksamkeit erhielt er 1927 mit dem Vortrag «Die Führung einer Volksschulklasse nach psychoanalytischen Grundsätzen.» Zulliger: «Beim Schüler muss das Verständnis für den Sinn seiner Fehlhandlungen geweckt werden. Eine Gewissenserziehung muss die Strafe ersetzen.» Allerdings besassen nur wenige Lehrer das Geschick und die Kühnheit eines Hans Zulliger, um in einer Schule wirkliche Kleinanalysen durchzuführen. Die meisten Lehrer sahen sich mit hilfsbedürftigen Schülerinnen und Schülern konfrontiert, ohne ihnen ein rettendes Seil zuwerfen zu können. Aus dieser Situation heraus schlug Oskar Pfister 1927 in der neu gegründeten Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik vor, einen Schülerberater einzuführen. Dieser sollte den Kindern in allen seelischen Schwierigkeiten unentgeltlich zur Verfügung stehen. 
1928 gab Zulliger im Schulhaus Ittigen Erziehungskurse. Im gleichen Jahr hielt er in Zürich im Singsaal der Höheren Töchterschule den Vortrag «Psychoanalyse und moderne Pädagogik». In der Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik schrieb er im Juni 1929 die «Analyse eines Zwangslügners». 1929 folgte im Schulkapitel Zürich das Referat über «Psychoanalyse und Führerschaft in der Schule». 1933 sprach er in Aarau bei der Tagung des «Vereins für Heimerziehung und Anstaltsleitung» über «Psychoanalytische Hilfe bei schwierigen Erziehungsfällen». Ebenfalls 1933 untersuchte er die Hulligerschrift mit psychologischen Mitteln und stellte dabei die Frage: «Entspricht die Hulligerschrift als Lehrvorlage für die Jugend den Tendenzen und den Anforderungen eines seelisch vollentwickelten Menschen?»[6]

  

Zulliger auf der «schwarzen Liste» der Nationalsozialisten
Am 10. Mai 1933 führten die Nationalsozialisten in Deutschland die Bücherverbrennung durch. Verboten waren unter anderem die Bücher von Alfred Einstein, Sigmund und Anna Freud, sowie Hans Zulligers pädagogisches Werk «Aus dem unbewussten Seelenleben unserer Schuljugend» (Bern, 1923).[50] 

  
Betreuer schwer erziehbarer Kinder
Hans Zulliger erhielt zahlreiche Anfragen aus dem In- und Ausland, ob er besonders schwer erziehbare Kinder in seiner Familie aufnehmen würde. So betreute er neben seinen eigenen drei Kindern im Laufe vieler Jahre insgesamt 14 schwer erziehbare «Sürmel» aus den verschiedensten Ländern, die er im Durchschnitt drei Jahre lang in seinem Haus aufnahm. Als Frucht dieser Erziehungsarbeit erschien 1935 das Buch «Schwierige Schüler», das von den Nationalsozialisten ebenfalls verboten wurde.[10] Am 4. März 1936 sprach Zulliger in Aarberg bei einem öffentlichen Elternabend über «Der Schulüberdruss der Kinder und seine Bekämpfung».

 

Pädagogische Vorträge im Schweizer und Deutschen Radio
Ab den 1930er Jahren u.a. mit «Dressur und Erziehung, Zivilisation und Kultivierung», «Die Stellung des Pädagogen: Debote, Kamerad, Führer?» (1932), «Meine Schüler und der Schulfunk (1934), «Versager in der Erziehung», «Die Pädagogen und ihre Mitmenschen» (1935), «Der Traum» (1936), «Ansprüche an sich selbst - und an die anderen» (1948), «Gewissensnot eines Vierzehnjährigen» (1956). 1948 veranstaltete das Radiostudio Bern einen Vortragszyklus, in dem Hans Zulliger in Mundart über das Thema «Nöte der Jugend - Fehler der Eltern» sprach. Dazu empfahl Zulliger als Redaktor der Elternzeitschrift die Gründung einer Hörergruppe (Diskussionsgruppe), die die nötigen Unterlagen in Form kleiner Einführungsbroschüren beim Radiostudio Bern anfordern konnte.[45] Ein in Deutschland gehaltener Vortrag fand 1951 im Frauenfunk des NWDR ein so grosses Echo, dass er von da an jährlich für weitere Sondersendungen angefragt wurde. Auch im Freien Sender Berlin, im Westdeutschen, Bayerischen und Hessischen Rundfunk kam er zu Wort.[23] 
In einem ansprechenden Heft der Schriftenreihe der Schweizerischen Vereinigung Schule und Elternhaus (Verlag Brügger AG, Meiringen) fasste Zulliger unter dem Titel «Das Kind denkt anders als der Erwachsene» acht Rundfunkvorträge zusammen, die er bei westdeutschen Sendern gehalten hatte. Einer der grössten Erziehungsfehler besteht laut Zulliger darin, Kinder als Erwachsene im Kleinformat zu betrachten. Deshalb würden sie oft darauf ausgerichtet, sich möglichst schnell wie Erwachsene zu verhalten. Anhand einer Rahmenerzählung und einfachen Gesprächen und Beispielen machte Zulliger deutlich, dass und wie Kinder andere Voraussetzungen für ihr Denken haben als Erwachsene.[32] Auf Einladung des Wiener Seminars für Psychotherapie und der Aichhorn-Gesellschaft befand er sich im Mai 1960 in Österreich. Dort hielt er in wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kreisen Wiens vier Vorträge über Kinderpsychotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Pädagogik. Seine Vorträge fanden bei Publikum und Presse grosse Beachtung und wurden von einem Rundfunkinterview begleitet.[26] Im Dezember 1963 beantwortete er im Radio Bern Fragen von Eltern und Erziehern. Unter anderem, wie man einem Knaben das Rauchen abgewöhnen könne.

  

Hermann Rorschach mit seinem Rorschachtest.
Hermann Rorschach mit seinem Rorschachtest.

Rorschach Formdeutversuche
Hans Zulliger lernte in der SGPsa den Schweizer Psychiater Hermann Rorschach kennen, der den heute weltberühmten Test erfand. Rorschach befasste sich hauptsächlich mit der Psychiatrie, also den Geisteskrankheiten, während sich die Psychologie mit weiteren Gebieten der Seelenkunde beschäftigt. 1911 begann Rorschach, anhand von schwarzen und bunten symmetrischen Klexen zu diagnostizieren, und zwar für den malerisch begabten Arzt Heiden. Gemeinsam mit dem ihm bekannten Arzt Hans Behn-Eschenburg gestaltete er die Originalserie von zehn Tafeln in etwas vereinfachter Form neu. Zulliger wurde Rorschachs Schüler und befasste sich eingehend mit dem Formdeuttest zur Diagnosestellung in der Erziehungs- und Berufsberatung.[16] In «Schwierige Schüler» machte Zulliger seine Leser mit dem Rorschachschen Testversuch bekannt.[10] 1922 verstarb Rorschach. Im Januar 1933 erschien die Wiener «Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik» als Sondernummer zum Thema Erziehungsecht. Sie brachte eine Zusammenstellung dessen, was die Praxis der Psychoanalyse auf dem Gebiet der Erziehung geleistet hatte und zu leisten vermag. Zulligers Studie über den «Rorschachschen Testversuch» zeigte die wissenschaftliche Seite der Erziehungsberatung. 1938 folgte Zulligers Buch «Jugendliche Diebe im Rorschach-Versuch», in dem er 75 Jugendliche mit dieser Methode untersuchte. 
Viele, die den «Psychodiagnostischen Versuch» Rorschachs praktisch anwendeten, wünschten sich einen zuverlässigen Parallel- und Kontrolltest. Selbst Rorschach sprach ins seiner «Psychodiagnostik» davon. Dr. Hans Behn-Eschenburg, der mit Rorschach in Herisau zusammenarbeitete, besass einen solchen Test, der unter der Aufsicht Rorschachs entstand und mit seiner Hilfe geeicht worden war. Hans Zuliger veröffentlichte diese Tafelserie mit einem ausführlichen Kommentar 1939 unter dem Titel «Geeichte Parallel-Serie von Tafeln zum Rorschachschen Fomdeutversuch».  Bereits 1941 erschien die vierte Auflage von Hermann Rorschachs «Psychodiagnostik». Mit den Tafeln, die Rorschachs Schüler Dr. Behn-Eschenburg hinterliess, stellte Zulliger Versuche und Vergleiche an, die von weitreichender Erfahrung zeugten. Er liess zehn kindergerechte Tafeln nach vielfachen Prüfungen als Parallelserie zur ursprünglichen Rorschachschen erscheinen. Seinen Ergebnissen zufolge ergaben sich bei denselben 500 Versuchspersonen durch das vergleichsweise Arbeiten mit beiden Tests ähnlichen Antwortgruppen in denselben Zahlenverhältnissen. Gleichzeitig gab Zulliger das kritische Textband «Einführung in den Behn-Rorschach-Test» als selbständige Einführung in den Formdeutversuch heraus. Er beschränkte sich dabei auf die psychologische und charakterologische Diagnose und verwies für psychiatrisch-neurologische Arbeiten auf Rorschachs «Psychodiagnostik». Der Leser erhält eine Fülle von Tabellen, Einzelbemerkungen aus der Praxis sowie Arbeits- und Auswertungsprotokolle. In seiner Einführung zeigt Zulliger anhand zahlreicher instruktiver Beispiele, was der Formdeutversuch leisten kann und wie der Test in der Praxis von Psychologen, Berufs- und Erziehungsberatern verwendet wurde.
1949 fand an der ETH Zürich die internationale Rorschach-Tagung statt. Der von dem Präsidenten der Schweizerischen Rorschach-Kommission, Dr. med. W. Morgenthaler, geleitete Kongress beschloss die Gründung einer internationalen Rorschach-Vereinigung sowie die Herausgabe einer internationalen Zeitschrift. Zulliger hielt ein Referat vor über 200 Personen aus 19 Ländern.[72] Die Rorschach-Vereinigung wurde schliesslich 1952 unter dem Namen «Internationale Gesellschaft für Rorschach-Forschung» (IGROF) gegründet.
Die intensive Beschäftigung mit Rorschach führte dazu, dass Zulligers Arbeitskreis noch einmal erweitert wurde. Er erstellte Gutachten für Gerichte, insbesondere für Jugendgerichte und arbeitete als pädagogischer Berater mit den Jugendanwaltschaften zusammen.[10] Als er 1961 einen öffentlichen Vortrag zum Thema «Der Formdeut-Test im Dienste der Erziehungs- und Berufsberatung» hielt, sprach er über die anhaltende Skepsis, die weite Kreise den Tests entgegenbrachten. Anhand zahlreicher Beispiele wies er jedoch nach, welch zuverlässiges und unentbehrliches Instrument der Rorschach-Test und das von ihm selbst begründete Parallelverfahren in der diagnostischen Praxis geworden waren.

  

Der Z-Test, H. Huber Verlag, Bern, 1948. Sammlung Nationalbibliothek Bern.
Der Z-Test, H. Huber Verlag, Bern, 1948. Sammlung Nationalbibliothek Bern.

Der Z-Test (Zulliger-Test) - ein abgekürztes Rorschach-Verfahren
Erfahrungsgemäss erwiesen sich in der Schweiz im Zweiten Weltkrieg rund 33 % aller Offiziersanwärter früher oder später in irgendeiner Art und Weise als Untauglich. Der Schweizerische Wehrpsychologische Dienst hatte die Aufgabe, Personen mit unterdurchschnittlicher Eignung gleich zu Beginn der langen und kostspieligen Ausbildung herauszufiltern. So kam Hans Zulliger im Jahr 1942 auf die Idee, das Rorschach-Verfahren zu vereinfachen. Dessen zehn Zufallsformen wurden auf drei neu geschaffene, sorgfältig ausgewählte Klecksographien reduziert. Hans Zulliger: «Der Z-Test wurde als abgekürztes Gruppentestverfahren (Diapositiv- Z-Test) von 1943 bis 1945 als Hilfsmittel des Schweizerischen Wehrpsychologischen Dienstes bekannt. Im Rahmen anderer Hilfsmittel, mit denen seine Ergebnisse nachgeprüft werden konnten, wurde er bei einer beträchtlichen Zahl von Versuchspersonen verwendet und erwies sich als brauchbar.»[73] In den Gruppenprüfungen wurden die Klecksographien an die Wand des Prüfungsraums projiziert, und die Prüflinge notierten, was ihnen beim Betrachten der Bilder einfällt. Die fragwürdigen und unklaren Fälle, die das Gruppenexperiment ergab, wurden vor dem definitiven Entscheid über Zulassung oder Abweisung in eingehende psychiatrische Prüfung genommen.[16] Zulliger: «Wir machten den Test fast ausschliesslich zu Ausscheidungszwecken, nur in seltenen Fällen zum Ausarbeiten von Kurzgutachten. So konnte man viel Zeit sparen, da man nicht alle Anwärter einzeln zu prüfen hatte. Es genügten 15 bis 20 Minuten. Mehr Zeit braucht es, wenn man gestützt auf die Diapositiv-Aufnahmen Kurzgutachten ausarbeitet.»[53] Nach Kriegsende wurde die Generaladjutantur aufgelöst und damit auch der Wehrpsychologische Dienst. Zulliger schlug daher vor, den Z-Test in den pädagogischen Rekrutenprüfungen anzuwenden. Er kann auch im zivilen Bereich als Hilfsmittel für Lehrer dienen, die sich rasch ein Bild von einer neuen Klasse machen wollen.[16] Um zu zeigen, wie das Ganze funktioniert, erschien 1948 im Verlag Huber das Buch «Der Z-Test», begleitet von drei Diapositiven.

  


Links: Der «Z-Test - Drei Diapositive» erschien 1948 mit dem Buch «Der Z-Test: Ein Formdeut-Verfahren zur psychologischer Untersuchung von Gruppen»  im Verlag H. Huber, Bern, 1948. Sammlung Nationalbibliothek Bern.

 

Im Mai 1956 organisierte die Sektion Bern der Hilfsgesellschaft für Geistesschwache einen mehrtägigen Einführungskurs in den Z-Test mit Zulliger als Leiter. Daran nahmen etwa 30 Lehrerinnen und Lehrer teil. Im Mittelpunkt stand das Problem der Erfassung geistig schwacher und schwer erziehbarer Schüler. Gerade Hilfsklassenlehrer sahen sich immer wieder mit der Frage konfrontiert: Gehört das Kind in die Hilfsklasse? Zulliger zeigte, wie der Z-Test ein Mittel darstellt, um die Eigenarten und Möglichkeiten eines schwierigen Schülers zu erfassen und ihn somit besser verstehen und unterstützen zu können. Wer sich weiter in den Test vertiefen wollte, konnte an einer zu diesem Zweck geschaffenen Arbeitsgruppe teilnehmen.[59] Vom 26. Oktober 1959 bis 20. Februar 1960  gab Zulliger jeden Montag in Zürich im Institut für angewandte Psychologie «Übungen mit dem Formdeuttest». Anhand praktischer Beispiele lehrte er die Anwendung verschiedener Formdeutungstests (Rorschach-, Behn-, Tafeln-Z- und Diapositiv-Z-Test) für die psychodiagnostische Praxis, Elternberatung, Psychagogik, Kinderpsychotherapie und für Berufseinsteiger. Zulliger betonte, dass gerade für die Gutachten- und Beratungspraxis ein einziger Test keineswegs genügt. 1961 sprach er am 5. Internationalen Rorschach-Kongress an der Universität Freiburg in Breisgau über «Der Formdeut-Test im Dienste der Erziehungs- und Berufsberatung».

Untersuchungen zum Z-Test wurden veröffentlicht von Hildegard Hiltmann (Anwendung des Z-Tests unter Prüfungsdruck), Horst Vogel (Der Z-Test bei normalen Schulkindern), Robert Burger (Eignungs- und Erziehungsdiagnosen für höhere Schulen mit dem Diapositiv-Z-Test) und von Albert Spitznagel (Senile Demenz im Z-Test) vom Institut für Psychohygiene. Weitere Erfahrung zum Z-Test können auf YouTube angesehen werden. Heute wird der Z-Test auch in Frankreich und Spanien bei vielen Psychologen verwendet, da er gegenüber dem Rorschachtest verblüffend «unkompliziert» ist. Durch Selbstanalyse gewinnen seelisch Gesunde neue Kenntnisse über sich selbst. Den seelischen Ursachen von Kranken kann der Psychologe nach der Z-Analyse spezifisch auf den Grund gehen. Der Test kann bei Kindern auf Sperrungen, Krisen und Ängste hinweisen, die das Lernen hemmen. Überdies gibt er in bestätigenden oder ergänzenden Sinn ein Bild von den intellektuellen Potenzen, und zwar weitgehend unabhängig von aktuell erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten.[75]   

  

22 Jahre Redakteur der Elternzeitschrift
Sowohl in seinem dichterischen als auch in seinem wissenschaftlichen Schaffen war Hans Zulliger von dem einen Gedanken geleitet, der zugleich auch die Aufgabe und das Ziel der gesamten Psychologie und Pädagogik ist: den Menschen zu verstehen und ihm zu helfen.[1] Diese Gabe kombinierte er vom 1. Januar 1941 bis Juni 1963 als Redakteur der am 1. Januar 1923 erstmals erschienenen Elternzeitschrift des Verlags Art. Institut Orell Füssli herausbrachte. Ab 1925 erschienen regelmässig Beiträge von Zulliger. Als Redakteur schrieb er in den Rubriken «Es gibt …» erzieherische und in «Kindermund» humoristische Artikel. Im «Sprechsaal» beantwortete er Leserfragen. Zu verschiedenen Jahreszeiten und Festtagen druckte er seine Gedichte ab.
Als pädagogische Wegweiser gab er Bücherbesprechungen. Er empfahl DAS KIND IN GESUNDEN UND KRANKEN TAGEN «jugendlichen Eheleuten als Hochzeitsgeschenk.» Er fand Inka von Muralts VERSUNKENER SOMMER eine «spannende Novelle», Claude Longhys REGENSCHWERE LIEBESFRUCHT ein «Buch von erschütternder Tiefe» und Heinrich Mengs ZWANG UND FREIHEIT IN DER ERZIEHUNG «das klügste und beste Buch, das bislang zur Neugestaltung der Erziehung nach dem Krieg geschrieben worden ist.» Besonders am Herzen lag ihm Dr. Eleonora Brauchlins ÜBER DAS SCHICKSAL VON HUNDERT EHEMALIGEN HILFSSCHÜLERINNEN. Hans Zulliger arbeitete auch in den Zeitschriften «Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen» (Bern, Stuttgart), «Zeitschrift für psychoanaltische Pädagogik» (Wien) sowie als Redakteur in «Der Spatz - Monatszeitschrift für die Jugend und Jugendfreunde» (Zürich) mit.[37]

 

«Zulligers Gabe, Kinderschicksale darzustellen, ist kaum zu übertreffen.»

J. B., Die Tat, 8. 12. 1951, S. 20


Am 26. Juni 1943 hielt Hans Zulliger auf der Generalversammlung des Verbands der deutschschweizerischen Erziehungsinstitute und Privatschulen einen Vortrag mit dem Titel «Lernschwierigkeiten in der Schule».  Im Mai 1945 hielt er zusammen mit dem Psychoanalytiker André Repond (1886-1973) einen Vortrag auf der Tagung für fortgeschrittenen Strafvollzug in Chur. Die Bestrebungen im schweizerischen Strafvollzug, Erziehung und Besserung höher zu werten als reine Bestrafung, wurden bestätigt. Zulliger und Repond betonten, dass eine Erziehung der Gefangenen nur möglich ist, wenn ihr seelischer Zustand erkannt wird und sie mit Autorität und Liebe behandelt werden. Wenn psychische Schwächen die Delikte mitverursacht haben, müssen diese speziell behandelt werden. Eine psychologisch richtige Behandlung der Gefangenen setzt eine entsprechende Auswahl und Schulung des gesamten Personals voraus, ohne dass die Strafanstalt zu einer Klinik werden müsste. Am besten wird das Personal durch praktische Kurse in einer psychiatrischen Anstalt geschult. Doch auch dann wird das Personal seiner Aufgabe nur gewachsen sein, wenn ihnen günstige Lebensbedingungen geboten werden.[57] Mit seinem 1949 erschienenen Buch «Schwierige Kinder» begründete Zulliger seinen Weltruf als Kindertherapeut. [23] Nachdem es in Berlin als Lehrbuch zur Ausbildung von Pädagogen und Sozialhelfern diente, war es schnell ausverkauft. 1951 kam das in mehrere Sprachen übersetzte Buch in einer erweiterten Fassung heraus.[23] 

In den 1950er Jahren hielt Hans Zulliger zahlreiche Vorträge. So sprach er im Februar 1950 auf Veranlassung der Kulturellen Vereinigung der Gemeinde Köniz im Hessgut-Schulhaus vor zahlreichem Publikum über «Erziehungsschwierigkeiten» und am 10. Juni 1950 in Bern für die Schweizerische Hilfsgesellschaft für Geistesschwache. Im September 1950 wählte er an der 115. Versammlung der Schulsynode des Kantons Zürich den «Beitrag der Tiefenpsychologie zur Pädagogik», den er mit fünf Thesen untermauerte. Daraus ging hervor, dass die Lehrerausbildung durch die Tiefenpsychologie bereichert werden sollte. Im Oktober 1950 erschien die Schriftenreihe der VDB mit dem Titel «Die praktische Bäuerin», die sich das Ziel gesetzt hatte, die vielseitigen Aufgaben der Bäuerinnen zu erleichtern. Im ersten Heft «Die Bäuerin als Mutter» war Hans Zulligers Beitrag «Die Erziehung der Bauernjugend». Über dieses Thema referierte er im September 1950 auch an der Lehrer-Versammlung der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen. Im selben Jahr organisierte der Schweizerische Lehrerinnenverein in Konolfingen den von Zulliger geleiteten Wochenendkurs «Gefährdete Jugend», an dem sich viele Emmentalerinnen beteiligten.
Am 12. Januar 1951 hielt er für die Seeländische Volkshochschule im Schulhaus Kerzers den mehrtägigen Abendkurs «Einführung in die Psychologie». Themen waren: - Was ist Psychologie? - Das kindliche Denken und das Denken des Traums. - Psychologie und Erziehung an Beispielen dargelegt - Erziehungsschwierigkeiten beim normalen Kind im Licht der Psychologie.  Am 28. Mai 1952 war er in Biel im grossen Rathaussaal mit dem Vortrag «Erfahrungen mit Schwierigkeiten bei normalen Jugendlichen». Im September 1952 referierte er an der 14. Jahresversammlung der «Gesellschaft für Psychologie und ihre Anwendungen» an der Universität Bern. Zur Diskussion standen die Charakterentwicklung und Probleme der Psychodiagnostik. Am 29. September 1952 folgte im Wyttenbachhaus in Biel am Mütterabend der Vortrag «Unabsichtliche Erziehungsfehler». Der Abend wurde von der Frauengruppe der reformierten Kirchgemeinde Biel organisiert. Am 12. November 1952 sprach er in Grenchen für die Literarische Gesellschaft über «Gedrucktes und Ungedrucktes aus meinen Werken.» 

  

«Zu den besonderen Verdiensten Hans Zulligers gehört, dass er durch seine
ausgedehnte Lehr- und Vortragstätigkeit wesentlich zur Neubegründung
der Psychoanalyse in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen hat.»

Alexander Moser, Notizen zur Geschichte der schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse, PDF
  

Abstecher nach Deutschland
1927 hielt Hans Zulliger zusammen mit Heinrich Meng (1887-1972), Dozent für Psychohygiene an der Universität Basel und dem ehemaligen Seminardirektor Ernst Schneider Vorlesungen im Rahmen der «Pädagogische Woche zur Einführung in die psychoanaltische Pädagogik» an der Heidehofschule in Stuttgart. Laut Meng war es «der erste Versuch in Deutschland, durch systematische Vorlesungen Eltern, Ärzte, Lehrer, Pfarrer und Pädagogen in psychologisches Denken und Wissen unter besonderer Berücksichtigung der Pädagogik einzuführen.» Zulligers Themen waren «Psychoanalytische Erziehungsberatung und Erziehungshilfe» und «Führung einer Volksschulklasse nach psychologischen Grundsätzen». 1929 fand unter der Beteiligung der gleichen Referenten im Kurhaus Stuttgart-Cannstadt die zweite «Pädagogische Woche» statt.  Zulliger sprach über «Praktische Anwendungen und Ereignisse der Psychoanalyse in der Schule».[69] Weitere Vorlesungen hielt er in Hamburg, Berlin, Tübingen, Freiburg, Darmstadt, Bad-Boll, Treysa, Vechta, Oldenburg, Augsburg, Hannover, Würzburg, Köln und Heidelberg ab.[23]
Im Februar 1949 ernannte ihn das Kulturdezernat der Stadt Mannheim aufgrund seiner Publikationen in Pädagogik und Psychologie zum korrespondierenden Mitglied des Mannheimer Instituts für Kinderforschung.[33] Zulliger: «Das Buch ‹Heilende Kräfte im kindlichen Spiel› verfasste ich anhand von Gastvorlesungen, die anlässlich einer Arbeitstagung der Abteilung für Psychosomatische Medizin der Universität Heidelberg gehalten wurden. Sie fanden vom 16. bis 21. April 1951 statt. Man bat mich dort, meine Ausführungen den Psychotherapeuten, Psychologen, Pädagogen und Eltern als Publikation zugänglich zu machen. Das Material sei einmalig und der Hinweis auf eine Therapie ohne Deuten unbewusster Vorgänge und Symbole neu. Ich trug die Vorlesungen dann auch am Fortbildungskurs für medizinische Psychologie und psychologische Diagnostik vor, der vom 15. bis zum 27. Oktober 1951 in Treysa-Hephata, Bezirk Kassel, stattfand. Auch hier fand er das gleiche Echo wie in Heidelberg.»[24] Aus den Vorträgen ging für die ärztlich-therapeutische Arbeit sein Werk «Umgang mit dem kindlichen Gewissen» hervor. Für diese ausserordentliche wissenschaftliche Leistung ehrte ihn die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg.»[23] 1957 wurde Zulliger zum Ehrenpräsident der Gesellschaft für Tiefenpsychologie und Psychiatrie sowie der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie der Kinder und Jugendlichen gewählt. Am Oktober 1960 hielt er für das staatliche hessische Institut für Psychoanalyse und psychosomatische Medizin in Frankfurt am Main zwanzig Gastvorlesungen über psychiatrische Pädagogik.

   

«Zulliger war in Stuttgart und Berlin, Prag, Budapest, Oxford und New York längst ein
berühmter Mann und eine anerkannte wissenschaftliche Kapazität, als er in der
Schweiz noch immer als kurioser Möchtegernpestalozzi belächelt wurde.
»

Charles Linsmayer, Der Bund, 20. 2. 1993, S. 25
  

Auf seinen Forschungsreisen besuchte Zulliger mehrere amerikanisch-deutsche Child-Guidance-Clinics, also Kleinkinderschulen mit heilpädagogischen Abteilungen. Obwohl er nie an einer Universität studiert hatte, hielt er Vorträge an den Universitäten Zürich und Bern, sowie an verschiedenen europäischen Hochschulen gehalten, die rege diskutiert wurden. 1948 wurde er Ehrenmitglied der Société Français d’Assistance et d‘Education de l’Enfance déficinte.[21]  

Am August 1956 betraute ihn der Regierungsrat mit einem Lehrauftrag für «Psychologie des gesunden und des anormalen Kindes» an der Universität Basel.[22] Die Schweizerische Vereinigung Schule und Elternhaus führte am 16. Mai 1957 in Biel eine Vortragsveranstaltung durch, bei dem Zulliger über die Frage sprach «Sollen es unsere Kinder besser haben?».  Für denselben Verein trat er im Oktober 1957 im vollbesetzten Rathaus in Murten mit dem Thema «Erziehungsschwierigkeiten beim normalen Kind» auf. Das Bieler Tagblatt (5. 10. 1957): «Die lautlose Stille während des Referats legte deutlich dar, wie sehr die öffentliche Behandlung solcher Probleme nötig ist. Anhand mehrerer praktischer Beispiele zeigte Zulliger den Eltern Möglichkeiten und Wege auf, ihre Kinder aus akuten Erziehungs- oder Charakterstörungen herauszubringen. Nach Schluss der Veranstaltung wurde vielfach der Wunsch geäussert, ab und zu Eltern- oder Diskussionsabende durchzuführen, um sein Thema weiter auszuschöpfen.»

   

Vols symboliques des enfants et adolescents, Institut für Psychohygiene, Biel, 1955. S. Stadtbibliothek Biel.
Vols symboliques des enfants et adolescents, Institut für Psychohygiene, Biel, 1955. S. Stadtbibliothek Biel.

Berater und Ehrenmitglied der Gesellschaft für Psychohygiene in Biel

Psychohygiene bedeutet, die seelische Gesundheit des Einzelnen und der Gemeinschaft zu schützen. Die Weltgesundheitsorganisation etwa versteht darunter eine kollektive Psychohygiene, die den bestmöglichen Gesundheitszustand der Völker fordert. Am 23. Juli 1948 konstituierte sich in Biel die Gesellschaft für Psychohygiene (Société d’hygiéne mentale de Bienne) mit dem Zweck eine psychologische Beratungsstelle zu gründen und die psychohygienische Erkenntnisse zu fördern. Unter dem Motto «Vorbeugen ist besser als heilen!» öffnete das Institut für Psychohygiene am 10. März 1949 seine Türen. Erster Direktor war Hans Zulligers Freund Adolf Friedemann (1902-1981), Arzt und Psychologe, der das Institut 20 Jahre lang mitentwickelte, bevor er sich 1969 zurückzog. Die Gründung dieser Beratungsstelle war echte Pionierarbeit, denn das rasche Wachstum in Biel verursachte sowohl sozial-psychologische als auch kinderpsychiatrische Probleme. 
Der Tätigkeitsbereich war sehr breit gefächert. Er umfasste die psychologische Beratung bei Gefühls- und Verhaltensstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Ehe- und Familienberatung oder bei speziellen Fragen zur Berufswahl oder bei Misserfolg im Berufs- oder Privatleben. Da die Höhe des Honorars der finanziellen Situation der Klienten angepasst wurde, konnten Menschen aller sozialen Schichten von der Beratung profitieren. Hans Zulliger, der für die Gesellschaft als Berater fungierte, wusste, dass sich diese Aufgabe nur durch viel aktive Arbeit verwirklichen liess. Eine 1950 als psychologisches Seminar gegründete Arbeitsgemeinschaft führte zur erfolgversprechenden Zusammenarbeit mit der Berufsberatung, der Jugendanwaltschaft, der Ärzteschaft, kirchlichen Institutionen und der Seelsorge.[77] Die bewusste Aufhebung jeder spezialistischen Aufspaltung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft unterschied die Tätigkeit des Instituts von den bisherigen Versuchen der «Child guidance clinic» oder der «Cliniques psychologiques».[78]  Durch regelmässige öffentliche und kostenlose Vorträge gelang es, die psychologischen Kenntnisse der Bieler Bevölkerung zu fördern. Zu den Referenten zählten mehrere Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse, beispielsweise Hans Christoffel, André Repond und Hans Zulliger, der 1949 zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Im Grossen Rathaussaal in Biel hielt er 1952 einen Vortrag über «Erziehungsschwierigkeiten beim normalen Kind», 1956 über «Entwicklungsjahre» und 1961 über «Seelischen Gesundheitsschutz und Erziehungshilfen». Besonders wichtige Arbeiten aus dem Institut für Psychohygiene wurden im eigenen Verlag publiziert, zu denen auch Hans Zulligers «Über symbolische Diebstähle von Kindern und Jugendlichen / Vols symboliques des enfants et adolescents» (1950/1955), «Die Empfindlichkeit des Z-Tests» in Untersuchungen zum Test (1953) und «Erwachsene und Kinder» (1967) gehörte.

   


Drei Vorträge von Hans Zulliger, gehalten in Biel 1957, 1958 und 1961, inseriert im Bieler Tagblatt.

 

«Mit der Kinderpsychologie kam ich erstmals in Kontakt durch 
Hans Zulligers Buch Heilende Kräfte im kindlichen Spiel.
»

Psychotherapeut Hans Hopf, Abgründe, V: Klett-Cotta, Stuttgart, 2020
  

Die Psychologie des Spiels
Mit der Bedeutung des kindlichen Spiels für die natürliche Verarbeitung seelischer Erlebnisse und Konflikte befasste sich 1954 Zulligers Buch «Heilende Kräfte im kindlichen Spiel». Jacques Berna: «Zulliger zeigt darin in meisterhafter Darstellung den Zusammenhang zwischen Spielwelt und Gefühlsleben des Kindes. Er vermeidet Theorien, gibt keine Rezepte und spart Fremdwörter, und doch - oder gerade deshalb - zeigt er mit erlebter Eindrücklichkeit, wie das Kind fühlt und lebt. Er beschreibt eine Reihe von Kindern mit ihren Konflikten und zeichnet die Unglückskette, in die sie hineingeraten sind. All das Rätselhafte und scheinbar Unergründliche dieser Probleme bringt er in Zusammenhang, sodass wir zuletzt ein erlösendes ‹Aha› erleben.»[68]  

Die Entfaltung des Gewissens
Ebenfalls 1954 erschien in der bekannt gewordenen Reihe «Bedrohte Jugend - Drohende Jugend» des Ernst Klett Verlags in Stuttgart «Was weisst du vom Gewissen deines Kindes?». Es wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 

Förderung des Bieler Schulwesens
1955 wollte die Stadt Biel ein französisches Gymnasium eröffnen.  Diese Idee brachte von der Kantonsschule Pruntrut bis zur hohen Regierung in Bern die Gemüter zum Kochen. Es bildete sich ein «Aktionskomitee für Mittelschulfragen», dem namhafte Schuldirektoren und Juristen angehörten. Die Kommission studierte die gesamte Frage des städtischen Schulwesens von Grund auf und veröffentlichte ein äusserst interessantes Gutachten mit dem Titel «Vorschlag für eine Organisation des Bieler Mittelschulwesens.» Im Anhang folgten aufschlussreiche Vernehmlassungen bekannter Pädagogen, darunter Hans Zulliger. Sie alle äusserten sich sehr positiv zu den Untersuchungen und Postulaten des Bieler Komitees.[70]  

Kursleiter in Magglingen
1958 gab Zulliger am RTS-Zentralkurs für Instrukteure in Magglingen 70 Jugendleitern neue Impulse für die Vorunterrichtsarbeit. Zwischen März und April 1958 befand er sich für eine Vortragsreihe in Deutschland. Am 23. Oktober sprach er in Biel über das Thema «Kind und Geld». Das Bieler Tagblatt (29. 10. 1958): «Es ist gut, dass der Saal im 1. Stock des Hotels de la Gare durch die Schiebetür vergrössert wurde, sonst hätten nicht alle Platz gehabt.» Am 28. Oktober 1958 referierte er in Basel in einem vom C. G. Jung-Institut organisierten Vortragszyklus über «Die Angst». 1959 hielt er im Pestalozzianum Zürich zwei Vorträge über «Heilende Kräfte im kindlichen Spiel». 1960, dem Jahr der geistigen Gesundheit, sprach Zulliger in der Universität Bern am Kongress der «Schweizerischen Vereinigung zum Schutz der geistigen Gesundheit» über psychische Hygiene und Kinderpsychotherapie und beim bernischen Lehrerverein Obersimmental über «Seelischen Schutz und Gesundheitshilfe».  In diesem Jahr veranstaltete die Bildungskommission der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft im Zunfthaus zur Waag in Zürich eine Tagung unter dem Titel «Führen und Einordnen». Als erster Redner veranschaulichte Hans Zulliger das Problem der Autoritätsbeziehung aus sozialpsychologischer Sicht.[29] 1961 sprach er an der Eröffnung der Jugendbuchwoche in Zürich über «Das Kind und seine Lieblingslektüre» und in Biel über «Seelischer Gesundheitsschutz und Erziehungshilfe». In diesem Jahr kam sein neues Buch «Horde, Bande, Gemeinschaft» heraus. Darin formulierte er: «Zur wahren Autorität gelangt der Mensch nur durch Selbsterziehung nicht durch sein Machtstreben. Er will dienen und nicht herrschen und weil er dient herrscht er.»

   

  «Letztlich geht es darum, ob die Insassen einer Strafanstalt in grösseren oder kleineren Gruppen 
‹Bande oder Gemeinschaft› werden, um eine treffende Formulierung von Zulliger zu übernehmen.
»

Max Abt, Direktor der Strafanstalt Liestal, 1962 [13]
  

Die Weltwoche bewertete Zulligers 1961 erschienenes Buch «Gespräche über Erziehung» als empfehlenswert: «Die Warmherzigkeit, das ist das hervorstechendste Merkmal dieses ausgezeichneten Buches. Hans Zulliger besass, wie selten ein Lehrer, das Vertrauen seiner Schüler, die ihm in Briefen oder freien Schulaufsätzen alles erzählten, was sie beschäftigte. Aber auch das Vertrauen der Eltern, die oftmals einstige Schüler von ihm waren, wusste er sich zu erwerben. In diesen schönen menschlichen Zusammenhang liess er dann immer äusserst behutsam die Einsichten der modernen Psychologie einfliessen.»[30] Auch Peter Rinderknecht, Kirchenbote für den Kanton Zürich, erwähnte das Buch im Fachblatt für schweizerische Anstaltswesen: «Wie man es von Zulliger gewohnt ist, versteht er es in geradezu detektivischer Manier, überraschende Zusammenhänge aufzudecken. Seine Themen sind so vielgestaltig, dass wohl jeder Leser sein Problem hier wiederfindet, ob es nun um Gewissenserziehung, Geld, Eigentumsdelikte, Lernstörungen oder die erste Liebe geht.»[14] 1961 hielt er für die Freisinnige Partei Küsnacht den Vortrag «Die drei Hauptprobleme unserer Jugendlichen». Kurz darauf nahm er in einer Gesprächsrunde mit drei besorgten Frauen in der Sendung «Heimkinder - Familienkinder» teil. 1962 hielt Zulliger am Jugendbuchkurs in Münchenwiler den Vortrag «Die psychologische Entwicklung des Kindes» und für den Hilfsverein für Geisteskranke der Sektion Bern-Stadt den Vortrag «Die psychohygienische Bedeutung der rechten Autorität». 

  
Der Bieler Progymnasialschüler Werner Kasser veröffentlicht Biografie zu Hans Zulliger
Anlässlich von Hans Zulligers 70. Geburtstag am 21. Februar 1963 brachte sein Jugendfreund Professor Werner Kasser vom Bieler Progymnasium eine Biografie über ihn heraus. Sie erschien im Verlag Hans Huber in Bern. Wertvolle Beiträge steuerten Philipp Sarasin (Ehrenpräsident der SGPsa), Fritz Salomon, Heinz Schmid, Dr. med. Wolfgang Zierl und Friedrich Schmutz bei. Kasser gliederte die Biografie in drei Teile: Vom Verstehen des Kindes – Der Lebensweg – Der Erzieher. Fritz Salomon erzählte eindrücklich von seiner Wandlung vom Gast zum Freund des Hauses Zulliger und hob dabei Zulligers besondere Fähigkeiten als Freund, Pädagoge und Psychoanalytiker hervor. Das Vorwort schrieb Dr. med. Philipp Sarasin. Der Anhang enthält auf acht Seiten ein Verzeichnis seiner publizierten wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten.[15]
1963 schrieb er im Migros-Haushaltungsbuch den Beitrag «Erwerbstätigkeit der Mütter kleiner Kinder». Im Mai 1963 hielt er für den Verein Frau und Mutter den Vortrag «Die Frau und Mutter in der heutigen Gesellschaft». Im Oktober 1963 entliess ihn der Regierungsrat aus Altersgründen als Lehrbeauftragter für Technik des Formdeutschversuches der Universität Bern. Am 30. November 1963 erhielt er anlässlich seines 70. Geburtstags den Literaturpreis der Stadt Bern für sein Gesamtwerk. Vom 20. Januar bis 10. Februar 1964 gab er im Kurs «Eltern und Kinder» der Katholischen Volkshochschule Zürich die Vorträge «Frau und Mutter in der heutigen Gesellschaft»,  «Entwicklung des Gewissens beim Kinde», «Autoritätskrise der Jugendlichen» und «Wann dürfen wir unsere Kinder ins Leben hinauslassen». Im November 1964 erschien in der Zeitschrift «Schwyzerlüt» eine grosse und detaillierte Biografie Zulligers mit Aufzählung seiner Werke.  Zulliger kommt darin auch selber zu Wort, vor allem in dem Artikel «Der Hans Zulliger verzellt us sim Läbe» und der Erinnerung «Wie eine Seeländer-Ballade entstand». In Friedel Strauss‘ beliebtem Hausfrauenkalender 1964/65 veröffentlichte er einen Artikel über «taugliche und untaugliche Erziehungsmittel».

Um auf Erziehungsprobleme hinzuweisen, organisierten die Schulkommission und die Lehrer von Ittigen im Februar/März 1965 eine Vortragsreihe. Diese fand im Rahmen öffentlicher Elternabende im Kirchgemeindehaus statt. Zulliger sprach über «Gewissensbildung und Gewissenserziehung» sowie über «Falsche und wahre Autorität».  Am 23. September 1965 hielt er an der kantonalen Sekundarlehrerkonferenz in St. Gallen einen Vortrag über «Erziehen und Strafen», der zu Diskussionen in Lehrerkreisen führte. In seinem letzten Werk «Die Angst unserer Kinder» trat Hans Zulliger erneut als grosser Freund und Helfer der Kinder und Jugendlichen auf. In diesem Buch wurden alle Formen der kindlichen Angst aufgezeigt. Zugleich fand der Leser wertvolle Ratschläge, um Kindern, die an Phobien leiden, wirksam zu helfen.[18] 

Hans Zulligers Grab auf dem Kirchenhof in Bolligen, Zustand 2025.
Hans Zulligers Grab auf dem Kirchenhof in Bolligen, Zustand 2025.

Bei der in Köln stattfindenden Internationalen Diskussion über «Schwer erziehbare Kinder» sollte Hans Zulliger ebenfalls sprechen. Sein Referat lag bereits vor. Er musste jedoch absagen. Als in Köln die Schlussworte gesprochen wurden, traf aus Bern die Nachricht über seinen Tod ein. Er starb in Ittigen am 18. Oktober 1965 mit 73 Jahren. Die Trauerfeier fand am 20. Oktober 1965 in der Kirche Bollingen statt.[17] Lokalhistoriker Bruno Maurer: «Seine letzte Ruhestätte befindet sich im Kirchenhof, wo er zusammen mit seiner später verstorbenen Frau Martha und seiner Tochter Anna Maria begraben liegt, ein paar Schritte neben derjenigen des Mundartdichters Ernst Balzli (1902-1959).»[55] Balzli, der ebenfalls den Lehrerberuf ausübte, sagte einmal zu Zulliger: «Berndeutsche Verse können nur zwei machen, der andere bist du.»

Auszeichnungen

1918 Literaturpreis der Schweizer Schillerstiftung
1942 Literaturpreis der Schweizer Schillerstiftung
1942 Literaturpreis der Stadt Bern
1948 Ehrenmitglied der Société Français d’Assistance et d‘Education de l’Enfance déficinte
1949 Literaturpreis der Schweizer Schillerstiftung
1949 Lehrauftrag der Universität Zürich für Kinderpsychologie

1949 Korrespondierendes Mitglied des Mannheimer Instituts für Kinderforschung, gew. durch das Kulturdezernat der Stadt Mannheim

   

1952 Doctor honoris causa der philosophische Fakultät der Uni Bern.
1953 Ehrendoktor (Dr. phil. h. c.) der Universität Zürich
1953 Literaturpreis der Stadt Bern
1956 Lehrauftrag der Uni Bern für Kinderpsychologie
1958 Ehrendoktor (Dr. med. h. c.) der Universität Heidelberg
1963 Literaturpreis der Stadt Bern
1965 Ehrenmitglied vom Berner Schriftstellerverein

  

 

  


Die literarischen und wissenschaftlichen Werke von Hans Zulliger können in 16 Sprachen gelesen werden: Schweizerdeutsch, Deutsch, Französisch, Rätoromanisch, Italienisch, Portugiesisch, Katalanisch, Spanisch, Englisch, Niederländisch, Hebräisch, Türkisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und Japanisch. Nach seinem Tod erschien 1967 im Verlag Hans Huber Zulligers Band «Einführung in die Kinderseelenkunde». Es handelte sich um nachgelassene Vorlesungen, versehen mit einem Geleitwort des Herausgebers Heinrich Meng. Im Vorwort schrieb Prof. Dr. Langen von der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz: «Der Autor hatte sein zu Lebzeiten nicht mehr veröffentlichtes Manuskript den Arbeitstitel gegeben: ‹Vorlesungen zur Einführung in die tiefenpsychologisch fundierte Kinderseelenkunde und Kinderpsychotherapie anhand praktischer Beispiele.› Hierdurch hat er treffend den Inhalt des Büchleins charakterisiert, das Einblick in die Gedanken des Verfassers gibt.»[19] 2017 gab Bruno Maurer ein Buch über 30 «Persönlichkeiten der Einwohnergemeinde Bolligen» heraus.  Darin erinnert er in der aufschlussreichen Kurzbiografie zu Hans Zulliger an die Gedenkrede von Prof. Reinhard Fatke, der von 1991 bis 2009 Ordinarius für Pädagogik an der Universität Zürich war:

  «Die Schweiz brachte in den letzten Jahrhunderten drei bedeutende Pädagogen hervor.
Im 18. Jh. Jean-Jacques Rousseau, im 19. Jh. Heinrich Pestalozzi und im 20. Jh. Hans Zulliger.
»

Professor Reinhard Fatke [55]
  

Erinnerungen an Hans Zulliger

 

Strassenname und Gedenktafel, Ittigen: Zulligers Einfamilienhaus, in dem er 40 Jahre gewirkt hatte, wurde laut der kantonale Denkmalpflege Bern «1925 vom Berner Architekt Hans Ryser im malerischen Heimatstil erbaut. Das erhaltenswerte Haus wird umrahmt von Terrasse, schönem Garten und einem kleinem hölzernem Gartenhaus. Es ist auch von personengeschichtlicher Bedeutung.» Die damalige Adresse lautete «Asylstrasse 9» (heute Zulligerstrasse 19). Im Oktober 1969 benannte die Gemeinde diese Strasse in Zulligerstrasse um.[55] In Anwesenheit von Zulligers Tochter Anne-Maria und Gemeindepräsident Walter Frey wurde 1993 eine Gedenktafel an der Nordwest-Fassade seines Hauses montiert. Darauf steht: «In diesem Haus lebte Dr. h. c. Hans Zulliger (1893-1965), Lehrer an der Primarschule Ittigen und Pionier der Kinderpsychologie, Ehrendoktor der Universitäten Bern und Heidelberg.» Zulliger empfing in seinem Heim nach Schulschluss Kinder und Jugendliche zu psychoanalytischen und psychotherapeutischen Konsultationen.[25]


Hans-Zulliger-Preis, Deutschland: Die Deutsche Gesellschaft zur Förderung tiefenpsychologischer und psychotherapeutischer Forschung und Weiterbildung schuf 1970 den Hans-Zulliger-Preis. Erstmals wurde der Preis in Starnberg an zwei Preisträger verliehen die in einem Wettbewerbsverfahren Fälle erfolgreicher psychotherapeutischer Behandlung von Jugendlichen vorlegten: Ingrid Von Hänisch (Berlin) und Dr. Wilhelm Röttger (Hannover). In dem Vortrag «Die Bedeutung des Gewissens bei Hans Zulliger» würdigte Dr. Anton Schelkopf (Starnberg) das Leben und Wirken von Hans Zulliger. Dieser habe entdeckt dass nur durch eine optimale Entwicklung der Liebesfähigkeit eine gesunde Gewissensbildung möglich sei.[36]

Mehrere (Förder-) Schulen und Institutionen sind nach Hans Zulliger benannt, darunter Einrichtungen in Mannheim, Koblenz, Ulm, Grünstadt und Berlin. Anlässlich der Benennung der Hans-Zulliger-Schule in Grünstadt lobte die Denkschrift vom 8. Mai 1976: «Zulliger hat aus minutiösen Einzelbeobachtungen nach bester analytischer Tradition eine Fülle grundlegender Erkenntnisse zur Erreichung dieses Ziels bereitgestellt - unbeirrbar im Glauben an das Gute im Kind und mit unerschütterlichem Vertrauen auf den Sinn der pädagogischen Vernunft. Die Wertschätzung und Förderung seines Schaffens durch die verschiedenen Fachdisziplinen deutscher Universitäten liess die Plattform entstehen für eine in die Breite wirksame Ausstrahlung seiner Gedanken in Deutschland und aller Welt. Erziehungsberater, Ärzte, Psychologen, Erzieher und Sozialarbeiter fanden in seinem Vorbild, in seinen Vorträgen und Schriften viel Anregung für ihre praktische Arbeit mit Familien. Er gab über den akademischen Raum hinaus, allen die sich verantwortlich mit einer heranwachsenden Generation befassen, wesentliche und richtungsweisende Impulse.»

Die Blum-Zulliger-Stiftung wurde nach zwei Pionieren von Sigmund Freuds Psychologie benannt: Ernst Blum (1892-1981) und Hans Zulliger (1893-1965). Die Stiftung fördert die Freudsche Psychoanalyse sowie die Erforschung ihrer Geschichte in Bern. Sie befindet sich in den Räumlichkeiten des Sigmund-Freud-Zentrums Bern an der Gerechtigkeitsgasse 53. Mehr dazu auf www.freud-zentrum.ch

Psychologische und Pädagogische Schriften (Auswahl): 

Weitere Titel finden Sie in der «Bibliographie der Veröffentlichungen von Hans Zulliger» von Christine Schilt (Bern, 1983).

1921: 
Psychoanalytische Erfahrungen aus der Volksschulpraxis
Bern / Leipzig, V: Bircher, 146 S.
     Aka: La psychanalyse à l'école (Paris, 1930)

1922:
Die kindliche Liebe und ihre Fehlentwicklungen
Die Berner Woche, 18. 11., S. 630-31

1923: 
Aus den unbewussten Seelenleben unserer Schuljugend
Bern / Leipzig, V: Bircher, 110 S.

1924: 
Unbewusstes Seelenleben - Die Psychoanalyse Freuds in ihren Hauptzügen

Stuttgart, V: Frank’sche Verlagsbuchhandlung, 88 S. 
     Aka: Psykoanalysen og det ubevisste: Hovedtrekk av Dr Sigmund Freuds: Psykoanalyse
     Oslo, 1929, V: De Fire Forlahsbokhandel, 84 S.
Beiträge zur Psychologie der Trauer- und Bestattungsbräuche
(Imago, Nr. 2/3., S. 178-227)

1925: 
Arbeit als Strafe
Elternzeitschrift, S. 348
Drehpolitik in der Erziehung
Elternzeitschrift, S. 160
Über intuitive Menschen
Die Berner Woche, 16. 5., S. 312-314

1926: 
Sigmund Freud: Zu seinem 70. Geburtstage am 6. Mai 1926
Der Bund, 6. 5., S. 1-2
Schlimme Aufführung einer Schülerin aus Strafbedürfnis
Schweizerische pädagogische Zeitschrift, Juli (S. 200-04), Aug. (S. 230-35)
Die Schwiegermutter in der Psychoanalyse
Karlsruher Tagblatt, 3. 9., S. 11
Geständnisangst und Geständniszwang bei Kindern
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik
Kindergarten
Elternzeitschrift, S. 122-126
Notizen über das kindliche Gewissen und eine Bildung
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 7-22

1927: 
Gelöste Fesseln. Studien, Erlebnisse und Erfahrungen
Dresden, V: Huhle, 224 S.
     Aka: Gör oss fria
     Stockholm, 1930, V: Tidens, 213 S.
Heilung eines Prahlhanses
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 14-20
Totenmahl eines 5 ½ jährigen Knaben
Imago, B. 13, S. 538
Wie sag ich’s meinem Kinde?
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 303-315

1928: 
Die Psychoanalyse und die Neuen Schulen
Die neue Erziehung, S. 100-109
Wendepunkt in der Analyse eines Zwangslügners
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, Nr. 8/9, S. 287-294

1929:
Das Bedürfnis der Jugendlichen nach Schundliteratur
Schweizerische pädagogische Zeitschrift, Nov./Dez. S. 272-276 
Hysterie infolge Verdrängung ethischer Regungen?
Die psychoanalytische Bewegung. S. 347-354
Psychologie und Pädagogik des Kleinkindes
Schweizerische Zeitschrift für Hygiene und Archiv für Wohlfahrtspflege, S. 151-176
Gemeinschaft und Fürer
Die Schulreform, S. 14-20
Zur Frage der Koedukation
Die Freude, S. 97-105
Hysterie zufolge Verdrängung eihischer Regungen?
Die psychoanalytische Bewegung, Dez.

1930: 
Hintergründe einer orthographischen Hemmung
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 441-446
Psychoanalyse und Führerschaft in der Schule
Imago, Bd. 16, S. 39-50
Versager in der Schule
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 431-440
Zur Psychologie eines Anonymus
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, Jan. S. 44-88
Gespenst der Bindung (Beziehung Zwischen Lehrer und Schüler)
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, März, S. 49-62

1931:
Psychoanalyse und Pädagogik
Schweizer Erziehungsrundschau, Juli (S. 64-74), Aug. (S. 98-101)
Alfred Adler, Freud und der Schullehrer
Schweizer Erziehungsrundschau, Okt. (S. 148-53), Nov. (S. 172-78)
Alkoholismus als passagères Sympton
Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse, Nr.3, S. 392-395
Kleine Lügnerin
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 252-256
Teufelsdreck, die Arznei
Die psychoanalytische Bewegung, Nr. 4, S. 340-358
Das Unbewusste, die Entdeckung Siegmund Freuds
Der Bund, 6. 5., S. 1-2

1932: 
Jugendliches Diebeskleeblatt
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 21-37
Die Pädagogik und das neue zürcherische Medizinal-Gesetz
Schweizerische Lehrerzeitung, S. 375-376
Prophetische Träume
Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse, Nr. 2, S. 201-218
Rorschachscher Testversuch im Dienst der Erziehungsberatung
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 489-495
Zur Psychologie des Kinderspiels
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, Juni
Magie im Kinderspiel
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, Juni, S. 223-230

1933: 
Abenteuer-Schundroman
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 357-377
Das Besondere an der Hulligerschriftvorlage
Bern, V: Huber, 100 S.
Angst im Formdeutversuch nach Dr. Rorschach
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 418-420
Oskar Pfister
Schweizerische Lehrerzeitung, 24. 2., S. 87

1934: 
Psychologische Hilfe bei Erziehungs-Schwierigkeiten
Fachblatt für Heimerziehung und Anstaltsleitung, Jan. (S. 7-14), Feb., (S. 23-29), März, (S. 39-46)
Pädagogen erliegen dem Fluch der Lächerlichkeit
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 286-295
Rorschachtest im Dienste der Erziehungs- und Berufsberatung
Gesundheit und Wohlfahrt, S. 273-286 / 209-237
Wie ich dazu kam, für die Jugend zu schreiben
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, Dez., S. 227-29

1935: 
Schwierige Schüler / Schwierige Kinder
Bern, V: Huber, 304 S.
     Aka: Afwijkende kinderen (Gravenhage, 1937)

     Les enfants difficiles (Paris, 1950)

     I ragazzi difficili (Firenze, 1951)

     Los niños dificiles (Madrid, 1952)

     Çetin çocuklar (Ankara, 1953)

     Jeladim muqsim (Tel-Aviv, 1960)
Pädagogen erliegen dem Fluch der Lächerlichkeit

Almanach der Psychologie 1935
Hat der Rorschach'sche Formdeutversuch dem Volksschullehrer etwas zu bieten?
Schweizer Erziehungsrundschau, Mai, S. 29-33
Diagnostische Schwierigkeiten bei einem «merkwürdigen Bub» und der Rorschach’sche Test
Zeitschrift für Kinderpsychologie, S. 149-156
Das produktive Kinderspiel in der psychotherapeutischen Praxis Psychotherapeutische Praxis, Nr. 3, S. 168-174
Versager in der Erziehung
Zeitschrift für psychoanaltische Pädagogik, Nr. 2, S. 81-98

1936:
Milieuwechsel als heilerzieherisches Mittel
Almanach der Psychologie 1936
Ein lügenhafter Bub
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, März, S. 304-12
Über eine Lücke in der psychoanalytischen Pädagogik
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik, S. 337-359

1937:
Schranken und offene Wege bei der Psychopathenerziehung
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, April (S. 23-26), Juni (S. 51-54), Juli (S. 74-78)
Erscheinungsformen und Bedeutung des Farbschocks beim Rorschach’schen Formdeutversuch
Zeitschrift für Kinderpsychologie, S. 147-153

1938: 
Jugendliche Diebe im Rohrschach-Formdeutschversuch
Bern, V: Huber, 166 S.
Psychische Hygiene in der Volksschule
Gesundheit und Wohlfahrt, S. 47-84

1939: 
Geeichte Parallel-Serie von Tafeln zum Rorschachschen Formdeutversuch nach Dr. med. H. Behn-Eschenburg - 10 Tafeln
Bern, V: Huber

1940: 
Der Schuleintritt
Der Bund, 3. 3., S. 5
Der Umgang mit dem Schulkind und das Problem der Strafe
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, Apr. (S. 11-17), Mai (S. 24-30)
Über diebische Tendenzen bei Kindern
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, Aug., S. 77-79 

1941:
Einführung in den Behn-Rorschach-Test. Textband.
Bern, V: Huber, 232 S.
     Aka: The Behn-Rorschach Test

     Bern, V: Huber, 200 S.
Behn-Rorschach-Versuch. Tafeln
Bern, V. Huber

1942: 
Der Schuleintritt als seelisches Erlebnis
Elternzeitschrift, März, 1942, S. 54-58
Es gibt… Einzelkinder
Elternzeitschrift, Juni, 1942, S. 125-128
Die Familie, der magische Kreis des Kindes
Berner Woche, 1. 8., S. 764-66
Kriminalfilme für die Jugend!-?
Der Bund, 29. 8., S. 1-3
Der Behn-Rorschach-Test
Fachblatt für schweizerisches Anstaltswesen, März, S. 56-59
Ein Dieb und Lügner
Leben und Glauben, 22. 8., S. 14-15
Es gibt… Vorsorgliche Elternliebe
Elternzeitschrift, Okt., 1942, S. 221-23
Gibt es berechtigte Lügen?
Leben und Glauben, 24. 10., S. 12-13

1943: 
Die Erziehung in der Schule
Juventus Helvetica, Zürich, V. Metz, 331 S.
Seelischer Gesundheitsschutz in der Schule
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, März, S. 272-78
Beiträge zum Problem der Verwahrlosung und der Verwahrlostenerziehung

Gesundheit und Wohlfahrt, S. 345-365

1944:
Es gibt… Singen mit Kindern
Elternzeitschrift, Feb., S. 29-30
Es gibt… Schüchternheit
Elternzeitschrift, Juni, S. 133-36
Es gibt… Ausflüge
Elternzeitschrift, Aug., S. 181-82
Es gibt… Das einzige Kind
Elternzeitschrift, Nov.,  S. 257-60
Es gibt… Taschengeld
Elternzeitschrift, Dez., S. 282-85

1945:
Es gibt… Worüber man nicht spricht
Elternzeitschrift, Feb., S. 29-32
Es gibt… Erziehungsliteratur
Elternzeitschrift, März, S. 53-56
Die psychologische Betreuung der Strafgefangenen
Gesundheit und Wohlfahrt, Nr. 8, S. 410-419

1947: 
Das animistisch-magische Erleben der Kinder
Elternzeitschrift, Jan., S. 14-17 

1948: 
Seelenkunde und Erziehung
Bern, V: Huber, 168 S.
Der Z-Test - ein Formdeutverfahren zur psychologischen Untersuchung von Gruppen
Bern/Stuttgart, V: Huber, 72 S.
     Aka: Le test Z collectif (Bern/Stuttgart, 1957)

     Z-Diapositive Test (Firenze, 1960)
Ist die 4 ½ jährige Anna geistig normal entwickelt?
Elternzeitschrift, Okt., S. 225-27
Schneider Ernst, 70jährig! (Professor der Psychologie, Basel)
Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen, Bd. 7, S. 235-236

1949: 
L’éducation de la jeunesse payssane
Bern
Die Kinderlüge
Elternzeitschrift, Jan., S. 15-18
Kollektivpsychologische Erscheinungen in einem Ferienheim
Zeitschrift für Psychoanalyse, S. 67-84
Der statistische, der dynamische und der tiefenpsychologische Befund bei der Interpretation des Formdeutversuches
Psyche, Nr. 4, Juli, S. 293-311
Tiefenpsychologische Ergebnisse eines Rorschach- und Behn-Tests bei einem 15 ½ jährigen Mädchen
Zeitschrift für Kinderpsychiatrie, Nr. 5, S. 157-165
Über das Bedürfnis nach Jugendliteratur
Pro Juventute, Nr. 10, S. 370-377

1950:
Über symbolische Diebstähle von Kindern und Jugendlichen
Biel-Bienne, V: Institut für Psycho-Hygiene, 16 S. 
     Aka: Vols symboliques des enfants et adolescents
     (Biel-Bienne, 1955, V: Institute d’hygiène metale, 15 S.)
Der Z Test - drei Diapositive
Bern/Stuttgart, V: Huber
Die Erziehung der Bauernjugend (Die Bäuerin als Mutter)
Bern, V: Verbandsdruckerei, 94 S.
Psychologische Streiflichter zum Thema Kind und Märchen
Basler Schulblatt, Nr. 2, S. 37-39
Wie steuern wir der zunehmenden Jugend-Verwahrlosung? 
Elternzeitschrift, Jan. (S. 8-14), Feb.(S. 35-40)
Psychoanalyse und Formdeut-Versuch
Psyche, Feb.
Symbolische Diebstähle einer Sechzehnjährigen
Psyche, Mai, S. 144-150
Psychische Naturvölker-Reaktion im Kinder-Kollektiv: Kinderspiele
Psyche, Aug.; S. 291-305
Hochintelligente schlechte Schüler
Elternzeitschrift, Okt., S. 231-33
Elternhaus und Schule im Kampf gegen die Gefährdung unserer Jugend
Schulpraxis, Nr. 2, S. 33-49

1951:
Psychologische und pädagogische Erörterungen zum Problem des Schuleintrittes und der ABC-Schützen
Praxis der Kinder- und Jugendpsychologie, Bern, 215 S.
Behn-Rorschach-Test - Schemablock
Bern / Stuttgart, V: Huber
Der Beitrag der Tiefenpsychologie zur Pädagogik
Der Pädagogische Beobachter im Kant. Zürich, 23. 2. (S. 181-88), 9. 3. (S. 230-31)
Ein prophetischer Traum
Psyche, Juni, Nr. 3, S. 232-236
Herkunft der Kinderängste
Elternzeitschrift, Sep., S. 195-97
Ein milieukranker Knabe
Gesundheit und Wohlfahrt, S. 278-289
Schund, Phantasie und Angstbewältigung
Praxis der Kinder- und Jugendpsychologie
Psychotherapie ohne Deuten unbewusster Inhalte
Psyche, S. 581-597

1952: 
Heilende Kräfte im kindlichen Spiel
Stuttgart, V: Klett, 136 S.
     Aka: Giuoco e fanciulli: psicoterapia del giuoco (Firenze, 1955)

     Genezende krachten in het spel van het kind (Callenbach, 1965)

     Legens betydning i barnets verden (Kobenhavn, 1967)

     Psicoterapia Infantil por el juego (Salamanca, 1968)

     Le jeu de l’enfant et la dynamique de guérison (Paris, 1969)
Über die Verwendbarkeit des Z-Tests
Psychologische Rundschau, Nr. 4. S. 249-262
Schund, Phantasie und Angstbewältigung
Praxis der Kinder- und Jugendpsychologie, Nr.176, S. 157-169
Kinderpsychotherapie ohne Deuten unbewusster Inhalte
Psyche, Jan., S. 581-597
Über die Indikation zur Kinderpsychotherapie
Psyche, Feb., N. 11, S. 668
Nägelkauen und Daumenlutschen
Elternzeitschrift, März, S. 48-50

Psychologische Streiflichter zum Thema Kind und Märchen
Elternzeitschrift, Mai, S. 95-97 
Ein Ablösungs-Konflikt
Psyche, Juni, Nr. 3, S. 210-218

   

1952 (Fortsetzung):
Der Beitrag der Tiefenpsychologie zur Pädagogik
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, Okt. (S. 121-126), Nov. (S. 149-154)
Der Einfluss des Spiels auf die Entwicklung des Kindes
Basler Eltern-Zeitschrift, Nr. 29, S. 343-344

1953:
Umgang mit dem kirchlichen Gewissen
Stuttgart, V: Klett, 161 S.
     Aka: Het geweten van onzekinderen (Nijkerk, 1962)

     La formation de la conscience morale chez l’enfant (Mulhouse, 1971)

     Reazioni deviate della cosciena infantile (Firenze, 1971)
Schemablock Zulliger: Z-Test
Bern/Stuttgart, V: Huber
Die Empfindlichkeit des Z-Tests
Biel-Bienne, V: Institute d’hygiène metale, 75 S.
Über eine besondere Art von Geständnissen bei Kleinkindern
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, S. 227-279
Der Sonderbereich der Schule
Basler Schulblatt, Nr. 1, S. 1-4
Was hat der Säugling am nötigsten?
Elternzeitschrift, Jan., S. 1-3
Z-Test, Schulzeugnisse und Lehrer
Schweizer Erziehungsrundschau, Juni (S. 41-44), Juli (S. 149-54)
Z-Test und Eignungsprüfung
Industrielle Organisation, Nr. 10, S. 439-442
Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik mit dem Formdeut-Test
Psyche, Nr. 2, Mai, S. 140-149
Arbeit als Strafe
Elternzeitschrift, Juli, S. 139-140
Eine besondere kindliche Reaktion auf Strafen
Elternzeitschrift, Aug., S. 160-63
Spiegelung kollektivpsychologischer Phänomene im Z-Test
Psyche, Nr. 6, Sept., S. 387-392
Der Einfluss des Filmes auf die kindliche Seele
Elternzeitschrift., Okt., S. 203f
Fingerfarben
Elternzeitschrift, Nov.
Psychotherapeutische Kliniken bei Schulkindern
Pro Juventute, Nr. 10, S. 383-387
Erfahrungen und Probleme mit dem Formdeuttest bei Jugendlichen
Psychologische Rundschau, Bd. 4, S. 262-274
Erzieherliebe, Kindesliebe und die Gewissens-Entwicklung - Über ein Ittiger Verdingkind
Elternzeitschrift, Dez., S. 237

1954:
Der Tafeln-Z-Test für individuelle psychologische Prüfungen
Bern, Stuttgart, V: Huber, 259 S.
     Aka: Le test Z individuel (Paris, 1959)

     The Zulliger individual and group test (New York, 1969)

     El test de Zulliger (Buenos Aires, 1970)
Was weisst du vom Gewissen deines Kindes?
Stuttgart, V : Klett, 55 S.
     Aka: Che sai tu della coscienza del tuo bambino (Vicenza, 1956)

     Conheces a consiência de teu filho? (Sao Paulo, 1956)

     Que sais-tu de la conscience de ton enfant ? (Avignon, 1957)

     La conciencia del niño (Mexico, 1958)

     La coscienza del bambino (Vicenza, 1968)
Angst in der Spiegelung des Tafeln-Z-Tests
Z. für diagnostische Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Bd. 2,S. 55-63
Ermutigung in der Erziehung
Elternzeitschrift, Aug., S. 155-56
Sind die Comic-Strips eine Gefahr?
Elternzeitschrift, Nov., S. 213-14
Eine Diebin aus fehlgeleiteter Gewissensreaktion
Psyche, Dez., S. 546-558
Über Erziehungsberatung
Blätter des Pestalozzi-Fröbel-Verband, S. 161-167

1955: 
Der Diapositiv-Z-Test
Bern, V: Huber 
Kleine Psychotherapie an Hand eines Tafeln-Z-Testes
Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie, S. 11-18
Der Tafeln-Z-Test
Zeitschrift für Heilpädagogik, S. 70-78
Müssen Dienstleistungen der Kinder belohnt werden?
Elternzeitschrift, Mai, S. 94-96
Über Konzentrationsschwierigkeiten
Schweizerische Erziehungs-Rundschau,  Okt., S. 125-28
Über eine besondere Form von Schwachsinn
Zeitschrift für Heilpädagogik, S. 165-170
Warum stiehlt Jolanda?
Zeitschrift für diagnostische Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Bd. 3, S. 344-359 

1956:
Helfen statt strafen - auch bei jugendlichen Dieben
Stuttgart, V: Klett, 159 S.
     Aka: Chapardeurs et jeunes voleurs: faut-il les aider ou les punir ? (Paris, 1969)

     Curar, no castigar (Madrid, 1975)
Unbewusste Triebfedern bei kindlichen Diebereien
Stuttgart
Das Kind denkt anders als der Erwachsene
Meiringen, V: Brügger, 36 S.
Allerfrühste Erziehung
Leben und Erziehen, S. 100-101
Complexe d’abandon im Tafeln-Z-Test
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, S. 114-119
Jugendliche Diebe
Heilpädagogische Werkblätter, Nr. 4, S. 152-156
Sigmund Freuds Bedeutung für die Pädagogik
Schweizer Erziehungsrundschau, Mai, S. 27-29
Zur Wiederkehr des 100. Geburtstages von Sigmund Freud
Elternzeitschrift, Mai, S. 88-89 
Kind, Symbol und dessen Bedeutung für die Kinderpsychotherapie
Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie, Nr. 3, S. 112-122
Die kindliche Gewissensentwicklung
Wege zum Mensch, S. 65-77
Oskar Pfister 1873-1956
Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen, Bd. 15, S. 219-222
Zur Psychoanalyse einer «Blitz»-Heilung
Psyche, März, S. 236-256
Zwangsneurotische Erscheinungen bei gesunden Kindern
Jahrbuch für Jugendpsychiatrie und ihre Grenzgebiete, Bd. 1, S. 54-68

1957:
Bausteine zur Kinderpsychologie und Kindertiefenpsychologie
Bern / Stuttgart, V: Huber, 250 S.
     Aka: Fundamentos de psicoterapia infantil: psicologia profunda del niño (Madrid, 1962/1981)
Psychoanalyse und die Erziehung und Entwicklung des Gewissens : Freud in der Gegenwart, 
Frankfurt, V: Europäische Verlagsgesellschaft, 447 S.
Flagrantes Beispiel einer «Verdrängung» und einer «Verschiebung nach oben»
Psyche, Nr. 5, S. 294-295
Projektive Tests und «kleine Psychotherapie»
Psyche, Nr. 10, S. 610-629
Heilen, statt strafen!
Schweizerische Erziehungs-Rundschau, Jan., S. 201-04
Zum Problem der Schulreife
Elternzeitschrift, Feb., S. 30-31
Hintergründige Triebfedern zu Eigentumsdelikten
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Die Zerstörungssucht bei den Kindern
Elternzeitschrift, März, S. 41f
Die Stellung des Kindes in der Familie
Elternzeitschrift, Juli (S. 126-29) / Okt. (S. 193-96)
Untersuchungen eines Falles von Pseudo-Debilität
Psyche, Sept.
Das innere Auge darf nicht erblinden
Elternzeitschrift, Nov., S. 210-212

1958:
Jugendliche und Halbstarke
Zürich, V: Classen, 119 S.
     Aka: Opgeschoten jeugd (Amsterdam, 1960)
Rorschachiana 6
Bern / Stuttgart, V: Huber
Lehrer, Humor und Aggression
Mehrdimensionale Diagnostik, Stuttgart
Der Zeitgeist unserer Erzieher
Unsere Jugend, Nr. 1., S. 2-5
Wann ist die Unterbringung eines Kindes in einem Schulheim angezeigt?
Elternzeitschrift, Jan., S. 1-3
Berufswahl und Berufsberatung
Elternzeitschrift., Jan.
Das schwierige Kind
Elternzeitschrift, Feb., S. 89-90
Die Psychoanalytische Kinderpsychologie
Kinderseele in Not, Pro Juventute, Feb./März
Das schwierige Kind als Kitt einer zerbrochenen Ehe
Elternzeitschrift, Juni S. 107-110
Freizeitbeschäftigung
Elternzeitschrift, Aug., S. 151-53
Braucht ein Kind Taschengeld?
Ruf ins Volk, S. 31
Erziehungsfehler
Unsere Jugend, Nr. 6, S. 249-257
Lehrer, Humor und Aggression
Mehrdimensionale Diagnostik und Therapie, Stuttgart, S. 206-215
Praxis einer kleinen Test-Batterie
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, S. 273-278

1959:
Heilende Kräfte im kindlichen Spiel
Zürich, V: Pestalozzianum, 56 S.
Die Angst des Kindes
Die Angst, Zürich, Stuttgart, V. Rascher, 251 S.
Kinderspielzeug
Kinder und Eltern, Zürich, V: Ex Libris, S. 96-100
Das Einzelkind
Kinder und Eltern, Zürich, V: Ex Libris, S. 224-227
Schuldbekenntnis im Sinnbild
Kinder und Eltern, Zürich, V: Ex Libris, S. 228-231
Untersuchung eines Falles von Pseudodebilität
Psyche, S. 388-400
Unsere Kinder- und Schulheime
Elternzeitschrift, Jan.
Die beiden Trotzalter unserer Kinder
Elternzeitschrift, März, S. 53-56
Die Bedeutung des Spieles im Kleinkindalter
Elternzeitschrift, April, S. 93-95
Eine «Deckerinnerung»
Psyche, April, S. 37-48
Ferien mit oder ohne Kinder? 
Elternzeitschrift, Dez., S. 235-37

1960:
Gespräche über Erziehung
Bern / Stuttgart, V: Huber, 254 S.
     Aka: La pratica educativa (Firenze, 1970)
Sollen es unsere Kinder besser haben?
Winterthur, V: Schulamt der Stadt, 20 S.
Ein zwölfjähriger Knabe begeht ein Eigentumsdelikt
Aus der Werkstatt des Erziehungsberaters, Wien, V: Verlag für Jugend und Volk, S. 126-147
Kind und Feuer
Bern, V: Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungsanstalten, 108 S.
Berufsberatung anhand eines Tafel-Z-Tests und Rorschachtests
Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen, Nr. 4, S. 333-346
Jugendliche Geldverdiener
Elternzeitschrift, Feb., S. 34-36
Ursache, Vorbeugung und Heilung des Stotterns
Elternzeitschrift, April, S. 69-71

1961:
Horde, Bande, Gemeinschaft
Stuttgart, V: Klett, 202 S.
     Aka: Horda, banda, comunidad (Salamanca, 1968)

     Hordes, bandes, communautés (Paris, 1969)

     Bande giovanili (Firenze, 1973)
Elternschulung und Elterngeist
Stuttgart, V: Verlag für angewandte Psychologie, 144 S.
Das Flegelalter: Sorgen mit dem Heranwachsenden
Meiringen, V: Brügger, 45 S.
Kinderfehler im Frühalter
Zürich, V: Classen, 125 S.
Die vielfältigen Aufgaben der Heilpädagogik
Elternzeitschrift, Jan., S. 6-9
Wüst reden und hoch angeben
Elternzeitschrift, Feb., S. 33-36 
Ein langsames Kind
Elternzeitschrift, Mai
Über Legasthenie (Leseschwäche) und ihre Beseitigung
Elternzeitschrift, Juni, S. 104-106
Das Problem der Autoritätsbeziehung
Hamburger Lehrerzeitung, S. 237-243
Das Wesen der Spiel-Therapie bei Kindern
Fortschritte der Medizin, S. 301-302

1962:
Der Zullinger-Tafeln-Test
Bern, V: Huber
Über Betriebspsychologie
Muttenz, V: Genossenschaftliches Seminar, 111 S.
Der Zulliger-Tafeln-Test im Dienste der Diagnostizierung von Hirnschäden
Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen, Bd. 21, S. 126-136
Eine Infantile Teufelsneurose
Psyche, März, S. 161-175
Professor Dr. med. Adolf Friedmann zu seinem 60. Geburtstag
Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen, Bd. 21, S. 160-161

1963:
5e congrès international Rorschach
Bern / Stuttgart, V: Huber
Kind und Geld
Monatsheft für praktische Psychologie, S. 437-475
Gefährdete Kinder: tiefenpsychologische Vorbeugemassnahmen, S. 4-11
Hamburger Lehrerzeitung, S. 4-11
Über Gewissensentwicklung und Gewissenserziehung
Zeitschrift für Strafvollzug, S. 349-264
Über das Naschen
Elternzeitschrift, Mai, S. 94-96
Kinder sind keine Stopfgänse!
Elternzeitschrift, Juni, S. 112-113
Warum schneiden die Kinder Fratzen?
Elternzeitschrift, Juni, S. 116-117
Abschiedsworte als Redaktor
Elternzeitschrift, Juni, S. 116-117
Mitteilung aus der Geschichte der psychoanalytischen Bewegung in der Schweiz
Psyche, Sept., S. 555-559
Kind und Geld
Monatsheft für praktische Psychologie, S. 473-575
Die Mutter in der heutigen Gesellschaft
Nachrichtendienst des deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Frankfurt am Main, S. 553-558

1964:
Mir grauet vor der Götter Neide! - Über ein Abwehr-Syndrom
Psyche, Jan., S. 33-51
Jugendkriminalität
Wirtschaft und Statistik, Nr. 10, S. 588-590

1965:
Diebstahl: psychologische Hintergründe
Enzyklopädisches Handbuch der Sonderpädagogik und ihre Grenzgebiete, Berlin, S. 635-639
Erziehungsberatung und Erziehungshilfe
Die Jugendfrage, eine erzieherische Aufgabe, Frankfurt a. M., V: Akademische Verlagsgesellschaft, S. 354-372
Selbstbestrafung und Strafbedürfnis
Das Strafproblem in Beispielen, Bad Heilbrunn, V: Klinkhardt, S. 52-58
Hilfe für Gewissensbildung
Das Strafproblem in Beispielen, Bad Heilbrunn, V: Klinkhardt, S. 58-64
Psychologische Tests und Psychotherapie bei Jugendlichen
Acta Paedopsychiatrica, Nr. 12, S. 353-364
Das selbsterfundene Spiel als Ausdrucksmittel des Kindes
Pädagogische Rundschau, Nr. 4, S. 250-252
Väter als Partner der Söhne
Pädagogische Rundschau, Nr. 12, S. 811-115
Psychologische Tests und Psychotherapie bei Jugendlichen
Acta Paedopsychiatrica, Nr. 12, S. 353-364
Pseudo-Debilität
Pädagogische Rundschau, Nr. 2, S. 133-135

1966:
Die Angst unserer Kinder
Stuttgart V: Klett, 180 S.
     Aka: La angustia de nuestros niños (Salamanca, 1968)

     L’angoisse de nos enfants (Mulhouse, 1972)

     L’angoscia dei nostri figli (Firenze, 1977)
Die Strafen in der Erziehung
Meiringen, V: Brügger, 80 S.
Die deutungsfreie psychoanalytische Kinderpsychotherapie
Das schwer erziehbare Kind, Düsseldorf, V: Rheinland, 152 S. 
Praxis des Zulliger-Tafeln- und Diapositiv-Test und Aufsätze
Bern, Stuttgart, V: Huber, 226 S.
Über jugendliche Diebe und die Psychologie ihres delinquenten Verhaltens
Psyche, Nr. 5, Mai, S. 362-376

1967:
Einführung in die Kinderseelenkunde

Manuskriptbearbeitung Martha Zulliger, Stuttgart, V: Huber, 154 S.
     Aka: Introducción a la psicología del niño (Barcelona, 1971)
Erwachsene und Kinder
Du und der andere, Biel, V: Institut für Psycho-Hygiene,112 S.

1969:
Das Kind in der Entwicklung

Manuskriptbearbeitung Martha Zulliger, Bern, V: Huber, 159 S.
     Aka: Evolucion psicología del niño (Barcelona)
  
1972: 
Das Normale Kind in der Entwicklung
Bern. V: Huber, 143 S.
     Aka: El niño normal y su entorno: problemas y soluciones (Madrid, 1976)

  

P. K. 2025



Quellen: 1) «Hans Zulliger» in Die Berner Woche, Bern, 18. Juli 1942, S. 713; - 2) Hans Zulliger, «Bärner Wiehnecht» in Burgdorfer Tagblatt, 21. 12. 1918, S. 5; - 3) Zuger Volksblatt, Zug, 27. 8. 1921, S. 6; - 4) kh, «Unghüürig vom Heimatschutztheater» in Berner Tagwacht, Bern, 22. 10. 1921, S. 2: - 5) «Buchbesprechung Gelöste Fessel» in SMUV-Zeitung, Bern, 16. 7. 1927, S. 4: - 6) Th., «Hulligerschrift - Zur Frage einer Schriftreform» in NZZ, Zürich, 10. 9. 1933, S. 13; - 7) Beat Jäggi, «Der Bärner Dichter Hans Zulliger» in Schwyzerlüt, Nr. 2, Bern, 1964, S. 2ff; - 8) «Von den Leuten im Fluhbodenhüsli» in Schweizerische Lehrerzeitung, 20. 1.. 1926, S. 390; - 9) «Ferienkurs der SPG» in Schweizerische Lehrerinnenzeitung, 15. Juli 1921, S. 214;  - 10) Erwin Allemann, «Hans Zulliger zu seinem 50. Geburtstag - Zulliger als Wissenschaftler» in Die Berner Woche, Bern, 20. 2. 1943, S. 207ff; - 11) H. W. «Alfred Zulliger, Madretsch», Die Berner Woche,17. 6. 1939, S. 664; - 12) Hans Zulliger, «Sigmund Freud» in Der Bund, Bern, 6. 5. 1926, S. 1 - 13) Max Abt, «Bande oder Gemeinschaft» in Fachblatt für schweizerisches Anstaltswesen, Februar 1962, S. 37; - 14) Peter Rinderknecht, «Erziehungshilfen» in Fachblatt für schweizerische Anstaltswesen, Wädenswil, Dezember 1962, S. 402; - 15) «Buchbesprechung der Biographie Hans Zulliger von Werner Kasser» in Fachblatt für schweizerisches Anstaltswesen, S. 156; - 16) Dr. Ursula Müller, «Zum Tode von Hans Zulliger» in Schweizerische Lehrerzeitung, Zürich, 5. 11. 1965, S. 1331; - 17) Paul Marti, Rudolf Ryser «Zur Erinnerung an Hans Zulliger» in Berner Schulblatt - L’Ecole Bernoise, Bern, 13. 11. 1965, S. 595ff; - 18) di, «Die Angst unserer Kinder - Buchbesprechung» in Schweizerische Lehrerzeitung, 5. 8. 1966, S. 889; - 19) «Einführung in die Kinderseelenkunde - Buchbesprechung» in Schweizerische Lehrerinnenzeitung, Chur, 10. 2. 1968, S. 26; - 20) Hans Zulliger, «Schultheater» in Die Berner Woche, Bern, 8. 4. 1939, S. 379; - 21) «Verdiente Ehrung» in Bieler Tagblatt, Biel, 1. 12. 1952, S. 3; - 22) «Aus den Verhandlungen des Regierungsrats» in Bieler Tagblatt, Biel, 27. 8. 1956, S. 3; - 23) Werner Kasser / Wolfgang Zierl, Hans Zulliger, Eine Biographie und Würdigung seines Wesens, Verlag Huber, Bern / Stuttgart 1963, S. 23; - 24) Hans Zulliger, Heilende Kräfte im kindlichen Spiel, Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1952, Vorwort; - 25) Erich Kobel, «Hans Zulliger: Ittiger Dorfschulmeister mit Doktorhüten» in Der Bund, Bern, 20. 2. 1993, S. 25; - 26) «Berner Psychologe in Österreich» in Oberländer Tagblatt, Thun, 6. 5. 1960, S. 3; - 27) If., «Volksliederspiel I schwäre Zyte» in Der Bund, Bern, 18. 6. 1960, S. 3; - 28) «Vorträge in Deutschland» in Freiburger Nachrichten, Freiburg, 22. 10. 1960, S. 11; - 29) M. N., «Führen und Einordnen» in Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 7. 11. 1960, S. 21; - 30) «Gespräche über Erziehung - Buchtipp der Weltwoche» in Der Bund, Bern, 16. 2. 1961, S. 6; - 31) Gs, «Jungbürgerfeier in der Stadtkirche» in Bieler Tagblatt, Biel, 3. 12. 1959, S. 3; - 32) W. B., «Kinder denken anders als Erwachsene» in SMUV-Zeitung, Bern, 29. 7. 1964, S. 3;- 33) «Verdiente Anerkennung» in Berner Tagwacht, Bern, 8. 2. 1949, S. 2; - 34) Hans Zulliger, «Metallspende für Arbeit und Brot!» in Oberländer Tagblatt, Thun, 17. 1. 1942, S. 5 ; - 35) Hans Zulliger, «Der Dichter und die Gemeinschaft» in Der Bund, 27. 12. 1942, S. 409f: - 36) wj., «Ein Hans-Zulliger-Preis» in Der Bund, Bern, 22. 11. 1970, S. 27; - 37) Christine Schilt, Biographie der Veröffentlichungen von Hans Zulliger, Bern, 1983, S. 109);  - 38) «Imago (Zeitschrift)» in de.Wikipedie.org, abgerufen 2025; - 39) Hans Zulliger, «Wie ich dazu kam, für die Jugend zu schreiben», in Schweizerische Erziehungsrundschau, Schweiz. Erz.-Rundschau, Dez. 1934, S. 227; - 40) F. Moser, «Die Wohnhöhlen am Weissenbach - Buchbesprechung» in Berner Schulblatt, Bern, 1. 5. 1948, S. 73; - 41) Emma Eichenberger, «Versuche im Geschichtsunterricht» in Schweizerische Lehrerinnenzeitung, Zürich, 20. 1. 1951, S. 128; - 42) Claire Hauser Pult, «Das Stiefkind der Archäologie» in Jahrbuch der Archäologischen Schweiz, S. 160; - 43) di, «Bieler Festspiel» in Der Bund, Bern, 27. 5. 1934, S. 2; 44) Hans Zulliger, «Metallspende - Das Dichterwort im Dienste der Volkswirtschaft» in Die Berner Woche, Bern, 24. 1. 1942, S. 93; - 45) Hans Zulliger, «Radiozyklus Nöte der Jugend - Fehler der Eltern» in Elternzeitschrift, Zürich, Oktober 1948, S. 224; - 46) Hans Zulliger: «Wie steuern wir der zunehmenden Jugend-Verwahrlosung» in Elternzeitschrift, Zürich, Jan. 1950, S. 9ff; - 47) Hans Zulliger, «Es gibt…», Elternzeitschrift, Zürich, Dez. 1944, S. 284f; - 48) «Schul-Theater - Buchbesprechung» in Elternzeitschrift, Zürich, Oktober 1951: - 49) «Festsitzung der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse» in Der Bund, Bern, 25. 2. 1963, S. 15 - 50) Michael Kuhn, Verbrannte Bücher, Digitale Bibliothek Braunschweig, Braunschweig 1993, S. 77; - 51) Hans Zulliger, «Achter psychologischer Kongress» in Der Bund, Bern, 7. 5. 1924, S. 2f; - 52) Hans Zulliger, Ein besondere kindliche Reaktion auf Strafen, Elternzeitschrift, Zürich, August 1953, S. 161; - 53) Hans Zulliger über den Z-Test in Elternzeitschrift, Okt. 1953: - 54) Hans Zulliger, «Sind die Comic-Strips eine Gefahr» in Elternzeitschrift, Nov. 1954, S. 214; - 55) Bruno Maurer, Persönlichkeiten der Einwohnergemeinde Bolligen, Bern/Wabern, 2017, S. 177-182; - 56) Hans Zulliger, Freud in der Gegenwart - Ein Vortragszyklus der Universität Frankfurt und Heidelberg zum 100. Geburtstag, Mannheim, 1957, S. 364f; - 57) «Tagung für fortschrittlichen Strafvollzug» in NZZ, Zürich, 24. 5. 1945, S. 5 : - 58) Hans Zulliger, «Beiträge zur Psychologie der Trauer- und Bestattungsbräuche» in Imago, Nr. 2 u. 3., Wien, 1924, S. 178; - 59) hst., «Einführung in den Z-Test» in Schweizer Erziehungs-Rundschau, Febr., St. Gallen, 1956, S. 235; - 60) Hans Zulliger, «Psychoanalytische Hilfe bei Erziehungsschwierigkeiten» in Fachblatt für Heimerziehung und Anstaltsleitung, Thun, Jan. 1934, S. 7f; - 61) Hans Zulliger, «Karl May» in Der Bund, 16. 3. 1924, S. 5; - 62) H. A., «Der Spatz» in Das Jugendbuch - Mitteilungen über Jugend- und Volksschriften, Aug. 1958, Bern, S. 914; - 63) Barbara Handwerker Küchenhoff, «100 Jahre Psychoanalyse in Zürich, ein Überblick» in Schweizer Monatsheft, Jan. / Feb. 2007, S. 43; - 64) Hans Zulliger, «Der Psychologe im Dienste der Mediziner» in Berner Schulblatt, Bern, 12. 6. 1943, S. 171; - 65) Protokoll der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse 1928 bis 1934, Archiv SGPsa, Bern; - 66) Hans Zulliger, «Sigmund Freuds Bedeutung für die Pädagogik» in Schweizer Erziehungsrundschau, St. Gallen, Mai 1956, S. 27ff; - 67) Hans Zulliger, «Zu Sigmund Freuds achtzigstem Geburtstag» in Berner Tagwacht, Bern, 6. 5. 1936, S. 6; - 68) Jacques Berna, Buchbesprechung «Heilende Kräfte im kindlichen Spiel» in Die Tat, Zürich, 10. 4. 1954, S. 20; - 69) Michael Schröter, Auf eigenem Weg - Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis 1945, Vandenhoeck & Ruprecht, 2023, S. 425; - 70) Ws., «Das Aktionskomitee für Mittelschulfragen» in Schweizerische Lehrerzeitung, Zürich, 3. 6. 1955, S. 717f; - 71) A. Furrer, Buchbesprechung: Psychoanalytische Streiflichter aus der Volksschulpraxis, Imago, VIII. 2., Wien, 1922, S. 251; - 72) «Internationale Rorschach-Tagung» in Der Bund, Bern, 25. 8. 1949, S. 3; - 73) Hans Zulliger, Der Z-Test - Ein Formdeut-Verfahren zur psychologischen Untersuchungen von Gruppen, Bern, 1948, S. 6; - 74) Heinrich Kleinert, «Buchbesprechung Aern» in Die Berner Woche, S. 1065; - 75) Peter Schmid, Schweizer Schule, 15. 3. 1979, S. 173; - 76) Hans Zulliger, «Aus der Geschichte der Psychoanalytischen Bewegung in der Schweiz», Vortrag in der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse anlässlich der Festsitzung zum 70. Geburtstag des Verfassers, Bern, 23. 2. 1963; - 77) R. A., «Feier zum zehnjährigen Bestehen des Institutes für Psychohygiene Biel» in Bieler Tagblatt, Biel 15. 9. 1959, S. 3; - 78) Hü., «Ein Institut für Psychohygiene in Biel» in Schweizer Erziehungs-Rundschau, St. Gallen, Dez. 1957, S. 193; - 79) Gratulation von Hans Zulliger an Carl Emil Lang, 1951, Burgerbibliothek Bern, AS 4 (14); - 80) Brief von Hans Zulliger (Ittigen) an Simon Gfeller, 20. 11. 1940, Burgerbibliothek Bern, N Simon Gfeller 121